Standard "Nutzung von Atemtrainern" |
Definition: |
- Atemtrainer (sog. "SMI-Geräte") dienen dazu,
das Atemvolumen und die Strömungsgeschwindigkeit der Atemluft zu
vergrößern. SMI steht für "Sustained Maximal Inspiration", also die
"aufrechterhaltene maximale Einatmung".
- Atemtrainer haben Giebelrohre als bevorzugtes
Therapiegerät abgelöst. Für SMI-Geräte spricht vor allem die geringere
Nebenwirkungsrate.
- Es gibt zwei verschiedene Varianten:
- Bei den sog. "flow-orientierten"
Geräten muss der Bewohner die Luft mit einer definierten
Strömungsgeschwindigkeit einatmen. Das Gerät besteht aus einem
transparenten Kunststoffgehäuse, in dessen Inneren sich drei Zylinder
befinden. In jedem Zylinder liegt wiederum eine bewegliche Kugel. Der
Bewohner atmet nun über ein Mundstück Luft ein, die durch das
Kunststoffgehäuse hindurch angesaugt wird. Unter dem Sog der
eingeatmeten Luft steigen die Kugeln in ihren Zylindern auf. Die Übung
besteht darin, die Kugeln mehrere Sekunden in einem Schwebezustand zu
halten.
- Zudem gibt es "volumenorientierte"
Atemtrainer. Bei diesen ist es das Ziel, eine bestimmte Luftmenge
einzuatmen. Die Geräte bestehen aus einem 2-Kammer-System. Das Volumen
kann mittels einer Skala abgelesen werden.
Hinweise:
- Es gibt verschiedenste Geräte auf dem Markt. Bitte passen Sie diesen Standard an die bei Ihnen üblichen Atemtrainer an.
- Dieser Standard beschreibt im Weiteren die Handhabung eines "flow-orientierten" Geräts.
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Grundsätze: |
- Ein Atemtraining per SMI-Gerät ist nur dann sinnvoll, wenn der Bewohner kooperativ und motiviert ist.
- Die Anwendung erfolgt gemäß der dem Gerät beiliegenden Gebrauchsanweisung.
- Wir arbeiten eng mit dem Hausarzt und mit
dem Physiotherapeuten zusammen. Diese entscheiden über Art und Umfang
des Trainings.
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Ziele: |
- Die Atemfunktion wird mittels Training der Ein- und Ausatmung verbessert.
- Die Alveolen werden erweitert. Bereits
bestehende Atelektasen werden wieder geöffnet. (Atelektase= nicht
entfalteter oder kollabierter Alveolarraum der Lunge).
- Die eingeatmete Luft verteilt sich gleichmäßig auf die Alveolen.
- Der Bewohner kann gesammeltes Sekret aushusten.
- Der Bewohner wird motiviert, seine Atemkapazität schrittweise auszubauen.
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Vorbereitung: |
Indikationen / Kontraindikationen
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Wir nutzen einen Atemtrainer
- bei unzureichender Belüftung der Lunge
- im Rahmen der Pneumonie- und Atelektasenprophylaxe
- bei verschiedenen anderen Lungenerkrankungen
- bei Bewohnern mit (schmerzbedingter) Schonatmung, etwa nach einer Operation
- bei starken Rauchern
- bei Bewohnern mit Herzerkrankungen
- bei Bewohnern mit Abwehrschwäche
- bei (zeitweiliger) Immobilität.
Nicht eingesetzt wird der Atemtrainer,
- wenn die Atemfrequenz in Ruhe bei über 24 Zügen pro Minute liegt
- wenn der Bewohner unter einem
Lungenemphysem mit Dyspnoe und Zyanose leidet (Hier kann es passieren,
dass sich Lungenbereiche überblähen und Alveolen geschädigt werden.)
- wenn der Bewohner an Asthma bronchiale leidet
- wenn eine schwere Herzinsuffizienz vorliegt.
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Material
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- SMI-Trainer
- Nasenklemme
- Sputumbecher
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Weiteres
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- In vielen Fällen ist bereits vor einer
geplanten Operation absehbar, dass der Bewohner danach ganz oder
teilweise immobil sein wird. In solchen Fällen beginnt das Atemtraining
bereits präoperativ. Dem geschwächten Senioren bleibt es nach dem
Eingriff somit erspart, die Bedienung des Atemtrainers erst dann zu
erlernen. Zudem ist so ein guter Vergleich zwischen der Atemleistung
vor und nach der Operation möglich. Die meisten Bewohner sind sehr
motiviert, den präoperativen Ausgangswert zu erreichen.
- Während des Atemtrainings sollten die
Atemwege weitgehend vom zähen Sekret befreit sein. Ggf. wird dem
Bewohner vor der Übung eine Inhalation angeboten.
- Vor der ersten Anwendung macht sich die Pflegekraft mit der Gebrauchsanleitung des Gerätes vertraut.
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Durchführung: |
- Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
- Der Trainer wird auf Funktionsfähigkeit überprüft.
- Der Bewohner sollte sich für die Übung an einen Tisch setzen.
- Bei immobilen Bewohnern wird das
Kopfstück des Bettes hochgefahren. Wichtig ist auch, das Bett auf eine
rückenschonende Höhe zu fahren.
- Die Nasenklemme wird aufgesetzt. Damit
wird sichergestellt, dass der Bewohner ausschließlich durch das
Mundstück des SMI-Trainers einatmet. Wenn der Bewohner die Nasenklammer
nicht akzeptiert, kann er sich alternativ mit einer Hand die Nase
zuhalten.
- Der Bewohner atmet tief aus und setzt das Mundstück an. Seine Lippen sollten das Mundstück dicht umschließen.
- Der Bewohner atmet nun tief und
gleichmäßig ein. Die Bälle sollten nun durch den Druck nach oben bewegt
und dort gehalten werden.
- Der Bewohner sollte so tief wie möglich
einatmen. Danach sinken die Bälle wieder nach unten. Im Idealfall
gelingt es dem Bewohner, die Atemluft für zwei bis drei Sekunden
anzuhalten (sog. "endinspiratorische Pause"). Durch diese Verzögerung
wird der Therapieerfolg deutlich gesteigert.
- Der Bewohner setzt das Gerät wieder ab und atmet aus.
- Falls sich Sekret angesammelt hat, sollte der Bewohner dieses nun aushusten. Ggf. wird der Bewohner dabei unterstützt.
- Jedes Training sollte zehn Minuten
dauern. Der Bewohner kann (falls notwendig) Pausen einlegen. Die Übung
sollte 5 bis 10 Mal pro Tag wiederholt werden, sofern keine
anderslautende ärztliche Anweisung vorliegt.
- Die Pflegekraft achtet darauf, dass der
Bewohner nicht ruckartig und zu schnell einatmet. In solchen Fällen
droht eine Hyperventilation.
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Nachbereitung: |
- Nach jeder Anwendung wird das Mundstück gesäubert. Jeder Bewohner hat seinen eigenen Trainer.
- Wenn der Bewohner das Gerät nicht mehr
benötigt oder verstirbt, wird der Trainer entsorgt und nicht
weitergereicht. (Hinweis: Manche Geräte können nach Herstellervorgaben
desinfiziert und aufbereitet werden.)
- Der Bewohner wird ggf. wieder gelagert.
- Die Pflegekraft erkundigt sich nach dem Befinden des Bewohners.
- Die Pflegekraft führt erneut eine hygienische Händedesinfektion durch.
- Die Vorgaben hinsichtlich des
angestrebten Atemvolumens und der Strömungsgeschwindigkeit werden
kontinuierlich den Fähigkeiten des Bewohners angepasst.
- Wenn der Bewohner die Vorgaben erreicht,
wird er von der Pflegekraft gelobt. Falls er das Soll verfehlt, sollte
die Pflegekraft dem Betroffenen Mut machen und seinen Durchhaltewillen
stärken.
- Relevante Beobachtungen werden umgehend dem Hausarzt mitgeteilt.
- Die erreichten Flow-Werte sowie alle weiteren Beobachtungen werden dokumentiert.
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Dokumente: |
- Leistungsnachweis
- Berichtsblatt
- Dokumentenblatt "Meldungen an den Arzt"
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Verantwortlichkeit / Qualifikation: |
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