das Altenpflegemagazin im Internet
www.altenpflegemagazin.de
Start Log-in Service Registrierung AGB+Datenschutz Suche / Stichwortindex Quiz Mobil Impressum

 

Version 2.15a - 2014

Standardpflegeplan "mittlere Demenz"

 
Der Abbau der hirnorganischen Leistung lässt den Betreuungsbedarf stetig wachsen. Weglauftendenzen, enthemmtes Verhalten, Depressionen und viele andere Verhaltensauffälligkeiten treten nun auf. Wir zeigen Ihnen, welche Eckpunkte in einer soliden Pflegeplanung berücksichtigt werden sollten.
 

Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".


Dieses Dokument ist auch als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar. Klicken Sie hier!

 

Standardpflegeplan "mittlere Demenz"
Die senile Demenz ist eine organisch bedingte Verminderung der intellektuellen Hirnleistung mit negativen Auswirkungen auf die sozialen Funktionen. Im Laufe der Zeit treten Gedächtnis-, Wahrnehmungs- und Denkstörungen sowie eine Persönlichkeitsveränderung, Desorientierung und Sprachstörungen auf. Das wichtigste Frühsymptom ist die verschlechterte Gedächtnisleistung.
Unterteilt werden die Demenzformen in primär degenerative Demenzen und sekundäre Demenzen.
primär degenerative Demenzen:
  • Alzheimer Demenz
  • Parkinson Demenz
  • Chorea Huntington
Ursachen der sekundären Demenzen:
  • Stoffwechselerkrankungen, z.B. Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenfunktionsstörungen
  • Verletzungen des Gehirns, z.B. Subduralhämatom
  • raumfordernde Prozesse im Gehirn wie etwa Tumore,
  • Infektionskrankheiten des Gehirns wie etwa AIDS, Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
  • Vergiftungen wie etwa Schwermetalle, Drogen, Medikamente, Alkohol
  • kardiovaskuläre Erkrankungen, z.B. Multiinfarktdemenz
die Primärsymptome - auch die "6 A" genannt sind:
  • Amnesie (Gedächtnisstörung. Zuerst ist das Kurzzeitgedächtnis gestört, später dann auch das Langzeitgedächtnis)
  • Aphasie (Sprachstörung)
  • Agnosie (Wahrnehmungsstörungen)
  • Apraxie (Störung von motorischen Handlungsabläufen)
  • Abstraktionsfähigkeitsverlust
  • Assessment-Störung (die Urteilskraft ist gestört)
Sekundärsymptome:
  • Angst
  • Unruhe
  • Depressionen
  • Persönlichkeitsstörung
  • Apathie
  • Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen
  • Paranoia
  • Abwehrverhalten
  • zunehmende zeitliche, örtliche, situative Desorientiertheit. Später auch Desorientierung zur eigenen Person
  • gestörter Tag-Nacht-Rhythmus
  • Perseveration (Bewohner vergisst, was er gesagt hat, und wiederholt es ständig, z.B. "Schwester, wie spät ist es?")
  • Urin- und Stuhlinkontinenz
  • Schluckstörungen
  • verlangsamtes und umständliches Denken
Schweregrade:
  • leichte Demenz: Bei der leichten Demenz ist ein unabhängiges Leben mit persönlicher Hygiene und intaktem Urteilsvermögen möglich. Die Berufstätigkeit und soziale Kontakte sind aber deutlich beeinträchtigt. Angehörige berichten von Persönlichkeitsveränderungen. Viele Senioren reagieren darauf mit Niedergeschlagenheit, Rückzug, Scham und Wut. In dieser Phase entwickeln sich häufig auch Schuldzuweisungen, z.B. wird dem Betreffenden immer wieder etwas "gestohlen". Vermutlich handelt es sich dabei um einen Selbstschutz. Der Betroffene macht sich damit Ereignisse begreiflich, die er sich sonst nicht mehr erklären kann.
  • mittelschwere Demenz: Bei der mittelschweren Demenz ist ein selbstständiges Leben sehr schwierig, ein erhöhtes Maß an Aufsicht ist notwendig. Bei alleinstehenden Personen können Gefahren auftreten, wie eine vergessene Herdplatte oder unbewachte brennende Kerzen. Kompliziertere Handlungen können nicht mehr durchgeführt werden. Und neue werden nicht mehr erlernt. Der Betroffene reagiert darauf oft mit Gereiztheit, Depressionen und Rückzug. In dieser Phase tritt auch häufig eine motorische Unruhe auf. Die Betroffenen machen sich auf die Suche nach etwas Bekanntem, z.B. nach der eigenen früheren Wohnung oder nach einem Geschäft, in dem sie seinerzeit täglich eingekauft haben.
  • schwere Demenz: Bei der schweren Demenz liegt ein Unvermögen vor, das Leben selbstständig führen zu können. Die persönliche Hygiene kann nicht mehr durchgeführt werden. Es liegt u.a. ein Mutismus (Stummheit bei intakten Sprechorganen und erhaltenem Sprachvermögen) vor. Ständige Aufsicht und Anleitung sind erforderlich. Die nächsten Angehörigen werden nicht mehr erkannt. Mit der Zeit verlernen die Betroffenen das Gehen, das Sitzen und / oder das Schlucken. Sie werden bettlägerig, und die Krankheit führt schließlich zum Tod.
In der Altenpflege spielen die senile Demenz vom Alzheimer Typ und die Multiinfarktdemenz die größte Rolle.
  • Senile Demenz vom Alzheimer Typ (SDAT): Die Alzheimerkrankheit ist ein fortschreitender degenerativer Prozess im Gehirn. Im Kortex (Hirnrinde) kommt es durch Eiweißablagerungen zum Zelluntergang. So entwickelt sich ein Hirnschwund vorrangig im Temporal- und im Parietallappen. Die Alzheimerkrankheit ist nicht heilbar.
  • Multiinfarktdemenz: Die Multiinfarktdemenz tritt häufig nach wiederholten Schlaganfällen auf, die sich im Alltag kaum bemerkbar gemacht haben. Häufig leiden die Betroffenen seit Jahren unter Hypertonie und unter Diabetes mellitus. Oft sind sie Raucher. Die Ursache der Multiinfarktdemenz ist eine Minderdurchblutung des Gehirns infolge von arteriosklerotischen Veränderungen. Der Sauerstoffmangel führt zum Absterben von Neuronen und somit zu neurologischen Ausfallserscheinungen. Mit entsprechenden Medikamenten lässt sich die Durchblutung des Gehirns fördern. Typisch für diese Demenz ist ein schubförmiger Verlauf. Es kann zu einer plötzlich einsetzenden Verschlechterung kommen. Bei etwa jedem sechsten Betroffenen kommen epileptische Anfälle hinzu. Die Multiinfarktdemenz muss nicht zwangsläufig voranschreiten im Gegensatz zur Alzheimer-Demenz.

Anmerkung:

  • Standardpflegepläne geben für spezielle Pflegeprobleme die typischen pflegerischen Maßnahmen vor, so etwa wie in diesem Beispiel für Demenz. Standardpflegepläne umfassen generelle und potentielle Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele.
  • Aus diesem Grund erleichtert ein Standardpflegeplan zwar die Pflegedokumentation, aber er ersetzt auf keinen Fall eine individuelle auf den Bewohner / Patienten bezogene Pflegeplanung.
  • Jede Pflegefachkraft ist gehalten, diese generellen Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele auf Relevanz zu überprüfen und auf die individuellen Einschränkungen und Ressourcen des jeweiligen Bewohners / Patienten anzupassen. Wichtig ist auch beim Einsatz von Standardpflegeplänen, diese in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und ggf. zu überarbeiten, da sie immer auf dem aktuellen Stand sein sollten.
Pflegeproblem Pflegemaßnahmen Pflegeziel
Kommunizieren
  • Der Bewohner verliert mehr und mehr die Fähigkeit, sich verbal angemessen auszudrücken. Der Bewohner bezeichnet z.B. Pflegekräfte als "Fräulein", "Mädele", "Süße" usw.
  • Der Bewohner spricht kein Hochdeutsch mehr, sondern die Sprache seiner Jugend oder Kindheit; also etwa Deutsch mit starkem Dialekt, Polnisch, Türkisch oder Russisch.
  • Der Bewohner wird nicht mehr korrigiert.
  • Ggf. führt die Pflegekraft begonnene Sätze zu Ende, wenn dem Bewohner dieses nicht mehr möglich ist.
  • Wenn die Pflegekraft die Worte des Bewohners nicht deuten kann, dann sagt sie es ihm. Sie gibt nicht vor, ihn verstanden zu haben.
  • Seine Kommunikation wird validierend angenommen.
  • Wir sprechen in einfachen kurzen Sätzen mit möglichst nur einer Information. Die Sätze untermalen wir mit Mimik und mit dazu passenden Bewegungen.
  • Sprache und Handeln sollten übereinstimmen.
  • Wir verwenden keine Kindersprache.
  • Die Pflegekraft nutzt Tafeln mit Lautschrift, um zumindest die wichtigsten Vokabeln zu lernen und anwenden zu können.
  • Wir verwenden den Wortschatz des Bewohners. Häufig reicht es, wenn das eine oder andere Fremdwort "eingebaut" wird. Also etwa der Begriff für "waschen", "aufstehen", "anziehen" usw. Die Pflegekraft kann einen "Spickzettel" nutzen. Es ist auch kein Problem, wenn ein Kauderwelsch aus Deutsch und Fremdsprachen entsteht.
  • Wir unterstützen die Sprache durch körperlichen Kontakt.
  • Trotz Verlust des Hochdeutschen kann die Pflegekraft mit dem Bewohner kommunizieren.
  • Der Bewohner konfabuliert.
  • Wir führen keine Streitgespräche, bei denen sich der Bewohner aufgrund seiner Defizite unterlegen fühlen muss. Wir nutzen stattdessen die validierende Kommunikation.
  • Wir prüfen, ob wir den Bewohner mit einem Beschäftigungsangebot vom Konfabulieren ablenken können.
  • Dem Bewohner wird verdeutlicht, dass er sich für seine Gedächtnislücken nicht schämen muss und dass es besser ist, offen über die Defizite zu reden.
  • Wenn der Bewohner im Gespräch abschweift, wird er einfühlsam wieder zum Thema zurückgeführt.
  • Wenn wir bemerken, dass den Bewohner ein innerer Konflikt quält, bieten wir ihm an, offen über dieses Thema zu sprechen.
  • Der Bewohner fühlt sich angenommen.
  • Sein Selbstwertgefühl bleibt gewahrt.
  • Der Bewohner leidet unter Wortfindungsstörungen. Seine Fähigkeit, sich auszudrücken und zu argumentieren, ist beeinträchtigt.
  • Im Sprachgebrauch des Bewohners ändert sich die Bedeutung einzelner Worte.
  • Wir geben dem Bewohner ausreichend Zeit zum Überlegen.
  • Die Pflegekraft hilft dem Bewohner, wenn dieser nach einer bestimmten Formulierung sucht. Sie bietet dann verschiedene passende Wörter an.
  • Der Bewohner wird einfühlsam auf falsch eingesetzte Begriffe hingewiesen. Dieses aber nur, wenn sich der Bewohner gerne berichtigen lässt. Ansonsten greift die Pflegekraft nicht korrigierend ein.
  • Wir sorgen für eine ruhige Umgebung und stellen Störquellen ab, etwa einen laufenden Fernseher, das Radio usw. Ggf. wird das Fenster zur Straße oder die Tür zum Flur des Wohnbereiches geschlossen.
  • Die Pflegekraft motiviert den Bewohner dazu, sich weiterhin primär verbal auszudrücken und nicht in Gesten auszuweichen. Sie spricht Themen an, über die der Bewohner gerne redet, etwa Familie, Hobbys, früherer Beruf usw.
  • Ggf. wird eine logopädische Therapie angeregt.
  • Die Fähigkeit zur verbalen Kommunikation bleibt so lange wie möglich und so umfassend wie möglich erhalten.
  • Ein Rückzug aus dem sozialen Leben und eine Isolation des Bewohners werden vermieden.
  • Der Bewohner fühlt sich ernst genommen.
  • Der Bewohner erhält von der Pflegekraft alle notwendigen Informationen. Und auch die Pflegekraft erfährt alles Relevante vom Bewohner.
  • Die Kontrollmechanismen beim Sprachgebrauch schwächen sich ab. Der Bewohner verwendet zunehmend Kraftausdrücke; dieses auch, um die eigene Unsicherheit beim Sprechen zu überdecken.
  • Der Bewohner reagiert sehr unwirsch auf Verbesserungsvorschläge und Korrekturen, weil ihm dadurch die eigenen Defizite bewusst werden.
  • Der Bewohner nutzt zunehmend inhaltsarme Redefloskeln, wenn er die Worte für eine sinnvolle Antwort nicht mehr findet. ("Wer zuletzt lacht, lacht am besten", "Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein" usw.)
  • Wir vermeiden Gesprächsthemen, die den Bewohner emotional stressen. Wenn das Gespräch für den Bewohner zu anstrengend oder zu aufwühlend wird, lenken wir das Thema auf einen anderen Schwerpunkt.
  • Der Bewohner wird gelobt, wenn er sich korrekt ausdrückt. Wir tadeln ihn nicht für fehlerhafte Sprache.
  • Wir sorgen für eine freundliche Gesprächsatmosphäre. Wir halten Augenkontakt und achten auf eine freundliche Mimik.
  • Die Fähigkeit zur verbalen Kommunikation bleibt so lange wie möglich und so umfassend wie möglich erhalten.
  • Der Bewohner ist nicht mehr in der Lage, komplexe gesprochene Sätze zu verstehen.
  • Die Pflegekraft sucht den Augenkontakt mit dem Bewohner.
  • Die Pflegekraft macht deutlich, wann das Gespräch beginnt und wann es endet. Etwa durch eine feste Berührung an der Schulter.
  • Die Pflegekraft nutzt bei der Kommunikation mit dem Bewohner kurze Sätze.
  • Die Pflegekräfte vermeiden Pronomen (z.B. "es", "sie", "wir", "ihr" oder "sie"). Stattdessen werden Personen oder Gegenstände konkret mit dem Namen oder mit der Bezeichnung benannt.
  • Wir stellen keine "W-Fragen", also "warum", "weshalb" usw. Wir stellen bevorzugt Fragen, die sich mit "ja" oder mit "nein" beantworten lassen. Dafür reicht es, wenn der Bewohner nickt oder den Kopf schüttelt.
  • Ggf. werden einzelne Sätze mehrfach wiederholt, bis der Bewohner den Sinn verstanden hat. Falls notwendig werden die Sätze weiter vereinfacht.
  • Die Pflegekraft fragt nach, ob sie vom Bewohner korrekt verstanden wurde. Sie achtet dabei auch auf seine Mimik und auf die Gestik. Sie verlässt sich nicht allein auf die Bestätigung des Bewohners, alles verstanden zu haben.
  • Die Kommunikation zwischen Pflegekraft und Bewohner wird gestärkt. Der Bewohner erhält wichtige Informationen; er kann sie verstehen und verarbeiten.
  • Der Bewohner ist nicht mehr in der Lage, Worten eine Bedeutung zuzumessen. Wenn er gebeten wird, sich mit dem Waschlappen unter den Achseln zu waschen, versteht er beide Begriffe nicht mehr.
  • Die Pflegekraft unterlegt jeden Satz mit Gestik. Beim Wort "Waschlappen" zeigt sie auf den Waschlappen. Beim Wort "Achseln" zeigt sie auf die Achseln des Bewohners.
  • Die Pflegekraft macht den Ablauf vor, während sie den Bewohner verbal anleitet.
  • Es gelingt der Pflegekraft, den Bewohner anzuleiten. Der Bewohner versteht, was er als Nächstes tun soll.
Sich bewegen
  • Der Bewohner läuft scheinbar ziellos im Wohnbereich umher und verlässt häufig die Einrichtung.
  • Wir versuchen, den Bewohner durch Ablenkung von seinem Plan abzubringen. Wir schlagen ihm insbesondere alternative Beschäftigungsmöglichkeiten innerhalb des Hauses vor.
  • Wir prüfen, ob es möglich ist, dass der Bewohner von einem Praktikanten, von einem ehrenamtlichen Mitarbeiter oder von einer Betreuungskraft begleitet wird. (Ideal sind auch Spaziergänge auf "Endloswegen" mit eingestreuten Sitzgelegenheiten, wie sie inzwischen in sog. "Demenzgärten" zu finden sind.)
  • Der Bewohner bleibt im Gebäude bzw. im umzäunten Gelände, ohne dass dafür Zwang ausgeübt werden muss.
  • Der Bewohner ist unruhig und kompensiert dieses mit einem starken Bewegungsdrang. Er läuft bis zur Erschöpfung. Wenn die Kräfte nachlassen, droht er zu stürzen.
  • Der Bewohner soll Hüftprotektoren tragen.
  • Wenn eine Pflegekraft bemerkt, dass der Bewohner erschöpft ist, ermuntert sie diesen, sich zu setzen und die Kräfte zu regenerieren.
  • Wir ermuntern den Bewohner, einen Gehwagen zu nutzen. Wir erklären ihm insbesondere die Funktion der integrierten Sitzfläche für kurze Pausen.
  • Alternativ sollte der Bewohner Gehstöcke verwenden.
  • Der Bewohner stürzt nicht.
  • Falls der Bewohner stürzt, werden die Sturzfolgen minimiert.
  • Das Gangbild verändert sich, der Körper neigt sich etwas zu einer Seite.
  • Das Reaktionsvermögen ist verlangsamt.
  • Die Sturzgefahr ist erhöht.
  • Der Bewohner sollte weiterhin körperlich aktiv bleiben, etwa spazieren gehen.
  • Die Maßnahmen im Rahmen der Sturzprophylaxe werden intensiviert.
  • Die Pflegekraft animiert den Bewohner, sie bei verschiedenen Aktivitäten zu begleiten, etwa beim Gang in das Wäschelager, bei der Entsorgung des Hausmülls, beim Holen der Post, beim Holen und beim Wegbringen des Speisewagens.
  • Der Bewohner bleibt körperlich mobil.
  • Ein Sturz wird vermieden.
  • Die Sturzgefahr ist so weit erhöht, dass der Bewohner Hüftprotektoren tragen sollte. Diese akzeptiert der Bewohner aber nicht, da er den Sinn nicht versteht.
  • Die Hüftprotektoren werden dem Bewohner als "Hüftgürtel zur Figurformung" angeboten. Diese Sprachregelung muss im gesamten Pflegeteam einheitlich gehandhabt werden. (Ethisch umstrittene Maßnahme.)
  • Der Bewohner akzeptiert das Tragen von Hüftprotektoren und ist damit besser vor den Folgen eines Sturzes geschützt.
  • Der Bewohner nimmt Medikamente ein, die die Symptomatik der Demenz lindern sollen. Er zeigt eine deutliche Gangunsicherheit und hat zunehmend Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten, z.B. beim Aufstehen aus dem Stuhl. Die Sturzgefahr ist erhöht.
  • Wir prüfen die verordneten Medikamente auf ihre sturzfördernde Wirkung. Z.B. sind einige Benzodiazepine, Neuroleptika, trizyklische Antidepressiva sturzfördernd. Gemeinsam mit dem behandelnden Arzt prüfen wir alternative Einnahmezeitpunkte, Dosierungen oder Präparate.
  • Der Bewohner sollte auch im Wohnbereich festes Schuhwerk tragen.
  • Wir schätzen das individuelle Sturzrisiko ein. Basierend auf den Ergebnissen leiten wir entsprechende Maßnahmen ein, z.B. Versorgung mit einer Protektorhose oder die Durchführung des Balancetrainings.
  • Der Bewohner stürzt nicht.
  • Die gesundheitlichen Schäden nach einem Sturz werden minimiert.
  • Der Bewohner kann ungewohnte, komplizierte oder neue Bewegungsarten und -abläufe nur verzögert und langsam umsetzen. Dieses zeigt sich etwa bei Bewegungsspielen, die dem Bewohner bislang nicht vertraut sind. Der Bewohner reagiert auf Fehlschläge mit Frustration und mit Aggression.
  • Wenn der Bewohner komplizierte Bewegungen ausführt, soll er sich darauf konzentrieren. Er wird nicht aufgefordert, dabei gleichzeitig zu singen oder Fragen zu beantworten.
  • Sobald die Konzentration nachlässt, wird die Maßnahme beendet.
  • Der Bewohner wird für korrekt durchgeführte Bewegungsabläufe gelobt.
  • Der Bewohner wird im Rahmen seiner Fähigkeiten an neue Bewegungsarten herangeführt.
  • Die Motivation und das Selbstwertgefühl bleiben erhalten.
Vitale Funktionen des Lebens aufrechterhalten
  • Der Bewohner ist bei Arztbesuchen überfordert. Er vergisst, zentrale Probleme anzusprechen.
  • Der Bewohner wird von der Bezugspflegekraft zum Arzt begleitet.
  • Alternativ rufen wir vor und nach dem Besuch in der Praxis an, um die zentralen Informationen auszutauschen.
  • Wir bitten Angehörige, den Bewohner zum Arzt zu begleiten.
  • Der Arzt erhält alle relevanten Informationen, um die Behandlung erfolgreich durchzuführen.
  • Wir erhalten alle Informationen, um die Pflegemaßnahmen entsprechend anzupassen.
  • Der Bewohner vergisst sehr häufig, verordnete Medikamente einzunehmen.
  • Der Bewohner ist mit der korrekten Einnahme der Medikamente überfordert.
  • Wir stellen und richten die Medikamente. Die Pflegekraft achtet auf die regelmäßige Einnahme der Medikamente.
  • Die Wirkungen und die Nebenwirkungen der Medikamente werden beobachtet und dokumentiert. Bei relevanten Veränderungen wird der Arzt informiert.
  • Der Bewohner erhält die Medikamente gemäß der ärztlichen Verordnung.
  • Der Bewohner versteht die Notwendigkeit nicht mehr, warum er Medikamente einnehmen soll.
  • Der Bewohner will keine Medikamente einnehmen. Er befürchtet, vergiftet zu werden.
  • In leicht verständlicher Sprache erklären wir dem Bewohner, welchem Zweck das jeweilige Medikament dient.
  • Wir bieten dem Bewohner an, dass er beim Stellen der Medikamente mitarbeiten kann. Insbesondere kann er die Tabletten aus der Verblisterung herausdrücken.
  • Wir bitten den Hausarzt, dass er dem Bewohner die Notwendigkeit der Medikamenteneinnahme erläutert; vorausgesetzt, der Bewohner erkennt den Arzt als Respektsperson an. Wir bitten auch die Angehörigen, entsprechend auf den Bewohner einzuwirken.
  • Der Bewohner hat so viel Vertrauen, dass er die Medikamente einnimmt.
Sich pflegen
  • Der Bewohner ist mit der Handhabung der Technik im Badezimmer überfordert.
  • Der Bewohner kann den Einhandmischer nicht bedienen. Das Wasser wird ggf. viel zu heiß eingestellt. Es besteht die Gefahr, dass sich der Bewohner verbrüht.
  • Der Bewohner kann die elektrischen Geräte nicht mehr sinnvoll nutzen. Es besteht die Gefahr, dass diese dem Bewohner in Kombination mit dem Wasser einen elektrischen Schlag versetzen.
  • Der Bewohner wird bei der Körperpflege überwacht.
  • Wir prüfen die Temperatureinstellung des Waschwassers.
  • Der Bewohner sollte elektrische Geräte nicht ohne Aufsicht anwenden.
  • Die Steckdosen werden mit Kindersicherungen ausgestattet. Nach der Nutzung von potenziell gefährlichen Geräten werden diese durch das Ziehen des Steckers vom Stromnetz getrennt.
  • Die körperliche Sicherheit des Bewohners ist gewährleistet.
  • Der Bewohner nutzt das Badezimmer gemeinsam mit anderen Senioren. Er verwechselt Pflegemittel, Zahnbürste, Waschlappen und Handtücher. Er nutzt fremde Gegenstände.
  • Die Gegenstände werden mit Namensschildern oder farblich markiert.
  • Der Bewohner pflegt sich im Rahmen seiner Fähigkeiten eigenständig.
  • Die Konzentration und die Motivation des Bewohners lassen bei der Körperpflege schnell nach. Teile des Körpers wäscht der Bewohner dann nicht mehr eigenständig.
  • Wir legen dem Bewohner die Utensilien in der richtigen Reihenfolge in die Hand.
  • Falls der Bewohner verbal nicht mehr angeleitet werden kann, zeigen oder tippen wir auf die Körperzone, die als Nächstes gewaschen werden soll.
  • Die Reihenfolge bei der Körperwäsche wird ggf. angepasst. Wir beginnen zunächst mit den Körperregionen, die der Bewohner eigenständig erreichen und waschen kann. Der Bewohner wird dafür gelobt.
  • Sobald die Konzentration nachlässt, wird die weitere Körperpflege von der Pflegekraft übernommen. Diese sollte dann jene Bereiche säubern, die der Bewohner aufgrund körperlicher Beschränkungen ggf. ohnehin nicht ohne Hilfe erreichen könnte. (Hinweis: Wenn ein Aufmerksamkeitsdefizit nicht besteht, sollte die Reihenfolge des Waschens nicht verändert werden. Dieses sichert die Kontinuität.)
  • Der Bewohner wird im Rahmen seiner körperlichen und mentalen Fähigkeiten an der Körperpflege beteiligt.
  • Der Bewohner lehnt die Körperpflege (insbesondere die Intimpflege) durch die Pflegekraft ab. Er selbst ist damit aber überfordert oder nicht ausreichend motiviert.
  • Wir leiten den Bewohner dazu an, die Reinigung so weit wie möglich eigenständig durchzuführen. Dazu wird er ggf. in eine andere Körperhaltung gebracht, etwa auf einen Stuhl gesetzt.
  • Die Intimsphäre des Bewohners wird beachtet. Insbesondere wird er während der Reinigung vor unerwünschten Blicken Dritter geschützt.
  • Der Bewohner wird immer nur teilweise entkleidet. Bereits gereinigte Körperbereiche werden wieder bedeckt.
  • Falls die Pflegekraft die Reinigung übernehmen muss, werden die Unannehmlichkeiten auf ein Minimum reduziert:
    • Wir achten auf die Versorgung durch eine gleichgeschlechtliche Pflegekraft.
    • Die Pflegekraft achtet auf nonverbale Signale. Falls sich der Bewohner verweigert, wird die Wäsche unterbrochen und zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt. Die Pflegekraft stellt sicher, dass der Bewohner nicht auskühlt.
    • Oftmals kann der Bewohner auch durch Ablenkung dazu bewegt werden, seinen Widerstand gegen das Waschen aufzugeben.
    • Wir geben dem Bewohner die Möglichkeit zu berichten, wie sich die Körperpflege in seinem bisherigen Leben gestaltete. Diese biografischen Bezüge werden ggf. in den Waschvorgang eingearbeitet.
    • Wir prüfen, ob wir durch die Nutzung von biografisch verankerten Gegenständen mehr Erfolg haben. Beispiel: Kernseife statt Waschlotion.
  • Sobald der Bewohner die Wäsche akzeptiert, wird diese Maßnahme "ritualisiert". Sie wird also zur gleichen Zeit, mit stets dem gleichen Ablauf und möglichst von der gleichen Person durchgeführt.
  • Der Körper und auch der Intimbereich werden gesäubert.
  • Das Schamgefühl des Bewohners wird beachtet.
  • Der Bewohner lehnt es ab, geduscht oder gebadet zu werden. Er zeigt starkes Schamgefühl oder lehnt seinen alternden Körper ab.
  • Sofern der Bewohner stuhlkontinent ist, reicht die Wäsche am Waschbecken aus. Der Bewohner wird nur einmal in der Woche geduscht oder (wenn er dieses weiterhin ablehnt) gebadet.
  • Wir prüfen biografisch verankerte Vorlieben. Dieses etwa, wenn es der Bewohner gewohnt war, zum Baden oder zum Duschen ungewöhnlich warmes oder kaltes Wasser zu nutzen. Zu beachten sind nach Möglichkeit auch zeitliche Vorlieben, also etwa das Baden unmittelbar vor der Nachtruhe.
  • Die Pflegekraft lässt den Bewohner beim Baden oder beim Duschen nur dann aus den Augen, wenn dieser allein sein möchte und das Risiko vertretbar ist.
  • Bei der Wahl der Pflegemittel werden die Wünsche des Bewohners beachtet, sofern keine zwingenden Gründe dagegen sprechen (etwa Substanzen, die das Dekubitusrisiko erhöhen).
  • Wir verbinden das Baden oder das Duschen mit angenehmen Elementen, wie etwa dem Schminken, dem Lackieren der Nägel oder einer aufwendigeren Haarpflege. Nach dem Abtrocknen wird der Bewohner mit Hautpflegemittel eingecremt.
  • Die körperliche Sauberkeit des Bewohners ist gewährleistet.
  • Die Selbstbestimmung des Bewohners bleibt gewahrt.
  • Der Bewohner verbindet das Baden oder das Duschen mit angenehmen Empfindungen und lässt diese Form der Körperreinigung zukünftig zu.
Essen und trinken
  • Der Bewohner zeigt enthemmtes Essverhalten.
  • Der Bewohner wird ggf. beim Essen beaufsichtigt. Bei Übergriffen auf die Teller anderer Bewohner greifen wir umgehend ein.
  • Wir prüfen, ob das Verhalten abhängig vom jeweiligen Tischnachbarn ist. Ggf. wird die Sitzordnung angepasst.
  • Ggf. kann es sinnvoll sein, zum Essen eine homogene Gruppe von Demenzkranken zu bilden.
  • Wir versuchen dem Bewohner zu verdeutlichen, dass er ausreichend zu essen bekommen wird.
  • Der Bewohner bleibt bei der Nahrungsaufnahme möglichst unabhängig.
  • Der Bewohner ist nicht in der Lage, über eine ausreichend lange Zeit am Tisch sitzen zu bleiben. Er steht immer wieder vom Tisch auf und unterbricht die Nahrungsaufnahme.
  • Wir prüfen, ob wir den Bewohner durch gutes Zureden wieder dazu motivieren können, die Mahlzeit fortzusetzen.
  • Wir prüfen, ob der Sitzpartner ein Faktor für das Verhalten des Bewohners ist. Es kann hier Abneigungen geben, die den Impuls zum Aufstehen verstärken. Oder aber der Bewohner ist leichter am Tisch zu halten, weil ihm die Tischgemeinschaft sympathisch ist.
  • Wir prüfen, ob es biografisch verankerte Gewohnheiten gibt, die der Bewohner im Pflegeheim nicht ausleben kann und die ihn dazu bringen, den Tisch zu verlassen. Also etwa die fehlende Zeitung auf dem Esstisch.
  • Gelingt dieses nicht, lassen wir ihn gewähren. Ggf. geben wir ihm etwas zu essen mit. Also etwa ein belegtes Brötchen, das er während des Gehens essen kann.
  • Die Mahlzeit wird ggf. in der Mikrowelle aufgewärmt, wenn der Bewohner zu einem späteren Zeitpunkt weiteressen möchte.
  • Der Bewohner nimmt ausreichend Nährstoffe zu sich, um eine Mangelernährung zu vermeiden.
  • Das Sättigungsgefühl wird nicht mehr wahrgenommen. Der Bewohner hat fast ununterbrochen Hunger. Der Bewohner ist adipös.
  • Wir erstellen gemeinsam mit der Hauswirtschaft einen Ernährungsplan. Die Kost des Bewohners wird umgestellt.
  • Der BMI des Bewohners wird regelmäßig ermittelt.
  • Gemeinsam mit dem Hausarzt prüfen wir, ob die Gewichtszunahme ggf. auch andere Gründe hat, etwa eine hormonelle Störung oder Depressionen.
  • Eine Überernährung des Bewohners wird vermieden.
  • Der Bewohner hat die Technik des Essens bzw. den Umgang mit Besteck vergessen als Folge der Apraxie.
  • Wir prüfen, ob der Bewohner statt Messer und Gabel einen Löffel nutzen kann. Die Speisen werden dann mundgerecht angerichtet. Die Pflegekraft füllt den Löffel und legt diesen dem Bewohner in die rechte (bzw. linke!) Hand. Die Pflegekraft hebt den Unterarm leicht an. Der Bewohner führt den Löffel nun eigenständig zum Mund.
  • Wir bieten Fingerfood an, lassen also den Bewohner mit den Fingern essen. Etwa: warme Würstchen, Kroketten, Pommes frites, Hackfleischbällchen, frittierte Hähnchenfleischstücke, Brokkoli, Sellerie, Blumenkohl, Obststücke, Beeren usw.
  • Wir verteilen auf dem Wohnbereich kleine Schüsseln gefüllt mit mundgerecht geschnittenem Obst.
  • Ggf. wird das Essen dem Bewohner angereicht.
  • Eine ausreichende und ausgewogene Ernährung wird sichergestellt.
  • Der Bewohner soll gerne essen und trinken.
  • Der Bewohner akzeptiert verschiedene Speisen nicht mehr.
  • Beispiel: Der Bewohner bevorzugt gelbe, rosa oder grüne Speisen. Dunkelbraune oder schwarze Speisen weist er zurück.
  • Wir prüfen, welche Kriterien für die Akzeptanz der Speisen entscheidend sind.
  • Zumeist werden süße Speisen gegenüber sauren oder stark gewürzten Nahrungsmitteln bevorzugt.
  • Die Vorlieben des Bewohners werden beachtet.
  • Der Bewohner wird ausreichend mit Nahrung versorgt.
  • Der Bewohner läuft stundenlang umher. Dadurch verbraucht er zu viele Kalorien und ist als Folge unterernährt.
  • Durch herkömmliche Ernährung lässt sich der Energiebedarf nicht decken.
  • Wir versorgen den Bewohner nach Absprache mit dem behandelnden Arzt mit hochkalorischer Kost.
  • Ggf. erhält der Bewohner Trinknahrung, die mit Sahne, mit Zucker oder mit Eiweißpulver angereichert wurde.
  • Wir sorgen für ausreichende Ruhepausen, z.B. durch Sitzgelegenheiten und anbieten von anderen Tätigkeiten.
  • Eine ausreichende und ausgewogene Ernährung ist sichergestellt.
  • Der Bewohner soll einen angemessenen BMI haben.
  • Der Bewohner sammelt und hortet Nahrungsmittel.
  • Er isst verdorbene Speisen aufgrund der verminderten Urteilskraft. Er hat nach dem Krieg Hunger und Mangel erlebt und konnte danach zeit seines Lebens keine Nahrungsmittel wegwerfen.
  • Wir hinterlegen an beliebten "Kramplätzen" haltbare und verschweißte Nahrung, z.B. in der Handtasche oder im Nachttisch.
  • Wenn der Bewohner beim Sammeln entdeckt wird, greifen wir nicht vorwurfsvoll ein, sondern weisen ihn einfühlsam auf ggf. verdorbene Nahrungsmittel hin. Wir nehmen die verdorbenen Speisen an uns und bieten dafür Ersatz an.
  • Der Bewohner wird bei den Mahlzeiten beobachtet und angeleitet. Wenn der Bewohner Speisen in sein Zimmer mitnimmt, versuchen wir im Dialog, dieses Verhalten zu korrigieren.
  • Die biografisch bedingten Verhaltensweisen werden in sichere Bahnen gelenkt.
  • Die Gesundheit des Bewohners wird nicht durch verdorbene Speisen gefährdet.
  • Die demenziellen Störungen und das nachlassende Durstgefühl sorgen dafür, dass der Bewohner nicht ausreichend trinkt. Die verringerte Flüssigkeitsaufnahme führt zu akuten Verwirrtheitszuständen und verstärkt andere Krankheitssymptome.
  • Der Bewohner verweigert die Flüssigkeitsaufnahme aufgrund der verminderten Urteilskraft.
  • Wir beobachten, welche Getränke der Bewohner bevorzugt. Diese bieten wir ihm wiederholt an. Die Trinkgefäße sollten dem Bewohner bekannt sein, etwa ein Lieblingsglas oder ein bevorzugter Tonkrug.
  • Wir nutzen Rituale, die in der Biografie des Bewohners verankert sind. Etwa: Anstoßen der Gläser, die Tasse Tee beim Zeitungslesen, Orangensaft beim Verfolgen der Fernsehnachrichten usw.
  • Die Pflegekraft bleibt noch einige Minuten beim Bewohner, um sicherzustellen, dass dieser zumindest einige Schlucke zu sich nimmt.
  • Ggf. wird ein Trinkprotokoll geführt.
  • Wir führen gemeinsame Trinkpausen ein. Der Bewohner soll sehen, dass auch andere Menschen trinken und es ihnen gleichtun.
  • Alkoholische Getränke werden nur nach vorheriger ärztlicher Rücksprache gereicht, da der Konsum insbesondere in Kombination mit Arzneimitteln zu Wechselwirkungen führen kann.
  • Der Bewohner nimmt ausreichend Flüssigkeit zu sich.
  • Das Hungergefühl des Bewohners ist beeinträchtigt. Es droht eine Mangelernährung.
  • Der BMI des Bewohners wird regelmäßig ermittelt. Unter Einbeziehung des Hausarztes werden körperliche Auslöser ausgeschlossen.
  • Gemeinsam mit der Hauswirtschaft erstellen wir einen täglichen Ernährungsplan. Wir bieten ggf. hochkalorische Süßspeisen sowie Trinknahrung an.
  • Falls möglich sollte der Bewohner im Rahmen der Beschäftigungstherapie an der Herstellung der Speisen beteiligt werden.
  • Statt drei großer Mahlzeiten bieten wir dem Bewohner sechs kleinere Mahlzeiten an. Er erhält insbesondere einen Spätimbiss.
  • Wir beachten Rituale, Gewohnheiten und Vorlieben beim Essen. Etwa: eine Kerze oder Musik beim Essen, essen in Gesellschaft oder allein, lesen einer Zeitung ermöglichen usw.
  • Eine Mangelernährung wird vermieden.
  • Der Bewohner verweigert die Nahrung.
  • Im persönlichen Dialog mit dem Bewohner versuchen die Pflegekräfte und insbesondere die Bezugspflegekraft, ein Vertrauensverhältnis aufzubauen.
  • Wir prüfen, ob der Bewohner Speisen zu sich nimmt, wenn er an der Zubereitung beteiligt ist. Beispiel: Der Bewohner schmiert sich seine Brötchen selbst.
  • Wir machen dem Bewohner klar, welche körperlichen und seelischen Folgen eine anhaltende Nahrungsverweigerung auslösen kann.
  • Wir geben dem Bewohner jederzeit die Möglichkeit, seine Entscheidung zu revidieren. Wir bieten ihm regelmäßig über den Tag verteilt Nahrungsmittel und Getränke an. Dieses ständige Anbieten führen wir in jedem Fall fort, auch wenn der Bewohner jedes Mal aufs Neue ablehnt.
  • Um dieses permanente Angebot zu ermöglichen, halten wir rund um die Uhr frisches Obst, Gebäck, Tee, Milchgetränke, Fruchtsäfte und Wasser bereit. Auch der Nachtdienst ist stets über die Problematik informiert.
  • Der Bewohner ist wieder motiviert, Nahrung zu sich zu nehmen.
  • Der Bewohner ist zeitlich nicht vollständig orientiert. Er vergisst die Essenszeiten.
  • Der Biorhythmus des Bewohners hat sich an die Essenszeiten nicht gewöhnt. Der Bewohner hat keinen Appetit, wenn die Speisen fertig sind.
  • Wir sorgen dafür, dass Essensgerüche in den Wohnbereich vordringen können. Auch im Zimmer des Bewohners sollte man das Mittagessen bereits eine halbe Stunde vor der Mahlzeit riechen können.
  • Der Bewohner sollte immer zu gleichen Tageszeiten von den Pflegekräften zum Essen abgeholt werden.
  • Die Mahlzeiten werden als strukturierende Eckpunkte im Tagesablauf des Bewohners verankert.
  • Der Bewohner nimmt ausreichend Nahrung zu sich.
Ausscheiden
  • Der Bewohner findet die Toilette nicht, obwohl diese mit einem Symbolbild gekennzeichnet ist. Er sucht sich stattdessen einen anderen Ort für die Ausscheidung, etwa einen Eimer.
  • Aus Scham lässt der Bewohner den Inhalt des Eimers unter dem Bett, auf dem Balkon und an anderen Orten "verschwinden".
  • Wir prüfen, ob die Toilette anders gekennzeichnet werden kann, etwa mit einem Foto.
  • Ggf. probieren wir ein Schild in altdeutscher Schrift.
  • Gemeinsam mit dem Bewohner wird der Weg zur Toilette mehrmals täglich geübt.
  • Wir vermitteln dem Bewohner, dass er den Eimer im Notfall nutzen kann. Dieser wird ggf. in den Nachtstuhl integriert.
  • Wenn der Eimer in der Nacht benutzt wurde, entleert ihn die Pflegekraft ohne Vorwürfe in die Toilette.
  • Der Bewohner nutzt die Toilette.
  • Er versteckt keine Ausscheidungen.
  • Der Bewohner schmiert mit Kot.
  • Vorwürfe gegen den Bewohner sind nutzlos. Er versteht sie nicht.
  • Der Bewohner wird gewaschen, geduscht oder gebadet. Vor allem die Finger und Fingernägel müssen sorgfältig gesäubert werden.
  • Die Kleidung und die Bettwäsche werden gewechselt.
  • Das Bett und die Umgebung des Bewohners werden gereinigt und die Oberflächen desinfiziert.
  • Wenn durch das Kotschmieren die Gesundheit des Bewohners gefährdet ist, prüfen wir die Notwendigkeit von Fixierungsmaßnahmen.
  • Wir prüfen, inwieweit ein Kot schmierender Bewohner am Gemeinschaftsleben teilnehmen kann. Die Ekelgefühle von Mitbewohnern werden bei der Abwägung ebenso berücksichtigt wie die Belange des Bewohners.
  • Empfehlenswert ist es, ein Ersatzobjekt für den Stuhl (= weich, warm und formbar) anzubieten. Es eignet sich z.B. ein Plastikhandschuh, der mit Therapieknete gefüllt wurde. Oder ein Gelkissen in einem stabilen Plastikbeutel. Auch Kirschkernkissen sind ein Angebot, mit denen sich der Betroffene taktil auseinandersetzen kann. Achtung: Angebote erst immer unter Beobachtung in die Hände geben.
  • Des Weiteren eignen sich nach Rücksprache mit dem Hausarzt und den Betreuern geschlossene Schlafanzüge mit Reißverschluss oder Druckknöpfen. Auch diese sollten zunächst unter Beobachtung angezogen werden. Das Verhalten des Bewohners wird beobachtet. (Achtung: Fixierungsproblematik!)
  • Die Gefahren für den Bewohner und seine Umwelt werden begrenzt.
  • Der Bewohner bleibt im sozialen Leben der Einrichtung integriert.

  • Der Bewohner ist mit dem eigenständigen Toilettengang überfordert.
  • Wir stellen sicher, dass sich die Kleidung des Bewohners leicht und schnell öffnen lässt.
  • Wir nutzen eine Toilettensitzerhöhung und Haltegriffe.
  • Ggf. halten wir einen Toilettenstuhl bereit.
  • Der Bewohner wird nicht mit der heruntergezogenen Kleidung allein auf der Toilette gelassen. Dieses würde die Sturzgefahr erhöhen. Wenn der Bewohner auf seiner Intimsphäre besteht, kann die Pflegekraft hinter der Tür warten.
  • Wenn sich das Wasserlassen verzögert, kann die Pflegekraft den Wasserhahn aufdrehen oder die Hand des Bewohners in eine Schüssel mit lauwarmem Wasser tauchen. Die Blasenentleerung setzt dann zumeist schnell ein.
  • Der Bewohner kann die Toilette nutzen.
  • Eine Inkontinenz wird vermieden.
  • Die Intimsphäre des Bewohners bleibt möglichst umfassend gewahrt.
  • Der Bewohner ist harninkontinent, leugnet dieses aber. Die verschmutzte Wäsche wird versteckt oder notdürftig gewaschen und über die Heizung gelegt.
  • Gemeinsam mit dem Hausarzt prüfen wir, ob Medikamente mitursächlich für die Inkontinenz sind. Verschiedene Arzneien gegen die Symptomatik von Demenz können eine Inkontinenz begünstigen, insbesondere Schlafmittel oder Neuroleptika. Ggf. regen wir eine alternative Medikamentierung an.
  • Die verschmutzte Kleidung wird ohne jeden Vorwurf eingesammelt und gereinigt.
  • Die Folgen der Inkontinenz werden minimiert.
  • Der Bewohner vernachlässigt die Intim- und die Händehygiene nach der Ausscheidung.
  • Die Pflegekraft animiert den Bewohner zu einer ausreichenden Sauberkeit.
  • Der Bewohner wird für sorgfältiges Händewaschen gelobt.
  • Keimübertragungen werden vermieden.
  • Der Bewohner spürt den Harndrang nicht, wenn er durch äußere Einflüsse abgelenkt wird. Es kommt zum gelegentlichen Einnässen.
  • In der Nacht ist der Bewohner desorientiert und findet die Toilette nicht. Er nässt dann im Zimmer ein, was ihm sehr peinlich ist.
  • Wir führen den Bewohner in regelmäßigen Zeitabständen auf die Toilette (sog. "Toilettentraining").
  • Die Toilette wird als solche kenntlich gemacht (Toiletten-Symbol oder Beschriftung "Toilette").
  • Ggf. halten wir einen Toilettenstuhl bereit.
  • Wir achten auf non-verbale Signale, etwa den Griff zwischen die eigenen Beine, Hin- und Herrutschen auf einem Stuhl usw.)
  • Das Zimmer des Bewohners wird durch ein Nachtlicht erhellt.
  • Wenn der Bewohner einnässt, wird die Verschmutzung ruhig und ohne Vorwürfe beseitigt.
  • Wir legen dem Bewohner die Verwendung von Einlagen nahe.
  • Der Bewohner kann ohne fremde Hilfe die Toilette aufsuchen.
  • Der Bewohner hängt durchfeuchtete Vorlagen zum Trocknen auf die Heizung.
  • Wir erläutern dem Bewohner, dass die Einlagen nach Benutzung zu entsorgen sind.
  • Wir nutzen unterschiedliche Abwurfbehälter und prüfen, welche der Bewohner akzeptiert.
  • Wir legen einen großen Vorrat an Vorlagen gut sichtbar im Raum des Bewohners ab. Er soll sehen, dass die Vorlagen nicht knapp sind.
  • Der Bewohner entsorgt die Vorlagen nach jeder Nutzung.
Sich kleiden
  • Der Bewohner verlässt häufig unbemerkt die Einrichtung und irrt dann durch die Umgebung. Dieses auch im Winter mit unzureichender Kleidung
  • Wir stellen sicher, dass der Bewohner helle Kleidung trägt. Jacken werden nach Möglichkeit mit Reflektoren ausgestattet.
  • In der Kleidung und in der Handtasche werden der Name und die Adresse der Einrichtung vermerkt.
  • Die Kleidung des Bewohners wird mit kleinen Sendern ausgestattet, die in Kombination mit einem Sensorensystem an den Eingängen ein Entweichen rechtzeitig melden.
  • Wir achten darauf, dass der Bewohner auch innerhalb der Einrichtung stabiles Schuhwerk trägt. Dieses sollte so gewählt werden, dass sich der Bewohner nach einem Entweichen aus der Einrichtung auch im Freien sicher fortbewegen kann. Er soll nicht mit Sandalen unterwegs sein.
  • Wenn der Bewohner aus der Einrichtung entweicht, ist er zumindest angemessen bekleidet.
  • Der Bewohner kann identifiziert werden, wenn er außerhalb der Einrichtung aufgefunden wird.
  • Der Bewohner ist nicht mehr in der Lage, sich eigenständig anzuziehen.
  • Er ist nicht in der Lage, die Reihenfolge der Bekleidung korrekt zu wählen. Er vergisst insbesondere, Unterwäsche anzuziehen.
  • Der Bewohner wird unruhig und ärgerlich, wenn er den Fehler bemerkt oder von Pflegekräften darauf hingewiesen wird.
  • Die Pflegekraft sorgt für eine ruhige Umgebung. Störungsquellen (Fernseher, Radio usw.) werden nach Möglichkeit ausgeschaltet.
  • Der Bewohner zieht sich (soweit möglich) eigenständig an, die Pflegekraft bleibt aber in der Nähe und leistet unaufdringlich Hilfe beim Anziehen.
  • Die Pflegekraft gibt dem Bewohner das nächste anzuziehende Kleidungsstück in die Hand. Sie zeigt oder tippt auf das Körperteil, das nun angezogen werden soll; etwa die Hand beim Anziehen des Pullovers.
  • Der Bewohner wird gelobt, wenn er sich korrekt angezogen hat.
  • Der Bewohner wird im Rahmen seiner Fähigkeiten am An- und Ausziehen beteiligt.
  • Das Selbstwertgefühl des Bewohners bleibt gewahrt.
  • Das Wärme- und Kälteempfinden lässt nach.
  • Der Bewohner kann nicht mehr verbal mitteilen, wenn er friert oder wenn ihm zu warm ist.
  • Die Pflegekräfte achten stets auf eine angemessene Bekleidung des Bewohners.
  • Die Pflegekraft achtet auf nonverbale Signale dafür, dass dem Bewohner zu kalt oder zu warm ist. Etwa: Körperhaltung, schwitzen, zittern usw.
  • Wir ziehen dem Bewohner ggf. eine Strickjacke an.
  • Der Bewohner ist stets angemessen bekleidet.
  • Der Bewohner wählt Kleidung, die der Witterung nicht angepasst ist.
  • Der Bewohner erkennt Verschmutzungen nicht oder sieht die Notwendigkeit eines Kleidungswechsels nicht ein.
  • Der Bewohner äußert keine Kleidungswünsche und ist diesbezüglich eher passiv und desinteressiert.
  • Der Bewohner ist mit der richtigen Reihenfolge beim Anziehen überfordert.
  • Die Pflegekraft macht morgens verschiedene Kleidungsvorschläge. Sie zeigt dem Bewohner zwei verschiedene Kleidungsstücke und lässt ihn dann wählen.
  • Die Pflegekraft reicht dem Bewohner die Kleidungsstücke in der richtigen Reihenfolge, fordert diesen freundlich zum Anziehen auf und assistiert dem Bewohner ggf.
  • Tendenziell sollte die Pflegekraft dem Bewohner am Morgen mehr Eigeninitiative abverlangen als am Abend. Wenn am Abend die körperlichen wie mentalen Kräfte nicht mehr reichen, so wird das Aus- und Umziehen weitgehend von der Pflegekraft übernommen.
  • Uneinsichtiges Verhalten sollte im Dialog mit dem Bewohner korrigiert werden.
  • Wenn der Bewohner Abwehrverhalten zeigt, wird das An- und Ausziehen unterbrochen und zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt.
  • Ungewöhnliche Kleidungswünsche (z.B. eine Kittelschürze) werden als Teil der Selbstbestimmung zugelassen.
  • Der Bewohner ist stets angemessen bekleidet.
  • Der Bewohner wird im Rahmen seiner Fähigkeiten am An- und Ausziehen beteiligt.
  • Der Bewohner zieht Kleidung immer wieder aus.
  • Wir lassen dem Bewohner beim Anziehen die Wahl, welche Kleidung er tragen möchte. Wir zeigen ihm dafür jeweils zwei verschiedene Stücke. Wenn der Bewohner sich nicht mehr verbal äußern kann, achten wir auf nonverbale Kommunikation.
  • Wir lagern die Kleidung ggf. an einem alternativen Platz, wenn der Bewohner Kleidung aus dem Schrank nicht akzeptiert.
  • Wir geben dem Bewohner die Möglichkeit, Kleidung zu tragen, die berufsbiografisch verankert ist. Also etwa einen "Blaumann" bei ehemaligen Mechanikern oder eine Kittelschürze bei ehemaligen Haushaltskräften.
  • Sofern keine Gefahr einer Unterkühlung besteht und auch kein Sturz droht, wird das Verhalten des Bewohners toleriert. Wenn er es wünscht, kann er sich im Unterhemd oder barfuß in seinem Zimmer bewegen.
  • Der Bewohner fühlt sich in seiner Kleidung wohl. Er akzeptiert diese und zieht sie nicht mehr aus.
  • Der Bewohner ist nicht mehr in der Lage mitzuteilen, wenn er andere Kleidung tragen möchte. Dieses etwa, wenn die aktuelle Kleidung unbequem ist oder kratzt.
  • Wir achten auf nonverbale Signale. Dazu zählen etwa ein permanentes Ziehen und Zupfen an der Kleidung. Alternativ zeigt der Bewohner seine Ablehnung der Kleidung darin, dass er diese auszieht.
  • Die Wünsche des Bewohners hinsichtlich der Kleidungswahl werden berücksichtigt.
Ruhen und schlafen
  • Der Tag-Nacht-Rhythmus des Bewohners ist gestört.
  • Der Bewohner kann abends nicht einschlafen.
  • Wir achten auf regelmäßige Essenszeiten. Diese geben dem Tag Struktur.
  • Wir sorgen für ausreichende Aktivitäten und insbesondere für Bewegung am Tag. Ideal ist ein Spaziergang an der frischen Luft.
  • Der Bewohner sollte keinen Mittagsschlaf im Bett halten. Falls der Bewohner nach dem Essen ausruhen will, wird er für eine halbe Stunde in einen bequemen Lehnstuhl mobilisiert. Er soll dort aber nicht schlafen.
  • Das Zimmer des Bewohners wird vor dem Zubettgehen gelüftet und danach auf eine Temperatur von rund 18 Grad C° gebracht. Wir sorgen für eine angenehme Luftfeuchtigkeit.
  • Die Bettdecken werden entsprechend der Jahreszeit angepasst.
  • Wir raten dem Bewohner, abends auf Genussmittel wie Kaffee, Alkohol, Cola oder Zigaretten zu verzichten. Nur in kleinen Mengen können Alkohol oder Nikotin schlaffördernd wirken.
  • Wir prüfen, ob es biografisch verankerte Einschlafrituale gibt. Diese setzen wir ggf. fort.
  • Wir bieten dem Bewohner am Abend warme oder kalte Fußbäder an. Wir prüfen, ob diese das Einschlafen erleichtern.
  • Biografisch bedingte Verhaltensweisen werden fortgesetzt. Wir prüfen also, wann und wie lange der Bewohner in früheren Jahren schlief. Ggf. sollte er dann zu einem späteren Zeitpunkt am Abend ins Bett gehen oder morgens etwas früher aufstehen.
  • Der Bewohner ist abends so müde, dass er zeitnah einschläft.
  • Der Bewohner ist am Tag ausgeruht.
  • Der Bewohner verlässt nachts sein Bett und sucht sich einen anderen Schlafplatz
  • Wenn sich der Bewohner in ein fremdes Bett legt, wird er freundlich in sein eigenes Bett zurückbegleitet.
  • Wir stellen alternative Schlafgelegenheiten bereit, etwa ein Sofa auf dem Flur.
  • Wir stellen sicher, dass der Bewohner an seinem Schlafplatz alles hat, was er braucht; insbesondere ein Kissen, eine Decke, Licht und im Idealfall einen mobilen Alarmknopf.
  • Der Bewohner hat eine erholsame Nachtruhe.
  • Der Bewohner ist nachts unruhig.
  • Nächtlichen Bewegungsdrang lassen wir zu. Wir kanalisieren diesen in nächtlichen Angeboten, z.B. in einem Nachtcafe.
  • Wir kontrollieren, ob die nächtliche Unruhe das Ergebnis von überreichlichem abendlichem Essen oder von Alkoholkonsum sein kann.
  • Wir raten dem Bewohner, auf aufregende abendliche Fernsehsendungen zu verzichten.
  • Biografische Vorlieben werden weitergeführt. Wenn der Bewohner also viele kleine Kissen zum Schlafen benötigt, kann er diese auch in unserer Einrichtung weiterhin nutzen.
  • Diuretika werden spätestens vier Stunden vor dem Zubettgehen verabreicht.
  • Wir stellen das Bett nach den Wünschen des Bewohners ein. Falls der Bewohner Angst vor einem Herausfallen aus dem Bett hat, stellen wir das Bettgitter hoch. Der Bewohner muss den Wunsch gegenzeichnen.
  • Nur als letztes Mittel der Wahl verabreichen wir nach Absprache mit dem Arzt Schlaf- oder Beruhigungsmittel.
  • Wir bedenken stets, dass eine plötzliche erregte Verwirrtheit auch von einem stummen Herzinfarkt oder von einem einsetzenden Schlaganfall ausgelöst werden können.
  • Die Nachtruhe des Bewohners ist erholsam.
  • Der Bewohner wacht nachts auf. Er nestelt an der PEG-Sonde oder am DK-Schlauch. Er rüttelt am Seitenteil des Bettes.
  • Sofern es die Arbeitsbelastung der Nachtwache zulässt, bleibt diese einige Minuten am Bett des Bewohners.
  • Wir legen dem Bewohner "interessante" Gegenstände in die Hände. Geeignet sind etwa Körnerkissen, Lagerungskissen mit Styroporfüllung, (feste) Ketten mit Holzkugeln usw.
  • Die Unruhe wird in kontrollierte Bahnen gelenkt.
  • Der Bewohner friert in der Nacht. Die Nachtruhe ist beeinträchtigt.
  • Wenn der Bewohner am Abend im Bett liegt, fragen wir ihn, ob ihm zu kalt ist.
  • Der Bewohner soll eine warme Bettdecke nutzen. Ggf. legen wir eine zusätzliche Wolldecke auf.
  • Der Bewohner spürt während des Schlafes eine angenehme Wärme. Er schläft gut und regeneriert seine Kräfte.
Sich beschäftigen
  • Dem Bewohner ist häufig langweilig.
  • Aufgrund des Verfalls der kognitiven Ressourcen ist die Teilnahme am Beschäftigungsprogramm der Einrichtung nicht oder nur noch eingeschränkt möglich.
  • Wir erfragen, welche Tätigkeiten der Bewohner in seinen Berufsjahren ausgeführt hat. Wir prüfen, ob wir ihm Gegenstände geben können, die entsprechend biografisch verwurzelt sind. Beispiel: Eine Schreibmaschine bei einem ehemaligen Büroangestellten, Schraubenschlüssel bei einem Automechaniker usw.
  • All dieses erfolgt eingebettet im Rahmen der 10-Minuten-Aktivierung
  • Der Bewohner ist beschäftigt und langweilt sich nicht.
  • Der Bewohner kramt stundenlang und bis zur Erschöpfung in Schränken und in Schubladen.
  • Wir stellen einen Stuhl vor bevorzugte Schränke. Der Bewohner kann sich dann setzen und eine Pause machen.
  • Wir begleiten den Bewohner zurück zu einem Sessel. Wir geben ihm eine Beschäftigung, die ihn zumindest vorübergehend im Sitzen hält. Ideal dafür sind "Kramschachteln".
  • Wir spielen eine CD mit Musik, die ihn erfahrungsgemäß beruhigt.
  • Die körperlichen Kräfte des Bewohners werden nicht überfordert.
  • Der Bewohner leidet unter Konzentrationsschwierigkeiten. Er ist leicht ablenkbar und ermüdet schnell. Komplexe Beschäftigungen überfordern ihn.
  • Der Bewohner ist schnell demotiviert.
  • Wir beschäftigen den Bewohner mit Tätigkeiten des täglichen Lebens. Diese sollten biografisch verankert sein. Dazu zählen Haushaltstätigkeiten, Gartenarbeiten usw. Wir üben mit dem Bewohner nur solche Tätigkeiten, die noch vorhanden sind. Wir versuchen nicht, verlorene Fähigkeiten wieder herzustellen.
  • Viele komplexe Tätigkeiten lassen sich in einfache Einzeltätigkeiten unterteilen, die dann nacheinander abgearbeitet werden können. Die Pflegekraft gibt dann kurze Anweisungen, die vom Bewohner verstanden werden.
  • Die Pflegekraft bleibt anwesend und greift ggf. korrigierend ein. Wenn der Bewohner eine Tätigkeit gut ausgeführt hat, wird er von der Pflegekraft gelobt.
  • Wir singen Lieder, die dem Bewohner aus Kindheitstagen bekannt sind. Zusätzlich kann es sinnvoll sein, den Text des Liedes zu kopieren. Viele Betroffene können trotz Demenz vom Blatt ablesen.
  • Gemeinsam mit dem Bewohner blättern wir dessen Fotoalben durch. Wir animieren den Bewohner, aus dessen Vergangenheit zu berichten. Die gewonnenen Informationen nutzen wir im Rahmen der Biografiearbeit. Ggf. beschriften wir die Rückseiten der Fotos mit einer Beschreibung der abgebildeten Personen. Es fällt dann anderen Pflegekräften leichter, die Fotos später erneut für die Biografiearbeit zu nutzen. Zudem ist die Beschriftung eine Erinnerungshilfe, wenn die Demenz weiter fortschreitet und der Bewohner die fotografierten Personen nicht mehr erkennt.
  • Wir prüfen stets, ob die Tätigkeit den Bewohner überfordert. Falls dieses der Fall ist, sollte der Bewohner eine Pause machen oder sich mit etwas anderem beschäftigen.
  • Die Pflegekraft achtet bei der Beschäftigung auf eine ruhige Umgebung, die den Bewohner nicht ablenkt.
  • Der Bewohner setzt vorhandene Fähigkeiten zur Bewältigung der Lebensaktivitäten ein.
  • Der Bewohner bleibt motiviert.
  • Der demente Bewohner ist antriebsarm, etwa als Folge von Angst- und von Wahnstörungen, von Depressionen oder von Medikamenten.
  • Die Pflegekraft animiert den Bewohner, zumindest kleine Tätigkeiten zu übernehmen. Der Bewohner sollte sich aber nicht bedrängt fühlen. Gemeinsam mit dem Bewohner erstellt die Pflegekraft eine Liste, auf der alle Tätigkeiten vermerkt sind, die der Bewohner gerne durchführt.
  • Die Pflegekraft bleibt während der Beschäftigung in seiner Nähe und lobt ihn für den Fortschritt.
  • Wenn der Bewohner keine Motivation zeigt, wird er dafür nicht kritisiert. Wir vermitteln ihm, dass wir es morgen noch einmal probieren.
  • Der Bewohner zeigt mehr Initiative und Energie.
  • Der Bewohner ist zeitlich nicht orientiert. Er kennt weder die aktuelle Uhrzeit noch das Datum.
  • Wir bieten Orientierungshilfen an, etwa einen großen Kalender oder eine große Uhr. Der Wohnbereich und das Zimmer des Bewohners werden der Jahreszeit entsprechend geschmückt. Zeitlich nicht mehr passender Zimmerschmuck wird konsequent weggestellt, auch wenn er von Angehörigen stammt. (Sonst stehen die Weihnachtsmänner bis Ostern im Zimmer des Bewohners.)
  • Wir hängen einen Abreißkalender auf. Das Abreißen des Zettels des Vortages wird ritualisiert. Beispiel: Der Zettel wird immer nach dem ersten Toilettengang am Morgen abgerissen.
  • Wir schreiben ihm kleine Zettel, wenn wichtige Termine anstehen. Diese werden dort angebracht, wo sie der Bewohner mehrmals täglich sieht. Also etwa am Badezimmerspiegel, am Schreibtisch usw.
  • Im Gespräch mit dem Bewohner wird immer wieder die Uhrzeit genannt. Beispiel: "Es ist jetzt drei Uhr nachmittags. Wir wollen jetzt wieder die Verbände wechseln.
  • Täglich wiederkehrende Pflegemaßnahmen sollten halbwegs pünktlich zur gleichen Tageszeit erfolgen, damit sie den Tag des Bewohners strukturieren.
  • Wir schaffen Tagesrituale, die immer zur gleichen Zeit stattfinden. Beispiele: Kekse und Kakao um 15 Uhr. Abendbier um 19 Uhr usw.
  • Der Bewohner gewinnt die zeitliche Orientierung zurück.
Sich als Mann oder Frau fühlen und verhalten
  • Der Bewohner zeigt enthemmtes Verhalten. Er onaniert im Wohnbereich.
  • Er bezieht andere Mitbewohner gegen deren Willen in die sexuellen Handlungen ein.
  • Im persönlichen Dialog versuchen wir dem Bewohner zu verdeutlichen, wie sein Verhalten auf andere wirkt.
  • Wir versuchen, dem Bewohner individuelle Freiräume und Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen. Wenn der Bewohner sich öffentlich selbst befriedigt, führen wir ihn in das Badezimmer oder in seinen Raum. Er wird dort in Ruhe gelassen.
  • Wir geben dem Bewohner die benötigte Zuwendung, achten aber gleichzeitig auf die richtige Distanz. Wenn der Bewohner in der Lage ist, seinen Intimbereich selbst zu waschen, wird ihm diese Aufgabe nicht abgenommen.
  • Wenn der Intimbereich von einer Pflegekraft gewaschen wird, erfolgt dieses in klaren und festen Bewegungen, die möglichst wenig sexuellen Interpretationsspielraum lassen.
  • In vielen Fällen kann eine sinnvolle Beschäftigung von sexuellen Wünschen ablenken. Insbesondere kann der Bewohner durch körperliche Aktivität ausgelastet werden.
  • (Bei Männern:) Wir organisieren wohnbereichsübergreifende Männerabende. Damit kompensieren wir, dass sich Männer im Pflegeheim einer deutlichen Mehrheit von Frauen gegenübersehen. Dieses sowohl bei der Bewohnerschaft als auch beim Pflegepersonal.
  • Das Recht des Bewohners auf Entfaltung seiner Sexualität bleibt gewahrt.
  • Das Schamgefühl der Mitbewohner wird nicht unnötig belastet.
  • Der Bewohner erkennt seinen Lebenspartner / seine Lebenspartnerin nicht mehr. Entgegengebrachte Zärtlichkeiten empfindet der demente Bewohner als Aufdringlichkeit.
  • Das sexuelle Verlangen des dementen Bewohners ist erloschen. Dieses belastet die Beziehung zum Lebenspartner / zur Lebenspartnerin.
  • Der demente Bewohner kann sein sexuelles Verlangen nicht mehr kontrollieren. Er bedrängt seinen Lebenspartner / seine Lebenspartnerin sexuell.
  • Der Bewohner erkennt die Tochter / den Sohn nicht mehr. Er verkennt sie als Ehemann / Ehefrau und bedrängt diese sexuell.
 
 
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema
Schlüsselwörter für diese Seite Pflegeplanung; Standardpflegeplan; Demenz
Genereller Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden. Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.