Standard "Versorgung mit einer
Stomakappe" |
Definition: |
- Eine
Stomakappe ermöglicht es unseren Bewohnern, einige Stunden ganz ohne
Stomabeutel auszukommen. Diese Versorgungsform ist so unauffällig
wie ein Pflaster und minimiert zudem die Geräusch- und die
Geruchsentwicklung. Der Bewohner kann zumindest zeitweise
ungehindert am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und dadurch neues
Selbstvertrauen gewinnen.
- Die Stomakappe
wird aus einem flexiblen Kunststoff produziert. Der
Schaumstoffstöpsel quillt durch die Feuchtigkeit der Darmschleimhaut
auf und passt sich dem Darmlumen an. Dadurch werden Ausscheidungen
vorübergehend zurückgehalten. Darmgase jedoch können ungehindert
entweichen. Einige Modelle sind mit einem Aktivkohlefilter
ausgestattet, um Gerüche zu vermeiden.
- Stomakappen
gibt es als einteilige Versorgung oder auch als zweiteiliges System
in Kombination mit einer Basisplatte.
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Grundsätze: |
- Auch ein
Stomaträger hat ein Anrecht auf ein menschenwürdiges Sozial- und
Sexualleben. Eine Stomakappe macht dieses in vielen Fällen möglich.
- Die Nutzung
einer Kappe ist immer mit dem Risiko verbunden, dass die
Stuhlausscheidung früher als geplant einsetzt. Daher ist es wichtig,
bei der Zeitplanung gewisse Reserven einzubauen, die Tragezeit also
nicht bis an die Grenze auszunutzen.
- Die erstmalige
Anwendung einer Stomakappe sollte immer durch geschultes
Fachpersonal begleitet werden.
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Ziele: |
- Der Bewohner
erreicht zumindest eine zeitlich limitierte Stuhlkontinenz.
- Für einige
Stunden wird das Stoma diskret versorgt.
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Vorbereitung: |
Indikation |
- Die Stomakappe
wird genutzt bei Bewohnern, die schon längere Zeit mit einem Stoma
leben und über entsprechende Erfahrungswerte verfügen. So sollte der
Bewohner abschätzen, wie lange er die Stomakappe tragen kann, ohne
dass es zu einer Stuhlentleerung kommt.
- Ideal sind
Stomakappen bei Bewohnern, die eine Stomairrigation durchführen
können.
- Diese
Versorgungsform ist geeignet in intimen Momenten, in der Sauna oder
beim Sport.
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Weiteres |
(Hinweis: Die
erforderlichen Hygienemaßnahmen sind detailliert im Standard
"Kolostomaversorgung" beschrieben.)
- Es werden
Maßnahmen zur Wahrung der Intimsphäre getroffen (die Zimmertür wird
geschlossen und verschlossen, etwaige Mitbewohner werden kurz vor
die Tür gebeten usw.)
- Die
Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
- Die
Pflegekraft zieht die Einmalhandschuhe an.
- Der Bewohner
erhält sofern gewünscht einen Spiegel, mit dessen Hilfe er die
Maßnahme beobachten kann.
- Die alte
Stomaversorgung wird entfernt und im Abwurfbehälter entsorgt.
- Die
Pflegekraft reinigt das Stoma mit einer feuchten Kompresse.
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Durchführung: |
Ertasten der Stomarichtung |
- Beim
Aufbringen der Kappe ist es wichtig, dass der Stöpsel dem Verlauf
des Darms folgt. Daher muss zunächst die Verlaufsrichtung des Stomas
ertastet werden.
- Die
Pflegekraft zieht Einmalhandschuhe an.
- Sie trägt
etwas Gleitmittel auf den kleinen Finger auf und führt diesen in das
Stoma ein.
- Sie sondiert
vorsichtig und kann nun die Richtung des Stomas bestimmen.
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Aufbringen der Stomakappe |
- Die Stomakappe
wird vorsichtig mit den Haftflächen auf die Haut aufgesetzt.
- Bei einer
vorhandenen Basisplatte wird die Kappe in den Rastring eingeklinkt.
- Ein moderates
Druckgefühl in den ersten Anwendungstagen ist völlig normal. Es
verschwindet i.d.R. nach kurzer Zeit.
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Nachbereitung: |
- Die
Arbeitsmaterialien werden entsorgt, bzw. gereinigt und desinfiziert.
- Die
Pflegekraft zieht die Schutzkleidung aus und führt eine hygienische
Händedesinfektion durch.
- Die Maßnahme
und alle weiteren Informationen werden dokumentiert.
- Einige
Stomaträgerinnen nutzen Dessous und Wäsche, die die Stomakappe in
intimen Momenten unsichtbar verschwinden lassen. Erhältlich sind
diese in diversen spezialisierten Internetshops.
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Dokumente: |
- Berichtsblatt
-
Leistungsnachweis medizinische Behandlungspflege
- Fragen an den
Arzt
- Pflegeplanung
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Verantwortlichkeit /
Qualifikation: |
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