das Altenpflegemagazin im Internet
www.altenpflegemagazin.de
Start Log-in Service Registrierung AGB+Datenschutz Suche / Stichwortindex Quiz Mobil Impressum

 

Version 1.05

Umgebungsgestaltung gemäß Bobath-Konzept

 
Mobilisieren und lagern nach Bobath ist wohl jeder Pflegekraft bekannt. Aber Betten verschieben und Tische umstellen? Tatsächlich hat im Konzept auch die Umgebungsgestaltung ihren Platz gefunden. In einem kurzen Standard erklären wir Ihnen, wie ein Fernseher und die Konfektschachtel zur Aktivierung eines Schlaganfallpatienten beitragen können.
 

Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".

 

Dieses Dokument ist auch als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar. Klicken Sie hier!

 
Umgebungsgestaltung gemäß Bobath-Konzept
Definition:
  • Bei einer Halbseitenlähmung und einem ausgeprägten Neglect kann die Wahrnehmung auch über eine sinnvolle Umgebungsgestaltung gefördert werden. Das Zimmer des Bewohners wird so eingerichtet, dass die mehr betroffene Seite einbezogen wird. Dies geschieht vor allem über die Positionierung wichtiger Gegenstände.
  • Der Bewohner dreht dann den Kopf in Richtung der mehr betroffenen Hälfte, da sich auf dieser Seite alles Interessante abspielt.
Grundsätze:
  • Die hier beschriebenen Maßnahmen werden nur mit Zustimmung des Bewohners durchgeführt.
Ziele:
  • Die Sinnesreize erreichen den Bewohner vor allem über die mehr betroffene Seite und aktivieren diese.
  • Die mehr betroffene Seite wird wieder in das Körperbild des Bewohners integriert.
Vorbereitung:
  • Vor jeder Umgestaltung muss das Ausmaß der Beeinträchtigungen des Bewohners abgeschätzt werden, vor allem Störungen des Körperbildes sowie eine krankheitsbedingte Reduzierung des Blickfeldes.
  • Dem Bewohner und seinen Angehörigen muss der Zweck der Maßnahme erläutert werden. Alle Beteiligten müssen verstehen, welchen therapeutischen Nutzen wir uns davon versprechen.

 

Durchführung:
  • Das Pflegebett wird so positioniert, dass die mehr betroffene Körperseite in Richtung Zimmermitte liegt. Die weniger betroffene Seite soll zu einer Wand weisen.
  • Von der mehr betroffenen Seite sollte (wenn möglich) auch das Fenster und die Zimmertür zu sehen sein.
  • Der Nachttisch wird auf der mehr betroffenen Seite des Bewohners aufgestellt. Auf ihm werden alle wichtigen Utensilien abgelegt, etwa die Brille, die Fernbedienung oder Süßigkeiten. Wenn der Bewohner nach ihnen greifen will, muss er dieses über die mehr betroffene Seite hinweg tun.
  • Auch der Nachtstuhl wird auf der Seite der mehr betroffenen Körperhälfte aufgestellt.

  • Fernsehgeräte, Radioapparate, Wecker, Uhren, Kalender oder Fotos werden so aufgestellt, dass der Bewohner seinen Blick über die mehr betroffene Seite hinweg auf sie richten muss.
  • Die Klingel (in der stationären Pflege) und das Telefon (in der ambulanten Pflege) werden immer auf der weniger betroffenen Seite abgelegt. Im Notfall würde der Bewohner diese Gegenstände auf der mehr betroffenen Seite nicht suchen.

  • Wir bitten Besucher, sich an die mehr betroffene Seite des Bewohners zu setzen.
Nachbereitung:
  • Alle Beobachtungen werden dokumentiert.
  • Die Pflegeplanung wird regelmäßig an den Zustand des Bewohners angepasst.
Dokumente:
  • Pflegeplanung
  • Pflegedokumentation
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
  • alle Mitarbeiter
 
 
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema
Schlüsselwörter für diese Seite Hemiplegie; Schlaganfall; Hirninfarkt; Apoplexie; Insult, apoplektischer; Insult, zerebrovaskulärer; Umgebungsgestaltung; Ischämie, zerebrale
Genereller Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden. Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.