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Version 2.05 |
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So geht's: Pflegeplanung schlank und einheitlich gestalten |
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dem Versuch, die Pflegeplanung zu vereinheitlichen, sind schon so
mancher PDL graue Haare gewachsen. Insbesondere bei größeren Teams
gehen oft Monate ins Land, bis die Dokumentationsbögen und die
Vorgehensweisen standardisiert sind. Dabei drängt die Zeit: Wenn der
MDK auf "Insellösungen" einzelner Mitarbeitergruppen stößt, wackelt die
Pflegenote. |
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Die
Pflegeplanung zählt zu den Problemen, die sich nicht per Dekret "von
oben nach unten" lösen lassen. Wenn die Mitarbeiter nicht in den
Verbesserungsprozess eingebunden werden, sinkt die Bereitschaft im
Team, die erarbeiteten Lösungswege auch wirklich umzusetzen.
In der Praxis gibt es so manche Stolpersteine, die eine
Vereinheitlichung der Pflegeplanung zunichtemachen können. Häufig ist
es aber für die Pflegedienstleitung schwierig, diese Schwachstellen auf
den ersten Blick zu erkennen.
Hier hilft nur die Einrichtung eines längerfristigen Qualitätszirkels,
der die Probleme identifiziert, nach Lösungsmöglichkeiten sucht und
diese schließlich umsetzt. Bei diesen Treffen sollten mindestens die
PDL und die Stationsleitungen anwesend sein. Bei
Schnittstellenproblemen, etwa zur Hauswirtschaft, sollten auch
Leitungspersonen aus den betreffenden Bereichen teilnehmen.
Dieses hat einige Vorteile:
- Dem MDK wird signalisiert, dass die Einrichtungsleitung das Problem erkannt hat und bereits erste Schritte einleitet.
- Alle
Pflegekräfte erhalten den gleichen Kenntnisstand über die neusten
Entwicklungen zum Thema Pflegedokumentation bzw. Pflegeplanung.
- Alle
Argumente und auch evtl. Unstimmigkeiten über die Art und Weise der
Dokumentation der Pflegeplanung können zwischen den Wohnbereichen
ausgetauscht werden.
- Für die Zukunft lassen sich einheitliche Vorgehensweisen absprechen und erproben.
Identifikation der Probleme:
Häufig sind es in der Praxis folgende Probleme, die eine einheitliche Umsetzung der Pflegeplanung erschweren:
- veraltete Dokumentationsblätter
- zu viele unnötige Dokumentationsblätter
- Unkenntnis der Anforderungen an eine fachliche Pflegeplanung seitens des MDK
- Unkenntnis bzw. Unsicherheiten über die Methode des Regelkreises der Pflegeplanung an sich, wie etwa folgende Fragestellungen:
- Wird
die Pflegeanamnese nur einmal zu Beginn, nämlich beim Heimeinzug
erstellt und danach nie wieder? Oder muss diese auch regelmäßig
aktualisiert werden? Oder kann dieses Dokumentationsblatt auch komplett
wegfallen?
- Wie wird überhaupt ein Pflegeproblem verständlich beschrieben?
- Reicht
es bei den Pflegemaßnahmen aus, lediglich auf die entsprechenden
Pflegestandards zu verweisen, oder muss jede Maßnahme detailliert
beschrieben werden?
- Wie soll mit der Auswertung (Evaluation) umgegangen werden?
- Wie
gehe ich mit Schülern und Kollegen um, die gerade ihr Examen abgelegt
haben und von ihren Dozenten verschiedene Meinungen über die richtige
Dokumentation der Pflegeplanung mit auf den Weg bekommen haben?
Vorteile einer schlanken Pflegedokumentation:
Manchmal ist weniger mehr. Indem Sie Ihre Pflegedokumentation schlank
halten, vermeiden Sie automatisch Doppeldokumentationen. Das spart Zeit
ein, die für die Bewohner und Klienten sinnvoller eingesetzt werden
kann. Zudem schalten Sie unnötige Fehlerquellen in der Dokumentation
aus. Je aufwendiger ein System ist, desto fehleranfälliger ist es. Bei
einer schlanken Pflegedoku haben auch die Mitarbeiter eher das Gefühl,
mit der Pflegedokumentation im wahrsten Sinne des Wortes fertig zu
werden. Es macht also Sinn, sich in einem Qualitätszirkel
zusammenzusetzen und zu überlegen, wie die Pflegedokumentation
entbürokratisiert werden kann. Nicht umsonst gibt es das englische
Sprichwort: "Keep it simple!" ("Halte es einfach)!" Dieser Prozess muss
für alle Beteiligten transparent ablaufen und einheitlich im
Pflegedienst oder in der Einrichtung umgesetzt werden.
Umsetzung der schlanken Pflegeplanung:
Ist Ihnen bei der Pflegeplanung auch schon aufgefallen, dass Sie beim
Schreiben nach den AEDL bestimmte Pflegeprobleme und Maßnahmen
künstlich voneinander trennen müssen, die eigentlich zusammenhängen?
Zum Beispiel das Singen mit dem Bewohner / Klienten
(Pneumonieprophylaxe) morgens beim Waschen. Dem Muster der AEDL
folgend, müssten Sie das Waschen im AEDL "sich pflegen können"
dokumentieren und das Singen mit dem Bewohner / Klienten im AEDL
"vitale Funktionen aufrechterhalten" vermerken. Es gehört aber
zusammen, weil das Eine neben dem Anderen stattfindet. Häufig kommt es
dann zur Doppeldokumentation in der Pflegeplanung.
Stattdessen können Sie auch einfach ein gröberes Muster für die
Pflegeplanung benutzen. Etwa die Einteilung, die der Medizinische
Dienst zur Einstufung Pflegebedürftiger nutzt.
1. Schritt: Aufhebung des AEDL-, ATL- Musters zugunsten der Einstufungskriterien des MDK in die Pflegestufen
- Bereich
1: Körperpflege, entspricht den AEDL: "sich pflegen können", "sich
kleiden können", "vitale Funktionen des Lebens aufrechterhalten können"
- Bereich 2: Ernährung, entspricht den AEDL: "essen und trinken können"
- Bereich 3: Ausscheidung, entspricht den AEDL: "ausscheiden können"
- Bereich 4: Mobilität, entspricht den AEDL: "sich bewegen können", "ruhen und schlafen können"
- Bereich
5: psycho-soziale Betreuung, entspricht den AEDL: "sich als Mann oder
Frau fühlen können", "mit existenziellen Erfahrungen des Lebens umgehen
können", "soziale Bereiche des Lebens sichern können", "sich
beschäftigen können", "kommunizieren können", "für Sicherheit sorgen
können". (Diesen Bereich kennt die MDK-Begutachtungsrichtlinie nicht,
da dieser nicht direkt bezahlt wird. Zur Altenpflege gehört er aber dazu, er
ist für die ganzheitliche Betrachtung des Menschen unabdingbar.)
2. Schritt: Informationssammlung
Trauen Sie sich und werfen Sie überflüssige Dokumentationsblätter über
Bord! Die separaten Anamnese- und Biografiebögen können entfallen.
Stattdessen dokumentieren Sie einfach den Ist-Zustand, die Ressourcen,
die Gewohnheiten und die Abneigungen sowie die biografischen Angaben
sofort in das Pflegeplanungsblatt. Dazu erfolgt der Hinweis, dass der
Bewohner gerade einzieht, bzw. dass in der ambulanten Pflege der erste
Einsatz erfolgt. Nach 24 Stunden sollte die Anamnese abgeschlossen
sein. Die weiteren neuen Informationen, Ressourcen usw. können Sie dann
nahtlos auf diesem einen Pflegeplanungsbogen eintragen. Ergänzen Sie
dazu in allen 5 Bereichen die neu hinzugekommenen Informationen über
den Ist-Zustand, die Ressourcen, Gewohnheiten, Abneigungen sowie
pflegerelevante biografische Angaben.
3. Schritt: Pflegeproblem
Dokumentieren Sie in dem Planungsblatt nur Probleme, die für den Kunden
auch wirklich Probleme sind. Und nicht solche Probleme, die nur für Sie
ein Problem darstellen. Ein Beispiel:
Eine Bewohnerin ist untergewichtig mit einem BMI von 17 Punkten. Die
Pflegekräfte sind nun der Meinung, die Bewohnerin müsse unbedingt
zunehmen und formulieren das Pflegeproblem: "Fr. Müller ist
untergewichtig mit einem BMI von 17 Punkten". Aber wenn man Frau Müller
selbst fragt, hat sie mit ihrem Gewicht gar kein Problem. Sie sagt
scherzhaft, sie wäre schon ihr ganzes Leben eine halbe Portion gewesen.
Sie berichtet auch davon, dass sie keine gesundheitlichen
Einschränkungen durch ihr Gewicht hat, und dass sie sich sehr wohl
fühlt.
Also Mut zur Lücke: Dort, wo kein Problem für den Bewohner / Klienten
besteht, wird lediglich die Spalte mit dem Ist-Zustand und den
Ressourcen ausgefüllt. Daraus ist dann ersichtlich, warum der Bewohner
/ Klient keine Pflege braucht.
Formulierung der Pflegeprobleme:
Bei der Formulierung der Pflegeprobleme hilft auch die Frage: Warum
muss die Pflegekraft die Maßnahme durchführen oder Hilfestellung geben?
Deshalb ist das in dem Beispiel genannte Pflegeproblem: "Bewohnerin ist
untergewichtig" auch nicht aussagekräftig. Aussagekräftig wäre das
Pflegeproblem: "Bewohnerin kann sich vor dem Waschbecken nur kurze Zeit
allein waschen. Sie bricht nach ungefähr 10 Minuten ab, da sie dann
körperlich zu geschwächt ist. Sie hat deutliches Untergewicht. Bei
dieser Formulierung ist jedem klar, dass das Waschen und das Anziehen
selbstverständlich von der Pflegekraft zu Ende geführt werden muss.
Pflegemaßnahmen:
- Pflegemaßnahmen: Was, wann, wie, wie oft, Hilfebedarf?
Konzentrieren
Sie sich auf das Wesentliche. Beschreiben Sie z.B. ganz individuell und
Schritt für Schritt wie der Bewohner / Patient morgens gewaschen werden
will. Welches Haarwaschmittel, Deo oder Parfüm nutzt er? Möchte er
etwa, dass immer zuerst mit den Füßen begonnen wird, liebt er lauwarmes
Wasser statt heißem usw.? Lassen Sie überflüssige Allgemeinsätze weg,
wie etwa: "Dann wird das Wasser in das Waschbecken eingelassen." Wenn
der Bewohner / Klient in das Badezimmer zur Grundpflege mobilisiert
wird, ist es klar, dass das Waschwasser in das Waschbecken eingelassen
wird. Wohin auch sonst?
Pflegeziele:
Pflegeziele sollten stets aktivierend formuliert werden. Sie können
sich aber in der Ausrichtung unterscheiden: Oftmals soll der Bewohner /
Klient wieder etwas neu erlernen, um es selbständig durchführen zu
können. Und zum anderen kann es auch ein Pflegeziel sein, dass eine
Fähigkeit erhalten bleiben soll und der Bewohner / Klient nicht weiter
abbaut. Wichtig ist dann dabei, die Pflegeziele so konkret zu benennen,
dass sie gemessen werden können.
Auswertung:
Das Berichtsblatt ersetzt den Anamnese- / Informationsbogen. Sie
beschreiben dort den jeweils aktuellen Stand sowie die Reaktionen auf
die Pflegemaßnahmen. Diese Informationen beinhalten schon die
Auswertung der Pflege. Neu hinzugekommene Informationen werden sofort
nach Bekanntwerden wieder in den Pflegeplanungsbogen in die Spalte des
Ist-Zustands eingetragen.
Tipp:
Wenn Sie sich für diese Form der Pflegeplanung entscheiden, können Sie
auch auf den starren Zeitraum der Überarbeitung der Pflegeplanung
verzichten. Sie aktualisieren nur jeweils die Bereiche, in denen sich
tatsächlich Änderungen ergeben oder neue Informationen vorliegen. Eine
Überarbeitung eines Bereiches der Pflegeplanung ergibt sich auch dann
logischerweise, wenn Sie sich bei einem Pflegeproblem bzw. einer
Pflegemaßnahme eine konkrete Zeitspanne gesetzt haben (etwa: Steigerung
der Trinkmenge um 200 ml in 4 Wochen oder ähnliches).
Ein starrer Auswertungszeitraum hat viele Nachteile: Die Mitarbeiter
fühlen sich ggf. dazu verpflichtet, irgendetwas zu dokumentieren. Und
dann kommen meist aus Verlegenheit Pflegeprobleme zustande, die gar
keine sind. Oder die Dokumentation wird gefüllt mit nichtssagenden
Sätzen. Oder noch schlimmer: In der Auswertungszeile steht ständig
"nichts geändert" oder "weiter so".
Beispiel:
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Bereich |
Datum |
Ist-Zustand, Ressourcen, Hilfsmittel, Gewohnheiten, Abneigungen, biografische Angaben
(Welche Pflegemaßnahmen übernehmen Angehörige, Freunde, externe Dienstleister?)
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Pflegeprobleme, Pflegerisiken: Dekubitus, Intertrigo, Pneumonie, Kontrakturen, Mangelernährung
(Warum muss die Pflegekraft die Maßnahme durchführen, bzw. dabei Hilfestellung geben?) |
Pflegemaßnahmen (Was, wann, wie oft, mit welchem Hilfsmittel muss etwas gemacht werden?) |
Hilfebedarf (Anleitung, Beaufsichtigung, Unterstützung, teilweise Übernahme, volle Übernahme) |
Pflegeziele (Was soll konkret erreicht werden, in welcher Zeitspanne? Oder: Der jetzige Ist-Zustand soll erhalten bleiben.)
Siehe auch Berichtsblatt
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1 Körperpflege
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Einzug: 14.08.12
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- Fr. Müller geht allein morgens ins Bad mit Rollator.
- Sie klingelt, wenn sie Hilfe benötigt.
- Sie möchte sich die Haare alle vier Wochen vom Friseur im Haus schneiden lassen.
- Hand- und Fußpflege werden ebenfalls extern übernommen.
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- Fr. Müller kommt mit ihren Händen nicht mehr an den Rücken. Die Schultern sind nur noch eingeschränkt beweglich.
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- Sie benötigt morgens Hilfe beim Rückenwaschen und Eincremen des Rückens. Sowie Hilfe beim Anziehen des BHs.
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tÜ
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2 Ernährung
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Einzug: 14.08.12
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- Fr. Müller hat einen BMI von 17 Punkten. Sie
sagt, dass sie schon ihr ganzes Leben "ein Leichtgewicht" gewesen wäre.
Sie berichtet auch davon, dass sie keine relevanten gesundheitlichen
Einschränkungen durch ihr Gewicht hätte. Sie hält ihr Gewicht und fühlt
sich damit sehr wohl.
- Sie legt viel Wert auf gesunde Ernährung, besteht auf Zwischenmahlzeiten mit viel frischem Obst und Gemüse.
- Sie isst selbständig. Sie ist Vegetarierin und
möchte, dass dieses auch später bei zunehmender Pflegebedürftigkeit
beachtet wird.
- Sie geht selbständig mit ihrem Rollator in den Speisesaal.
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