Standard "enzymatisches Débridement" |
Definition:
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- Beim enzymatischen Débridement werden Proteine
genutzt, um Nekrosen und Beläge zu verflüssigen und aus dem Wundbereich
zu lösen. Die Wirkstoffe werden als Gel-Set sowie als Trockensubstanz
zur lokalen Anwendung angeboten.
- Die Wirkdauer von Enzymverbänden ist relativ
kurz. Sie müssen mindestens einmal täglich gewechselt werden. Der hohe
Personalaufwand und der notwendige Materialeinsatz machen diese Form
des Débridements vergleichsweise kostenintensiv.
- Voraussetzung für einen effektiven Einsatz ist
ein ausreichendes Maß an Feuchtigkeit im Wundbereich. Sinnvoll ist
folglich ein semipermeabler Sekundärverband. Auf trockenen Nekrosen
können Enzymverbände daher nicht verwendet werden.
- Enzyme können Wundheilungsstörungen sowie
allergische Reaktionen auslösen. Diese Wirkstoffe sollten nur
angewendet werden, bis der Hautdefekt von Gewebetrümmern befreit ist.
- Bei einem gemeinsamen Einsatz mit silberhaltigen Wundauflagen werden Enzyme wirkungslos.
- Aufgrund der vielen Nachteile ist die
Anwendungshäufigkeit von enzymhaltigen Verbänden rückläufig.
Stattdessen werden heute vermehrt Hydrogele eingesetzt, da diese ein
schonenderes autolytisches Débridement auslösen.
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Grundsätze:
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- Ein enzymatisches Débridement sollte nur erfolgen, wenn die moderneren Therapien getestet wurden, aber ohne Effekt blieben
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Ziele:
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- Die Wunde wird von Nekrosen und von Belägen befreit.
- Die Schmerzbelastung wird auf ein Minimum begrenzt.
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Vorbereitung: |
Indikation
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Enzymverbände
gelten als Methode der zweiten Wahl, da deren Effizienz vergleichsweise
gering ist, dafür aber der personelle und der materielle Einsatz umso
größer ausfällt. Diese Form des Débridements kommt daher nur in
speziellen Fällen zum Einsatz:
- als Ergänzung zum chirurgischen Débridement
- als Ersatz zum chirurgischen Débridement, wenn dieses (aus welchen Gründen auch immer) nicht möglich ist
- bei infizierten Wunden und bei Geschwüren
- bei Verbrennungen
- bei fibrinösen Verklebungen
Hinweise:
- Enzyme können nur in einem wässrigen Medium
wirken. Um Enzyme dennoch auf trockenen Nekrosen einzusetzen, wurden in
der Vergangenheit ergänzende feuchte Kompressen angelegt. Diese
Maßnahme ist veraltet.
- Enzyme sind ungeeignet, wenn das Débridement schnell erfolgen muss, etwa weil bereits eine Infektion vorliegt.
- Die Nutzung bei arteriellen oder diabetischen Ulzerationen ist i.d.R. nicht sinnvoll.
- Bei blutenden Wunden muss eine Anwendung unterbleiben.
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Organisation
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- Bei der Applikation ist zu beachten, dass die
Präparate nach der Zubereitung nur eine begrenzte Zeit anwendbar sind.
Im Kühlschrank ist der Wirkstoff sieben Tage haltbar, bei
Raumtemperatur nur 24 Stunden.
- Das Medikament sollte vor der Anwendung
rechtzeitig aus dem Kühlschrank entnommen werden. Wird der Wirkstoff
kalt aufgetragen, kommt die Wundheilung für bis zu acht Stunden zum
Erliegen.
- Wenn sich ein Arzt konsequent modernen
Wundtherapien verweigert, nimmt unsere Wundbeauftragte Kontakt mit
diesem auf. Sie macht ihn auf zeitgemäße Optionen aufmerksam. Wird
dieses Angebot nicht angenommen, legen wir dem Bewohner nahe, einen
anderen Hausarzt zu wählen.
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Durchführung:
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Anwendung
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- Eine Enzymsalbe wird nur sehr dünn aufgetragen,
also lediglich einen bis zwei Millimeter. Eine dickere Salbenschicht
würde aufgrund der reinen Fettgrundlage das Abfließen von Wundexsudat
unterbinden.
- Die Umgebungshaut sollte ggf. mit einem Hautschutzfilm behandelt werden, also etwa mit Cavilon.
- Während der Anwendung von Enzymsalbe sollten im
Wundbereich und im Wundumfeld keine Antiseptika sowie
Desinfektionsmittel genutzt werden.
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Komplikationen
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Wir achten auf mögliche Komplikationen. Ggf. wird die Anwendung abgebrochen und der behandelnde Arzt informiert. Relevant sind:
- erhebliche Schmerzentwicklung im Wundbereich
- Erhöhung der Körpertemperatur
- allergische Reaktionen im Wundgebiet und in der Wundumgebung
- Mazeration der Haut
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Nachbereitung: |
- Die Anwendung wird beendet, wenn saubere
Wundverhältnisse vorliegen. Dieses sollte innerhalb von ein bis zwei
Wochen erreicht sein. Bei einem Ulkus kann die Therapie bis zu vier
Wochen dauern.
- Der Zustand der Wunde wird regelmäßig dokumentiert.
- Bei einer Verschlechterung oder Verbesserung des Wundzustandes wird die Pflegeplanung aktualisiert.
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Dokumente: |
- Wunddokumentation
- Berichtsblatt
- ärztliches Verordnungsblatt
- Kommunikationsblatt mit dem Arzt
- Pflegeplanung
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Verantwortlichkeit / Qualifikation: |
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