Standard "Inhalation mit Ultraschallvernebler ohne Maske" |
Definition:
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- Ein Ultraschallvernebler versetzt mit
unhörbaren Schallwellen Wasser in Schwingung, bis sich einzelne
Flüssigkeitspartikel abteilen und ein Aerosol bilden. Der Vorteil eines
Ultraschallverneblers gegenüber herkömmlichen Verneblungsdüsen liegt in
der Winzigkeit der damit erzeugten Tröpfchen, die kleiner als 10
Mikrometer sind. (Ein Mikrometer entspricht dem Millionstel eines
Meters.) Die Partikel können dadurch bis zu den Alveolen gelangen. Dort
werden die Tröpfchen samt Wirkstoff vom Körper resorbiert.
- Das Aerosol wird über einen Schlauch zum
Bewohner transportiert. Das Endstück des Schlauchs wird nicht direkt an
den Mund oder an die Nase des Bewohners gehalten, sondern rund einen
halben Meter entfernt positioniert.
- Aufgrund diverser Risiken wird der Einsatz
dieser Ultraschallvernebler kontrovers diskutiert. So sind diese
Systeme sehr anfällig für Hygienemängel. Überdies droht die Gefahr
einer Hyperhydration, also einer übermäßigen Flüssigkeitszufuhr mit
Lungenödem und Herzinsuffizienz.
- Außerdem ist es ggf. problematisch, per
Ultraschallvernebler Medikamente zuzuführen. Es ist nicht messbar,
welche Dosis der Bewohner wirklich inhaliert. Zudem besteht das Risiko,
dass Pflegekräfte und Besucher ungewollt das Arzneimittel einatmen.
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Grundsätze:
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- Eine Anwendung des Medizinprodukts ohne vorherige Einweisung ist ausgeschlossen.
- Hygienisches Arbeiten hat stets höchste
Priorität. Das Aerosol kann tief in die Lunge vordringen und bei
Hygienemängeln zu Infektionen führen.
- Voraussetzung für die Inhalation mit Ultraschallvernebler ist eine ärztliche Anweisung.
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Ziele:
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- Die Tracheal- und die Bronchialschleimhaut werden angefeuchtet.
- Das Risiko einer Pneumonie sinkt.
- Bronchialsekret wird gelockert.
- Sekundärinfektionen, ausgelöst durch mangelnde Hygiene, werden vermieden.
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Vorbereitung: |
Indikation / Kontraindiktionen
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- Wir setzen die Inhalation mittels
Ultraschallvernebler hauptsächlich zur allgemeinen Pneumonieprophylaxe
ein. Sinnvoll ist eine Anwendung ggf. auch zur Therapie von
Lungenerkrankungen.
- Viele Bewohner empfinden den kalten Nebel als unangenehm. Insbesondere bei Demenz-Patienten kann es zu Angstreaktionen kommen.
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notwendiges Material
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- Ultraschallvernebler
- steriles Schlauchsystem
- sterile 0,9-prozentige NaCl-Lösung (Physiologische Kochsalzlösung stabilisiert die Funktionsfähigkeit der Schleimhaut.)
- ggf. Zusatzstoffe, etwa Salze oder Sekretolytika (auswurffördernde Mittel)
- Zellstoff
- Sputumbecher
- Bettschutz
- ggf. Schutzkleidung
- Handtuch
- Abwurfbehälter
- Küchenuhr ("Eieruhr")
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Allgemeine Maßnahmen
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- Der Bewohner wird über die anstehende Maßnahme
informiert. Die Information erfolgt auch, wenn der Bewohner den Sinn
vermutlich nicht verstehen wird, etwa wegen einer Bewusstlosigkeit
oder einer demenziellen Erkrankung.
- Ggf. wird dem Bewohner ein Toilettengang angeboten.
- Der Bewohner wird (soweit möglich) in eine aufrechte Sitzposition gebracht. Ggf. wird das Kopfteil des Bettes hochgefahren.
- Die Pflegekraft studiert die Dokumentation und
die ärztlichen Anweisungen. Sie bestimmt die Dauer und die Art der
Inhalation. Die Pflegekraft wählt die zu nutzenden Zusätze.
- Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
- Ggf. werden die Haare und die Brust des Bewohners mit einem Handtuch vor Feuchtigkeit geschützt.
- Das Zimmer wird ggf. gelüftet und danach auf eine angenehme Raumtemperatur beheizt.
- Der Klingelknopf wird in Reichweite des
Bewohners abgelegt. Der Bewohner wird aufgefordert, bei Problemen die
Pflegekraft zu rufen. Bewusstlose oder hilflose Bewohner werden während
der Anwendung intensiv überwacht.
- Ggf. wird der Bewohner aufgefordert, die Nase zu reinigen. Wir reichen ihm dafür ein Taschentuch oder Zellstoff.
- Die Vitaldaten des Bewohners werden ermittelt.
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Durchführung:
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Inbetriebnahme des Geräts
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- Das Inhalat und die Zusatzstoffe werden
kontrolliert. Wir prüfen insbesondere das Verfallsdatum und achten auf
sichtbare Veränderungen.
- Das Schlauchsystem wird angeschlossen. Die Pflegekraft achtet darauf, dass die Schläuche nicht durchhängen.
- Der Wasserbehälter wird am Gerät aufgehängt.
- Der Ultraschallvernebler wird mit dem Stromkreis verbunden.
- Das Gerät wird ca. 50 Zentimeter vom Bewohner
entfernt aufgebaut. Das Schlauchende wird so platziert, dass sich der
sichtbare Nebel unmittelbar vor dem Gesicht des Bewohners verflüchtigt.
- Die Intensität der Vernebelung wird am Regler eingestellt.
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Inhalation
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- Der Bewohner soll ruhig und langsam atmen. Die
Aufnahme des Nebels wird verbessert, wenn sich der Bewohner nicht aufs
Atmen konzentriert. Daher ist es sinnvoll, den Bewohner abzulenken und
angemessen zu beschäftigen.
- Wenn der Bewohner unruhig oder demenziell verändert ist, sollte die Pflegekraft anwesend bleiben.
- Bei orientierten Bewohnern wird die Küchenuhr
auf die geplante Zeit gestellt (zumeist zehn Minuten). Die Pflegekraft
kann den Raum kurzfristig verlassen.
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Nachbereitung: |
Abhusten von Sekret
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Durch
die Inhalation ist mit einer deutlich gesteigerten Bildung von
Bronchialsekret zu rechnen. Da viele Menschen nicht wissen, wie sie
richtig abhusten sollen, erklären wir dem Bewohner die richtige
Hustentechnik.
- Der Bewohner atmet durch die Nase ein.
- Dann hustet er in kurzen, kräftigen Stößen.
- Das gelöste Sekret wird ausgespuckt und nicht geschluckt. Wir reichen dem Bewohner einen Sputumbecher.
- Die Hustenstöße werden erst dann wiederholt, wenn sich die Atmung beruhigt hat.
- Ggf. erleichtern wir die Sekretlösung durch manuelle Maßnahmen wie etwa das Abklopfen des Thorax oder eine Vibrationsmassage.
- Falls der Bewohner das Sekret nicht abhusten kann, saugen wir ihn ab.
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Versorgung des Bewohners
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- Die Vitaldaten des Bewohners werden erneut ermittelt.
- Der Bewohner wird nach seinem Befinden und nach der Wirkung der Inhalation gefragt.
- Das Gesicht des Bewohners wird abgetrocknet. Ggf. setzen wir eine pflegende Hautcreme ein.
- Falls die Haare des Bewohners feucht geworden sind, werden diese getrocknet.
- Sofern notwendig führt die Pflegekraft eine
Mund- und Nasenpflege durch. Mittels der Mundpflege wird das Risiko
gesenkt, dass es zu Pilzerkrankungen oder zu Schleimhautdefekten kommt.
- Der Bewohner wird bequem gelagert.
- Dem Bewohner wird ein Getränk angeboten.
- Der Bewohner sollte nach der Inhalation noch einige Minuten ausruhen.
- Ggf. wird im Anschluss an die Inhalation die geplante Atemgymnastik durchgeführt.
- Der Bewohner wird in der nächsten Stunde konsequent vor Zugluft geschützt.
- Die Klingel wird in Reichweite abgelegt.
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technische Arbeiten
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- Das Verbrauchsmaterial wird sachgerecht entsorgt. Das Schlauchsystem wird gemäß den Herstellervorgaben aufbereitet.
- Das Gerät wird in den vom Hersteller
vorgegebenen Intervallen gewartet. Dieses betrifft insbesondere den
Wechsel von Verschleißteilen und Filtern.
- Wir stellen sicher, dass das System für den nächsten Einsatz bereit ist.
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Weitere Maßnahmen
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- Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
- Bei relevanten Krankheitssymptomen wird der Hausarzt informiert.
- Der Abfall wird entsorgt. Bei potenziell kontaminiertem Müll gelten die entsprechenden Standards.
- Wir achten auf die typischen Symptome einer
Hyperhydration. Dazu zählen eine Gewichtszunahme, ein Lungenödem sowie
feuchte Rasselgeräusche in der Lunge.
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Dokumentation
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Die Maßnahme wird dokumentiert. Die wichtigsten Parameter dafür sind:
- Beginn der Maßnahme
- Dauer der Maßnahme
- verwendete Zusätze
- Reaktionen und Zustand des Bewohners
- weitere relevante Beobachtungen
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Dokumente: |
- Berichtsblatt
- ggf. ärztliches Verordnungsblatt
- Durchführungsnachweis
- Pflegeplanung
- Medizinproduktebuch
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Verantwortlichkeit / Qualifikation: |
- alle Pflegekräfte
- ggf. Pflegefachkräfte
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