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Vers. 2.01g |
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Standard "Umgang
mit Augentropfen und Augensalben" |
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Moderne Augentropfen können dank
verbesserter Konservierungsmittel bis zu sechs Wochen nach
Anbruch verwendet werden; vorausgesetzt natürlich, dass alle
hygienischen Vorschriften strikt befolgt wurden. Anderenfalls
drohen durch bakterielle Kontaminationen massive
Gesundheitsschäden. |
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Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es nicht,
unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser
Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und
an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte,
da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen.
Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten
Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für die
ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen
jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen
"Patient".
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Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es nicht,
unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert
und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte,
da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen.
Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten
Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für die
ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen
jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen
"Patient".
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Standard "Umgang mit Augentropfen und
Augensalben" |
Definition: |
- Augentropfen sind flüssige sterile
Arzneimittel, die mittels einer Dosiervorrichtung in den
Bindehautsack geträufelt werden.
- Augensalbe ist ein Medikament zum lokalen
Auftragen am Auge. Die Anwendung kann die Sehfähigkeit
beeinträchtigen und sollte daher am Abend erfolgen.
- Anwendungsgebiete für Augentropfen und
Augensalben sind bakterielle Augeninfektionen, Augenentzündungen und
-allergien sowie Verletzungen. Augentropfen ohne zusätzliche
Arzneistoffe können als Tränenersatzmittel zur Befeuchtung der
Augenoberfläche genutzt werden. Vor allem Umweltbelastungen wie etwa
ein hoher Ozongehalt in der Luft oder die Nutzung von Klimaanlagen
können zu trockenen Augen führen.
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Grundsätze: |
- Die Applikation wird nur durch
Pflegefachkräfte durchgeführt.
- Augentropfen und Augensalben werden nicht
unter den Bewohnern ausgetauscht.
- Augentropfen und Augensalben werden nur dann
appliziert, wenn dafür eine ärztliche Verordnung vorliegt.
- Nach Möglichkeit sollte der Bewohner die
Medikamente selbst applizieren.
- Es ist uns bewusst, dass bei falscher
Anwendung irreversible Schäden auftreten können.
- Der Beipackzettel jedes Medikamentes wird
genau befolgt.
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Ziele: |
- Die flüssigen Medikamente werden sicher in
den Bindehautsack transportiert.
- Die Applikation ist für den Bewohner nicht
übermäßig unangenehm.
- Der Bewohner wird vor Infektionen und
Verletzungen geschützt.
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Vorbereitung: |
notwendiges Material |
- Einmalhandschuhe
- verschriebene Augensalbe bzw. Augentropfen
- 2 Kompressen
- Abwurfbehälter
- bei Augensalbe: ggf. Glasstäbchen zur
Applikation
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Indikation |
Augentropfen werden i.d.R. bei
folgenden Krankheitsbildern verabreicht:
- diagnostisch zur Pupillenerweiterung als
Vorbereitung auf eine Augenhintergrunduntersuchung
- therapeutisch zur Behandlung eines Glaukoms
- Behandlung von Infektionen des Auges oder
Milderung von allergischen Reaktionen
- Ersatz für mangelnde Tränenflüssigkeit
Augensalben werden i.d.R. bei folgenden
Krankheitsbildern verabreicht:
- Kortisonpräparate bei allergischen
Augenerkrankungen
- Fettsalbe bei unzureichendem Lidschlag
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Prüfung der Medikamente |
- Die Pflegefachkraft stellt sicher, dass auch
wirklich der richtige Bewohner die Augentropfen bzw. Augensalbe
erhält. Verwechselungen müssen vermieden werden. Insbesondere sollte
jedes dieser Medikamente mit dem Namen des Bewohners beschriftet
sein.
- Wir beachten
die 5R-Regel: richtiger Bewohner, richtiges Auge, richtiges
Medikament, richtiger Zeitpunkt und richtige Applikationsform.
- Vor dem ersten Öffnen wird das aktuelle Datum
als Anbruchsdatum auf der Flasche oder Tube notiert. I.d.R. sind
Augentropfen nur sechs Wochen nach Öffnung verwendbar.
- Die Pflegefachkraft überprüft, welches Auge
behandelt werden soll. Die wichtigsten Abkürzungen dabei sind:
- OD = Oculus dexter = rechtes Auge = RA
- OS = Oculus sinister = linkes Auge = LA
- OU = Oculi uterque = beide Augen = R/L,
bds.
- Die Pflegefachkraft prüft, ob das Medikament noch
gebrauchsfähig ist. Kriterien dafür sind:
- Wurde das Medikament bei der korrekten
Temperatur gelagert?
- Ist das Verfallsdatum abgelaufen?
- Zeigt das Medikament optische
Veränderung, etwa Verfärbungen oder Ausflockungen?
- Augentropfen können ggf. vor der Applikation
abgekühlt oder auf Zimmertemperatur erwärmt werden.
(Lagerungsrichtlinien beachten!)
- Eine Abkühlung hat den Vorteil, dass der
Bewohner präzise spürt, wenn ein Tropfen den Bindehautsack trifft.
Dieses ist wichtig, wenn der Bewohner die Maßnahme ganz oder
teilweise eigenständig durchführt.
- Ein Temperaturunterschied von mehr als 16°C
im Vergleich zur Hornhaut kann zu einem reflektorischen Zucken der
Augen führen. Dieses lässt sich vermeiden, indem die Pflegefachkraft die
Flasche per Hand anwärmt.
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weitere Maßnahmen |
- Die Pflegefachkraft führt eine hygienische
Händedesinfektion durch und zieht die Einmalhandschuhe an.
- Der Bewohner wird über die anstehende
Maßnahme informiert und um Zustimmung gebeten. Auch bewusstlose
Bewohner werden informiert.
- Die Pflegefachkraft bringt den Oberkörper des
Bewohners in eine leicht erhöhte Lage. Ggf. wird dafür das Kopfstück
des Bettes nach oben gefahren.
- Die Pflegefachkraft fährt das Bett in eine
angenehme Arbeitshöhe.
- Wenn sowohl Augentropfen wie Augensalbe
verabreicht werden sollen, erfolgt die Applikation der Augentropfen
i.d.R. zuerst. Ein Abstand von fünf bis zehn Minuten ist zumeist
ausreichend. Eine vergleichbare Pause ist ebenfalls notwendig, wenn
zwei unterschiedliche Augentropfen nacheinander verabreicht werden
sollen.
- Wenn mehrere Augentropfen nacheinander
verabreicht werden, sollten "unangenehme" Augentropfen zuletzt
gegeben werden. Also etwa solche Medikamente, die ein Brennen
verursachen. Ansonsten kann ein möglicher Lidkrampf die folgenden
Applikationen erschweren.
- Wenn der Bewohner Kontaktlinsen trägt, werden
diese entfernt. Der Bewohner wird gebeten, eine angemessene
Wartezeit einzuhalten, bis er die Linsen nach der
Medikamentenvergabe wieder einsetzt. Viele Wirkstoffe könnten
ansonsten die Kontaktlinsen verfärben.
- Eine ggf. vorhandene Brille wird auf dem
Nachttisch abgelegt.
- Der Bewohner soll den Kopf in den Nacken
legen
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Durchführung: |
- Die Pflegefachkraft zieht mit der Kompresse das
Augenlied etwas vom Auge ab.
- Das Auge des Bewohners wird inspiziert.
Wichtige Kriterien sind:
- Zeigt das Auge eine Rötung?
- Sind Sekretabsonderungen sichtbar?
- Falls an den Augenlidern noch alte
Salbenreste anhaften, können diese mit einem sauberen Einmaltuch
oder einer Kompresse weggewischt werden. Ggf. kann die Kompresse mit
physiologischer NaCl-Lösung angefeuchtet werden.
- Die Hand, mit der das Medikament appliziert
werden soll, kann an der Stirn des Bewohners abgestützt werden.
Damit verhindern wir, dass der Bewohner bei einer unbedachten
Bewegung verletzt wird.
- Augensalbe:

- Die Pflegefachkraft bringt einen rund fünf
Millimeter langen Salbenstrang in den Bindehautsack ein. Ggf.
wird dafür ein Glasstäbchen verwendet. (Beipackzettel beachten!)
- Bei erstmaliger Benutzung einer frisch
geöffneten Tube wird der erste Salbenstrang falls notwendig
verworfen.

- Der Bewohner soll das geöffnete
Auge nach oben, unten, rechts und links bewegen.

- Augentropfen:
- Ggf. muss die Flasche ein- oder zweimal
geschüttelt werden.
- Die Tropfenflasche wird mit dem Daumen
und dem Zeigefinger gefasst.
- Die Augentropfen werden aus geringer Höhe
in den Bindehautsack eingeträufelt. Die Tropfspitze darf das
Auge und die Wimpern nicht berühren.
- Die Augentropfen sollen nicht direkt auf
die berührungsempfindliche Hornhaut fallen.
- Der Bewohner soll die Augen behutsam
schließen und den Augapfel einige Sekunden bewegen. Die
Flüssigkeit soll sich besser verteilen.
- Zudem wird der Bewohner aufgefordert, die
Augen beim Schließen nicht zusammenzukneifen. Ansonsten kann ein
Großteil der Flüssigkeit ausgepresst werden.

- Mit der Kompresse nimmt die Pflegefachkraft
Tränenflüssigkeit und überschüssige Salbe oder Tropfenflüssigkeit
auf.
- Der Bewohner wird wieder bequem gelagert und
nach seinem Befinden befragt.
- Der Bewohner wird gebeten, nicht mit dem
bloßen Finger nachzuwischen, da dieses eine Infektion auslösen kann.
Alternativ dazu wird ihm eine Kompresse angeboten.
- Der Bewohner wird aufgefordert, sich bei
Problemen umgehend zu melden. Die Klingel wird in seiner Reichweite
abgelegt. Potentiell bedrohliche Symptome sind:
- Augenbrennen
- Rötungen
- Kopfschmerzen
- Schwellungen
- Schwindelgefühle
- Gangschwierigkeiten
- Übelkeit
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Nachbereitung: |
- Die verwendeten Hilfsmittel werden entsorgt
bzw. gesäubert und desinfiziert.
- Die Medikamentenflasche bzw. Tube wird
schnellstmöglich wieder verschlossen. Beim Aufsetzen der Flaschen-
und Tubenverschlüsse ist darauf zu achten, dass die Spitzen des
Medikaments nicht mit der Haut der Pflegefachkraft in Kontakt kommen.
- Bei Problemen wird der behandelnde Augenarzt
informiert und ggf. ein Termin vereinbart.
- Die Pflegefachkraft führt eine hygienische
Händedesinfektion durch.
- Dem Bewohner wird ggf. die Brille wieder
aufgesetzt.
- Der Bewohner wird befragt, ob er weitere
Wünsche hat. Insbesondere wird ihm ein Getränk angeboten.
- Verfallene Medikamente werden an die Apotheke
zurückgegeben.
- Alle Maßnahmen werden umfassend dokumentiert.
- Ggf. wird die Pflegeplanung aktualisiert.
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Dokumente: |
- Leistungsnachweise "medizinische Pflege"
- Pflegebericht
- Pflegeplanung
- Bogen: Fragen an den Arzt
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Verantwortlichkeit /
Qualifikation: |
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Weitere Informationen
zu diesem Thema |
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Schlüsselwörter für diese Seite |
Augentropfen; Augensalbe;
Auge |
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Genereller
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jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt
angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen
bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert. |
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