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Version 2.05 - 2016 |
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Standard "Pflege von Senioren mit einem Shunt" |
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einen chronisch Dialysepflichtigen ist der Shunt eine Nabelschnur, an
der buchstäblich sein Leben hängt. Folglich muss diese therapeutisch
angelegte Kurzschlussverbindung wie ein "rohes Ei" behandelt werden. |
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Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es nicht,
unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser
Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und
an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte,
da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen.
Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten
Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für die
ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen
jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen
"Patient".
Dieses Dokument ist auch
als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar.
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Standard "Pflege von Senioren mit einem Shunt" |
Definition:
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- Die Nieren werden benötigt, um
Stoffwechselprodukte und überschüssiges Wasser auszuscheiden. Wenn die
Nierenfunktionen nachlassen, kommt es zu einer langsamen Vergiftung des
Organismus durch diese Abfallprodukte. Sobald die Nierentätigkeit auf
10 bis 15 Prozent des normalen Niveaus sinkt, ist eine Blutwäsche
(Dialyse) erforderlich, um das Blut zu reinigen. Dafür ist ein
ständiger Zugang zu den Blutgefäßen notwendig.
- Ein Shunt ist eine künstlich angelegte
Verbindung, die eine gut zugängliche Extremitätenarterie und -vene
"kurzschließt". Die Abkürzung führt dazu, dass in der Vene ein Druck
herrscht, wie er ansonsten nur in Arterien zu finden ist. Die Vene
erweitert sich (ähnlich einer sehr großen Krampfader) und ist
entsprechend einfach zu punktieren.
- Aufgrund des geschaffenen “Kurzschlusses” fließt nun arterielles Blut durch die Vene. Dieses ist entsprechend sauerstoffreich.
- Durch diesen Zugang ist es möglich, große
Mengen Blut aus dem Körper heraus und in den Körper
zurückzutransferieren, wie es etwa bei einer Hämodialyse notwendig ist.
Ein Shunt wird operativ angelegt. Allerdings vergehen einige Wochen,
bis sich die Vene entsprechend umgeformt hat.
- Zumeist wird eine sog. "Cimino-Brescia-Fistel"
angelegt, also der Kurzschluss zwischen einer Armarterie (etwa "Arteria
radialis"; im Bild markiert als "D") und einer Armvene (etwa "Vena
cephalica"; "C"). Die Vene wird dann mit der venösen Nadel ("B") und
mit der arteriellen Nadel ("A") punktiert. In den Shunt selbst wird
nicht punktiert.
- In der betroffenen Hand ist die arterielle
Durchblutung vermindert. Dieses kann zu einer reduzierten Kraft,
Geschicklichkeit und Sensibilität führen.
- Ein gut gepflegter Shunt kann über viele Jahre
(oftmals lebenslang) einwandfrei arbeiten und bis zu 300 Punktionen pro
Jahr gewährleisten.
- Als Folge von Thrombosen oder Entzündungen ist
allerdings ggf. eine Neuanlage an einer anderen Körperstelle notwendig,
etwa an der Ellenbeuge, am Oberarm oder am Oberschenkel.
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Grundsätze:
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- Der Shunt ist sehr wichtig für eine effektive Dialysebehandlung. Das Leben des Bewohners hängt von dessen Funktionsfähigkeit ab.
- Jede Veränderung am Shunt kann gefährliche
Komplikationen auslösen. Nur eine regelmäßige und systematische
Beobachtung der Hautregion kann sicherstellen, dass Komplikationen früh
erkannt und behandelt werden.
- Bereits der Verdacht auf eine krankhafte Veränderung erfordert eine umgehende medizinische Untersuchung.
- Die Versorgung des Shuntbereichs ist Aufgabe von Pflegefachkräften.
- Wir vertrauen auf das Urteilsvermögen des
Bewohners. Langjährige Dialysepatienten spüren es sehr genau, wenn
etwas mit ihrem Shunt nicht stimmt.
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Ziele:
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- Der Shunt ist jederzeit einsatzbereit.
- Dem Bewohner ist die Bedeutung des Shunts
bewusst. Er ist motiviert, die Funktionsfähigkeit des Shunts zu
erhalten. Er kennt die größten Gefahren.
- Durch eine umfassende Hautpflege bleibt die Haut um den Shunt herum gesund und belastbar.
- Durch eine lückenlose Überwachung des Shunts
werden etwaige Komplikationen zeitnah erkannt. Der Arzt wird frühzeitig
darüber informiert.
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Vorbereitung: |
Anlage eines Shunts
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Die
Anlage eines Shunts erfolgt zumeist stationär durch einen
Gefäßchirurgen. Der Erfolg des Eingriffs ist abhängig auch von der
Qualität der Pflege nach Rückkehr in unsere Einrichtung.
- Der Bewohner soll sich in den ersten Tagen nach seiner Rückkehr körperlich schonen und leichte Bettruhe halten.
- Durch eine Hochlagerung und Ruhigstellung des betroffenen Arms kann die Bildung von Ödemen vermieden werden.
- Eine moderate Schwellung oder ein Bluterguss im
Wundbereich sind i. d. R. nicht bedrohlich. Die Normalisierung des
Operationsbereichs sollte innerhalb von zwei Wochen abgeschlossen sein.
Nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt nutzen wir ggf. lokale
Eisauflagen.
- Die Funktionsfähigkeit des Shunts wird engmaschig überwacht (siehe unten).
- Der Blutdruck des Bewohners wird täglich
gemessen. Ein hoher Blutdruck kann eine Thrombosierung fördern und zum
Verschluss des Shunts führen.
- Bei relevanten Blutungen wird der Wundverband
auf der Wunde belassen und durch einen Kompressionsverband verstärkt.
Der Arzt / Notarzt wird sofort gerufen.
- Der erste Verbandswechsel wird vom Arzt durchgeführt. Er entfernt auch die Fäden.
- Ein Shunt ist nicht direkt nach der Operation
nutzbar. Die Umformung (“Reifung”) benötigt einen Zeitraum von vier bis
sechs Wochen, innerhalb derer nach Möglichkeit nicht punktiert werden
sollte.
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Durchführung:
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allgemeine Pflege des Shunts
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- An dem betreffenden Arm werden keine
Blutdruckmessungen und keine Blutentnahmen durchgeführt. Grundsätzlich
sollte dem Bewohner Blut nur aus den Handrückenvenen entnommen werden,
um die wichtigen Venen des Unterarms und in der Ellenbeuge für spätere
Shutanlagen zu schonen.
- Einschnürende Kleidung an dem betroffenen Arm muss vermieden werden. Dazu zählen etwa Ärmelbündchen.
- Der Bewohner darf mit dem betroffenen Arm keine schweren Lasten tragen.
- Der Bewohner sollte beim Schlafen möglichst den Kopf nicht auf den Shuntarm legen.
- Der Bewohner darf mit dem betroffenen Arm keine
Tätigkeiten durchführen, die mit einem hohen Verletzungsrisiko
verbunden sind. Bei Gartenarbeiten u. ä. Tätigkeiten sollte er Kleidung
mit langen Ärmeln tragen.
- Um eine hinreichende Hygiene sicherzustellen,
sollte der Bewohner ebenfalls alle Tätigkeiten vermeiden, die zu einer
übermäßigen Verschmutzung oder Verkeimung des Arms führen könnten.
- Der Hautbereich um den Shunt wird vor jedem Kontakt mit hautreizenden Substanzen geschützt.
- "Über-Kopf-Arbeiten" mit dem Shuntarm sollten
vermieden werden, also etwa das Kramen in den oberen Etagen eines
Kleiderschranks. Durch diese Haltung kann es zur Kompression von großen
Venen im Schulterbereich kommen und somit zur nachfolgenden Thrombose.
- Am betroffenen Arm sollten keine Ringe, Uhren oder Armreifen getragen werden.
- Ansonsten kann der Bewohner den Shuntarm normal
verwenden. Es besteht also keine Notwendigkeit, den betroffenen Arm aus
Angst völlig “außer Dienst” zu stellen.
- Im Bereich des betroffenen Arms erfolgen keine Massagen. Auch das Anlegen von zirkulären Verbänden ist nicht sinnvoll.
- Der Hautbereich ist konsequent vor einem Sonnenbrand zu schützen.
- Der Hautbereich um den Shunt wird täglich mit
Wasser und mit Seife gereinigt. Wir nutzen aber keine Bürsten.
Alkoholische Reinigungsmittel trocknen die Haut zu stark aus.
- An Tagen ohne Dialyse wird der Hautbereich gut
mit fetthaltiger Creme eingecremt. Wenn eine Dialyse ansteht, wird die
Haut nicht eingecremt, da sich sonst die Pflaster für die
Nadelfixierung lösen würden.
- Im Rahmen der Dialyse werden gerinnungshemmende
Mittel eingesetzt. Der Arzt wählt die passende Antikoagulation aus. Die
Wirkstoffe erhöhen die Anfälligkeit für Blutungskomplikationen. Auf
entsprechende Symptome muss verstärkt geachtet werden.
- Der Hautbereich des Shunts wird nicht rasiert. Mikroläsionen könnten zu Infektionen führen.
- Der nach einer Dialyse aufgelegte Verband
sollte einige Stunden auf den Einstichstellen belassen werden. Er wird
spätestens am nächsten Tag entfernt.
- Eventuell vorhandener Schorf darf nicht entfernt werden.
- Ein Shunt darf bei Blutungen aus der
Punktionsstelle nicht stark komprimiert werden. Dieses ist nur dann
angemessen, wenn der Blutverlust ein lebensbedrohendes Ausmaß erreicht.
- Wenn der Shunt reizlos ist, darf der Bewohner baden und schwimmen.
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Shunt-Kontrolle
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Der Shunt
wird regelmäßig (mindestens einmal täglich) kontrolliert. Wir prüfen,
ob das Blut noch mit erhöhtem Druck durch den Shunt fließt. Wenn die
Strömung nachlässt, kann dieses auf eine Thrombose hindeuten.
Mithilfe eines Stethoskops (Auskultation) hören wir den Armbereich ab. Es sollte ein Rauschen hörbar sein.
- Der Shunt muss gut gefüllt sein.
- Mit den Fingerspitzen sollte ein "Schwirren" ertastet werden können (P
+++ Gekürzte Version. Das komplette Dokument finden Sie hier. +++
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Weitere Informationen
zu diesem Thema |
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Schlüsselwörter für diese Seite |
Shunt; Arterie; Vene; Niere; Dialyse; Blutwäsche |
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Genereller
Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und
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