Konzept
zur psychosozialen Betreuung und
tagesstrukturierenden Maßnahmen in einem Alten- und Pflegeheim
- Beschreibung der Einrichtung und der
Bewohnerstruktur
- Ziele der tagesstrukturierenden Maßnahmen
- Personalausstattung unseres sozialen Dienstes
- kurze Vorstellung der bei uns in der
Einrichtung angewendeten therapeutischen Konzepte und deren
Zielgruppe und Umsetzung
- weitere tagesstrukturierende Maßnahmen
- Einsatz ehrenamtlicher Mitarbeiter
- Beratungsangebote für unsere Bewohner sowie
deren Angehörige
- Dokumentation und Informationsfluss
- Fort- und Weiterbildung des Personals in
Bezug auf die Aktivierung unserer Bewohner
- Literatur- und Onlineverzeichnis
1. Beschreibung
der Einrichtung und der Bewohnerstruktur
- Das Alten- und Pflegeheim "Zur Mühle" ist
1985 von der Müller-Stiftung erbaut worden. Die Einrichtung liegt
ruhig gelegen in einem Ortsteil von Mühlendorf.
- Das Alten- und Pflegeheim verfügt über 100
Pflegeplätze für pflegebedürftige Menschen.
- Dazu wurde ein Versorgungsvertrag nach § 72
SGB XI abgeschlossen. Die Einrichtung bietet eine allgemeine Pflege
an. Sie ist Mitglied in einem Pflegeverband.
Das Alten- und Pflegeheim "Zur Mühle" hat zurzeit
folgende Pflegestufenverteilung (Stand: 08/08):
- Pflegestufe 0: 1
- Pflegestufe I: 20
- Pflegestufe II: 46
- Pflegestufe III: 33
Unsere Bewohner, die wir derzeit betreuen, leiden
vielfach unter gerontopsychiatrischen Krankheitsbildern, wie etwa
vaskulärer Demenz, Morbus Alzheimer, Morbus Parkinson oder Apoplexie.
Daher ist der größte Teil unserer Bewohner kognitiv eingeschränkt, so
dass die tagesstrukturierenden Maßnahmen und das Beschäftigungsangebot
auf die verhältnismäßig große Gruppe von dementiell veränderten Menschen
im Haus angepasst werden muss.
Die Bewohner leben auf vier Wohnbereichen verteilt
auf 2 Etagen. Zu jedem Wohnbereich gehört ein Aufenthaltsraum, der
jeweils so ausgestattet worden ist, dass sich die täglich angebotenen
Aktivitäten gut durchführen lassen.
In jedem Raum befinden sich Stühle und Tische, ein
gemütliches Sofa und Sessel, sowie Schränke mit den benötigten
Materialien. Des Weiteren stehen dort ältere Schallplattenspieler zur
Verfügung und alte Haushaltsgegenstände, wie etwa eine alte
Schreibmaschine, ein altes Telefon, ältere Fotografien.
Jeder Wohnbereich unterscheidet sich visuell von
den anderen, so dass es den Bewohnern leichter fällt sich zu
orientieren.
(Beschreiben Sie hier kurz Ihre
Einrichtung; oft kann der Text schon aus dem Pflegekonzept entnommen
werden. Wichtig ist es hier bereits zu erfahren, welche Bewohner mit
welchen Krankheitsbildern Sie betreuen und wie deren Verteilung
aussieht. Darauf sollte selbstverständlich auch das
Beschäftigungsangebot zugeschnitten sein. Beschreiben Sie außerdem
ausführlich, wie die Räume ausgestattet sind, in denen hauptsächlich
die Aktivitäten durchgeführt werden, alternativ können Sie auch
Fotos einfügen.)
2. Ziele der
psychosozialen Betreuung und der tagesstrukturierenden Maßnahmen
Das Alten- und Pflegeheim "Zur Mühle" arbeitet
nach dem Pflegekonzept von Monika Krohwinkel. Unser Pflegeleitbild
betont, dass zur ganzheitlichen Pflege eben auch die sozialen und
emotionalen Bedürfnisse unserer Bewohner zählen.
Die Ziele des Betreuungs- und
Beschäftigungsangebotes in unserem Haus sind daher:
- Sicherung und Steigerung der Lebensqualität
unserer Bewohner durch die soziale, physische und geistige
Ansprache.
- Aufrechterhaltung bzw. Verbesserung der
sozialen Kompetenz (z.B. entgegenwirken der Vereinsamung, knüpfen
neuer sozialer Kontakte), aber auch der körperlichen und geistigen
Fähigkeiten.
- Das Betreuungs- und Beschäftigungsangebot
durchgehend am Tag anzubieten. Wobei darauf geachtet wird, dass
verschiedene Leistungsbereiche (z.B. Pflege und Hauswirtschaft) mit
den Mitarbeitern des sozialen Dienstes zusammenarbeiten im Sinne
eines integrativen Betreuungs- und Beschäftigungskonzeptes. So
sollen die verschiedenen Angebote eben nicht nur von einer
Berufsgruppe durchgeführt werden, sondern beispielsweise die Technik
der Validation von Pflegekräften, Hauswirtschaftkräften und der
Sozialpädagogin beherrscht werden. Die Koch- und Backgruppe
beispielsweise wird von der Sozialpädagogin und punktuell einer
Kraft aus der Hauswirtschaft betreut.
- Das Betreuungs- und Beschäftigungskonzept
soll so gestaltet sein, dass es für alle Bewohner eine sinnvolle
Tages- und Wochenstruktur bietet. Besonders wichtig ist diese
Struktur für unsere gerontopsychiatrisch veränderten Bewohner.
Gleichförmigkeit und Wiederholung sind unverzichtbar für diese
Gruppe, sie verleihen die notwendige Sicherheit im Alltag.
3.
Personalausstattung unseres sozialen Dienstes
Für den sozialen Dienst beschäftigen wir eine
festangestellte Sozialpädagogin mit 40 Stunden pro Woche, die sich durch
verschiedene Fort- und Weiterbildungen (Validation, Anwendung der
basalen Stimulation und des Snoezelen-Konzeptes) auf den Bereich der
Bewohner mit Demenzen spezialisiert hat. Ihr hilfreich stehen zeitweilig
Pflege- und / oder Hauswirtschaftskräfte sowie Praktikanten zur Seite.
Ihre Aufgaben sind in einer Stellenbeschreibung zusammengefasst und
beinhalten in Kurzform folgende Punkte:
- Erstellung der Heimzeitung
- Erstellung und Aushang des wöchentlichen
Beschäftigungsplanes an den schwarzen Brettern der Einrichtung
- Organisation und Durchführung der
wöchentlichen Gruppenangebote, wie etwa der Spiel-, Bastel-, Koch-
und Backgruppen
- Vorbereitung heiminterner Feste etc. bei
aktiver Teilhabe der Bewohner an Planung und Durchführung
- Durchführung von Besuchen im Zimmer,
Einzeltherapie bei besonders gehemmten Bewohnern mit dem Ziel, sie
langsam gruppenfähig zu machen und sie in die Heimgemeinschaft zu
integrieren
- Durchführung von Besuchen im Zimmer,
Einzeltherapie z.B. basale Stimulation, 10-Minuten-Aktivierung bei
bettlägerigen Bewohnern, die nicht mehr oder zurzeit nicht die
Möglichkeit haben, an der Heimgemeinschaft teilzunehmen
- Förderung von Interessengemeinschaften der
Bewohner, Unterstützung bei der Freizeitgestaltung und Hobbyfindung.
- Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen
Mitarbeitern und Organisation der Einsätze
- Besuch von Veranstaltungen, Einbeziehung
anderer Institutionen z. B. offene Altenhilfe und Altentagesstätten
bzw. Altenzentren etc.
- Dokumentation und Weitergabe relevanter
Informationen über den Bewohner in der Pflegedokumentation und ggf.
eigene Aufzeichnungen
(Beschreiben Sie hier, mit welchem Personal
und Qualifikationen Sie die Beschäftigungsangebote durchführen. Dem
MDK ist an dieser Stelle wichtig zu wissen, dass nicht dauernd
wechselnde Personen die Angebote durchführen und dass die
Qualifikation der Mitarbeiter ausreicht. Aus diesem Grund sollte ein
fester Mitarbeiter die Angebote und Aktivitäten durchführen und
organisieren. Halten Sie dafür auch eine entsprechende
Stellenbeschreibung vor. Dies ist auch ein wichtiger Punkt für die
Außendarstellung der Einrichtung. Angehörigen und Dritten fällt
sofort negativ auf, wenn ständig Ansprechpartner wechseln, zumal es
dann auch oft keine geregelten Abläufe gibt.)
4. kurze
Vorstellung der bei uns in der Einrichtung angewendeten
therapeutischen Konzepte und deren Umsetzung
Validation:
Die validierende Kommunikation ist eine
Gesprächstechnik insbesondere für die Betreuung von Demenz-Patienten.
Die validierende Kommunikation belässt den Bewohner in seiner Lebenswelt
und versucht nicht, ihn in die existierende Realität zurückzuholen.
Pflegekräfte sollen die Gefühlswelt und Motive der verwirrten Menschen
akzeptieren ("to value", englisch = "wertschätzen") und somit eine
Vertrauensbasis schaffen. Um Bewohnern unterschiedlicher
Krankheitsstadien angemessen betreuen zu können, werden vier Stufen der
Desorientierung unterschieden:
- Stadium 1: Bewohner in diesem Stadium leiden
zunächst nur unter geringen Einschränkungen des
Kurzzeitgedächtnisses. Sie können klar kommunizieren, lesen und
schreiben. Sie sind in der Lage, sich weitgehend selbst zu
versorgen. Häufig leiden diese Bewohner unter der Angst, die
Kontrolle über ihre Körperfunktionen zu verlieren. Sie fürchten
Veränderungen und klammern sich an bewährten
Problemlösungsstrategien fest. Sie vermeiden Intimität und lehnen
oftmals Berührungen ab.
- Stadium 2: Das Kurzzeitgedächtnis versagt
immer häufiger, während das Langzeitgedächtnis intakt bleibt. Namen,
Orte und Tageszeiten werden verwechselt. Persönlicher Besitz wird
verlegt. Bewohner können nicht mehr leserlich schreiben und komplexe
Sätze bilden. Die Sinne lassen nach, insbesondere das Hör-, Seh- und
Tastvermögen. Soziale Konventionen verlieren an Bedeutung.
- Stadium 3: Der Bewohner führt ständig sich
wiederholende Bewegungen aus, etwa rhythmische Schaukelbewegungen.
Er schottet sich von seiner Umwelt ab, die Augen sind meist
geschlossen. Ein Zeitgefühl gibt es nicht mehr. Ebenso fehlt die
Fähigkeit, Emotionen zu kontrollieren wie Wut, Scham oder
Sexualität. Das Sprachvermögen ist einem Wohlgefühl gewichen, das
durch Singsang, kindliches "Gebrabbel", Summen oder Schnalzen
ausgelöst wird.
- Stadium 4: Pflegekräfte und selbst enge
Angehörige werden nicht mehr erkannt. Der Bewohner zeigt keinen
Antrieb mehr und bewegt sich selten. Die Muskeln sind schlaff.
Erkrankte verbringen ihre Zeit damit, im Sessel zu sitzen oder in
embryonaler Haltung im Bett zu liegen.
- Die Grenzen zwischen diesen Stadien sind
fließend. Manche Bewohner wechseln je nach Tageskonstitution
zwischen verschiedenen Stadien.
Grundsätze:
- Wir akzeptieren unsere verwirrten Bewohner
vorbehaltlos. Wir versuchen nicht, sie zu ändern.
- Im Gegensatz zu anderen Validationsverfahren
versuchen wir nicht, unausgetragene Konflikte aus der Vergangenheit
des Bewohners zu identifizieren und aufzulösen. Wir glauben auch
nicht, dass solche Konflikte ursächlich für den Rückzug in eine
"innere Welt" sind.
- Der Rückzug in die Vergangenheit kann für den
Bewohner angenehme Aspekte haben, die sein Leben erträglich machen.
Der Bewohner begreift die Vergangenheit als einen Ort, wo er
produktiv, gesund, sicher und geliebt ist.
- Wir arbeiten eng mit den behandelnden Ärzten
und den Angehörigen zusammen.
Ziele:
- Wir möchten unseren Bewohnern die Gewissheit
geben, dass wir ihre Gefühle für wahr und wertvoll halten.
- Wir möchten die Würde der Bewohner schützen.
- Wir wollen das Selbstwertgefühl der Bewohner
steigern.
- Wir möchten die verbale und nonverbale
Kommunikation verbessern.
- Die Stressbelastung unserer Bewohner soll
reduziert werden.
- Die Vergabe von Sedativa soll auf ein
Mindestmaß reduziert werden.
- Der Rückzug des Bewohners in eine "innere
Welt" soll vermieden werden.
- Bewohner sollen in Frieden mit sich und der
Welt sterben können.
Umsetzung:
Da die Validation von nahezu allen Mitarbeitern
beherrscht werden sollte, setzen wir die Schulung der Mitarbeiter mit
Hilfe von Multiplikatoren in unserem Haus um. Aus jedem Wohnbereich
werden eine Pflegefachkraft und eine Pflegehilfskraft zur Weiterbildung
entsendet, des Weiteren zwei Mitarbeiter aus der Hauswirtschaft und eine
Mitarbeiterin aus der Verwaltung. Diese wiederum haben nun die Aufgabe,
ihr neues Wissen und die Fähigkeiten an ihre Mitarbeiter weiterzugeben.
Dazu bekommen sie selbstverständlich ein Zeitkontingent zur Verfügung
gestellt. Im Pflegebereich etwa wird in festgelegten Abständen ein Teil
der Übergabezeit dazu genutzt.
10-Minuten-Aktivierung:
Die "10-Minuten-Aktivierung" macht es möglich,
Bewohnern mit dementiellen Erkrankungen eine professionelle
therapeutische Betreuung anzubieten. Das Konzept berücksichtigt die
häufig begrenzten Personalressourcen ebenso wie die zeitlich limitierte
Konzentrationsfähigkeit verwirrter Senioren. Grundlage der Aktivierung
ist der gezielte Einsatz vertrauter Gegenstände aus der Vergangenheit
der Bewohner.
Mit der "10-Minuten-Aktivierung" möchten wir
folgendes erreichen:
- Die Kommunikation zwischen Bewohner, den
Mitarbeitern und den Mitbewohnern soll gestärkt werden.
- Biografisch verankerte Fähigkeiten des
Bewohners sollen wieder aufgespürt werden.
- Gelebte Antriebe (Ordnungssinn, Disziplin,
Fürsorglichkeit usw.) sollen wiedererweckt werden.
- Die Biographie des Bewohners soll
vervollständigt werden.
- Unsere Mitarbeiter sollen den dementen
Bewohner besser verstehen und ihn als Menschen erleben, der Hobbys
und Interessen hat.
- Das Körpergefühl und die Bewegungsfähigkeit
sollen gestärkt werden.
- Eine Überforderung von Demenz-Patienten
wollen wir vermeiden.
Umsetzung:
- Wir setzen die "10-Minuten-Aktivierung" am
liebsten vormittags ein, da sich die Bewohner um diese Tageszeit am
besten konzentrieren können. Sie kann aber auch nachmittags oder
sogar nachts eingesetzt werden, bei z.B. unruhigen Bewohnern.
- Wir führen die "10-Minuten-Aktivierung" jeden
Tag durch. Wir ermitteln durch die Biografiearbeit, welche Themen
für welchen Bewohner interessant sein könnten. Sehr belastende
Gesprächsstoffe wie Krieg, Vertreibung und Hunger vermeiden wir.
Dennoch dauert es manchmal sehr lange, bis wir einen Zugang zu den
Erinnerungen des Bewohners schaffen können und sich ein echter
Dialog entwickelt.
- Jeder Wohnbereich verfügt über einen Schrank,
in dem verschiedene Pappkartons aufbewahrt werden. Jeder Pappkarton
steht für ein bestimmtes Thema, wie etwa Autopflege. Der Karton
enthält dann z.B. ein Schwamm, ein alt bekanntes Autopflegemittel,
einen Eiskratzer usw.
- Die Kartons werden von außen besonders
gestaltet und beschriftet. Damit sich die Themen nicht so schnell
abnutzen, werden in den Teambesprechungen / Qualitätszirkeln die
Ergebnisse der Biografiearbeit ausgewertet und neue Themen
aufgenommen. Die Mitarbeiter des sozialen Dienstes haben dann die
Aufgabe, die Kartons mit den Gegenständen herzustellen. Daneben gibt
es auch Kartons, die allgemein eingesetzt werden können, also ohne
biografischen Hintergrund.
- Die Pflegekräfte können und sollen jederzeit,
wenn sich die Gelegenheit bietet, einen Karton nehmen können und die
Aktivierung mit einem thematischen Gespräch oder einer kleinen
Aufgabe verbinden. Die 10-Minuten-Aktivierung kann in der Gruppe
oder mit einem einzelnen Bewohner umgesetzt werden. Neue Mitarbeiter
werden selbstverständlich geschult und eingewiesen.
basale Stimulation:
Die basale Stimulation nach Fröhlich ist ein
Konzept, das ursprünglich in der Arbeit mit Schwerstbehinderten
entwickelt worden ist. Bei schwerstbehinderten Menschen ist oft keine
verbale Kommunikation möglich. Also muss eine nonverbale Kommunikation
geschaffen werden. Daher eignet sich diese Form der Kommunikation auch
sehr gut für Bewohner, die vollständig und schon über einen längeren
Zeitraum immobil sind. Ziel ist es, dem Bewohner, der nicht mehr verbal
kommunizieren kann und durch das lange Liegen, das Gefühl für seinen
Körper meist verloren hat, durch gezieltes Berühren den Körper wieder
erfahrbar zu machen. Dabei kommuniziert der Bewohner auf körperlicher
Ebene, zeigt zum Beispiel Stress durch Schwitzen, eine beschleunigte
Atmung und Abwehrverhalten. Wenn die Mitarbeiter darauf eingehen und
ihre Maßnahmen anpassen, gewinnen sie Vertrauen. Der Bewohner spürt,
dass auf ihn eingegangen wird und er eine Möglichkeit hat, Einfluss auf
die Pflege zu nehmen und mitzubestimmen.
Umsetzung:
Die Mitarbeiterin wendet die basale Stimulation
z.B. in einer Einzeltherapie bei immobilen Bewohnern regelmäßig in der
Woche an. Mit verschiedensten Maßnahmen werden die einzelnen Sinne des
Bewohners angesprochen:
- das Hören
- das Sehen
- der Geschmack
- der Tastsinn
- das Riechen
- Wahrnehmung von Vibrationen
- Wahrnehmung von Lageveränderungen im Raum
Solche Maßnahmen können beispielsweise sein:
- großflächige Berührungen einer Körperpartie
- Musik oder Meeresrauschen abspielen usw.
- Duftkerzen entzünden
- Säcke gefüllt mit Erbsen in die Hände geben
- Arme und Beine in ein Handtuch legen und
langsam anheben und bewegen
Dabei werden die Reaktionen des Bewohners
beobachtet. Unangenehme Maßnahmen werden sofort abgebrochen. Maßnahmen,
die zum sichtlichen Wohlbefinden oder zu zielgerichtetem Handeln führen,
werden fortgeführt.
Sämtliche Ergebnisse werden dokumentiert. So soll
einer Deprivation vorgebeugt werden.
Ein weiterer Vorteil der Basalen Stimulation
besteht darin, dass sie sehr gut in der Pflege von den Pflegekräften
eingesetzt werden kann. Die Pflegekräfte können z.B. eine beruhigende
oder belebende Ganzkörperwäsche durchzuführen ohne allzu großen
zeitlichen Mehraufwand.
Musiktherapie:
Die Musiktherapie ist eine Form der nonverbalen
Kommunikation und ist insbesondere für die Betreuung von demenziell
erkrankten Bewohnern geeignet. Durch das passive Musikhören können wir
Erinnerungen wachrufen, die mit diesen Klängen emotional verbunden sind.
Die Musiktherapie ist im Verlauf ähnlich zu
Freizeitangeboten wie etwa dem Singkreis oder der Sitztanzgruppe.
Allerdings steht bei der hier beschriebenen Maßnahme der therapeutische
Ansatz deutlicher im Mittelpunkt.
Wir sind davon überzeugt, dass Musik über eine
Heilkraft verfügt. Aber es wird darauf geachtet, dass der Bewohner der
Musik niemals hilflos ausgesetzt wird.
Folgende Ziele wollen wir mit der Musiktherapie
erreichen:
- Die zwischenmenschliche Kommunikation wird
gefördert.
- Emotionale Prozesse werden aktiviert,
insbesondere findet der Bewohner einen Weg, seine Gefühle
auszudrücken.
- Die Wahrnehmung der Außenwelt wird geschärft.
- Der Sinn für Spaß und Freude wird gefördert.
- Der Bewohner wird zu körperlicher Aktivität
motiviert.
- Physische und psychische Störungen werden
bewältigt.
Wir nutzen die Musiktherapie bei verschiedenen
Krankheitsbildern mit jeweils abweichender Zielsetzung.
- Wir helfen Bewohnern mit Agitiertheit, also
mit motorischer Unruhe und gesteigertem Bewegungsdrang. Betroffene
Bewohner sollen sich über die Therapie hinaus entspannen.
- Zurückgezogene und einsame Bewohner sollen
neue soziale Kontakte knüpfen können, etwa durch die Teilnahme an
Gruppensitzungen.
- Immobile Bewohner werden regelmäßig in der
Woche bei Einzelbesuchen durch neue Sinneseindrücke vor Deprivation
geschützt.
- Der Lebenswille von depressiven Bewohnern
kann durch die Musik gestärkt werden.
- Bei chronischen Schmerzzuständen kann die
Musik ähnliche Wirkungen wie ein Analgetikum entfalten.
- Bewohner mit Morbus Parkinson werden zu
körperlicher Aktivität motiviert.
- Bei sterbenden Bewohnern kann die Musik
Ängste lösen und beruhigend wirken.
(Unsere Beispieleinrichtung betreut einen relativ
großen Anteil an demenzkranken Bewohnern. Deshalb sind viele Angebote
auch auf diese Gruppe zugeschnitten: Sie erfüllt damit eine weitere
zentrale Forderung des MDK. Wenn die Verteilung entsprechend anders ist,
also etwa die Gruppe der orientierten Bewohner überwiegt, sollten Sie
andere Angebote beschreiben und hervorheben. Um die Fachlichkeit und
Kompetenz der Einrichtung zu betonen, wurden hier in diesem Abschnitt
bewusst Konzepte der Betreuung Demenzkranker ausführlich beschrieben.)
allgemeine tagesstrukturierende Angebote:
Einzelne Bewohner übernehmen zusammen mit den
Hauswirtschaftsmitarbeitern kleinere Aufgaben, wie etwa Bügelwäsche
zusammen zu legen, Blumen gießen, Gartenarbeit, Speisesaal eindecken,
einkaufen.
Andere Bewohner beteiligen sich beispielsweise an
der Erstellung der Heimzeitung, schreiben kleinere Texte, machen Fotos
von unseren Aktivitäten usw., die dann erscheinen.
(Viele Tätigkeiten der Bewohner, die so
nebenbei stattfinden und von den Mitarbeitern organisiert werden,
sollten auch im Konzept Erwähnung finden. Meistens ist es den
Mitarbeitern gar nicht bewusst, dass diese Tätigkeiten unter z.B.
tagesstrukturierende Maßnahmen fallen. Eine Bewohnerin, die zweimal
wöchentlich vormittags beim Wäsche zusammenlegen hilft, hat diese
Tätigkeit als Hausfrau früher auch immer vormittags erledigt. Es
teilt also ihren Tagesablauf sinnvoll auf. Ihr Pflichtgefühl wird
angesprochen, sie macht es gern und freut sich, dass sie noch
gebraucht wird.)
5. weitere
tagesstrukturierende Maßnahmen
- Um zu gewährleisten, dass alle Bewohner,
Mitarbeiter, Angehörige und Besucher über unser vielfältiges
Beschäftigungsangebot informiert sind, werden Wochenpläne in großer
Schrift und auch für Rollstuhlfahrer gut lesbar an verschiedenen
"schwarzen Brettern" im Haus ausgehängt.
Uhrzeit |
Montag |
Dienstag |
Mittwoch |
Donnerstag |
Freitag |
10.00 Uhr |
Gedächtnistraining /
Ratespiele im Speisesaal |
Erinnerungsstunde |
backen oder Aktivitäten nach
Bedarf basteln, Spaziergänge, malen |
|
Zeitung lesen |
15.30 Uhr |
Singnachmittag nach dem
Kaffeetrinken im Speisesaal |
Sitzgymnastik und Sitztanz im
Speisesaal |
Spielenachmittag im Speisesaal
oder im Clubraum |
Bastelnachmittag |
Zeitung lesen
Film- und Diavortrag |
19.00 Uhr bis 22.00 Uhr |
|
gemütliche Runde für
Nachtschwärmer im Aufenthaltsraum |
|
gemütliche Runde für
Nachtschwärmer im Aufenthaltsraum |
|
(Auf dem Wochenplan ist für den MDK sofort
ersichtlich, ob täglich ein Beschäftigungsangebot für die Bewohner
stattfindet. Der MDK hat zu dieser Frage, ob täglich ein Angebot
stattfinden muss, ein Hintertürchen offen gelassen. Er verlangt ein
"nahezu" tägliches Angebot. Nun lässt es sich vortrefflich darüber
streiten, was "nahezu täglich" bedeuten soll. Nicht jedes Heim kann
sich den Luxus einer fest angestellten Sozialpädagogin, wie in
unserem Beispielheim, leisten. Für ein kleines Heim kann daher die
Alternative sein, sich gute ehrenamtliche Mitarbeiter zu suchen, die
Lücken mit eigenen Angeboten auffüllen. Wichtig ist es dabei, die
Ehrenamtlichen z.B. zu schulen im Umgang mit Demenzkranken und ihnen
Anreize zu geben, sich dauerhaft zu engagieren. Wichtig ist auch
hier auf jeden Fall, einen festen Mitarbeiter als Verantwortlichen
zu benennen und ihn entsprechend für diese Aufgabe zu schulen und
ein Zeitkontingent einzuräumen. )
Erinnerungsstunde:
Ziel der Erinnerungsstunde soll ein Austausch der
Bewohner über ihr Leben unterei
+++ Gekürzte Version. Das komplette Dokument finden Sie hier. +++
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