Standard "Sekretlösung durch Klopfmassagen" |
Definition:
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- Wir nutzen die Klopfbehandlung, um
festsitzenden Schleim zu lösen, den der Bewohner nicht oder nur mit
großer Anstrengung abhusten kann.
- Die Wirkung basiert auf Vibrationen, die sich
durch die Brustwand auf das Lungengewebe ausdehnen und dort die
Selbstreinigung der Atemwege aktivieren.
- Die Effektivität der Maßnahme konnte bislang
nicht ausreichend durch wissenschaftliche Anwendungsstudien belegt
werden. Wir nutzen sie dennoch, da wir in der Praxis eine wohltuende
Wirkung auf den Bewohner beobachten. Zudem ist die Klopfmassage eine
Form der Interaktion sowie der Kommunikation zwischen Pflegekraft und
Bewohner.
- Wir haben überdies die Erfahrung gemacht, dass
vorsichtiges Klopfen eine beruhigende Wirkung insbesondere auf
demenziell veränderte Menschen hat. Sie wird von den meisten Senioren
als sehr angenehm empfunden.
- Alternativ zur Klopfbehandlung kann auch eine
Anwendung per Vibrationsgerät genutzt werden. Diese Variante ist
oftmals wirksamer. Nachteilig ist jedoch der "maschinelle" Charakter
der Pflegemaßnahme. Zudem ist ein solches Gerät nicht immer verfügbar.
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Grundsätze:
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- Wir arbeiten eng mit dem behandelnden Hausarzt
zusammen. Wir stimmen uns hinsichtlich der Intensität und Häufigkeit
der Maßnahme mit ihm ab. Wir definieren auch, welche Lungenbereiche
primär von Sekretablagerungen befreit werden sollen.
- Die Maßnahme ist nur dann erfolgreich, wenn der Schleim gelockert wurde und(!) danach abgehustet oder abgesaugt wurde.
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Ziele:
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- Das Sekret wird möglichst umfassend aus der Lunge entfernt.
- Die Atmung des Bewohners wird unterstützt und das Abhusten erleichtert.
- Die Schmerzbelastung wird minimiert.
- Die Anwendung ist so angenehm wie möglich.
- Die Atmung wird dem Bewohner bewusster gemacht.
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Vorbereitung: |
Qualifikation
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- Es ist sinnvoll, die Anwendung an einem
Kollegen zu üben. Darüber hinaus sollten Pflegekräfte sich einmal
selbst behandeln lassen, um die Empfindungen zu erleben und abschätzen
zu können, wo die Anwendung angenehm und wo sie unangenehm ist.
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Indikation / Kontraindikation
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Bei folgenden Krankheitsbildern ist die Anwendung von Klopfmassagen i.d.R. sinnvoll:
- Asthma
- Pneumonie
- akute und chronische Bronchitis / COPD
Wir nutzen keine Vibrationen bei Bewohnern, bei denen folgende Krankheitsbilder vorliegen oder vorliegen könnten:
- Schädel-Hirn-Trauma (Risiko einer Hirnblutung als Folge von Drucksteigerungen im Gehirn)
- Herzinfarkt, Lungenembolie oder Phlebothrombose (Risiko der Ablösung eines Blutgerinnsels)
- Tumore oder Metastasen im Kopf und Thoraxbereich (Risiko von Spontanfrakturen)
- Frakturen der Rippen, Thoraxdrainagen
- gesteigerte Blutungsneigung
- fortgeschrittene Osteoporose (Risiko von Gewebeverletzungen sowie Spontanfrakturen)
- Periduralkatheter
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unterstützende Maßnahmen
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Die für die jeweiligen Krankheitsbilder geltenden Standards werden sorgfältig umgesetzt, etwa:
- Standard "Pflege von Senioren mit einer akuten Bronchitis"
- Standard "Pflege von Senioren mit einer chronischen Bronchitis"
- Standard "Pflege von Senioren mit Pneumonie"
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Organisation
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- Bei vielen Bewohnern ist die Anwendung trotz
Schmerzen notwendig und sinnvoll. Der Bewohner sollte dann mit
zeitlichem Vorlauf ein wirksames Analgetikum erhalten, das ihm vom
behandelnden Arzt als Bedarfsmedikation verschrieben wurde.
- Die Maßnahme sollte nicht direkt nach einer Mahlzeit durchgeführt werden.
- Eine Behandlung kann mehrmals täglich durchgeführt werden.
- Die Fenster werden geschlossen und die Raumluft ggf. auf eine angenehme Temperatur geheizt.
- Das Bett wird in eine angenehme Arbeitshöhe gebracht.
- In einem Doppelzimmer wird entweder ein Sichtschutz aufgebaut oder der Mitbewohner für die Zeit nach draußen gebeten.
- Wir legen Zellstoff oder eine Nierenschale bereit, damit der Bewohner das gelöste Sekret abhusten kann.
- Die Pflegekraft behandelt die Haut des
Bewohners mit einem Massageöl oder mit einer W/O-Lotion. Das Präparat
wird von oben nach unten aufgetragen. (Hinweis: Zuvor muss geprüft
werden, ob der Bewohner allergisch auf das Öl reagiert.)
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Mobilisierung
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- Die Form der Mobilisierung ist abhängig vom Gesundheitszustand des Bewohners.
- Der Bewohner soll sich so hinlegen, dass die zu
behandelnde Körperseite oben liegt. Der gelöste Schleim kann dann durch
die Schwerkraft abfließen und leichter abgehustet werden. Der Bewohner
wird in Richtung Bettkante mobilisiert, damit die Pflegekraft den
Rücken leichter erreichen kann. Falls der Bewohner Angst hat, aus dem
Bett zu fallen, kann er mit einem zusätzlichen Kissen stabilisiert
werden. Eine leichte Kopftieflagerung scheint das Ablösen des Schleims
zu begünstigen.
- Wenn der Bewohner in eine Sitzposition an der Bettkante mobilisiert wird, kann er die Arme auf einem großen Kissen ablegen.
- Alternativ wird der Bewohner umgekehrt auf einen Stuhl mobilisiert mit den Armen auf der Lehne.
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Durchführung
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- Die Pflegekraft nutzt für die Klopfmassage die hohle Hand oder die Handkante entlang des kleinen Fingers.
- Bei einer Nutzung der Handkanten werden beide
Hände zunächst auf der Haut des Bewohners abgelegt. Die Handflächen der
beiden Hände weisen aufeinander. Die Pflegekraft hebt nun jeweils eine
Hand vom Körper des Bewohners ab und führt einen (sanften) Schlag aus.
Die jeweils andere Hand verbleibt an ihrer Position und hält somit
Hautkontakt.
- Der Rhythmus beträgt rund einen Schlag pro Sekunde oder etwas schneller.
- Es wird die jeweils oben liegende Thoraxhälfte
behandelt. Die Pflegekraft beginnt im Bereich des Steißbeins und führt
das Abklopfen dann in Richtung des Kopfes fort.
- Während der Maßnahme soll der Bewohner ruhig
und tief atmen. Der Bewohner wird regelmäßig aufgefordert,
kontrolliert abzuhusten. Die Klopfmassage wird so lange fortgesetzt,
bis der Bewohner erfolgreich Sekret abhusten kann; höchstens jedoch
zwei Minuten.
- Wenn der Bewohner sitzt, wird nun eine kurze
Pause eingelegt. Danach wird die Klopfmassage noch ein weiteres
Mal durchgeführt.
- Falls der Bewohner auf der Seite liegt, wird er
auf die andere Seite mobilisiert. Die Pflegekraft kann jetzt die
andere, nun oben liegende, Lungenhälfte abklopfen.
- Beim Abklopfen werden die Nierengegend und der
Bereich über der Wirbelsäule ausgelassen, da die Behandlung hier zu
erheblichen Schmerzen führen kann.
- Die Pflegekraft achtet auf die Atmung des
Bewohners. Sie sollte während der Ausatmungsphase den Oberkörper
abklopfen. Beim Einatmen sollte sie nicht abklopfen. Ansonsten kann es
dazu kommen, dass der Schleim mit der eingeatmeten Luft in die tieferen
Lungenbereiche gezogen wird.
- Alternativ ist folgende Durchführung
möglich: Die Pflegekraft klopft kontinuierlich. Wenn der Bewohner
einatmet, klopft sie im Bereich der unteren Flanken. Sobald der
Bewohner ausatmet, führt sie die Bewegung in Richtung Wirbelsäule und
nach oben fort. Danach wird wieder an den Flanken angesetzt.
- Wenn der Bewohner während der Anwendung über
Beschwerden, Schmerzen, Übelkeit oder Angst klagt, wird die Maßnahme
abgebrochen und ggf. der behandelnde Arzt informiert.
- Ggf. werden die Vitalwerte des Bewohners während der Maßnahme erfasst, insbesondere Pulsfrequenz und Blutdruck.
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Nachbereitung: |
- Der Bewohner wird bequem gelagert und nach dem
Befinden befragt. Er wird aufgefordert, die Pflegekraft zu informieren,
wenn er Beschwerden hat.
- Das Bett wird in die Ausgangsposition gebracht.
- Die Klingel wird in Reichweite des Bewohners abgelegt.
- Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
- Nach einigen Stunden prüfen wir, ob die Atmung
durch die Maßnahme tatsächlich erleichtert wurde. Wichtig ist
insbesondere festzustellen, ob und wie sich die Kombination von
Klopfmassagen mit anderen Maßnahmen zur Atemerleichterung auswirkt;
also etwa Inhalationen. Die Ergebnisse werden dokumentiert und
insbesondere auch in der Pflegeplanung festgehalten.
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Dokumente: |
- Leistungsnachweis
- Berichtsblatt
- Dokumentenblatt "Meldungen an den Arzt"
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Verantwortlichkeit / Qualifikation: |
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