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Version 2.05d - 2015

Standardpflegeplan "Inkontinenz"

 
Inkontinenz zählt zu den Altersleiden, die viele weibliche Pflegekräfte aus leidvoller Erfahrung selbst kennen. Dann nämlich, wenn sie bereits ein Kind bekommen haben - und Monate brauchten, um beim Lachen und Niesen keinen Urin mehr zu verlieren.
 
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Für alle Computereinsteiger haben wir eine umfangreich bebilderte Seite erstellt, auf der jeder Schritt noch ausführlicher erklärt wird. Es ist ganz einfach! Klicken Sie hier.

Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".
 

Standardpflegeplan Inkontinenz
  • Harninkontinenz liegt vor, wenn der Bewohner den Harn nicht halten kann. Rund fünf Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Harninkontinenz. Vor allem Menschen über 60 Jahre sind betroffenen. Frauen bilden eine überproportional große Gruppe. Abhängig vom Auslöser werden verschiedene Formen der Inkontinenz unterschieden:
    • Belastungsinkontinenz: Der ungewollte Harnverlust tritt bei einer plötzlichen Druckerhöhung im Bauchraum auf, also etwa, wenn der Betroffene lacht, hustet, niest, Lasten hebt oder eine Treppe benutzt. Der Schließmuskel der Blase ist mit dem Druck im Bauchraum überfordert. Der Urin geht in kurzen Spritzern ab.
    • Dranginkontinenz: Betroffene verlieren die Kontrolle über den Blasenmuskel. Dieser hat die Aufgabe, beim Toilettengang den Harn aus der Blase zu drängen. Wird dieser Muskel ungewollt aktiv, kommt es zu einem plötzlichen Harndrang, der sich nicht mehr unterdrücken lässt. Dieses auch dann, wenn die Blase kaum gefüllt ist. Der Betroffene schafft es nicht mehr rechtzeitig zur Toilette, da die Vorwarnzeit zwischen Harndrang und Blasenentleerung zu kurz ist.
    • Unfreiwillige reflektorische Blasenentleerung: Der Betroffene spürt keinen Harndrang, da die Nervenbahnen zum Gehirn unterbrochen sind. Eine solche Störung tritt häufig auf bei Querschnittlähmung, Multipler Sklerose, Tumoren oder Morbus Parkinson.
    • Überlaufinkontinenz: Durch eine vergrößerte Prostata, Harnsteine oder Tumore wird der Abfluss des Harns gestört. Die Betroffenen sind nicht mehr in der Lage, ihre Harnblase vollständig zu entleeren. Es bleibt nach dem Wasserlassen immer etwas Urin in der Blase zurück. Die Blase wird überdehnt und kann sich nicht mehr zusammenziehen. Irgendwann ist sie prall gefüllt, es kommt zu einem ungesteuerten Abgang von geringen Harnmengen.

Anmerkung:

  • Standardpflegepläne geben für spezielle Pflegeprobleme die typischen pflegerischen Maßnahmen vor, so etwa wie in diesem Beispiel für Inkontinenz. Standardpflegepläne umfassen generelle und potenzielle Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele.
  • Aus diesem Grund erleichtert ein Standardpflegeplan zwar die Pflegedokumentation, aber er ersetzt auf keinen Fall eine individuelle auf den Bewohner / Patienten bezogene Pflegeplanung.
  • Jede Pflegefachkraft ist gehalten, diese generellen Pflegeprobleme, Pflegemaßnahmen und Pflegeziele auf Relevanz zu überprüfen und an die individuellen Einschränkungen und Ressourcen des jeweiligen Bewohners / Patienten anzupassen. Wichtig ist auch beim Einsatz von Standardpflegeplänen, diese in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und ggf. zu überarbeiten, da sie immer auf dem aktuellen Stand sein sollten.
Pflegeproblem Pflegemaßnahmen Pflegeziel
Kommunizieren
  • Als Folge eines Schlaganfalls ist der Bewohner kaum noch in der Lage, sich sprachlich zu äußern, wenn er Harndrang verspürt.
  • Wir achten auf nonverbale Äußerungen. Wenn der Bewohner Harndrang verspürt, wird er unruhig und nestelt an der Kleidung.
  • Wir sorgen für mehr Ruhe im Zimmer, damit sich der Bewohner konzentrieren kann. Wir schließen die Tür und stellen den Fernseher aus. Oftmals kann der Bewohner dann doch einige Worte sprechen und seine Wünsche äußern.
  • Wenn der Bewohner Hilfe beim Toilettengang braucht, zeigt er häufig auf seinen Unterbauch.
  • Wenn wir glauben, dass der Bewohner Harndrang hat, begleiten wir ihn ins Badezimmer.
  • Wir stellen eine Klingel neben das Bett. Der Bewohner soll diese verwenden, wenn er die Toilette aufsuchen möchte.
  • Zusätzlich wird der Bewohner mit einem Kondomurinal versorgt.
  • Der Bewohner kann sich uns mitteilen, wenn er Harndrang verspürt und eine Toilette aufsuchen will.
Sich bewegen
  • Der Bewohner verliert Harn, wenn er schwere Gegenstände anhebt.
  • Der Bewohner verliert Harn, wenn er Treppen steigt.
  • Der Bewohner wird über die Zusammenhänge informiert.
  • Gemeinsam prüfen wir, bei welchen Bewegungen der Bewohner Harn verliert. Ggf. sollte er vor solchen Bewegungen die Toilette aufsuchen.
  • Der Bewohner wird mit geeigneten Vorlagen versorgt.
  • Der Bewohner kennt die Bewegungen, bei denen er Harn verliert.
Vitale Funktionen des Lebens aufrechterhalten
  • Die Bewohnerin leidet unter einer Belastungsinkontinenz. Wenn sie hustet, niest, lacht oder schwere Lasten hebt, kommt es zu einem ungewollten Harnverlust. Als Folge von drei Geburten ist der Beckenboden geschwächt.
  • Die Lage der inneren Genitalorgane ist krankhaft verändert.
  • Die Bewohnerin leidet unter einem Uterusprolaps (Gebärmuttersenkung) oder unter einem Abknicken der Harnleiter.
  • Wir leiten die Bewohnerin dazu an, Beckenbodentraining durchzuführen. Die Auswahl der geeigneten Übungen zum Beckenbodentraining ist Aufgabe der Physiotherapeuten. Pflegekräfte arbeiten mit diesen eng zusammen.
  • Wenn die Bewohnerin nachmittags fernsieht, erinnern wir sie daran, dass auch dabei ein Beckenbodentraining möglich ist.
  • Zum Aufheben von Gegenständen vom Boden soll die Bewohnerin die Hebetechniken nutzen, die ihr vom Physiotherapeuten vermittelt wurden. Wir geben der Bewohnerin alternativ eine Greifzange, damit sie Gegenstände erreichen kann, ohne sich zu bücken.
  • Die Bewohnerin sollte eine starke Beugung der Hüfte vermeiden. Sie sollte schnürsenkellose Schuhe tragen, die sie nicht zubinden muss. Ideal sind Slipper, die mit einem Schuhlöffel angezogen werden.
  • Die Bewohnerin soll zweimal täglich für jeweils 30 Minuten die Elektrostimulation durchführen.
  • Wir führen morgens einen Vaginaltampon ein. Dieser wird abends entfernt und unter fließendem Wasser gereinigt. Die maximale Tragedauer beträgt zwölf Stunden. Vaginaltampons fördern den Verschluss der Harnröhre, indem sie die vordere Scheidenwand anheben und den Blasenhals stützen. Gleichzeitig wird die Funktion der Beckenbodenmuskulatur unterstützt.
  • Aus hygienischen Gründen ist es sinnvoll, den Vaginaltampon nach jeder Nutzung drei bis fünf Minuten auszukochen oder in der Waschmaschine bei 60 Grad zu reinigen. Nach sieben Tagen wird der Vaginaltampon entsorgt und durch ein neues Produkt ersetzt.
  • Die Bewohnerin soll dreimal täglich jeweils 15 Minuten mit ihren Vaginalkonen üben. Vaginalkonen fördern die Funktionsfähigkeit der Beckenbodenmuskulatur.
  • Ggf. wird ein Pessar genutzt. Dabei wird ein Metall-, Gummi- oder Kunststoffkörper (meist ring- oder schalenförmig) in die Scheide eingesetzt. Das Pessar stützt die inneren Genitalorgane und korrigiert so deren Lage. Zudem wird im Stehen und beim Gehen der Beckenboden trainiert.
  • Die Bewohnerin soll die Treppe und nicht den Aufzug nutzen. Treppensteigen ist Beckenbodentraining.
  • Eine Beckenbodenschwäche wird überwunden.
  • Ist dieses nicht möglich, wird zumindest ein Fortschreiten der Symptomatik gebremst.
  • Die Lage der inneren Genitalorgane wird korrigiert.
Sich pflegen
  • Als Folge der Inkontinenz ist die Haut des Bewohners angegriffen. Für die Hautpflege nutzt er selbst beschaffte Pflegeprodukte, etwa Babypflegeartikel oder desinfizierende Pflegeprodukte.
  • Wir reinigen den Intimbereich des Bewohners nur mit Wasser. Bei starker Verschmutzung geben wir dem Wasser eine pH-neutrale Waschlotion zu. In diesem Fall muss mit klarem Wasser nachgespült werden.
  • Wenn die Haut sehr empfindlich ist, müssen beim Waschen starkes Rubbeln und Reiben unterlassen werden.
  • Wir führen eine Hautpflege mit W/O-Präparaten durch. Diese wirken deutlich besser als Artikel, die als "schnell einziehend" beworben werden. Seife ist alkalisch und beeinträchtigt die Haut. Dieses gilt insbesondere auch für desinfizierende Produkte und für Franz-Brandwein.
  • Wir tragen Hautschutzprotektoren ("Cavilon" oder "Menalind") auf.
  • Wir raten dem Bewohner davon ab, zusätzliche Produkte zu nutzen. Babypflegeartikel sind häufig sehr stark parfümiert. Babyöl eignet sich daher nicht für die Pflege von Altershaut. Puder neigt zur Klumpenbildung und bietet somit keinen gleichmäßigen Schutz.
  • Einmal in der Woche wird der Hautbereich von unserer Wundbeauftragten inspiziert.
  • Abdeckende Salben, Öle und Pasten sollten bei intakter Haut nicht verwendet werden. Sie dichten die Haut ab und fördern die Entstehung von Nässe auf der Haut. Vaselinehaltige Salben lagern sich auf Einlagen ab und reduzieren deren Aufsaugfähigkeit erheblich.
  • Die Haut des Bewohners bleibt trotz der Inkontinenz intakt und widerstandsfähig.
Essen und trinken
  • Wir führen ein Toilettentraining durch. Der Bewohner verteilt seine Getränke sehr ungleichmäßig über den Tag. Es ist schwierig, den richtigen Zeitabstand bis zum nächsten Toilettengang zu bestimmen. Es kommt zum Einnässen und zur Frustration.
  • Wir bieten dem Bewohner jeweils zu den Hauptmahlzeiten, zum Nachmittagskaffee sowie vor dem Zubettgehen ein Getränk seiner Wahl an.
  • Das Toilettentraining ist erfolgreich.
  • Der Bewohner ist übergewichtig. Die Körpermasse übt einen erheblichen Druck auf den Beckenboden aus. Der Bewohner leidet zudem unter Obstipation. Der Darminhalt drückt auf die Blase und überdehnt den Beckenboden.
  • Wir informieren den Bewohner über die Zusammenhänge zwischen Übergewicht und Harninkontinenz.
  • Der Bewohner erhält ggf. Reduktionskost.
  • Der Bewohner soll den Konsum von Süßigkeiten reduzieren. Wir fordern Angehörige und Freunde dazu auf, bei einem Besuch keine Süßwaren mitzubringen.
  • Wir empfehlen dem Bewohner, bei den Mahlzeiten auf den Nachschlag zu verzichten.
  • Der Bewohner soll am Nachmittag ihren Heimfahrradtrainer 30 Minuten lang verwenden.
  • Der Druck auf die Blase wird reduziert.
  • Die Kontinenz wird wieder hergestellt.
  • Der Bewohner reduziert die Trinkmenge, weil er glaubt, damit die Inkontinenz zu lindern.
  • Wir informieren den Bewohner über die Wichtigkeit einer ausreichenden Trinkmenge. Wir erklären ihm, dass durch die Reduktion der Trinkmenge der Harn stärker konzentriert wird. Die Harnwege und die Nieren werden anfälliger für Infektionen. Dadurch steigt das Risiko einer stärkeren Inkontinenz.
  • Der Bewohner erhält ausreichend Flüssigkeit.
Ausscheiden
  • Der Bewohner leidet unter einer leichten bis mittelschweren Inkontinenz. Er benötigt Inkontinenzmaterial. Er nutzte bislang Einlagen aus Zellstoff, die nun aber nicht mehr ausreichen.
  • Wir versorgen den Bewohner tagsüber mit Inkontinenzeinlagen. Diese werden mit einer elastischen Netzhose fixiert.
  • Ideal sind Inkontinenzeinlagen mit Superabsorber, da diese keine Feuchtigkeit freisetzen und Gerüche binden.
  • In der Nacht trägt der Bewohner Einmalslips.
  • Zum Schutz des Bettes nutzen wir eine Krankenunterlage.
  • Die Inkontinenz wird durch einen angemessenen Hilfsmitteleinsatz kompensiert.
  • Der Bewohner ist immobil und leidet unter einer schweren Inkontinenz. Bei zweiteiligen Versorgungssystemen besteht das Problem, dass die Inkontinenzvorlage und die Fixierhose verrutschen.
  • Wir versorgen den Bewohner mit einer Inkontinenzhose. Ideal sind Modelle mit Nässeindikatorstreifen. Wenn deren Muster verwaschen ist, muss die Inkontinenzhose gewechselt werden.
  • Inkontinenzhosen sollten nur dann verwendet werden, wenn zuvor die Nutzung von Inkontinenzslips erfolglos getestet wurde.
  • Die Inkontinenz wird durch einen angemessenen Hilfsmitteleinsatz kompensiert.
  • Der Bewohner leidet unter Inkontinenz. Er benutzt ein Kondomurinal. Die Handhabung erledigt er weitgehend selbstständig. Allerdings ist es notwendig, die Durchführung zu überwachen, da es in einigen Fällen zu Anwendungsfehlern kommt.
  • Wir helfen dem Bewohner dabei, die Haut im Bereich des Penisschafts sorgfältig zu rasieren und den Genitalbereich zu reinigen. Wir verzichten dabei auf rückfettende Mittel. Wir nutzen auch bei Männern einen elektrischen Trockenrasierer für Frauen.
  • Um einen Kontakt der Klebeflächen mit der verbliebenen Behaarung zu vermeiden, nutzen wir ein Lochtuch oder ein Lochpapier, das über den Penis gestülpt wird.
  • I.d. R. kann der Bewohner das Kondomurinal selbstständig anlegen. Wir achten lediglich darauf, dass zwischen der Penisspitze und dem Ablaufstutzen mindestens ein Zentimeter Platz bleibt.
  • Wir stellen sicher, dass der Bewohner das Kondomurinal fest andrückt und den Ablaufschlauch fest mit dem Ablaufbeutel verbindet.
  • Nach dem Anlegen des Kondomurinals soll sich der Bewohner die Hände waschen.
  • Am Tag erhält der Bewohner einen Unterschenkelbeinbeutel. Wir bevorzugen ein Mehrkammersystem, da sich die Beutel hier gleichmäßig füllen und bei Bewegung keine glucksenden Geräusche auftreten.
  • Der Beinbeutel wird mit einem Beingürtel befestigt. Alternativ zum Beingürtel können Ober- und Unterschenkelstulpen sowie Beinlinge benutzt werden.
  • Die Entleerung des Beinbeutels übernimmt der Bewohner i. d. R. selbstständig.
  • In der Nacht wird der Bewohner mit einem Bettbeutel versorgt.
  • Das Kondomurinal wird einmal am Tag morgens gewechselt. Beinbeutel und Bettbeutel werden alle zwei Tage ausgetauscht.
  • Die Inkontinenz wird durch einen angemessenen Hilfsmitteleinsatz kompensiert.
  • Die Haut wird vor Feuchtigkeit geschützt.
  • Der Bewohner leidet unter einer demenziellen Erkrankung. Er ist weder zeitlich noch örtlich oder zur Person orientiert. Er ist oft nicht in der Lage, eine Toilette eigenständig aufzusuchen. Inkontinenzvorlagen zieht er eigenmächtig aus und legt diese unter das Bett. Seine Kleidung und die Matratze sind häufig durchnässt.
  • Wir öffnen die Hose des Bewohners und klappen den Toilettendeckel hoch. Er setzt sich dann eigenständig und entleert Darm und Harnblase.
  • Wir versorgen den Bewohner mit Einweghosen (sog. "Pull-Ons"). Einweghosen können wie "normale" Unterhosen an- und ausgezogen werden. Ihre Funktion ist also biografisch verankert. Daher werden diese Inkontinenzmittel i. d. R. besser akzeptiert.
  • Wir ziehen dem Bewohner Kleidung an, die er selbst ausziehen kann, also Textilien mit Klettverschlüssen anstelle von Reißverschlüssen oder von Knöpfen.
  • Der Bewohner verwendete in seinem Leben stets das Wort "Abort" und nicht "WC" oder "Toilette". Daher ist die Toilette mit einem Toilettensymbol und zusätzlich mit dem Schriftzug "Abort" versehen. Im Dialog mit dem Bewohner nutzen wir ebenfalls den Begriff "Abort".
  • Wir reichen dem Bewohner bei einem Toilettengang die Zeitung.
  • Beim Bewohner treten plötzliche Phasen von akuter Verwirrtheit auf. Dieser Zustand ist oftmals die Folge von Harndrang. Wir führen den Bewohner dann zur Toilette, damit er seine Harnblase entleeren kann.
  • Der Bewohner leidet an Dranginkontinenz. Wir verabreichen die verschriebenen Spasmolytika (Trospiumchlorid).
  • Trotz der Demenz kann der Bewohner möglichst eigenständig abführen.
  • Der Bewohner leidet unter einer motorischen Dranginkontinenz. Wenn er Harndrang verspürt, bleibt ihm nicht genug Zeit, um die Toilette zu erreichen. Die Pflegekraft hat die Miktionsgewohnheiten mittels eines Miktionsprotokolls erfasst. Wir führen basierend auf den Ergebnissen nun ein Toilettentraining durch.
  • Der Bewohner wird alle drei Stunden gefragt, ob er Harndrang verspürt und ob er Harn verloren hat. Also direkt nach dem Aufstehen, um 10 Uhr, um 13 Uhr, um 16 Uhr, um 19 Uhr und direkt vor dem Zubettgehen. Wir prüfen, ob seine Angaben korrekt sind.
  • Danach bieten wir dem Bewohner an, ihn zur Toilette zu begleiten. Dieses Angebot wird mehrfach wiederholt, falls der Bewohner einen Toilettengang zunächst nicht wünscht. Durch das Toilettentraining passen wir die Toilettengänge an die individuellen Ausscheidungsgewohnheiten des Bewohners an. Wir führen also einen Toilettengang durch, noch bevor der Bewohner Harndrang verspürt und sich ggf. einnässt.
  • Falls möglich soll der Bewohner eine Stoppuhr mit Countdownfunktion nutzen, die ihn eigenständig an den anstehenden Toilettengang erinnert.
  • Zu seiner eigenen Sicherheit und Beruhigung erhält der Bewohner eine kleine Vorlage, die er selbst einlegen kann.
  • Wir sorgen dafür, dass die Klingel immer in Griffweite liegt. Wir ermuntern den Bewohner regelmäßig, sich zu melden, wenn er Harndrang verspürt.
  • Wir stellen ggf. einen fahrbaren Toilettenstuhl bereit.
  • Wir stellen eine Urinflasche bereit.
  • Wir sorgen dafür, dass der Weg vom Pflegebett zur Toilette frei von störenden Gegenständen und Stolperfallen ist.
  • Wir lassen auch in der Nacht das Licht im Badezimmer brennen. Die Tür zum Badezimmer wird nur angelehnt, aber nicht geschlossen.
  • Der Bewohner erreicht schnell genug die Toilette. Ein Sturz auf dem Weg wird vermieden.
  • Der Bewohner leidet unter Multipler Sklerose. Die Harnableitung erfolgt mittels eines suprapubischen Blasenkatheters.
  • Die Einstichstelle des suprapubischen Blasenkatheters wird mit einem kleinen Pflaster versorgt. (Hinweis: Zwei bis vier Wochen nach der Neuanlage ist die Einstichstelle i. d. R. reizlos und granuliert. Dann ist ein Pflaster als Abdeckung ausreichend. Die Punktionsstelle kann aber ggf. auch offen gelassen werden.)
  • Wenn der Bewohner baden oder duschen möchte, bringen wir über der Einstichstelle einen geeigneten Folienverband an. Sein Katheter wird abgeklemmt, bleibt aber mit dem Auffangsystem verbunden. Nach dem Baden oder Duschen erfolgt ein steriler Verbandswechsel.
  • Wir nutzen die Trigger-Technik, beklopfen also das Hautareal über der Harnblase, um deren Enteleerrung auszulösen. (Hinweis: Das Klopfen zum Auslösen der Blasenentleerung ("Triggern") sowie das Ausquetschen der Blase von außen (Credé-Handgriff) sind riskant, weil es zu einem Rückstau von Harn in die Nieren kommen kann. Die Entscheidung über die Anwendung trifft der Urologe.)
  • Die Inkontinenz wird durch einen angemessenen Hilfsmitteleinsatz kompensiert.
  • Der Bewohner leidet unter einer Belastungsinkontinenz. Er ist kooperativ und motiviert genug, um ein Blasentraining durchzuführen.
  • Der Bewohner soll den Harn bewusst zurückhalten und die Zeitintervalle zwischen den Miktionen möglichst weit ausdehnen. Der Toilettengang sollte erst dann erfolgen, wenn der Bewohner einen starken Harndrang verspürt.
  • Wir verdeutlichen dem Bewohner, dass es nicht schlimm ist, wenn er dabei kleinere Mengen Harn unwillkürlich verliert.
  • Wir versuchen, den Bewohner vom Harndrang abzulenken. Wir bieten ihm an, mit seiner Familie zu telefonieren oder Kreuzworträtsel zu lösen. Auch das Durchführen von Übungen zum Beckenbodentraining sowie Atemtechniken helfen oftmals.
  • Der Bewohner soll den Konsum von Kaffee, Cola und Alkohol reduzieren. Wir bieten ihm Getränke an, die er mag, also Mineralwasser und Tee.
  • Wir loben den Bewohner, wenn der Toilettengang erfolgreich war und wenn die Vorlage trocken geblieben ist.
  • Durch ein Blasentraining wird das Füllungsvolumen der Blase vergrößert. Der Bewohner ist in der Lage, den Urin länger ohne Drang zu halten. Der Betroffene spürt den Füllungszustand seiner Blase und kann gezielt die Toilette aufsuchen, bevor es zum Harnverlust kommt. Zu häufige Toilettengänge werden damit vermieden.
  • Der Bewohner leidet unter einer Blasenentleerungsstörung. Er benötigt viel Zeit, um die Harnblase vollständig zu entleeren. Dazu fehlt ihm häufig die Geduld. Zudem fühlt er sich auf der Toilette nicht wohl, weil ihm die Umgebung nicht vertraut ist. Er möchte während der Blasenentleerung nicht gestört werden.
  • Die Toilette wird regelmäßig gelüftet.
  • Wir stellen sicher, dass die Raumtemperatur im Badezimmer angenehm ist.
  • Die Toilette wird mit einer Toilettensitzerhöhung ausgestattet.
  • Sofern es der Bewohner wünscht, kann er auf der Toilette eine Zigarette rauchen.
  • Wir stellen einen Duftspender im Badezimmer auf.
  • Der Bewohner setzt sich ungern auf eine Toilette, wenn diese verunreinigt ist. Wir prüfen daher regelmäßig die Toilette auf Rückstände und reinigen diese gegebenenfalls.
  • Wir hängen ein "Besetzt"-Schild an die Türklinke.
  • Wir stellen sicher, dass der Bewohner den Klingelknopf erreichen kann.
  • Der Bewohner kann vertraute Rituale auch in unserer Einrichtung fortsetzen.
  • Der Bewohner leidet unter einer Prostatavergrößerung. Als Folge der Verlegung der Harnleiter hat er Schwierigkeiten, Wasser zu lassen.
  • Wenn der Bewohner kein Wasser lassen kann, führen wir eine lokale Wärmebehandlung durch. Wir führen ein warmes Sitzbad durch. Alternativ legen wir einen warmen Waschlappen auf dem Unterbauch ab.
  • Falls nötig wird der Bewohner k

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Schlüsselwörter für diese Seite Pflegeplanung; Standardpflegeplan; Inkontinenz; Urinnkontinenz
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