Notfallstandard "Netzhautablösung" |
Definition: |
- Bei einer
Netzhautablösung trennen sich innere Netzhautschichten vom
Pigmentepithel ab. In der Folge werden die betroffenen Bereiche der
Retina funktionsunfähig. Der Bewohner erblindet teilweise oder
vollständig.
- Es gibt keine
medikamentöse Therapie. Das übliche Vorgehen zur Fixierung der
Netzhaut besteht in einem Lasereingriff.
- Bei
umfassenderen Netzhautablösungen ist zumeist ein Eingriff unter
Vollnarkose erforderlich. Dem Bewohner wird dann eine
Silikonschaumplombe von außen auf die Lederhaut gelegt. Damit sollen
die abgelösten Schichten wieder aufeinander fixiert werden.
Alternativ wird durch Vereisung eine gezielte Narbenbildung
herbeigeführt.
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Grundsätze: |
- Eine
Netzhautablösung ist eine gefährliche Augenkrankheit, die die
Sehfähigkeit des Bewohners ernsthaft bedroht.
- Bei Verdacht
auf Netzhautablösung wird der Bewohner immer unverzüglich einem
Augenarzt vorgestellt. Es handelt sich um einen Notfall.
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Ziele: |
- Durch eine
effektive Behandlung der Grunderkrankung wird eine Netzhautablösung
vermieden.
- Eine
entstehende Netzhautablösung wird so früh entdeckt, dass eine
Laserbehandlung zur Abwendung weiterer Schäden ausreichend ist.
Umfassendere chirurgische Eingriffe werden vermieden.
- Nach einem
Eingriff wird das operierte Auge vor schädlichen Umwelteinflüssen
wirksam geschützt und damit die Heilung gefördert.
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Vorbereitung: |
Risikoabschätzung |
Wir prüfen, welche
Risiken beim jeweiligen Bewohner gegeben sind. Wenn viele
Gefahrenfaktoren bestehen, sollte schon bei einem vagen Verdacht auf
Netzhautablösung eine fachärztliche Untersuchung angeregt werden.
- starke
Kurzsichtigkeit (Brillengläser sind stärker als -4 Dioptrien)
- Diabetes
mellitus, diabetische Retinopathie
- vorherige
Prellung des Augapfels (etwa beim Ballspiel in der Bewegungsgruppe)
oder andere Verletzungen des Auges
- zurückliegende
Kataraktoperation
-
Netzhautablösungen im familiären Umfeld
-
vorausgegangene Netzhautablösungen in der Krankengeschichte des
Bewohners, etwa am anderen Auge
- nicht
kompensierter Bluthochdruck
- Leukämie
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Prophylaxe |
- Wir empfehlen
Bewohnern mit einem erhöhten Risiko, regelmäßige
Vorsorgeuntersuchungen durchführen zu lassen. Die Kosten dafür
werden i.d.R. von den Krankenkassen nicht übernommen. Daher muss
eine andere Finanzierung gefunden werden, etwa direkt von den
Angehörigen.
- Üblich ist ein
zweijähriger Turnus. Bei hohem Risiko sind jedoch jährliche
Untersuchungen dringend anzuraten.
- Bei
Diabetikern muss auf eine exakte Insulineinstellung geachtet werden.
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Symptome |
Wir achten auf die
typischen Symptome einer sich entwickelnden oder einer fortschreitenden
Netzhautablösung.
- Der Bewohner
berichtet von Lichtblitzen in seinem Sichtfeld.
- Der Bewohner
klagt über Schwebeteilchen in seinem Gesichtsfeld, die wie Mücken
vor den Augen auf- und ab schwirren (sog. "mouches volantes").
- Der Bewohner
sieht schwarze Punkte, die wie ein Rußregen nach unten absinken.
- Das Sichtfeld
des Bewohners ist verzerrt.
- Teile des
Sichtfeldes werden von einem Schatten verdeckt. Dieser Effekt wirkt
auf den Bewohner, als würde sich ein "Vorhang senken" oder eine
"Mauer aufsteigen".
- Das
Sehvermögen ist deutlich eingeschränkt. Ggf. ist der Bewohner
räumlich desorientiert.
- Der Bewohner
klagt über Schmerzen (seltenes Symptom)
(Hinweis: Es ist
sinnvoll, bei Symptomen wie Lichtblitzen bewusst jedes Auge einzeln
abzudecken und auf eine Einschränkung im Gesichtsfeld zu kontrollieren.)
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Durchführung: |
- Wenn es
hinreichende Anzeichen für eine Netzhautablösung gibt, wird der
Bewohner umgehend einem Augenarzt vorgestellt.
- Der Bewohner
wird beruhigt. Er soll sich in sein Bett legen und die weiteren
Maßnahmen abwarten.
- Bei einer
telefonischen Terminabsprache werden dem Praxispersonal die Symptome
geschildert und um eine sofortige Vorstellung gebeten. Außerhalb der
üblichen Praxiszeiten wird - sofern verfügbar - der augenärztliche
Notdienst genutzt.
- Der Bewohner
muss zwingend von einem Mitarbeiter oder von einem Angehörigen in
die Praxis begleitet werden. Durch die Medikamente zur
Pupillenerweiterung wird die Sehschärfe für mehrere Stunden
beeinträchtigt sein. Im Straßenverkehr besteht somit ein erhöhtes
Unfallrisiko.
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Nachbereitung: |
Maßnahmen nach einer Laserbehandlung |
- Kleinere
Netzhautablösungen können i.d.R. durch eine ambulante
Laserbehandlung wieder verschlossen werden.
- Der Bewohner
erhält sehr starke Augentropfen mit pupillenerweiternder Wirkung.
Dieser Effekt kann bis zu drei Tagen anhalten. In diesem Zeitraum
ist mit Sehstörungen zu rechnen, insbesondere mit einer erhöhten
Blendungsempfindlichkeit.
- Der Bewohner
sollte nicht lesen. Fernsehen ist unproblematisch.
- In den Wochen
nach einer Operation ist ggf. darauf zu achten, dass sich der
Bewohner körperlich schont. Er sollte also keine schweren Lasten
tragen oder sich lange bücken.
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Prognose |
- Grundsätzlich
gilt: Je früher die Behandlung eingeleitet wird, umso größer sind
die Heilungsaussichten.
- Bereits
vorhandene Beeinträchtigungen bilden sich i.d.R. nicht oder nur zum
Teil zurück.
- Wird eine
Netzhautablösung nicht therapiert, schreitet das Krankheitsbild
oftmals bis zur weitgehenden Erblindung fort.
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weitere Maßnahmen |
- Alle
Beobachtungen werden präzise dokumentiert.
- Veränderungen
in der Sehkraft des Bewohners werden bei der Erstellung der
Pflegeplanung berücksichtigt.
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Dokumente: |
- Pflegebericht
- Fragen an den
Arzt
- Pflegeplanung
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Verantwortlichkeit /
Qualifikation: |
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