Standardpflegeplan "Ulcus cruris" |
- In Deutschland leiden über eine Million
Menschen an Ulcus cruris venosum. Den Hauptteil der Betroffenen bilden
die über 70-Jährigen.
- Ulcus cruris (Umgangssprache "offenes Bein")
bezeichnet ein Unterschenkelgeschwür mit Gewebedefekten, die mindestens
bis zur Lederhaut reichen. Vier von fünf Ulcus cruris treten im Bereich
des Knöchels auf. Ein Ulcus cruris wird i. d. R. durch
Veneninsuffizienz in Kombination mit Stoffwechselstörungen (z. B.
Diabetes mellitus) und Bewegungsmangel ausgelöst.
- In Folge einer Venenklappenunterfunktion steigt
der Blutdruck im Venensystem und es kommt zu einer Stauung des Blutes.
Dieses fördert die Entstehung von Ödemen und Geschwüren, die zusätzlich
die Blutzirkulation beeinträchtigen. Letztlich erleidet der Bewohner
schwere Gewebeschädigungen, die sich nur mit hohem Aufwand behandeln
lassen.
Bild: Anziehhilfe für Kompressionsstrümpfe
Anmerkung:
- Standardpflegepläne geben für spezielle
Pflegeprobleme die typischen pflegerischen Maßnahmen vor, so etwa wie
in diesem Beispiel für Ulcus cruris. Standardpflegepläne umfassen
generelle
und potenzielle Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele.
- Aus diesem Grund erleichtert ein
Standardpflegeplan zwar die Pflegedokumentation, aber er ersetzt auf
keinen Fall eine individuelle auf den Bewohner / Patienten bezogene
Pflegeplanung.
- Jede Pflegefachkraft ist gehalten, diese
generellen Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele auf Relevanz
zu überprüfen und an die individuellen Einschränkungen und Ressourcen
des jeweiligen Bewohners / Patienten anzupassen. Wichtig ist auch beim
Einsatz von Standardpflegeplänen, diese in regelmäßigen Abständen zu
überprüfen und ggf. zu überarbeiten, da sie immer auf dem aktuellen
Stand sein sollten.
|
Pflegeproblem |
Pflegemaßnahmen |
Pflegeziel |
Sich
bewegen |
- Der Bewohner ist bereit, durch körperliche
Bewegung auf den Krankheitsverlauf einzuwirken. Er weiß jedoch nicht,
welche Sportart dafür in Betracht kommt.
- Der Bewohner möchte sich zwar körperlich
bewegen, hat aber Angst, sich dabei im Bereich des Knöchels zu
verletzen. Die Haut in diesem Bereich ist bei ihm sehr empfindlich. Es
könnte sich ein Ulcus cruris bilden.
|
- Wir raten dem Bewohner, auf Sportarten zu
verzichten, bei denen der Fuß hart aufgesetzt wird; etwa Tennis und
Fußball. Problematisch sind auch alle Bewegungsabläufe, bei denen es zu
einer Pressatmung kommt; also etwa Krafttraining.
- Wir raten dem Bewohner zu Sportarten wie
Schwimmen, Gymnastik oder Wandern. Er kann auch ein Trimmrad nutzen.
- Nach Möglichkeit sollte der Bewohner die Treppe
nutzen und nicht den Fahrstuhl.
- Der Bewohner sollte täglich gezielte
Bewegungsübungen durchführen, etwa Fußwippen, gehen auf Zehenspitzen
und auf den Fersen, kreisen mit dem Fuß, nutzen eines Bettfahrrads usw.
- Der Bewohner sollte darauf verzichten, mit
Kindern zu toben.
|
- Durch sportliche Betätigung wird das venöse
System gestärkt und die Krankheitssymptome reduziert.
|
- Der Bewohner überlastet durch seine
Bewegungsabläufe die Venen.
|
- Der Bewohner soll das Heben und Tragen schwerer
Lasten vermeiden. Dazu zählen insbesondere schwere Einkaufstaschen,
Wäschekörbe, Getränkekästen und Haushaltsgegenstände. Er soll es auch
unterlassen, schwere Möbelstücke ohne unsere Hilfe zu bewegen.
- Sofern der Bewohner keine fremde Hilfe annehmen
möchte, sollte er schwere Lasten stückweise transportieren, also etwa
Getränkekästen flaschenweise bewegen.
- Wenn der Bewohner schwere Lasten über weite
Strecken bewegen will (etwa Einkäufe), sollte er einen
"Einkaufs-Trolley" nutzen.
|
- Die Venen werden vor Überlastungen geschützt.
|
Vitale Funktionen
des Lebens aufrechterhalten |
- Der Bewohner leidet unter Diabetes mellitus,
pAVK, Gerinnungsstörungen oder an anderen für den Krankheitsverlauf
relevanten Begleiterkrankungen.
|
- Wir ermutigen den Bewohner dazu, seine
Lebensweise so weit anzupassen, dass die Begleiterkrankungen wirksam
therapiert werden können.
- Wir stellen sicher, dass die verschriebenen
Medikamente korrekt eingenommen werden.
|
- Faktoren, die die Entstehung eines Ulcus cruris
begünstigen, werden minimiert.
|
- Der Bewohner nutzt eigenmächtig rezeptfreie
Medikamente, von denen er sich eine heilende Wirkung erhofft. Der
Bewohner informiert den Arzt über diese Medikamentennutzung nicht.
- Der Bewohner nutzt homöopathische Medikamente,
etwa Echinacea oder Hamamelis. Er glaubt, dass diese Therapie
ausreichend ist, und vernachlässigt darüber die Kompressionsbehandlung.
- Der Bewohner vertraut auf die Wirkung von
Schüsslersalzen, etwa “Kalium Phosphoricum” oder “Natrium Chloratum”.
Das Tragen von Kompressionsverbänden lehnt er ab.
- Der Bewohner verwendet eigenmächtig
Haushaltszucker oder Honig, um seine Wunde zu behandeln.
|
- Wir raten dem Bewohner dringend von derartigen
Selbstmedikationen ab.
- Wir informieren den behandelnden Arzt über die
Selbstmedikationen. Dieses insbesondere, falls Wechselwirkungen mit den
ärztlich verschriebenen Medikamenten zu befürchten sind.
- Wir erklären dem Bewohner, dass
naturheilkundliche Verfahren nur ergänzend zur Kompressionstherapie
genutzt werden können. Ein Ersatz für die Schulmedizin sind diese
alternativen Methoden jedoch nicht.
|
- Der Bewohner verzichtet auf Selbstmedikationen.
|
- Die Beine des Bewohners sind morgens
geschwollen. Dieses erschwert das Anlegen der Kompression.
|
- Die Beine des Bewohners werden massiert.
- Durch kaltes Abduschen werden die Schwellungen
reduziert.
- Der Bewohner wird aufgefordert, die Beine für
einige Minuten erhöht zu lagern. Nach dem Anlegen der Kompression prüft
die Pflegekraft, ob der Bewohner über Beschwerden klagt.
- Die Beine des Bewohners werden in der Nacht
erhöht gelagert, etwa durch das Hochstellen des Fußteils. Die Knie
werden unterpolstert, um ein Durchdrücken der Kniekehlen zu vermeiden.
- Der Bewohner sollte auf die nächtliche Nutzung
einer Wärmflasche verzichten.
|
- Die Schwellungen der Beine werden so weit
reduziert, dass die Kompression angelegt werden kann.
|
- Trotz Kompressionstherapie sind die Beine des
Bewohners noch immer angeschwollen.
|
- Wir verdeutlichen dem Bewohner, dass eine
stärkere Kompression immer auch einen besseren Schutz vor einem Rezidiv
bietet.
- Wir ermutigen den Bewohner, einen schlechteren
Tragekomfort zugunsten eines besseren Schutzes zu akzeptieren. Wir
drängen auf die Nutzung einer möglichst hohen Kompressionsklasse. Wir
wägen dabei stets ab zwischen dem Nutzen der Kompression und der
Beeinträchtigung der Lebensqualität.
- Strümpfe werden regelmäßig auf
Materialermüdungen überprüft. Nach sechs Monaten sollte eine
Neubeschaffung eingeleitet werden.
|
- Durch die Nutzung von möglichst effektiven
Kompressionsstrümpfen wird das Anschwellen der Beine verhindert.
|
- Der Bewohner trägt trotz gegenteiliger
ärztlicher Empfehlung die Kompression nicht permanent. Am Abend zieht
er die Strümpfe aus, damit die Haut "Luft bekommt", abkühlt und nicht
so austrocknet.
- Der Bewohner erkennt nicht die zentrale
Bedeutung der Kompression für seine Gesundung. Er glaubt
fälschlicherweise, dass Salben und Wundauflagen entscheidend für den
weiteren Krankheitsverlauf sind.
|
- Wir verdeutlichen dem Bewohner, dass ohne
Kompression die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Auftretens von Ulcus
cruris bei über 60 Prozent liegt. Wenn die Kompression konsequent
angewendet wird, sinkt die Rezidivrate auf 4 bis 15 Prozent.
- Sofern wir den Bewohner durch
Informationsarbeit nicht überzeugen können, soll dieser zumindest
grundlegende Vorgaben beachten. Wenn er keine Kompression trägt, soll
er die Beine möglichst hochlegen und wenig laufen. Alle Aktivitäten,
die die nicht komprimierten Beine anschwellen lassen, sollte er
vermeiden.
|
- Der Bewohner kennt die Bedeutung der
Kompression. Er stimmt der Anwendung zu.
- Das Anschwellen der nicht komprimierten Beine
wird auf ein Minimum reduziert.
|
- Der Bewohner empfindet die Nutzung von
Kompressionsstrümpfen als unhygienisch und lehnt sie ab, da diese durch
Schweiß, Hautfett und Medikamentenrückstände verunreinigt sind.
- Der Bewohner verwendet aggressive Reinigungs-
und Trocknungsmethoden zum Säubern der Strümpfe. Dadurch wird deren
Haltbarkeit reduziert.
|
- Neue
Kompressionsstrümpfe, die nicht die richtige Passform haben oder deren
Material minderwertig ist, werden sofort beim Lieferanten reklamiert.
Wir bitten um Ersatz. Die Strümpfe müssen perfekt sitzen.
- Die Strümpfe werden täglich, mindestens jedoch
alle zwei Tage gewaschen. Die Vorgaben des Herstellers werden beachtet.
Insbesondere werden die Strümpfe nicht mit mehr als 40°C gewaschen.
- Die Strümpfe werden nicht gebügelt, gechlort
oder chemisch gereinigt. Die Nutzung von Wollwaschmitteln, Haarshampoos
oder Weichspülern muss unterbleiben.
- Eine Trocknung auf der Heizung ist nicht
sinnvoll. Die Strümpfe werden flachliegend auf einem Wäscheständer
getrocknet.
- Der Bewohner sollte einen ausreichenden Bestand
an Strümpfen haben, um stets über ein sauberes Paar zu verfügen.
|
- Durch eine gute Hygiene wird die Bereitschaft
zum Tragen der Strümpfe gefördert.
- Die Funktionsfähigkeit der Strümpfe bleibt
möglichst lange erhalten.
|
- Der Bewohner leidet unter einem Ulcus cruris
venosum. Ein Kompressionsverband ist bei ihm nicht sinnvoll, da dieser
häufig verrutscht.
- Die Kompression soll am Tag stärker sein als in
der Nacht.
|
- Wir nutzen ein zweiteiliges Strumpfsystem. Der
Unterstrumpf wird Tag und Nacht getragen und aus hygienischen Gründen
einmal täglich ausgewechselt. Dadurch wird die Wundauflage fixiert.
Tagsüber wird der Oberstrumpf darüber gezogen.
- Sobald der Hautdefekt abgeheilt ist, ist das
zweiteilige Strumpfsystem nicht mehr notwendig. Die Kompression erfolgt
nun mittels klassischer medizinischer Kompressionsstrümpfe.
|
- Durch eine effektive Kompressionstherapie heilt
die Wunde ab.
|
- Der Bewohner klagt darüber, dass er die
Kompression als zu fest empfindet.
- Die Kompression ist für den Bewohner
schmerzhaft. Er lehnt diese ab.
|
- Wir raten dem Bewohner dringend davon ab, die
Kompression zu entfernen. Es ist besser, die Beine hochzulegen, sich zu
bewegen oder das Bein zu massieren.
- Wir kontrollieren, ob die Schmerzen die Folge
einer zu starken Kompression sind. Der richtige Sitz des Verbands oder
des Strumpfs wird überprüft. Ggf. legen wir den Verband oder den
Strumpf neu an.
- Wir stellen sicher, dass der Bewohner die
ärztlich verordneten Analgetika korrekt einnimmt.
|
- Der Tragekomfort bleibt so weit wie möglich
erhalten.
|
- Als Folge der mangelhaften
Durchblutungssituation hat sich eine chronische Wunde entwickelt. Die
Wundränder haben sich nach innen eingestülpt. Eine normale Wundheilung
ist nicht mehr möglich.
- Die Wunde ist infiziert.
- Der Bewohner hat starke Vorbehalte gegen einen
chirurgischen Eingriff.
- Der Bewohner sperrt sich strikt gegen den
Einsatz von sterilen Maden im Rahmen des biochirurgischen Debridements.
- Chronische Wunden an den Beinen sind
Eintrittspforten für Tetanuserreger. Der Bewohner besitzt keinen
ausreichenden Impfschutz.
|
- Gemäß den ärztlichen Vorgaben wird die Wunde
regelmäßig gespült. Wir nutzen Ringerlösung oder NaCl 0,9 %.
- Wir erläutern dem Bewohner, dass ggf. eine
Operation notwendig ist, um die Nekrosen zu beseitigen und um die
Wundränder so zu präparieren, dass der Hautdefekt heilen kann.
- Der Bewohner erhält die vom Arzt verschriebenen
Antibiotika, nachdem zuvor der auslösende Keim durch einen Wundabstrich
ermittelt wurde.
- Infektionen werden mit silberhaltigen
Wundauflagen therapiert.
- Wir erklären dem Bewohner die Vorteile der
Madentherapie. Die Insekten bauen lediglich abgestorbenes Gewebe ab,
lassen lebendes Gewebe jedoch bestehen. Sie sind ein effektives Mittel
bei belegten und infizierten Ulzerationen.
- Wir stellen sicher, dass ausreichender
Tetanusschutz besteht. Ggf. ist eine Auffrischungsimpfung notwendig.
|
- Infektionen und Nekrosen werden beseitigt. Die
chronische Wunde heilt kontinuierlich ab.
|
- Als Folge der Durchblutungsstörung hat sich
eine chronische Wunde gebildet. Der Hautdefekt ist schmierig belegt.
Eine operative Nekrosenabtragung ist nicht möglich. Der Heilungsprozess
stockt.
- Die Wunde bildet große Mengen Exsudat. Die im
Exsudat enthaltenen Enzyme schädigen die Wundumgebung.
|
- Wir nutzen Verbände mit einer großen
Absorptionskapazität für überschüssiges Wundexsudat. Dazu zählen etwa
Saugverbände (VAC), Saugkompressen, Polyurethanschäume, Kalziumalginate
sowie Hydrofaserverbände.
- Die Umgebung um den Hautdefekt herum wird
besonders vorsichtig gereinigt. Wir nutzen hypoallergene
Hautschutzpräparate, um die intakte Haut zu pflegen und deren
Barrierefunktion zu stärken.
- Wundantiseptika werden nur bei einer
vorliegenden Infektion eingesetzt.
|
- Beläge und Nekrosen werden aus dem Wundbereich
entfernt.
- Die Umgebungshaut wird nicht durch Exsudat
geschädigt.
- Der Verbandswechsel erfolgt so selten wie
möglich und weitgehend atraumatisch.
|
- Die Wunde befindet sich in der
Granulationsphase. Sie droht auszutrocknen.
- Der Hautdefekt ist anfällig für Infektionen
sowie für allergische Reaktionen.
|
- Wir achten auf Anzeichen für eine allergische
Reaktion. Dazu zählen Juckreiz, Rötungen, Schuppungen, Knötchenbildung
sowie Bläschenbildung.
- Wir nutzen Hydrokolloid- oder
Hydropolymerauflagen sowie Alginate.
- Wir verwenden Auflagen auf Hydrogelbasis. Diese
sind feucht und zudem durchsichtig.
- Die Wunde wird mit in Ringerlösung getränkten
Kompressen sowie mit Salbenkompressen versorgt.
|
- Die Wunde wird feuchtgehalten und heilt
schneller ab.
- Wundheilungsstörungen werden zeitnah erkannt.
- Ein Verkleben der Wundauflage mit dem neuen
Gewebe wird vermieden.
|
- Die Wunde ist in die Epithelisierungsphase
übergegangen. Es bildet sich Narbengewebe. Dieses ist nicht elastisch.
Der Bewohner kann den Fuß nicht ausreichend bewegen. Es drohen
Kontrakturen.
|
- Wir verwenden silikonisierte
Wundkontaktauflagen oder hydrokolloide Wundauflagen mit Hydrogelen.
- Ggf. führen wir Bewegungstraining zur Dehnung
des Narbengewebes durch.
|
- Es kommt zu einem vollständigen Wundverschluss.
- Die Beweglichkeit der betroffenen Extremität
bleibt erhalten.
|
- Der Bewohner hat ein Hauttransplantat erhalten.
|
- Wir nutzen Fettgaze und sterilen Schaumstoff,
um kleinere Transplantate zu schützen.
- Ggf. verwenden wir einen VAC-Verband oder
Polyurethan-Schaumstoff.
- Wundinfektionen werden mit Antiseptika oder mit
Wundauflagen mit Silber behandelt.
- Wir schützen das Wundgebiet konsequent vor
jeder Druckeinwirkung.
- Sofern ärztlich angeordnet nutzen wir
fetthaltige Salben, um die Narbenbildung zu optimieren.
|
- Das Hauttransplantat führt zum Wundverschluss.
- Komplikationen werden vermieden.
|
Sich
pflegen |
- Der Bewohner badet gerne warm. Er nutzt eine
Sauna. Die Wärmeeinwirkung bewirkt eine Erweiterung der Venen, fördert
den Venenstau und erhöht das Risiko eines Rezidivs.
|
- Wir raten dem Bewohner, das Badewasser nicht
wärmer als 37°C zu wählen.
- Zwei- bis dreimal täglich sollte der Bewohner
kneippsche Güsse durchführen. Die Beine werden dafür mit einem kalten
Wasserstrahl von unten nach oben abgeduscht.
- Der Bewohner soll auf den Besuch einer Sauna
verzichten.
|
- Die Haut wird vor unnötigen Belastungen
geschützt. Gleichzeitig bleibt die Selbstbestimmung des Bewohners
gewahrt.
|
- Der Bewohner nutzt parfümierte
Hautreinigungsmittel und Pflegeprodukte. Es kommt immer wieder zu
kleineren allergischen Reaktionen. Die Haut wird empfindlicher für die
Entwicklung von Wunden.
- Der Bewohner betreibt eine zu intensive
Körperreinigung. Die Haut weicht auf.
- Starkes Frottieren führt beim Bewohner oft zu
kleinen Hautverletzungen. Daraus entwickeln sich ggf. chronische Wunden.
|
- Wir raten dem Bewohner dazu, pH-neutrale Seifen
oder Syndets zu nutzen.
- Beim Waschen, Duschen und Baden des Bewohners
achten wir darauf, dass die Haut nicht übermäßig aufweicht.
- Die Haut des Bewohners wird mit einem
Hautpflegemittel nachgefettet.
- Wir tupfen die Haut des Bewohners nach dem
Waschen vorsichtig sauber.
|
- Die Haut wird vor unnötigen Belastungen
geschützt.
- Verletzungen werden vermieden.
|
- Hautdefekte werden zu spät erkannt. Dadurch
können sich kleine Verletzungen zu chronischen Wunden entwickeln.
- Der Bewohner ist unvorsichtig. Er zieht sich
bei Alltagstätigkeiten Verletzungen zu.
|
- Die Haut des Bewohners wird regelmäßig
inspiziert. Dieses etwa beim Waschen oder beim Duschen des Bewohners.
- Der Bewohner wird sensibilisiert, seine Beine
täglich auf Veränderungen zu untersuchen. Dazu zählen auch
Überwärmungen sowie Schwellungen. Relevante Beobachtungen soll er
zeitnah an die Pflegekräfte melden. Dieses gilt besonders für
Diabetes-mellitus-Patienten.
- Der Bewohner soll lernen, die Signale seines
Körpers richtig zu deuten. Wenn er sich allgemein unwohl fühlt, sollte
er immer auch auf den Zustand seiner Beine achten. Viele Senioren
entwickeln mit der Zeit ein Gespür dafür, wann “die Beine wieder
aufgehen”.
- Der Bewohner wird für die Notwendigkeit einer
vorsichtigen Lebensweise sensibilisiert. Jede Krafteinwirkung von außen
auf die Unterschenkel muss unterbleiben. Dazu zählen z. B. Kollisionen
mit einem Einkaufswagen oder mit einem Fahrrad.
|
- Kleinere Verletzungen werden zeitnah erkannt
und angemessen behandelt.
|
Essen
und trinken |
- Der Bewohner ist ein starker Raucher.
- Der Bewohner konsumiert große Mengen Alkohol.
|
- Wir verdeutlichen dem Bewohner, wie sich dieses
Konsumverhalten auf die Erkrankung auswirkt.
- Wir empfehlen dem Bewohner nachdrücklich, den
Zigarettenkonsum komplett einzustellen. Wir erklären ihm, dass sich
Nikotin nachweislich belastend auf das Blutgefäßsystem auswirkt.
- Der Bewohner soll den Alkoholkonsum deutlich
reduzieren.
|
- Der Bewohner passt sein Konsumverhalten an. Die
Wunde verheilt schneller.
|
- Der Bewohner hat Übergewicht. Die Körpermasse
belastet die Venen.
|
- Wir verdeutlichen dem Bewohner, dass das
Übergewicht nicht nur die Venen belastet, sondern gleichzeitig auch
wichtige Bewegungsübungen erschwert.
- Gemeinsam mit der Hauswirtschaft und dem
Bewohner passen wir die Ernährung an. Insbesondere sollte er in Zukunft
Vollwertkost erhalten.
- Ggf. wird der Bewohner vorübergehend auf
Reduktionskost gesetzt.
- Wir bitten die Angehörigen, auf das Verschenken
von kalorienreichen Süßwaren bei Besuchen zu verzichten.
|
- Der Bewohner erreicht einen normalen BMI. Die
Venen werden entlastet. Die Entwicklung von chronischen Wunden wird
vermieden.
|
- Der Bewohner nutzt Nahrungsergänzungsmittel,
von denen er sich einen Schutz gegen ein Rezidiv verspricht. Er wendet
dafür erhebliche Geldmittel auf und vernachlässigt andere, wichtigere
Prophylaxemaßnahmen.
|
- Wir erläutern dem Bewohner, dass die
Wirksamkeit dieser Nahrungsergänzungsmittel bislang nicht belegt werden
konnte.
- Wenn der Bewohner trotz aller Informationen
weiterhin unwirksame Präparate beschafft, wird der behandelnde Arzt
darüber informiert, um Wechselwirkungen mit den verschriebenen
Medikamenten zu verhindern.
|
- Der Bewohner verzichtet auf den Kauf und auf
den Konsum von unwirksamen Nahrungsergänzungsmitteln.
|
- Der Bewohner leidet an einer chronischen Wunde.
Er ernährt sich einseitig und trinkt zu wenig. Dadurch wird die Heilung
der Wunde verzögert.
|
- Der Bewohner erhält eine ausgeglichene
Mischkost mit einem hohen Anteil an heilungsfördernden Nährstoffen,
Vitaminen und Spurenelementen. Insbesondere sollte der Bewohner
eiweißreiche Speisen zu sich nehmen.
- Der Bewohner sollte täglich Obst und Gemüse
konsumieren.
- Wir stellen sicher, dass der Bewohner
ausreichend Flüssigkeit konsumiert. Eine beschränkte Trinkmenge
aufgrund anderer Erkrankungen darf nicht überschritten werden. Süße
Getränke (etwa Limonade, Cola oder Fruchtsaftgetränke) sollte der
Bewohner vermeiden.
|
- Durch eine gute Ernährung und
Flüssigkeitsaufnahme verheilt die Wunde schneller.
|
Sich
kleiden |
- Das Schuhwerk der Bewohnerin ist ungeeignet.
Durch hohe Absätze reduzieren sich die Beweglichkeit des Sprunggelenks
und die Effektivität der Wadenmuskelpumpe.
|
- Wir raten der Bewohnerin, flache Schuhe mit
einem breiten und niedrigen Absatz zu tragen.
- Die Sohlen sollten dick und flexibel sein.
Ideal ist eine Luftpolsterung.
- Es ist wichtig, dass die Zehen über ausreichend
Bewegungsspielraum verfügen.
- Die Schuhe sollten am Fuß nicht drücken und
nicht reiben. Vor allem die gefährdeten Hautbereiche dürfen nicht
geschädigt werden. Die Schuhe sollten bequem sitzen, da unbequeme
Schuhe den Spaß an der Bewegung mindern.
- Wenn Bewohnerinnen auf hochhackige Schuhe nicht
verzichten wollen, drängen wir auf eine möglichst kurze Nutzung, etwa
bei Festen oder bei ähnlichen Veranstaltungen. Die Bewohnerin sollte
also bequeme Ersatzschuhe dabei haben und diese dann schnellstmöglich
tragen.
- Die Bewohnerin sollte ihre
+++ Gekürzte Version. Das komplette Dokument finden Sie hier. +++
-
-
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|