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Version 1.05a - 2014 |
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Standard "Anwendung von Schutzkleidung" |
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Norowelle oder ein Krätzeausbruch lässt sich nur durch konsequente
Personalhygiene eindämmen. Schutzkleidung ist dabei das zentrale
Element. Die richtige Anwendung sollte mittels Standard im Pflegeteam
vereinheitlicht werden. |
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Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es nicht,
unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser
Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und
an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte,
da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen.
Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten
Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für die
ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen
jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen
"Patient".
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Standard "Anwendung von Schutzkleidung" |
Definition:
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- Schutzkleidung wird zusätzlich zur
Arbeitskleidung getragen, falls eine Kontamination droht, also etwa ein
Kontakt mit verschmutzten Flächen oder mit keimbelasteten Aerosolen.
Übliche Produkte sind z.B. Gummihandschuhe, Kittel, Kopfhaube, Brillen
oder Mundschutz.
- Schutzkleidung wird also nur punktuell und
situationsabhängig getragen. Es ist die Aufgabe jeder Pflegekraft, die
verschiedenen Komponenten jeweils passend zur Gefährdung auszuwählen
und bedarfsgerecht zu kombinieren.
- Schutzkleidung wird zumeist als Einmalprodukt angeboten. Mehrfach verwendbare Utensilien müssen desinfizierbar sein.
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Grundsätze:
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- Die sachgerechte Nutzung von Schutzkleidung ist eine der zentralen Maßnahmen im Rahmen der Personalhygiene.
- Schutzkleidung ist kein Ersatz für Händehygiene.
- Im Zweifel gilt: Lieber etwas mehr an Schutz als zu wenig.
- Die Richtlinien der TRBA 250 sind zu beachten.
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Ziele:
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- Es werden keine Erreger von der Pflegekraft auf
den Bewohner weitergetragen. Auch eine Keimverschleppung vom Bewohner
auf den Mitarbeiter wird unterbunden.
- Für alle relevanten Infektionsgefährdungen ist die passende Schutzausrüstung verfügbar.
- Jede Pflegekraft weiß, in welchen Situationen eine bestimmte Schutzkleidung erforderlich ist.
- Die Arbeitskleidung wird vor unnötigen Verschmutzungen geschützt.
- Es kommt zu keinem übertriebenen Einsatz von
Schutzkleidung. Bewohner werden nicht unnötig verunsichert.
Gleichzeitig wird eine Verschwendung von Ressourcen vermieden.
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Vorbereitung: |
Organisation
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- Die Einrichtung verfügt über eine Hygienekommission sowie über eine entsprechend fortgebildete Hygienebeauftragte.
- Wir erstellen einen Hygieneplan. In diesem wird
insbesondere geregelt, bei welchen Gefährdungen die jeweilige
Schutzkleidung zu nutzen ist.
- Schutzkleidung wird in angemessener Form,
Umfang und Stückzahl von der Einrichtung zur Verfügung gestellt. Sie
wird ebenfalls - sofern möglich - vom Betrieb gereinigt und
desinfiziert.
- Die richtige Anwendung von Schutzkleidung ist
Bestandteil der Einarbeitung neuer Mitarbeiter. Darüber hinaus wird die
korrekte Handhabung mittels Pflegevisite optimiert. Ergänzend dazu gibt
es immer wieder kleinere Schulungen, etwa im Anschluss an die
regelmäßig stattfindenden Teambesprechungen.
- Bevor Schutzkleidung einer bestimmten Marke
erstmals beschafft wird, lassen wir uns Muster davon schicken. Diese
werden von den Mitarbeitern getestet. Wir bestellen nur solche
Produkte, die vom Pflegeteam als effektiv bewertet werden.
- Wir stellen auch Schutzkleidung für Angehörige
und für externe Partner zur Verfügung, wenn eine Keimübertragung zu
befürchten ist. Es erfolgt zudem auch eine sorgfältige Einweisung.
(Hinweis: Die Notwendigkeit von Schutzkleidung sollte stets kritisch
hinterfragt werden. Demenziell erkrankte Senioren werden ggf. ihre
Angehörigen nicht erkennen, da diese mit Schutzkleidung plötzlich
genauso wie Pflegekräfte aussehen und riechen. Viel wichtiger ist
ohnehin, dass sich Angehörige die Hände konsequent desinfizieren.)
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Schutzkleidung
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Wir nutzen folgende Schutzkleidung:
- Plastikschürze.
Diese schützt die
Arbeitskleidung beim Duschen eines Bewohners und bei anderen Arbeiten
mit Wasser. Das Risiko einer Verbreitung von Keimen wird reduziert.
(Bei akuten Infektionskrankheiten wie MRSA oder NORO sind langärmlige Plastikschürze zu tragen.)
- Gummi- und Plastikhandschuhe sind bei allen
Tätigkeiten notwendig, bei denen es zu einem Hautkontakt mit verkeimten
Materialien kommen kann; also etwa mit Blut, mit Ausscheidungen und mit
Sekreten. Außerdem schützen Handschuhe bei Arbeiten mit Reinigungs- und
mit Desinfektionsmitteln. Es sind die Produktionsinformationen auf den Sicherheitsdatenblättern der Handschuhe zu beachten.
- Ein Mund-Nasen-Schutz bedeckt die Nasenöffnung
und den Mund. Er schützt Pflegekräfte und Bewohner vor
Keimübertragungen durch Aerosole, wie sie etwa beim endotrachealen
Absaugen auftreten können. Auch beim Husten oder beim Niesen werden
infektiöse Partikel in die Luft abgegeben; dieses insbesondere bei
Influenza. Wenn eine höhere Schutzwirkung gewünscht wird, können
Atemschutzmasken genutzt werden.
- Schutzbrillen schützen die Augen vor dem
Kontakt mit keimbelasteten oder mit anderen gesundheitsschädlichen
Stoffen. Sie weisen ggf. auch einen Seitenschutz auf.
- Ein Haarschutz vermeidet es, dass abgestorbene
Haare mitsamt anhaftender Keime auf infektionsgefährdete Flächen
fallen, also etwa auf Wunden. Gleichzeitig lässt sich durch einen
Haarschutz verhindern, dass Krankheitserreger auf das Haar gelangen,
also etwa durch verkeimtes Spritzwasser u. Ä.
- Wasserfeste Schuhe sollte eine Pflegekraft tragen, wenn sie in Nassbereichen arbeitet.
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Durchführung:
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- Schutzkleidung, Arbeitskleidung und private Kleidung werden getrennt voneinander aufbewahrt.
- Vor jeder Anwendung prüft die Pflegekraft, ob
die Schutzkleidung intakt ist. Defekte, unvollständige oder potenziell
verkeimte Schutzkleidung wird ersetzt.
- Pflegekräfte tragen Schutzkleidung nur so
lange, wie eine Gefährdung vorliegt. Sobald der Mitarbeiter die
Maßnahme abgeschlossen hat, wird die Schutzkleidung abgelegt und
entsorgt. Pflegekräfte sollten sich nicht in den Fluren des
Wohnbereichs mit angelegter Schutzkleidung bewegen.
- Ein Mund-Nasen-Schutz sollte nicht ab- und
erneut aufgesetzt werden. Das Verschieben über das Gesicht erhöht das
Risiko einer Keimverschleppung über die Hände. Ein Mund-Nasen-Schutz
sollte spätestens nach zwei Stunden gewechselt werden. Bartträger haben
darauf zu achten, dass die Gesichtsbehaarung komplett abgedeckt ist.
- Pflegekräfte stellen sicher, dass der biegsame
Nasenbügel einer Atemschutzmaske so dicht wie möglich an die
Gesichtsform anmodelliert wird. Die Masken können bis zu acht Stunden
getragen werden. Ein erneutes Ab- und Aufsetzen erhöht aber auch hier
das Risiko einer Keimverschleppung.
- Ein Haarschutz ist nur dann wirksam, wenn sämtliche Haupthaare abgedeckt sind.
- Schutzkleidung ist konsequent personenbezogen
zu nutzen. Sie wird also komplett ausgetauscht, wenn die Versorgung
eines Bewohners beendet ist und die Pflegekraft zum nächsten Bewohner
wechselt.
- Die Nutzung von Handschuhen ist im Standard "Verwendung von sterilen und unsterilen Einmalhandschuhen" geregelt.
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Nachbereitung: |
- Wenn es gehäuft zu Problemen bei der Anwendung
von Schutzkleidung kommt, befasst sich der Qualitätszirkel bzw. der
Hygienezirkel mit der Sachlage. Als Lösungsmöglichkeiten kommen z.B.
eine bessere Schulung der Mitarbeiter sowie die Beschaffung von
Schutzkleidung eines anderen Herstellers in Betracht.
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Dokumente: |
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Verantwortlichkeit / Qualifikation: |
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Weitere Informationen
zu diesem Thema |
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Schlüsselwörter für diese Seite |
Hygiene; Grippe; Schutzkleidung; Handschuhe; Schutzbrille; Mundschutz |
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Genereller
Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und
Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch
kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel
diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der
jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt
angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen
bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert. |
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