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Version 2.51g |
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Standard "Voll- und Teilbad" |
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Im Vergleich zum Duschen bringt das Baden eines
pflegebedürftigen Seniors einige Nachteile mit sich. Es bindet mehr
Personal, die Sturzgefahr ist erhöht - und so richtig hygienisch ist es
oftmals auch nicht. Auf der anderen Seite wirkt ein Bad entspannend und
etwa bei Infektionskrankheiten sogar heilsam. Wir zeigen Ihnen, wie Sie
Vor- und Nachteile abwägen und Risiken unter Kontrolle halten. |
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Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es
nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser
Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die
Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne
Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige
Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für
die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch
ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".
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Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es
nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser
Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die
Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne
Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige
Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für
die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch
ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".
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Standard "Voll- und Teilbad"
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Definition: |
Die
Bedeutung eines Bades geht über die reine Körperpflege hinaus. Wir
nutzen die entspannende und wohltuende Wirkung des warmen Wassers, um
unsere Bewohner zu beruhigen oder z.B. von Erkältungsleiden zu
befreiten.
Es gibt verschiedene Formen
des Badens, die in unserer Einrichtung verwendet werden:
- Absteigendes Halbbad: Die
Temperatur des Wassers wird während des Badens innerhalb von 10 bis 15
Minuten von 37°C auf 31°C gesenkt. Diese Maßnahme ist bei Hypotonie und
bei vegetativ bedingten Herzrhythmusstörungen sinnvoll. Die Wirkung
kann gesteigert werden, wenn der Rücken des Bewohners mit kühlem Wasser
übergossen wird.
- Ansteigendes Vollbad: Durch
Zugabe von warmem Wasser wird während des Bades innerhalb von 10 bis 20
Minuten die Temperatur von 37°C auf 40°C gesteigert. Bei einem Halbbad
kann die Temperatur auf bis zu 43°C erhöht werden. Diese Maßnahme ist
als Vollbad etwa bei Erkältungskrankheiten indiziert. Das Halbbad
lindert etwa Spasmen.
- Heißes Bad: Durch Zugabe von
warmem Wasser wird während des Bades die Temperatur von 37°C
gesteigert. Sobald der Bewohner sichtbar schwitzt, wird die Maßnahme
beendet. Besonders bei Erkältungskrankheiten und Muskelverspannungen
kann dieses Vorgehen hilfreich sein
- Therapeutisches Bad: Dem
Wasser werden verschiedene Zusätze beigemengt, die jeweils gewünschte
Wirkungen haben. Die Spannbreite geht von der Behandlung von
Hautkrankheiten bis zur Linderung von Erkältungssymptomen.
- Kaltes Bad: Ein Bad bei 25°C
bis 29°C senkt das Fieber und hat eine schmerzstillende Wirkung.
Darüber hinaus werden
unterschieden:
- Vollbad, also ein komplettes
Eintauchen im Wasser, von dem nur der Kopf ausgenommen ist. Durch den
Wasserdruck und die Wärmeeinwirkung wird der Kreislauf von Senioren
ungewöhnlich stark belastet.
- Teilbad, also ein teilweises
Eintauchen des Bewohners (etwa Halbbad bis zum Bauchnabel) oder ein
selektives Eintauchen bestimmter Körperteile (Armbad, Sitzbad usw.)
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Grundsätze: |
- Wenn die Maßnahme primär der
Körperreinigung gilt, so sollte der Bewohner nicht gebadet, sondern
bevorzugt geduscht werden.
- Bäder werden niemals gegen
den Willen des Bewohners durchgeführt, auch dann nicht, wenn dieser
dement ist.
- Bewohner sollen einen
möglichst großen Anteil der Maßnahme eigenständig erbringen. Selbst
wenn ein Bewohner nur wenige Körperregionen selbst waschen kann, erhält
er dafür alle notwendige Unterstützung. Insbesondere die Intimwäsche
sollte der Bewohner - falls möglich - selbst durchführen.
- Der Zeitpunkt und der Ablauf
des Badens richten sich nach den Bedürfnissen und Wünschen des
Bewohners.
- Wir beachten den Wunsch des
Bewohners nach Waschung durch eine gleichgeschlechtliche Pflegekraft.
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Ziele: |
- Der Bewohner entspannt sich.
- Der Körper wird gereinigt.
- Die Hautdurchblutung wird
verbessert.
- Die Körpertemperatur eines
Fieberpatienten wird gesenkt.
- Dem Bewohner wird ein
angenehmes Körpergefühl vermittelt.
- Die Symptome einer ggf.
vorhandenen Haut- oder Erkältungskrankheit werden gelindert.
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Vorbereitung: |
Informationssammlung |
- Im Dialog mit dem Bewohner
oder seinen Angehörigen bringen wir alle wichtigen Informationen in
Erfahrung. Etwa:
- Waren Vollbäder bei dem
Bewohner üblich oder nutzte er ausschließlich die Dusche?
- Welche Rituale verband
der Bewohner ggf. mit einem Vollbad?
- Wir kontaktieren den
Hausarzt. Insbesondere bei folgenden Krankheitsbildern ist eine solche
Rücksprache zwingend notwendig:
- Herz- und
Kreislauferkrankungen
- offene Wunden
- Hauterkrankungen
- Infektionskrankheiten
- schlechter
Allgemeinzustand etwa aufgrund einer Tumorerkrankung
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notwendiges
Material |
Wir halten
folgende Materialien bereit:
- zwei Waschlappen
- zwei kleinere Handtücher,
ein großes Badetuch
- ggf. Badezusatz
- Badewasserthermometer
- ggf. Shampoo
- frische Wäsche
- Anti-Rutsch-Matten in und
vor der Badewanne
- ggf. Badelifter
- Hautschutzmittel
- Föhn
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Vorbereitung
des Badezimmers |
- Wir stellen sicher, dass
sich keine elektrischen Geräte in der Nähe der Badewanne befinden;
dieses insbesondere bei dementiell erkrankten oder suizidgefährdeten
Bewohnern.
- Das Badezimmer wird gelüftet
und ggf. auf eine angenehme Temperatur geheizt. Während des Badens
sollte das Fenster in jedem Fall geschlossen sein.
- Die Badewanne wird vor dem
Einlassen des Wassers noch einmal kurz ausgespült.
- Die Pflegekraft platziert
die rutschfesten Unterlagen vor der Wanne und in der Wanne selbst.
- Die Pflegekraft lässt das
Wasser in die Wanne einlaufen. Soweit nicht anders verordnet wird eine
Temperatur von 35°C bis 38°C am Thermostat vorgewählt. Bei einem
Vollbad wird die Wanne zunächst nur bis zur Hälfte gefüllt. Nach dem
Einsteigen des Bewohners kann weiteres Wasser zugegeben werden.
- Falls verordnet und
gewünscht wird der Badezusatz eingefüllt und im Wasser verteilt.
- Das Badezimmer wird nicht
abgeschlossen, damit im Notfall schnell weitere Pflegekräfte hinzueilen
können. Vor dem Badezimmer wird ein "Besetzt"-Schild angebracht.
- Ggf. wird eine
Sitzmöglichkeit für den Bewohner aufgestellt, etwa ein Hocker.
- Falls notwendig werden die
Handtücher angewärmt.
- Wenn der Bewohner nach dem
Baden die Kleidung wechseln soll, legt die Pflegekraft die benötigten
frischen Stücke griffbereit zusammen.
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Vorbereitung
des Bewohners |
- Die Pflegekraft erklärt dem
Bewohner die Funktion aller Armaturen.
- Vor dem Baden kann eine
Mund- und Zahnpflege durchgeführt werden.
- Dem Bewohner wird vor dem
Baden ein Toilettenbesuch angeboten. Ein ggf. vorhandener Urinbeutel
wird ausgeleert.
- Der Bewohner sollte Schmuck,
Uhr, Brille, Hörgeräte usw. ablegen.
- Der Bewohner entkleidet
sich. Er wird dabei ggf. von der Pflegekraft unterstützt.
- Falls der Bewohner
Inkontinenzmaterial oder Verbände trägt, werden diese entfernt.
- Bei einem Bewohner mit z. B.
Colostoma, kann die Pflegemaßnahme mit einem Wechsel des Stomasystems
kombiniert werden. Der Bewohner erhält in jedem Fall eine spezielle
Stomakappe.
- Ist der Bewohner stuhlinkontinent wird
der Intimbereich vor dem Bad gereinigt.
- Falls der Bewohner ein
Tracheostoma trägt, muss sichergestellt sein, dass kein Wasser in die
Kanüle dringen kann. Auch hier gibt es spezielle Kappen (siehe Standard
"Pflege von Senioren mit Tracheostoma").
- Der Bewohner wird über die
anstehende Maßnahme informiert und um Zustimmung gebeten.
- Insbesondere vor Vollbädern
werden Blutdruck und Puls ermittelt.
- Die Pflegekraft befragt den
Bewohner nach seinem Befinden.
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allgemeine
Maßnahmen |
- Der Sitz des
Badewannenlifters kann ggf. mit einer Wärmflasche angewärmt werden.
- Die Pflegekraft führt eine
hygienische Händedesinfektion durch.
- Falls notwendig zieht sie
Schutzhandschuhe und Schutzkleidung an.
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Planung |
- Das Baden erfolgt frühestens
zwei Stunden nach der letzten Hauptmahlzeit und niemals auf nüchternen
Magen.
- Der Termin des Badens wird
mit dem Bewohner bereits einige Tage vorab abgesprochen.
- Zwei Bäder pro Woche sind
selbst bei gesunden Senioren die Obergrenze. Je nach Gesundheitszustand
liegt dieses Limit bei geschwächten Senioren entsprechend niedriger.
- Durch entsprechende
Personalplanung wird sichergestellt, dass das Baden ohne Hektik
verlaufen kann.
- Bei bettlägerigen Personen
ist eine zweite Pflegekraft zumindest beim Transfer in und aus der
Badewanne zwingend notwendig.
- Bei Altersjuckreiz sollten
lange und heiße Bäder vermieden werden.
- Bei Herzkranken sollten die
Bäder auf 10 Minuten reduziert werden. Höher als bis zum Bauchnabel
sollte der Wasserstand nicht steigen.
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Badezusätze |
- Wir verwenden folgende
Badezusätze:
- beruhigend und
entzündungshemmend: Arnika, Fichtennadel, Kamille
- beruhigend: Baldrian,
Lavendel
- kreislaufanregend: Birke
- fiebersenkend: Eukalyptus
- desinfizierend:
Rosmarin, Salbei
- ansonsten nehmen wir die vom Bewohner gewünschten Badezusätze, es sei denn, sie sind bei bestimmten Erkrankungen kontrainiziert.
- Bei Hauterkrankungen können
ggf. Salz oder Schwefel genutzt werden.
- Vor jedem ersten Einsatz
eines Badezusatzes klären wir, ob der Bewohner auf diese allergisch
reagiert.
- Wir verwenden ausschließlich
reine ätherische Öle.
- Bei Sprudelbädern sollten
keine schäumenden Badezusätze genutzt werden.
- Bei ölhaltigen Bädern
besteht eine deutlich erhöhte Rutschgefahr.
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Durchführung: |
Transfer in die
Wanne |
- Die Pflegekraft prüft per
Thermometer die Temperatur. Dieses ist komplett im Wasser eingetaucht.
- Direkt vor dem Transfer
prüft der Bewohner, ob die Temperatur angenehm ist.
- Bewohner mit Übergewicht,
Gleichgewichts- oder Bewegungsstörungen werden im Zweifel stets mit
einem Badelifter in das Wasser transferiert. Der Bewohner bleibt
während des Badens auf dem Stuhl sitzen.
Der Bewohner beugt sich so weit
wie möglich nach vorne. Er kann dann das Becken leichter vom Hocker
abheben. Die Füße der Pflegekraft und des Bewohners sollten versetzt
nebeneinander stehen.
Der Bewohner soll die Knie
strecken und aufstehen. Die Pflegekraft unterstützt ihn dabei, sich zur
Wanne zu drehen und sich auf den Wannenrand zu setzen.
Der Bewohner soll erst das eine
und dann das andere Bein in das Wasser heben.
Über die Schräge gleitet der
Bewohner nun ins Wasser. Die Pflegekraft verhindert mit beiden Händen
am Becken des Bewohners, dass dieser unkontrolliert in die Wanne
rutscht.
kinästhetische
Durchführung bei körperlich aktiven Bewohnern.
Der Bewohner stützt beide
Hände auf dem Badewannenrand ab. Er hebt das Bein an, das dem
Badewannenrand am nächsten steht.
Der Bewohner verschiebt
seinen Körperschwerpunkt in Richtung Wanne. Er stellt das Bein in der
Wanne auf.
Nun zieht der Bewohner das
andere Bein ebenfalls in die Badewanne. Ggf. muss die Pflegekraft den
Bewohner unterstützen, damit dieser kontrolliert in das Wasser sinken
kann.
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Reinigung |
- Soweit möglich sollte die
Pflegekraft am Kopfende der Wanne bleiben und den Bewohner von dort
unterstützen. Diese Arbeitsweise ist Rücken schonend und effizient.
- Der Bewohner wäscht sich
oder lässt sich dabei ggf. von der Pflegekraft unterstützen.
- Der Intimbereich wird
sorgfältig gesäubert.
- Die Reinigung erfolgt wie
beim Waschen am Waschbecken: Vom Gesicht abwärts und von den Füßen
aufwärts in Richtung Intimbereich.
- Soweit notwendig wird
während des Bades eine Haarwäsche durchgeführt. Dem Bewohner wird als
Schutz ein Waschlappen vor die Augen gelegt.
- Die Pflegekraft lässt Wasser
aus der Wanne ab. Ein Teil des Wassers kann zunächst in der Wanne
belassen werden. Dieses erleichtert vielen Senioren das Aufstehen,
macht allerdings das Abtrocknen bereits in der Wanne unmöglich.
- Danach wird der Bewohner mit
der Handbrause gründlich abgespült, um verbliebene Schmutzpartikel
abzulösen.
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Abschluss |
- Der Bewohner trocknet no
+++ Gekürzte Version. Das komplette Dokument finden Sie hier. +++
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Weitere Informationen
zu diesem Thema |
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Schlüsselwörter für diese Seite |
Transfer; Waschen; Körperpflege; Baden; Vollbad;
Teilbad |
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Genereller
Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und
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diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der
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angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen
bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert. |
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