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Version 2.05d - 2016 |
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Notfallstandard "Hämatemesis, Teerstuhl und Blutstuhl" |
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Blutbeimengungen
im Stuhl oder im Erbrochenen können alles bedeuten - oder auch gar
nichts. Oftmals lösen banale Läsionen ein dramatisches Symptombild aus,
während lebensbedrohliche Schädigungen leicht übersehen werden. Wir
zeigen Ihnen, wie Sie optimal auf einen solchen Notfall reagieren. |
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Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es nicht,
unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser
Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und
an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte,
da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen.
Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten
Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für die
ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen
jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen
"Patient".
Dieses Dokument ist auch
als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar.
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Notfallstandard "Hämatemesis, Teerstuhl und Blutstuhl" |
Definition:
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- Verschiedene Verletzungen oder Erkrankungen können dazu führen, dass Blut in den Verdauungsapparat eindringt. Dazu zählen:
- Tumore, etwa Ösophaguskarzinome
- Geschwüre, etwa im Magen oder im Zwölffingerdarm (Ulkuskrankheit)
- Entzündungen, etwa in der Speiseröhre oder im Dickdarm
- Krampfadern, etwa in der Speiseröhre, Hämorrhoiden
- Störungen der Blutgerinnung
- Kleinere Blutverluste mit einem Volumen von
höchstens 18 ml lösen keine offensichtliche Symptomatik wie etwa
Teerstuhl aus. Der Nachweis von okkultem Blut erfolgt durch einen
chemischen Stuhltest.
- Große Blutmengen im Magen führen i. d. R. zu
erheblicher Übelkeit. Das Blut wird dann erbrochen, was als
"Bluterbrechen ('Hämatemesis')" bezeichnet wird.
- Wenn die Blutung im Darm lokalisiert ist oder
falls sich der Bewohner nicht übergibt, wird das Blut über den Stuhl
als sog. "Teerstuhl (Meläna)" ausgeschieden. Teerstuhl tritt oft mit
einer zeitlichen Verzögerung von acht bis zwölf Stunden nach der
Blutung (und ggf. dem Bluterbrechen) auf.
- Das Bluterbrechen kann in der Praxis leicht mit
einem Bluthusten (Hämoptoe) verwechselt werden. Diese Störung hat zwar
gänzlich andere Auslöser, stellt aber ebenfalls eine lebensbedrohliche
Störung dar.
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Grundsätze:
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- Uns ist bewusst, dass die Symptomatik für den
Bewohner enorm beängstigend sein muss. Es ist daher sehr wichtig, dass
die Pflegekraft besonnen und konzentriert handelt. Das wirkt auch auf
den Betroffenen beruhigend.
- Wenn hinreichende Anzeichen für einen Notfall
sprechen, wird immer ein Notarzt gerufen. Die Folgen eines oder ggf.
auch mehrerer Fehlalarme wiegen weniger schwer als eine verzögerte
Behandlung bei einem echten Notfall.
- Der Notruf erfolgt auch dann, wenn der Bewohner
diesen nicht wünscht, etwa weil er die Gefährdung aufgrund einer Demenz
nicht korrekt einschätzt.
- Die schriftliche Patientenverfügung wird beachtet, insbesondere bei Reanimationen.
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Ziele:
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- Eine Blutung wird zeitnah erkannt.
- Uns gelingt eine korrekte Risikoabschätzung. Falls das Leben des Bewohners gefährdet ist, erhält er sofortige ärztliche Hilfe.
- Bis zum Eintreffen des Rettungswagens wird der Zustand des Bewohners stabilisiert.
- Der Arzt / Notarzt erhält von uns alle für die Behandlung relevanten Informationen.
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Vorbereitung: |
Allgemeines
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- Für viele Senioren ist es unangenehm, über die
eigenen Ausscheidungen zu reden. Es ist also notwendig, dass zwischen
dem Pflegebedürftigen und der Pflegekraft ein Vertrauensverhältnis
entsteht. Wir setzen daher auf das Prinzip der Bezugspflege.
- Wir empfehlen dem Bewohner, die eigene Stuhlausscheidung zu überwachen und Auffälligkeiten an die Pflegekraft zu melden.
- Falls wir den Verdacht haben, dass Blutungen vorliegen, wird der Bewohner gezielt nach derartigen Beobachtungen befragt.
- Wenn der Bewohner stuhlinkontinent ist, achtet die Pflegekraft beim Wechsel der Inkontinenzmittel auf krankhafte Veränderungen.
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Symptome und Risikobewertung
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- Der Bewohner erbricht schwallartig Blut. Dieses
kann hellrot sein. Möglich ist auch ein kaffeesatzartiges Erbrechen mit
bräunlicher Färbung und geflockter Konsistenz. Beides ist ein Anzeichen
für eine erhebliche Blutung in der Speiseröhre oder im Magen. Der
Bewohner befindet sich ggf. in Lebensgefahr.
- Der Stuhl ist schwarz, klebrig und glänzend;
sog. "Teerstuhl ('Meläna')". Oftmals zeigen sich alternativ
umfangreiche, streifige Auflagerungen von hellrotem Blut. Auch in
diesem Fall kann ein erheblicher Volumenverlust vorliegen. Wir rufen
daher den Notarzt.
- Wenn das Blut auf der Stuhlmasse lediglich in
kleinen Mengen aufgelagert ist und es zudem frisch und hellrot wirkt,
können verletzte Hämorrhoiden die Ursache sein. Unmittelbare
Lebensgefahr besteht nicht, allerdings sollte der Bewohner zeitnah
seinem Hausarzt vorgestellt werden. Es könnte sich auch um Blutungen
aus einem Tumor handeln.
- Wir erfassen zudem die Begleitsymptomatik. Das erlaubt uns ebenfalls Rückschlüsse auf den Zustand des Bewohners.
- Berichtet der Bewohner, dass er im Analbereich einen Juckreiz oder Schmerzen verspürt?
- Klagt der Bewohner über Schmerzen im Halsbereich, im Magen oder im Unterbauch?
- Liegt eine Tachykardie vor?
- Fällt der Blutdruck des Bewohners ab?
- Wirkt der Bewohner blass?
- Tritt kalter Schweiß auf?
- Klagt der Bewohner über Schwindel oder über Luftnot?
- Ist die Bauchdecke gespannt?
- Wirkt der Bewohner desorientiert? Ist er gar benommen oder bewusstlos?
- Nicht jede Verfärbung des Stuhls ist
zwangsläufig durch Blutungen bedingt. Wir prüfen, ob es andere Ursachen
für die Veränderung gibt:
- Hat der Bewohner in großen Mengen Blutwurst, Rotwein, Johannisbeeren, Rote Bete, Blaubeeren oder Spinat gegessen?
- Erhält der Bewohner Kohletabletten, Wismutpräparate oder Eisentabletten?
- (Hinweis: Wasser wird durch Teerstuhl rot
verfärbt. Wenn der Stuhl durch Medikamente oder durch Nahrungsmittel
verfärbt wurde, tritt dieser Effekt nicht auf.)
- Eine Hämatemesis kann auch die Folge von verschlucktem Blut nach Nasenbluten sein. Wir befragen den Bewohner dazu.
- Wenn die hier angegebenen alternativen
Auslöser zweifelsfrei als ursächlich erkannt worden sind, sehen wir
ggf. von der Alarmierung des Notarztes ab. Maßgeblich für diese
Entscheidung ist der Allgemeinzustand des Bewohners. Im Zweifel werden
Notfallmaßnahmen eingeleitet (s. u.).
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Durchführung:
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Notfallmaßnahmen
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- Wir informieren den Notarzt über den Gesundheitszustand des Bewohners und bereiten uns auf die Krankenhauseinweisung vor.
- Die Pflegekraft zieht Schutzkleidung an. Dazu zählen insbesondere Einmalhandschuhe.
- Die Vitaldaten werden ermittelt, insbesondere
Puls, Blutdruck, Atmung und Bewusstseinslage. Die Erfassung erfolgt
stets auch bei Bewohnern, die stabil wirken.
- Der Bewohner darf keine Flüssigkeit oder Nahrung zu sich nehmen, da er ggf. in kurzer Zeit operiert wird.
- Eine Pflegekraft bleibt stets beim Bewohner und beruhigt ihn.
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Verhalten bei Bluterbrechen
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- Der Bewohner wird aufgefordert, sich in eine
sitzende Position zu bringen. Ggf. wird er dabei unterstützt. Falls
sich der Bewohner eigenständig nicht in aufgesetzter Position halten
kann, wird das Kopfteil des Bettes aufgestellt und der Bewohner mit
Kissen unterstützt. Durch die aufrechte Position wird das Risiko einer
Aspiration vermindert.
- Der Bewohner darf nicht aufstehen. Es könnte sonst zu einem Kollaps kommen.
- Falls möglich wird dem Bewohner vor dem
Erbrechen die Zahnprothese entnommen. Ansonsten besteht die Gefahr,
dass das Gebiss aus dem Mund heraus fällt.
- Falls sich der Bewohner aufgrund einer
Krankheit nicht aufsetzen darf oder bewusstlos ist, wird er in eine
stabile Seitenlage gebracht und der Kopf zur Seite gedreht.
- Ggf. wird die Kleidung des Bewohners gelockert. Sie wird falls möglich mit Zellstoff vor Verschmutzung geschützt.
- Der Bewohner wird aufgefordert, ruhig und gleichmäßig zu atmen.
- Falls notwendig wird der Bewohner abgesaugt.
- Bei erneutem Erbrechen wird ihm eine Nierenschale angeboten.
- Wir halten für den Bewohner feuchte Tücher zur Reinigung bereit.
- Das Erbrochene wird nicht entsorgt, sondern in einer Schale gesammelt und dem Notarzt gezeigt.
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Verhalten bei blutigem Stuhl
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- Eine Stuhlprobe wird aufbewahrt und dem Notarzt gezeigt. Wir nutzen ggf. ein Steckbecken.
- Falls notwendig führen wir eine Intimpflege durch und wechseln das Inkontinenzmaterial.
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Informationssammlung
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- Wir stellen für den Notarzt alle releva
+++ Gekürzte Version. Das komplette Dokument finden Sie hier. +++
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Weitere Informationen
zu diesem Thema |
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Schlüsselwörter für diese Seite |
Hämatemesis; Teerstuhl; Blutstuhl; Erbrechen; Durchfall; Notfall |
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Genereller
Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und
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diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der
jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt
angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen
bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert. |
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