Auditive (Hören) Wahrnehmung:
Ziele:
- Unterbrechung des monotonen
Alltags, Ablenkung und Fokussierung auf die Musik
und die Geräuschwahrnehmung.
- Mit dem Vorspielen von Musik
sollen positive Gefühle und Erinnerungen bei dem
Bewohner geweckt werden.
- Förderung des Gedächtnisses,
der Orientierung und der Konzentrationsfähigkeit
Wichtig:
- Beim Einsatz von Musik beim
Bewohner sollte durch die Biografiearbeit
herausgefunden werden, welche Musikrichtung er
bevorzugt. Denn die falsche Auswahl kann durchaus
negative Auswirkungen haben, wie etwa verstärkte
Unruhe oder Aggressionen. Die Musik sollte gezielt
eingesetzt werden und nicht ständig als
Dauerberieselung im Hintergrund laufen. Für den
angeschalteten Fernsehapparat gilt das Gleiche.
Voraussetzung:
- Viele Bewohner leiden unter
Schwerhörigkeit. Eine Schwerhörigkeit, die nicht
erkannt wird, kann gravierende Folgen haben. Meist
können die Betroffenen Gesprächen in der
Gemeinschaft nicht folgen. Sie ziehen sich zurück,
werden häufig misstrauisch und ängstlicher. Eine
schon bestehende Verwirrtheit kann sich
verschlimmern.
- Daher ist darauf zu achten,
dass der Bewohner bei den Beschäftigungsaktivitäten
auch gut hören kann. Dazu ist es wichtig, dass die
Pflegekräfte und andere Mitarbeiter sich mit der
Technik der verschiedenen Hörgeräte auskennen. Sie
sollten in der Lage sein, die richtigen
Einstellungen zu wählen, die Geräte richtig
einzusetzen, nachzuschauen, ob das Ohrpassstück noch
passt sowie die Reinigung beherrschen.
Beschäftigungsvorschläge:
Vorlesen:
- Lesen Sie Kurzgeschichten,
Gedichte, Zeitungs- und Zeitschriftenartikel oder
Märchen vor. Achten Sie darauf, die Inhalte auf die
jeweiligen Interessen und Neigungen, sowie auf die
kognitiven Fähigkeiten des Bewohners abzustimmen.
Manche ältere Frauen lieben Klatschgeschichten über
Stars und Sternchen, andere haben sich zeitlebens
politisch interessiert und freuen sich über Artikel
aus dem Spiegel, Focus oder Stern. Demenzerkrankte
erkennen alte Texte und Lieder wieder, die sie in
ihrer Kind- und Schulzeit erlernt haben. Fragen Sie
dazu Angehörige. Vielleicht existieren ja noch alte
Schulfibeln oder andere gern gelesene Bücher. Oft
können Demenzkranke noch ganze Gedichte und Balladen
ohne Schwierigkeiten rezitieren, etwa den Erlkönig
von Johann Wolfgang von Goethe.
Lieder erraten:
- Singen Sie bekannte Lieder
(Volkslieder, Schlager, alte Gassenhauer) vor und
lassen Sie diese vom Bewohner erraten. Wenn Sie
nicht selbst singen wollen, können Sie auch eine
entsprechende Musik-CD einlegen.
Geräusche raten:
- Dem Bewohner werden die Augen
verbunden oder er soll die Augen schließen. Dann
wird er gebeten, sich auf die folgenden Geräusche zu
konzentrieren, um sie zu erraten. Sie können z.B.
Zeitungspapier zerknüllen, mit einem Schlüsselbund
rasseln, eine Küchenuhr klingeln lassen, mit einem
Teelöffel ein Getränk umrühren, mit einer
Fahrradklingel klingeln usw. Wenn Ihnen die
Möglichkeiten ausgehen, gibt es auch im Handel CDs
mit Alltagsgeräuschen, die Sie abspielen und erraten
lassen können. Vielfach werden zu diesen
Geräusche-CDs auch Bilderkärtchen mitgeliefert.
Legen Sie zwei oder drei Kärtchen vor den Bewohner.
Er soll erraten und zuordnen, welches Bild zu dem
Geräusch gehört.
Geräuschememory:
- Füllen Sie dazu in leere
Streichholzschachteln, in leere Filmdosen oder in
andere kleine Plastikbehälter immer zwei gleiche
Materialien ein. Beispiele: Reis, Sand,
Trockenerbsen, Kaffeebohnen, Holzperlen oder
Murmeln. Der Bewohner soll nun durch Schütteln der
Behälter zueinander passende Paare herausfinden. Der
Schwierigkeitsgrad kann durch die Anzahl der Paare
und durch die verwendeten Materialien bestimmt
werden.
Einbezug von Angehörigen:
- Bitten Sie Angehörige, kurze
Texte oder ähnliches aufzunehmen, etwa auf eine CD
oder im MP3-Format. Die Enkelkinder könnten Lieder
oder Gedichte vortragen. Diese können dann immer mal
wieder dem Bewohner vorgespielt werden.
Einbezug
von Bewohnern:
- Sofern der Bewohner noch in
der Lage dazu ist, kann er mit verschiedenen Klang-
und Rhythmusinstrumenten, wie etwa Rasseln,
Klangfrosch, Klanghölzern oder Ratschen, Musikstücke
seiner Wahl begleiten.
- Oder setzen Sie bei Bewohnern
einfach mal Klangschalen ein. Diese stammen
ursprünglich aus dem fernöstlichen Raum China,
Indien, Nepal usw. Gemacht sind Klangschalen heute
aus einer Messinglegierung. Sie sind in
verschiedenen Formen und Größen erhältlich. Sie
können mit Wasser befüllt werden. Mittels eines
Klöppels wird ein weicher Ton erzeugt. Wenn man die
Klangschalen anwärmt, können sie dem Bewohner auch
auf den Körper gestellt werden oder in die Hände
gegeben werden. Dann werden sie in Schwingung
versetzt. In der alternativen Medizin wird sich
davon eine Heilung des kranken Körpers erhofft.
Bevor das am Bewohner eingesetzt wird, ist es
empfehlenswert herauszufinden, wie der Bewohner zur
alternativen Medizin steht. Denn davon hängt
wesentlich ab, ob der Bewohner diese Maßnahme
wünscht und toleriert.
weitere
Beschäftigungsmöglichkeiten:
- Zeitlich begrenztes Abspielen
der Lieblingsmusik. Der Bewohner soll vorher
informiert werden und seine Reaktionen beobachtet
werden.
- Zu festlichen Anlässen, wie
etwa zu Geburtstagen, zu Weihnachten, zu Ostern usw.
kann ein Chor aus der Stadt oder aus der Gemeinde in
die Einrichtung gebeten werden. Vielleicht kann der
Chor für einen einzelnen bettlägerigen Bewohner in
dessen Zimmer ein Lied vortragen.
- Wenn es Ihnen möglich ist,
laden Sie einfach mal einen Leierkastenmann ein. Er
kann ein kleines Gastspiel in Ihrer Einrichtung
geben, etwa zum Sommerfest.
Schmecken / Riechen:
- Die Sinne Riechen und
Schmecken hängen ganz eng miteinander zusammen. Denn
der Geschmackseindruck von Speisen, den wir haben,
wird maßgeblich vom Geruchssinn beeinflusst. Die
Zunge kann nur vier Kategorien (bitter, salzig, süß
und sauer) unterscheiden. Richtig bewusst wird das
einem, wenn etwa durch einen Schnupfen der
Geruchssinn beeinträchtigt ist. Das Essen schmeckt
plötzlich sehr fade.
Ziele:
- Unterbrechung des monotonen
Alltags, Ablenkung und Fokussierung auf die Sinne
Riechen und Schmecken
- Mit verschiedenen Gerüchen
und Geschmackserlebnissen sollen positive Gefühle
und Erinnerungen bei dem Bewohner geweckt werden.
Insbesondere bei Bewohnern mit einem bestehenden
oder drohenden Untergewicht kann durch
unterschiedliche Essensgerüche und durch
verschiedene Geschmackseindrücke das Essen wieder
schmackhaft gemacht werden.
- Förderung des Gedächtnisses,
der Orientierung und der Konzentrationsfähigkeit
Grundsätze:
- Häufig lässt bei alten
Menschen der Geschmackssinn bzw. der Geruchssinn
nach, daher sollte das Essen kräftig mit Gewürzen
und Kräutern (Vorsicht bei Salz!) versehen sein.
- Bei drohender oder
bestehender Kachexie können die Speisen kalorisch
auch aufgewertet werden, z.B. durch die Zugabe von
Sahne, von Butter und von guten Ölen.
- Bei Bewohnern mit einer
eingeschränkten Kau- und Schluckfähigkeit ist
insbesondere darauf zu achten, dass die
Essensportion aus der gleichen Konsistenzstufe
besteht. Beispiel: Eine Suppe mit einer Einlage aus
Klößchen, Fleisch und Eierstich ist für diese
Zielgruppe ungeeignet, da die Flüssigkeit einfach
herunterzuschlucken ist, aber die festen
Bestandteile gekaut werden müssen. Diese
Koordinierung ist zu schwer für den Betroffenen und
führt daher zu häufigem Verschlucken. Daher sollten
zum einfacheren Schlucken die einzelnen
Nahrungskomponenten, also etwa Fleisch, Gemüse und
Kartoffeln die gleiche Konsistenz aufweisen.
Bewohner mit einer eingeschränkten
Kau- und Schluckfähigkeit:
- Bei leichteren Kau- und
Schluckbeschwerden muss die Ernährung nicht gleich
auf voll pürierte Kost umgestellt werden. Es reicht
oftmals schon, auf Nahrungsmittel mit einer
weicheren Konsistenz umzustellen. Also etwa bei Brot
mit Rinde den Rand entfernen, bei Würsten mit einer
harten Pelle diese wegschneiden, statt Hartkäse
Weichkäse verwenden usw.
- Wichtig ist auch zu beachten,
dass keine Mangelernährung entsteht. Der Bewohner
soll sich weiterhin vollwertig ernähren (Fleisch,
Obst, Gemüse, Vollkornprodukte). Also kann etwa das
Brot ausgetauscht werden durch Vollkorntoast.
Probieren Sie auch mal harte Lebensmittel (etwa eine
Karotte) zu reiben, zu raspeln oder zu pürieren.
Bewohner mit einer PEG:
- Bewohner, die mit einer
Magensonde (PEG) versorgt sind, müssen auch nicht
auf Gaumenfreuden völlig verzichten. Im Rahmen der
aktivierenden Pflege können Bewohner je nach
Schluckfähigkeit etwa noch einen Joghurt, Brei oder
Wackelpudding essen. Bei Bewohnern, die nur noch
sehr eingeschränkt schlucken können, können Sie
etwa:
- Honig, Nutella auf die
Lippen streichen mit einem Wattestäbchen, vorher
die Lippen reinigen
- ein Wattestäbchen in
verschiedene Getränke (Kakao, Kaffee, Tee,
Limonade, Cola, Wein, Bier, Malzbier) tauchen
und dem Bewohner auf die Zunge streichen
- oder Sie frieren die
Getränke in einer Eiswürfelform ein und geben
sie dem Bewohner eingeschlagen in Mull in den
Mund. Dabei halten Sie die Enden des Mulls fest.
So kann der Bewohner daran saugen.
- Die Methode mit dem
Mullsäckchen funktioniert auch mit Obststücken,
Schokolade, einem Stück Salami oder ähnlichem.
- Die beschriebenen Maßnahmen
sind übrigens gute Prophylaxemittel gegen Soor und
Parotitis, sie regen die Speichelbildung an und
halten den Mundraum feucht.
Weitere
Beschäftigungsmöglichkeiten:
+++ Gekürzte Version. Das komplette Dokument finden Sie hier. +++
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