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Vers. 1.13g |
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Standard
"Hemiplegie: Lagerung auf der weniger betroffenen Seite" |
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Das Bobath-Konzept zählt zu den
Dinosauriern der Altenpflege. Seit mehr als 60 Jahren sind die
Lagerungstechniken ein fester Bestandteil der Rehabilitation von
Schlaganfallpatienten. Wichtig ist allerdings die korrekte
Durchführung, um Spastiken und Dekubiti zu vermeiden. |
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Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es nicht,
unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert
und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte,
da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen.
Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten
Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für die
ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen
jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen
"Patient".
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Standard
"Hemiplegie: Lagerung auf der weniger betroffenen Seite" |
Definition: |
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Die
Bobath-Lagerung wird im Rahmen der Rehabilitation von Bewohnern mit
zerebralen Lähmungen genutzt, etwa ausgelöst durch einen
Schlaganfall.
- Die Lagerung auf der weniger betroffenen
Seite kommt den Schlafgewohnheiten vieler Senioren entgegen.
- Vorteilhaft ist die Option für den Bewohner,
die Lage eigenständig verändern zu können, da er das weniger
betroffene Bein und den weniger betroffenen Arm direkt auf der
Matratze abstützen kann.
- Nachteilig ist, dass der Aktionsspielraum im
Bett eingeschränkt wird. Der Arm etwa, mit dem ein Greifen noch
möglich wäre, kann nicht genutzt werden, da er unter einem Kissen
gelagert wird.
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Grundsätze: |
- Die individuellen Wünsche des Bewohners sind
uns wichtig und werden beachtet.
- Das Lagern nach Bobath ist eine
anspruchsvolle Aufgabe, die viel berufliche Erfahrung erfordert.
Daher werden Praktikanten, Zivildienstleistende oder Pflegeschüler
nur assistierend eingesetzt.
- Der Pflegebedürftige sollte sich im Rahmen
seiner Fähigkeiten an der Maßnahme beteiligen, also etwa die
seitliche Drehung aus eigener Kraft durchführen.
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Ziele: |
- Der Bewohner wird im Rahmen seiner
Fähigkeiten in die Maßnahme eingebunden und somit aktiviert.
- Der Bewohner fühlt sich wohl.
- Die Entwicklung einer Spastik wird vermieden.
Der Muskeltonus wird normalisiert.
- Die Eigenwahrnehmung des Bewohners wird
verbessert.
- Die weniger betroffene Seite wird aktiviert.
Die betroffene Seite bleibt eingebunden.
- Der Bewohner hat keine Schmerzen als Folge
der Lagerung, insbesondere gehen keine Beschwerden von der Schulter
aus.
- Der Bewohner schafft sich die Grundlage für
seine weitere Mobilisierung. Er erlernt zentrale Bewegungsabläufe
etwa für das Laufen neu.
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Vorbereitung: |
notwendiges Material |
- ein oder zwei zusätzliche Kissen
- eine zusätzliche Bettdecke
- ein Handtuch
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weitere Maßnahmen |
- Der Heimbewohner wird über die anstehende
Maßnahme informiert (unabhängig von der Kommunikationsfähigkeit).
Seine Fragen werden umfassend beantwortet. Der Bewohner wird um
Zustimmung gebeten.
- Die Pflegekraft schafft Platz, um ungehindert
arbeiten zu können. Es werden etwa der Bettbügel aufgehängt und der
Nachttisch weg geschoben.
- Die Türen und Fenster werden geschlossen.
- Die Bettliegefläche wird auf Arbeitshöhe
gefahren, um ein rückenschonendes Arbeiten zu ermöglichen.
- Die Pflegekraft führt eine hygienische
Händedesinfektion durch.
- Das Kopfende wird flachgestellt. Im weiteren
Verlauf der Maßnahme sollte auf Atemnot des Bewohners geachtet
werden.
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Durchführung: |
- Weitere Lagerungshilfsmittel und die
Bettdecke werden entfernt.
- Der Bewohner befindet sich in der Rückenlage. Die Pflegekraft steht am Bett, die betroffene Seite
des Bewohners weist auf sie. Wenn also die linke Körperhälfte
des Bewohners betroffen ist, befindet sich die Pflegekraft auf
der linken Seite des Bettes. Der Bewohner soll dann auf die rechte Betthälfte transferiert werden.

- Die Pflegekraft faltet eine Bettdecke zwei-
oder dreimal entlang der Längsachse. Es entsteht ein langer,
schmaler Schlauch. Die Decke wird entlang der weniger betroffenen
Seite auf der Matratze abgelegt. Sie liegt parallel zum Körper und
reicht bis knapp unter die Schultern.
- Die Pflegekraft stellt die Beine des
Bewohners auf. Die Füße werden dafür näher an das Gesäß gebracht.
Ober- und Unterschenkel bilden einen 90°-Winkel. Die Knie weisen zur
Decke. Wichtig: Die Pflegekraft greift dafür zunächst nach dem
Fußrücken und der Kniekehle. Von dort leitet sie die Bewegung der
Knie in die Beugung ein. Der Griff nach der Fußsohle kann Spastiken
fördern.
- Die Pflegekraft legt die Beine auf der
Matratze ab und verhindert damit, dass diese unkontrolliert zur
Seite fallen, sobald sie die Knie loslässt.
- Die Pflegekraft legt ein zusätzliches Kissen
unter die Schulter der mehr betroffenen Seite. Der Bewohner hat
durch diese Lagerung bereits eine leichte Seitenlage erreicht und
kann zudem nicht mehr in die Rückenlage zurückfallen.
- Die Pflegekraft wechselt auf die andere
Bettseite und steht nun vor der Vorderseite des Bewohners.

- Die Pflegekraft legt beide Arme des Bewohners
auf der vor ihm zusammengefalteten Bettdecke ab.
- Die zusammengefaltete Bettdecke wird etwas
vorgezogen, sodass die Knie von der Decke herunterrutschen. Der
Ober- und der Unterschenkel der weniger betroffenen Seite liegen nun
direkt auf der Matratze. Das betroffene Bein lagert auf dem weniger
betroffenen Bein. Beide Beine bleiben angewinkelt und angezogen. Der
Bewohner erreicht also eine komplette Seitenlage auf der weniger
betroffenen Körperhälfte.
- Die Pflegekraft stellt sicher, dass der
betroffene Arm weiterhin auf der Bettdecke Halt findet und
korrigiert ggf. die Position.
- Die Pflegekraft wechselt die Seiten und steht
nun hinter dem Rücken des Bewohners. Sie fasst mit beiden Händen
unter das Becken des Bewohners und zieht dieses in die Mitte des
Bettes zurück. Sie bewahrt dabei einen geraden Rücken und geht in
die Schrittstellung. Die Energie für das Zurückziehen gewinnt sie,
indem sie sich zurückfallen lässt (ganz so, als wollte sie sich auf
einen imaginären Stuhl setzen).
- Hinweise:
- Viele Pflegekräfte ziehen den Bewohner
nur mit der Kraft ihrer Arme zur Bettkante zurück. Dieses führt
aber leicht zu einer Überbeanspruchung der Brustwirbelsäule der
Pflegekraft.
- Bei Bewohnern mit erhöhter
Dekubitusgefahr muss der Ablauf besonders vorsichtig erfolgen.
Es entstehen sonst hohe Scherkräfte.
- Die Lage des Kissens im Rücken des Bewohners
wird korrigiert. Es sollte vom Schulterblatt bis zum Gesäß reichen.
Richtig positioniert stabilisiert es die Seitenlage des Bewohners.
- Die Pflegekraft wechselt auf die andere
Bettseite und steht nun vor der Vorderseite des Bewohners.

- Das betroffene Bein wird auf der
zusammengefalteten Bettdecke abgelegt. Die Decke wird dabei näher an
den Körper gebracht. Sie schiebt dabei das weniger betroffene Bein
zurück, das folglich teilweise durchgestreckt wird. Dadurch wird ein
unkontrolliertes Kippen des Bewohners in die Bauchlage vermieden und
der mehr betroffene Oberschenkelkopf wird in der Gelenkpfanne
gehalten.
- Jetzt kann das weniger betroffene Bein ggf.
noch weitergehend durchgestreckt werden.
- Der Bewohner wird nun immer weiter in
Richtung Bauchlage bewegt. Die Pflegekraft korrigiert dafür die Lage
des betroffenen Beines auf der Bettdecke, das Kissen im Rücken des
Bewohners und die Position des Oberkörpers.
- Die Pflegekraft stellt sicher, dass der Kopf
in einer bequemen Position liegt, insbesondere sollte die Sicht
nicht durch das Kissen behindert sein.

- Der betroffene Arm kann nun auf verschiedene
Weise gelagert werden, etwa indem er auf dem weniger betroffenen Arm
aufliegt. Der Oberarm kann dabei mit einem gefalteten Handtuch
unterstützt werden. Der betroffene Arm kann alternativ auf der
zusammengerollten Decke liegen.
- Das Seitenteil wird ggf. herauf gefahren.
- Die Pflegekraft fragt den Bewohner, ob die
Lagerung schmerzfrei ist und korrigiert diese ggf. im Detail.
- Die Lage des Bewohners kann von einer
Fast-Bauchlage (135°) hin in Richtung einer reinen Seitenlage (90°)
korrigiert werden.
- In diesem Fall muss der betroffene
Unterschenkel mit einem weiteren untergelegten Kissen
unterstützt werden.
- Zudem ändert sich die Position des
betroffenen Armes. Der Oberarm liegt auf der Flanke des
Oberkörpers. Der Unterarm wird mit einem Kissen unterstützt und
in eine leichte Außenrotation gebracht.
- Der Bewohner benötigt ein Kissen oder
eine Decke in seinem Rücken, um die Position zu halten.
- Der Fuß sollte nicht locker herabhängen,
da dieses in der Unterschenkelmuskulatur einen Dehnungsschmerz
verursachen würde.
- Der Wechsel von der Fast-Bauchlage zur
Seitenlage und zurück kann genutzt werden, um die Druckbelastung
der Haut im Rahmen der Dekubitusprophylaxe zu verlagern.
- Der Auflagedruck in der 30°-Seitenlage
ist besonders gering und erlaubt längere Lagerungsintervalle.
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Nachbereitung: |
- Die Klingel wird in Reichweite des Bewohners
abgelegt.
- Das Bett wird wieder in die ursprüngliche
Höhe gestellt.
- Der Bewohner wird nach seinem Befinden
befragt.
- Falls notwendig, kann das Zimmer kurz
gelüftet werden.
- Die Pflegekraft führt eine hygienische
Händedesinfektion durch.
- Die Maßnahme wird im Grundpflegenachweis
dokumentiert.
- Alle relevanten Veränderungen der Gesundheit
oder des Verhaltens des Bewohners werden dokumentiert.
- Ggf. wird die Pflegeplanung angepasst.
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Dokumente: |
- Berichtsblatt
- ärztliches Verordnungsblatt
- Kommunikationsblatt mit dem Arzt
- Pflegeplanung
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Verantwortlichkeit /
Qualifikation: |
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Weitere Informationen
zu diesem Thema |
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Schlüsselwörter für diese Seite |
Bobath; Dekubitusprophylaxe; Lagerung;
Hemiplegie; Schlaganfall; Hirninfarkt; Apoplexie; Insult, apoplektischer; Insult, zerebrovaskulärer; Ischämie,
zerebrale |
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jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt
angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen
bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert. |
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