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Version 3.05a - 2015 |
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Standard "Zystitisprophylaxe" |
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der Inkontinenz über Immobilität bis hin zur geschwächten Immunabwehr -
praktisch alle Risikofaktoren für Harnblasenentzündungen sind bei
pflegebedürftigen Senioren zu finden. Daher sollte die
Zystitisprophylaxe innerhalb des Pflegeteams standardisiert werden. |
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Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es nicht,
unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser
Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und
an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte,
da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen.
Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten
Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für die
ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen
jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen
"Patient".
Dieses Dokument ist auch
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Standard "Zystitisprophylaxe" |
Definition:
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- Eine Zystitis ist eine akute Entzündung der Harnblase. Betroffene
klagen über Schmerzen und über erhöhten Harndrang.
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Bis zum 65. Lebensjahr haben Frauen bedingt durch
die um 5 Zentimeter kürzere Harnröhre ein höheres Erkrankungsrisiko als
Männer. Zudem besteht bei Frauen eine anatomische Nähe von
Harnröhrenmündung, Vagina und Anus. Jede fünfte Frau erkrankt zumindest
einmal im Leben an einer Zystitis.
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Erst im Seniorenalter gleicht sich das
Erkrankungsrisiko zunehmend an, da viele Männer dann an einer
Prostatavergrößerung leiden. Die dadurch ausgelösten Abflussstörungen
im Bereich der Harnwege begünstigen die Entwicklung einer Zystitis.
-
Die Entzündung verläuft zumeist aufsteigend, also
von der Harnröhre kommend. Der Ausgangspunkt dieser Infektionen ist bei
Frauen das untere ("distale") Ende der Harnröhre. Bei Männern steigen
die Keime von der Haut unter der Vorhaut in Richtung Harnblase auf.
-
Die Infektionsverursacher sind fast immer
Darmbakterien, vor allem Escherichia coli. Auslösen können diese
Krankheit aber auch Pilze, Parasiten oder Viren.
-
Das Erkrankungsrisiko kann durch verschiedene Vorsorgemaßnahmen erheblich gesenkt werden.
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Grundsätze:
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- Obwohl die Harnblasenentzündung keine
lebensgefährliche Krankheit ist, nehmen wir diese Infektion sehr ernst
und versuchen stets, unsere Bewohner zu schützen.
- Wir arbeiten eng mit dem Hausarzt zusammen.
- Die sorgfältige Beratung der Bewohner über
Fragen der Intimhygiene ist unverzichtbar. Mit Rücksicht auf das
Schamgefühl der zumeist älteren Menschen sollten Pflegekräfte bei
diesem Thema stets taktvoll vorgehen.
- Alle Hygienestandards werden sorgfältig befolgt.
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Ziele:
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- Das individuelle Erkrankungsrisiko wird korrekt bestimmt.
- Der Bewohner kennt die Prophylaxemaßnahmen. Er ist kooperativ.
- Risikofaktoren werden vermindert, ohne dass die Lebensqualität des Bewohners unnötig darunter leiden würde.
- Eine Keimbesiedelung der Harnröhre wird vermieden.
- Der Bewohner erkrankt nicht an einer Harnblasenentzündung. Er ist in der Lage, seine Blase schmerzfrei zu entleeren.
- Das Schamgefühl des Bewohners wird respektiert.
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Vorbereitung: |
Organisation
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- Zur Prophylaxe von katheterassoziierten
Harnwegsinfektionen wird die Anwendung von Kathetern durch Standards
vereinheitlicht. Zentrales Element dieser Handlungsleitlinien sind die
erforderlichen Hygienemaßnahmen.
- Die Maßnahmen zur Erkennung und zur Behandlung
einer Infektion werden im Standard "Pflege von Bewohnern mit
Harnwegsinfektionen" zusammengefasst.
- Wir suchen den Kontakt zum behandelnden Arzt
und erfragen, ob eine Herz- oder Niereninsuffizienz vorliegt. Diese
Informationen sind insbesondere wichtig, falls wir die
Flüssigkeitszufuhr steigern möchten oder harntreibende Lebensmittel
anbieten.
- Der Bewohner wird ausführlich zum
Krankheitsbild beraten. Wir verdeutlichen ihm die Zusammenhänge
zwischen dem Erkrankungsrisiko und seinem Verhalten, etwa hinsichtlich
der Hygiene oder der Ernährung. Folgende Punkte sollten besprochen
werden:
- Was ist eine Zystitis?
- Wodurch wird die Erkrankung ausgelöst?
- Welche Faktoren begünstigen die Entwicklung einer Zystitis?
- Durch welche Verhaltensänderungen kann der Bewohner die Entstehung der Erkrankung verhindern?
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Risikoerfassung
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Wir
prüfen bei jedem Bewohner, wie groß das individuelle Erkrankungsrisiko
ist. Begünstigend wirken sich insbesondere folgende Faktoren aus:
- Harn- und Stuhlinkontinenz
- Diabetes mellitus
- sexuelle Aktivität (sog. "Flitterwochen-Zystitis" oder "Honeymoon-Zystitis")
- gynäkologische oder urologische Erkrankungen,
die eine Abflussbehinderung oder eine Entleerungsstörung verursachen
(Hinweis: Insbesondere eine Vergrößerung der Prostata sowie eine
Senkung der Blase, der Vagina oder der Gebärmutter können zur Bildung
von Restharn führen.)
- kurz zurückliegende operative Eingriffe im Bereich des Urogenitaltrakts
- Abflusshindernisse im Bereich der Harnwege, etwa durch Steine oder durch Missbildungen
- künstliche Harnableitung, insbesondere durch einen transurethralen Blasenverweilkatheter
- Östrogenmangel bei Seniorinnen
- (nicht relevant in der Altenpflege:) Schwangerschaft
- Kälte oder Nässe bei unangepasster Bekleidung
- mentaler Stress
- unzureichende oder falsche Intimhygiene
- Erkrankungen, die zu einer Schwächung des Immunsystems führen, etwa HIV oder Tumorerkrankung (Chemotherapie)
- Gesundheitsstörungen, die eine Immunsuppression erforderlich machen, etwa Organtransplantationen
- Nebenwirkungen einer Kortisontherapie
- mangelhafte Flüssigkeitsaufnahme
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Durchführung:
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Körperpflege
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- Waschlappen (und ggf. auch Handtücher) werden
jeden Tag gewechselt. Der Bewohner sollte für den Intimbereich einen
eigenen Waschlappen und ein separates Handtuch nutzen.
- Bewohner sollten auf Intimsprays und auf aggressive Reinigungsmittel verzichten, da diese die normale Keimflora stören.
- Der Bewohner sollte die Nutzung von Seife vermeiden und stattdessen pH-neutrale Syndets für die Körperpflege einsetzen.
- Der Intimbereich des Bewohners wird einmal (bei
Bedarf zweimal) täglich gereinigt. Nach einer Intimpflege ist es
wichtig, dass die Hautregion sehr gut abgetrocknet wird.
- Der Bewohner soll auf lange Vollbäder verzichten, da diese eine Mazeration (Aufweichung der Haut) fördern.
- Auch Sitzbäder (etwa zur Therapie von Intertrigo im Leistenbereich) können die Entwicklung einer Zystitis begünstigen.
- Nach dem Stuhlgang sollte der Analbereich stets "von vorne nach hinten" gereinigt werden, also vom Schambein ausgehend zum Anus.
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Kleidung / Vermeidung von Kälteeinwirkung:
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- Jede Kälteeinwirkung auf den Unterkörper sollte
unterbleiben. Dazu zählen etwa das Sitzen auf ungepolsterten Bänken,
das Barfußgehen auf kalten Bodenbelägen oder das Tragen durchfeuchteter
Unterwäsche. Warme Bekleidung am Unterleib erhöht den Schutz vor einer
Blasenentzündung.
- Das Badezimmer sollte beheizt sein. Während eines Toilettengangs sollten die Fenster geschlossen bleiben.
- Wir empfehlen jedem Bewohner, auch in seinem Zimmer warme Hausschuhe zu tragen.
- Bewohner können, wenn sie dieses wünschen, auch
im Bett warme Strümpfe tragen. Ggf. nutzen wir zum Wärmen der Füße ein
geeignetes Fell.
- (Nicht relevant in der Altenpflege:) Frauen sollten Miniröcke und bauchfreie Mode nur an wirklich warmen Tagen tragen.
- Synthetische Textilien sollten durch natürliche
Stoffe ersetzt werden. Ideal ist kochfeste Baumwolle, da dieses
Material eine gute Wärmeregulation sicherstellt. Zudem können keine
feuchten Kammern entstehen, in denen sich die Keime vermehren.
- Wir achten darauf, dass auch selbstständige Bewohner die Unterwäsche jeden Tag wechseln.
- Die Kleidung im Intimbereich sollte ausreichend
weit geschnitten sein. Enge Kleidung führt zu einer feuchten und warmen
Umgebung, in der sich Keime ausbreiten können.
- Wenn Bewohner ein Schwimm- oder Freibad
aufsuchen, sollten sie die Schwimmkleidung nach Verlassen des Beckens
möglichst schnell wechseln.
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Ernährung
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- Wir animieren unsere Bewohner dazu, ausreichend
zu trinken. Wir streben eine Mindesttrinkmenge von zwei Litern an.
Etwaige Kontraindikationen wie etwa eine Herzinsuffizienz werden
beachtet. Ggf. führen wir Ein- und Ausfuhrprotokolle.
- Wenn der Bewohner aufgrund seines
Gesundheitszustands zu einer eigenständigen Flüssigkeitsaufnahme nicht
mehr in der Lage ist, erhält er von uns die notwendige Unterstützung.
- Der Konsum von Früchtetees und von
verschiedenen Säften säuert den Urin an und hemmt das
Bakterienwachstum. Vor allem der Genuss von Cranberry-Säften sowie eine
Vitamin-C-Substitution scheinen das Risiko messbar zu senken. Geeignete
Produkte gibt es auch als Kompott oder als Tablette.
- Ggf. sollte der Bewohner harntreibende Blasen-
und Nierentees zu sich nehmen, et
+++ Gekürzte Version. Das komplette Dokument finden Sie hier. +++
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Weitere Informationen
zu diesem Thema |
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Schlüsselwörter für diese Seite |
Prophylaxe; Zystitis; Harnwegsinfektionen; Inkontinenz; Blasenentzündung; Urethritis; Pyelonephritis |
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Genereller
Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und
Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch
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diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der
jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt
angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen
bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert. |
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