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Vers. 2.08g |
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Standard
"(spezielle) Augenpflege" |
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Das Auge ist eines der empfindlichsten
Organe des Menschen und reagiert höchst sensibel selbst auf
kleinste Verletzungen oder Infektionen. Daher muss die Reinigung
dieses Bereiches mit großer Sorgfalt und Präzision erfolgen.
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Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es
nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser
Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die
Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne
Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige
Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für
die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch
ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".
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Standard "(spezielle) Augenpflege" |
Definition: |
- Ein gesundes Auge ist zumeist in der Lage, sich
mittels Lidschlag und der Produktion von Tränenflüssigkeit selbst zu
reinigen und vor Schädigungen zu schützen. Das Auge sollte dazu einen
regelmäßigen und vollständigen Lidschlag aufweisen. Überdies müssen das
Binde- und das Hornhautepithel intakt sein. Verschiedene Erkrankungen,
insbesondere neuronale Schädigungen, können diese Funktionen jedoch
beeinträchtigen. Die spezielle Augenpflege soll Defizite kompensieren
sowie die Gesundheit und somit die Funktionsfähigkeit des Auges
erhalten.
- Die spezielle Augenpflege muss von der
allgemeinen Augenpflege abgegrenzt werden. Die allgemeine Augenpflege
erfolgt bei gesunden Bewohnern, wenn keine Entzündungs- oder
Infektionsgefahr droht. Die Hygieneanforderungen sind bei der
allgemeinen Augenpflege geringer. Sie wird etwa mit klarem Wasser
durchgeführt; nicht mit steriler Reinigungslösung.
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Grundsätze: |
- Ohne eine sorgfältige Augenpflege ist eine erfolgreiche medikamentöse Augenbehandlung undenkbar.
- Wir sind uns stets bewusst, dass das Augensekret infektiös sein könnte.
- Das Auge ist ein sehr empfindlicher
Körperbereich. Es besteht bei allen Pflegemaßnahmen eine erhöhte
Verletzungs- und Infektionsgefahr. Es wird daher stets sanft und
behutsam gearbeitet.
- Die Augenpflege wird von vielen Bewohnern als unangenehm empfunden. Wir müssen daher stets einfühlsam vorgehen.
- Alle Materialien, die mit dem Auge in Kontakt kommen, müssen steril sein. Alle übrigen Materialien sind zumindest keimarm.
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Ziele: |
- Das intakte Augenmilieu bleibt erhalten.
- Eine Austrocknung der Hornhaut wird vermieden.
- Verklebungen und Verkrustungen werden entfernt.
- Ulzerationen der Hornhaut werden vermieden.
- Fremdkörper werden entfernt.
- Krankhafte Veränderungen des Auges werden rechtzeitig erkannt.
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Vorbereitung: |
Indikation
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- Wir führen die Augenpflege nur auf Anordnung
des behandelnden Arztes durch. Notwendig ist die Maßnahme zumeist, wenn
der Lidschlag durch gesundheitliche Störungen unterdrückt wird. Etwa:
- Bewusstlosigkeit
- Augenlidlähmung
- unvollständiger Lidverschluss
- Glaukom
- Augenprothese
- nach einem operativen Eingriff am Auge
- Zudem ist eine Augenpflege erforderlich, wenn
sich als Folge einer medikamentösen Behandlung Salben- oder
Tropfenreste unter den Ober- und Unterlidern ablagern.
- Eine ein- bis zweimal tägliche Augenpflege
(morgens und ggf. auch abends) ist zumeist ausreichend. Nur bei starken
Verkrustungen wird nach ärztlicher Anordnung häufiger gereinigt.
- Bei betroffenen Personen ist die spezielle
Augenpflege Bestandteil der täglichen Körperpflege. Da die Maßnahme
oftmals als sehr belastend empfunden wird, sollte die Augenpflege als
Abschluss der Maßnahmen gewählt werden.
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notwendiges Material
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- sterile, weiche und nicht fasernde Kompressen
(ideal: Pflaumentupfer; mindestens vier, besser sechs Stück.);
alternativ: Stieltupfer
- Einmalhandschuhe
- steriles Lösungsmittel, dest. Wasser oder
besser 0,9 % Kochsalzlösung (kein Kamillenblütenaufguss wg. möglicher
Kontaktallergien)
- (Anmerkung: 0,5 Prozent bis 0,9 Prozent
Salzgehalt entspricht der natürlichen Salzkonzentration der
menschlichen Tränenflüssigkeit)
- Abwurfbehälter
- Handtuch
- sterile Nierenschale für die Lösung (unsterile Nierenschalen eignen sich nur als Abwurfschalen)
- 2 Einwegspritzen (zum Aufziehen der Lösung)
- Medikamente (sofern verordnet)
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Organisation
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- Die Pflegefachkraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch und zieht die Einmalhandschuhe an.
- Der Bewohner wird über die anstehende Maßnahme
informiert und um Zustimmung gebeten. Auch bewusstlose Bewohner werden
informiert.
- Die Pflegefachkraft bringt den Oberkörper des
Bewohners in eine leicht erhöhte Lage. Ggf. wird dafür das Kopfstück
des Bettes nach oben gefahren. Bei liegenden Bewohnern wird der Kopf
leicht in Richtung Pflegekraft geneigt. Idealerweise wird die
Augenpflege jedoch im Sitzen durchgeführt.
- Der Brustbereich des Bewohners wird mit einem Handtuch vor Verschmutzung geschützt.
- Die Pflegefachkraft fährt das Bett in eine angenehme Arbeitshöhe.
- Eine ggf. vorhandene Brille wird auf dem
Nachttisch abgelegt. Die Brille wird stets auf den Bügeln gelagert, um
das Risiko von Beschädigungen zu reduzieren.
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Durchführung: |
- Die Reinigungslösung sollte Zimmertemperatur erreicht haben. Ansonsten wird die Behandlung für den Bewohner noch unangenehmer.
- Die Reinigungslösung wird in zwei Spritzen aufgezogen und zusätzlich in die sterile Nierenschale gegeben.
- Die Kompressen werden in der sterilen Nierenschale mit dem Lösungsmittel befeuchtet.
- (Anmerkung: Es ist wichtig die Kompressen
ausreichend zu durchfeuchten, da sie ansonsten keine Feuchtigkeit an
das Auge abgeben, sondern im Gegenteil Flüssigkeit aus dem Auge
entziehen.)
- Wir prüfen, ob nur ein Auge von einer Infektion
betroffen ist. In diesem Fall wird die Augenpflege stets am nicht
betroffenen Auge begonnen. Ist dieses versorgt, wird danach das
infizierte Auge gesäubert. Wir achten darauf, dass keine Flüssigkeit
aus dem infizierten Auge in das nicht infizierte Auge gelangt.
- Wenn die Lider verklebt sind, werden diese
zunächst vorsichtig gelöst. Die Pflegekraft legt dafür eine
angefeuchtete Kompresse auf das Auge und wartet dann einige Minuten ab,
bis sich die Verklebung löst.
- Mit dem Mittel- und Zeigefinger wird das Auge
vorsichtig etwas geöffnet. Nun träufelt die Pflegekraft etwas
Lösungsmittel aus der Spritze in den inneren Augenwinkel. Sie wartet,
bis die Flüssigkeit zum äußeren Augenwinkel abfließt. Dort wird sie mit
einem Tupfer aufgenommen.
- Wir achten auf krankhafte Veränderungen am
Auge, die eine Untersuchung durch einen Augenarzt erfordern. Also
insbesondere: Rötungen der weißen Augenhaut ("Skleren"), Verklebungen,
Schmerzen, Brennen, Tränen oder Sekretablagerungen, Fremdkörper oder
Eintrübungen der Linse.
- Der Bewohner wird aufgefordert, die Augen zu schließen.
- Die Pflegekraft reinigt die Lidränder. Sie
beginnt auf der Außenseite und bewegt die Kompresse dann nach innen.
Dieses ist der natürliche Abflussweg der Sekrete. Wenn eine Infektion
vorliegt, reinigt die Pflegekraft jedoch vom Tränenkanal weg nach außen.
- (Hinweis: Die richtige Wischrichtung beim nicht
infizierten Auge ist in der Fachliteratur umstritten. Die meisten
Experten empfehlen eine Säuberung von außen nach innen. Eine Minderheit
rät zur Reinigung von innen nach außen.)
- Die Maßnahme wird so lange fortgesetzt, bis alle Verkrustungen gelöst sind. Dabei wird beachtet:
- Das gesamte Auge wird gesäubert, also Augenlider, Lidspalt, Wimpern und Augeninnenwinkel.
- Es wird gewischt, nicht gerieben.
- Ggf. kann die Pflegekraft mit der freien Hand
einen trockenen Tupfer auf der Augenbraue des Bewohners aufsetzen und
diese leicht nach oben ziehen.
- Jeder Tupfer wird nur für einen Wischvorgang genutzt, da sonst eine Keimverschleppung droht.
- Bei jedem Wischvorgang wird jeweils nur ein Lid gesäubert, zunächst das Unterlid und dann das Oberlid.
- Es wird kein Druck ausgeübt.
- Es wird stets nur eine Seite des Tupfers
berührt. Gereinigt wird dann mit der unberührten Seite. Bei
"Fehlgriffen" wird der Tupfer noch vor dem Wischen verworfen.
- Die verwendeten Tupfer werden sofort verworfen.
- Spitze Gegenstände wie etwa Kanülen dürfen nicht in unmittelbarer Nähe des Auges verwendet werden.
- Wenn dem Bewohner die Maßnahme sichtbar unangenehm ist, sollte die Pflegekraft diesem beruhigend zureden.
- Bei Schmerzäußerungen wird die Maßnahme sofort beendet.
- Bei verklebten Wimpern werden diese vorsichtig mit einem Tupfer ausgestrichen.
- Das Oberlid wird bei geschlossenem Auge
gesäubert. Das Unterlid kann leichter gereinigt werden, wenn der
Bewohner mit offenem Auge nach ganz oben sieht.
- Bei der Reinigung von geöffneten Augen sollte
der Kontakt mit dem Augapfel strikt vermieden werden. Insbesondere
reagieren die Leder- und die Hornhaut höchst empfindlich auf direktes
Reiben.
- Nun werden die Augenlider mit einer trockenen Kompresse noch einmal nachgesäubert und abgetrocknet.
- Falls verordnet werden schließlich Medikamente eingegeben (gemäß Standard "Umgang mit Augentropfen und Augensalben")
- Ggf. wird der Hautbereich um das Auge herum getrocknet.
- Eine ggf. vorhandene Brille wird gesäubert. In
den meisten Fällen ist dafür ein trockenes Reinigungstuch vom Optiker
ausreichend. Bei starken Verschmutzungen kann die Brille auch unter
klarem Wasser gereinigt werden. (Anmerkung: Viele Optiker empfehlen die
Nutzung eines Tropfens Geschirrspülmittels und anschließendes Abspülen.)
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Nachbereitung: |
- Die verwendeten Hilfsmittel werden entsorgt bzw. gesäubert und desinfiziert.
- Bei Problemen wird der behandelnde Augenarzt informiert und ggf. ein Termin vereinbart.
- Die Pflegefachkraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
- Dem Bewohner wird ggf. die Brille wieder aufgesetzt.
- Der Bewohner wird befragt, ob er weitere Wünsche hat. Bei der Gelegenheit kann ihm ein Getränk angeboten werden.
- Alle Maßnahmen werden umfassend dokumentiert.
- Ggf. wird die Pflegeplanung aktualisiert.
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Dokumente: |
- Leistungsnachweise "medizinische Pflege"
- Pflegebericht
- Pflegeplanung
- Bogen: Fragen an den Arzt
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Verantwortlichkeit /
Qualifikation: |
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Weitere Informationen
zu diesem Thema |
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Schlüsselwörter für diese Seite |
Auge; Augentropfen; Augenpflege;
Körperpflege |
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Genereller
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Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der
jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt
angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen
bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert. |
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