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Vers. 2.10g |
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Tracheostoma: Wechsel der Außen- und der Innenkanüle |
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Die Reinigung und der Wechsel von
Trachealkanülen zählen zu jenen Tätigkeiten, bei denen sich
ärztliche und pflegerische Kompetenzen überschneiden -
rechtliche Grauzonen inklusive. Daher ist es ratsam, rechtzeitig
etwaige Fehlerquellen zu beseitigen. |
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Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es
nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser
Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die
Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne
Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige
Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für
die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch
ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".
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Standard "Tracheostoma: Wechsel der Außen- und der Innenkanüle" |
Definition: |
- Eine Tracheostomie ist eine operativ angelegte Öffnung der Luftröhre
("Luftröhrenschnitt") nach außen. Diese wird mittels einer
Trachealkanüle stabilisiert, die gleichzeitig einen Zugang zu den
Atemwegen im vorderen Halsbereich ermöglicht.
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Ein Tracheostoma und die dazugehörige
Trachealkanüle können nur dann korrekt arbeiten, wenn beide sorgfältig
gepflegt werden.
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Zumeist werden betroffene Patienten noch in der
Klinik zur eigenständigen Pflege des Stomas und der Kanüle angeleitet.
Da jedoch viele unserer Bewohner körperlich geschwächt oder demenziell
erkrankt sind, ist es erforderlich, dass diese Tätigkeit von uns
überwacht bzw. ganz oder teilweise durchgeführt wird.
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Der Wechsel der Trachealkanüle ist eigentlich
Aufgabe des Arztes. Diese Tätigkeit kann aber an die Pflegekräfte
delegiert werden, wenn keine Komplikationen zu erwarten sind.
Hinweise:
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Dieser Standard bezieht sich ausschließlich auf Bewohner, die mit Kanülen ohne Blockung versorgt sind.
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In einzelnen Fachbüchern wird der Wechsel der
Außen- und der Innenkanüle im Detail abweichend beschrieben. Wir haben
diesen Standard an die Mehrheitsmeinung der verfügbaren Pflegeliteratur
angepasst.
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Grundsätze: |
- Wir arbeiten eng mit dem behandelnden Arzt zusammen. Alle Maßnahmen
werden sorgfältig mit dem Arzt besprochen.
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Alle Anweisungen des Arztes werden genau
dokumentiert. Wir drängen stets auf schriftliche Instruktionen.
Mündliche Anweisungen sollten immer unter Zeugen erfolgen.
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Der Bewohner sollte die Pflege seines Tracheostomas
wenn möglich selbst erledigen, ggf. mit Unterstützung einer
Pflegekraft. Nur wenn der Bewohner dazu nicht in der Lage ist, wird
diese Aufgabe von uns übernommen.
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Die Pflege des Stomas und den Kanülenwechsel
übernehmen wir nur dann, wenn dieses unproblematisch und risikoarm ist.
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Ziele: |
- Der Bewohner ist in der Lage, ruhig und entspannt zu atmen.
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Die Luftröhre wird vor Austrocknung und vor Verschmutzung geschützt.
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Infektionen und Verletzungen der Trachea werden verhindert.
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Die Haut in unmittelbarer Umgebung des
Tracheostomas wird geschützt. Wir verhindern insbesondere mechanische
Reizungen durch die Kanüle und durch das Halteband. Auch ein Auf- bzw.
Erweichen der Haut (Mazeration) durch Sekrete wird vermieden.
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Die Kanüle wird sicher am dafür vorgesehenen Ort fixiert.
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Infektionen der Atmungsorgane werden verhindert.
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Es erfolgt keine Keimverschleppung auf Pflegekräfte oder auf andere Bewohner.
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Vorbereitung: |
Indikation
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- Bei
reizlosem Stoma und bei einer normalen Sekretmenge wird die Außenkanüle
im ärztlich vorgegebenen Intervall, spätestens jedoch nach 28 Tagen
gewechselt.
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Bei einer Silberkanüle kann ggf. ein regelmäßiger
Wechsel der Außenkanüle entfallen. Sie wird nur bei Bedarf getauscht.
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Die Innenkanüle wird mindestens einmal pro Tag gewechselt und gesäubert.
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Ist die Sekretmenge ungewöhnlich hoch, erfolgen die
o. g. Maßnahmen ggf. mehrmals täglich. Die Durchgängigkeit der Kanüle
und somit die Atmung des Bewohners müssen sichergestellt sein.
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Der Wechsel sollte nicht direkt nach der
Nahrungsaufnahme durchgeführt werden. Das Risiko von Übelkeit,
Erbrechen und somit einer Aspiration sind dann erhöht.
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Das notwendige Maß an Keimfreiheit ist abhängig von
der Beschaffenheit der Wunde. Es gilt: Je frischer die
Tracheostomawunde ist, umso aseptischer muss beim Kanülenwechsel
gearbeitet werden.
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personelle Organisation
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- Die Stomareinigung
und der Kanülenwechsel werden stets von einer Pflegefachkraft
durchgeführt. Unverzichtbar sind immer auch eine genaue Einweisung und
eine Delegation der Aufgabe durch den Hausarzt.
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Nach Möglichkeit sollte eine weitere Pflegehilfskraft als Assistenz eingesetzt werden.
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Diese Maßnahme wird regelmäßig per Pflegevisite kontrolliert.
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aktivierende Pflege
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Wir prüfen stets
vorab, in welchem Maß der Bewohner unterstützt werden soll. Sofern
weder eine demenzielle Erkrankung noch feinmotorische Störungen
vorliegen, wird das Maß an Unterstützung fortschreitend reduziert.
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Zu Beginn wird die Maßnahme komplett von uns
durchgeführt. Der Bewohner kann die Handlungsabfolge mit einem kleinen
Handspiegel verfolgen.
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Nach einigen Tagen sollte der Bewohner zumindest
einige Handgriffe durchführen, also etwa die Reinigung der
Stomaumgebung oder das Anbringen des Haltebändchens.
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Letztlich soll der Bewohner den Kanülenwechsel
eigenständig durchführen. Dabei wird er zunächst noch von der
Pflegekraft angeleitet und beobachtet.
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Material für den Kanülenwechsel
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- desinfizierte Trachealkanüle
- Kanülenhalteband
- ggf. Killian-Spekulum (sog. "Tracheostoma-Spreizer")
- Tracheostomatuch (Abdecktuch)
- Händedesinfektionsmittel
- 2 Paar Einmalhandschuhe, 4 Paar bei einer assistierenden Pflegehilfskraft
- saugfähige Schlitzkompressen bzw. Kompressen mit aufgedampfter antibakterieller Beschichtung
- sterile Kompressen oder Tupfer
- 0,9%iges NaCl oder Aqua dest.
- Stomaöl (erhöht die Gleitfähigkeit der Kanüle), alternativ Silikonspray
- Kanülenreinigungsbehälter, Kanülenreinigungspulver / Kanülenreinigungslösung
- weiche Spezialbürste für die Reinigung (sog. "Flaschenputzer")
- Zellstoff
- Abwurfbehälter
- ggf. Absauggerät, dazu passende Katheter, sterile Handschuhe (siehe Standard "Absaugen")
- ggf. Salbe zur Versorgung entzündeter Haut
- Pinzette
- Nierenschale
- ggf. Mundschutz
- ggf. Taschenlampe
- ggf. Waschschüssel mit Waschlappen und Handtuch
- Lagerungsbox für die gesäuberte Kanüle
- Wenn noch die Gefahr eines Kollabierens oder
Schrumpfens des Tracheostomas besteht, beispielsweise wenn die OP noch
nicht längere Zeit zurückliegt, sollte immer eine Kanüle, die eine
Nummer kleiner ist, bereitliegen. Im Notfall ist diese leichter und mit
geringerer Verletzungsgefahr einzuführen.
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Organisation
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- Das Absauggerät wird auf Funktionsfähigkeit geprüft und bereitgestellt.
- Das Zimmer wird ggf. gelüftet und danach auf eine angenehme Raumtemperatur beheizt.
- Ein von beiden Seiten freier Zugang zum Bett wird ermöglicht.
- Es werden Maßnahmen zur Wahrung der Intimsphäre getroffen.
- Der Bewohner wird über die anstehende Maßnahme informiert und um Zustimmung gebeten. Etwaige Fragen werden beantwortet.
- Die Vitalwerte werden ermittelt.
- Der Bewohner wird in eine bequeme sitzende
Position gebracht. Der Kopf sollte leicht nach hinten überstreckt
werden. Alternativ liegt der Bewohner flach auf dem Rücken.
- Wenn es der Bewohner wünscht, kann er die Maßnahme mit einem kleinen Taschenspiegel verfolgen.
- Die Pflegekraft sorgt für gute
Lichtverhältnisse. Falls notwendig wird eine zusätzliche Lampe
aufgestellt (idealerweise eine "Spot-Glühbirne").
- Die Kleidung des Bewohners wird mit einem Handtuch geschützt.
- Falls die Pflegekraft auch nur leicht erkältet ist, ist immer ein Mundschutz zu tragen.
- Die Pflegekraft desinfiziert sich die Hände und zieht Einmalhandschuhe an.
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Durchführung: |
Beginn
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- Die verschmutzte Schlitzkompresse wird entfernt.
- Die Pflegekraft entfernt größere Verschmutzungen mit einer Kompresse.
- Falls notwendig saugt die Pflegekraft Sekret ab.
- Die Pflegekraft löst die Befestigung. Sie
umfasst die Innenkanüle am Ansatz, zieht diese heraus und legt sie in
einen geeigneten Behälter.
- Das Kanülenhalteband wird gelöst. Wir kontrollieren, ob dieses verschmutzt ist und wechseln es ggf. aus.
- Die Außenkanüle wird herausgenommen. Diese
Maßnahme kann beim Bewohner einen Hustenreiz auslösen. Die Pflegekraft
rechnet also stets mit unerwarteten Bewegungen.
- Mittels einer feuchten und lauwarmen
Stomakompresse oder einem Pflegetuch säubern wir den Stomawulst und die
umliegende Haut. Die Wischrichtung ist von innen nach außen.
- Dabei verzichten wir auf den Einsatz von Seife, da diese die Haut reizt.
- Bei größeren Verschmutzungen können die Waschschüssel und ein Waschlappen genutzt werden.
- Der Einsatz von Watte, Watteträgern oder Flusen bildenden Tüchern ist zu unterlassen.
- Die Pflegekraft stellt sicher, dass keine
Flüssigkeit in das Stoma gelangt. Ggf. wird das Stoma daher mit einer
Kompresse abgedeckt. Wenn Öl, Salben oder andere Fremdstoffe in das
Stoma geraten, kann es zu einer Pneumonie kommen.
- Borken, die sich am Innenrand des Stomawulstes festgesetzt haben, entfernen wir mittels einer geeigneten Pinzette.
- Wir kontrollieren die Wundränder. Bei
verstärkter Borkenbildung, Entzündungen oder gar Blutungen wird der
Hausarzt informiert. (Hinweis: Bei einer selbstständigen Durchführung
durch den Bewohner ist es wichtig, dass dieser für die Hautinspektion
einen Spiegel nutzt.)
- Falls notwendig (und so ärztlich verschrieben) tragen wir eine Salbe zur Wundheilung auf.
- Die Pflegekraft legt die Schlitzkompresse an
die Außenkanüle an. Sie wird so positioniert, dass diese beim Einführen
der Außenkanüle zwischen der Haut und der Kanüle aufliegt. Bei
silberhaltigen Kompressen muss die metallene Schicht auf der Haut
aufliegen. Das Silber wirkt antibakteriell und reduziert das Risiko
einer Infektion.
- Wenn die Wundränder gereizt sind, kann die
Pflegekraft einen Hydrokolloidverband auflegen. Dieser muss zuvor
passend zur Öffnung des Tracheostomas zugeschnitten werden.
+++ Gekürzte Version. Das komplette Dokument finden Sie hier. +++ -
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Weitere Informationen
zu diesem Thema |
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Schlüsselwörter für diese Seite |
Kehlkopfkrebs; Tracheostoma; Außenkanüle;
Innenkanüle |
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Genereller
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