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Vers. 3.15c |
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Standard "Kolostomaversorgung" |
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Nicht etwa Pilzinfektionen, Blutungen oder
andere Komplikationen sind das Hauptproblem bei der Versorgung
eines künstlichen Darmausgangs, sondern Scham und Ekel des
Betroffenen. Manche Senioren lehnen "das Loch da unten" gänzlich
ab und wollen das Stoma weder sehen noch sich an der Versorgung
beteiligen. |
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Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es nicht,
unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser
Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und
an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte,
da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen.
Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten
Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für die
ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen
jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen
"Patient".
Dieses Dokument ist auch
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Standard "Kolostomaversorgung" |
Definition: |
Als "Kolostoma" wird ein
künstlicher Darmausgang im Bereich des Dickdarms bezeichnet. Dieser kann
je nach Krankheitsbild vorübergehend oder dauerhaft angelegt werden. Ein
temporärer Ausgang ist z.B. erforderlich, um einen entzündeten
Darmabschnitt zu entlasten. Ein permanentes Kolostoma ist die häufige
Folge eines Kolonkarzinoms. Hinweis: Es gibt
viele verschiedene Versorgungssysteme, deren Anwendung sich im Detail
unterscheidet (Geruchsfilter, Verschlusstechniken usw.). Dieser Standard
muss daher an die vor Ort genutzten Produkte angepasst werden. |
Grundsätze: |
- Die Haut in der Umgebung des Stomas ist stets
äußerst sorgfältig zu behandeln, da sie durch den Kontakt mit dem
Versorgungssystem und mit Stuhl stark beansprucht ist.
- Eine Kolostomaversorgung ist ein massiver
Eingriff in die Intimsphäre jedes Bewohners, der Unbehagen und
insbesondere bei dementiell erkrankten Bewohnern auch Aggressionen
hervorrufen kann.
- Die Maßnahme wird nur dann durchgeführt, wenn
der Bewohner zustimmt.
- Ein taktvoller Umgang mit dem Bewohner ist
selbstverständlich.
- Nach Möglichkeit sollte der Bewohner die
Kolostomaversorgung selbständig durchführen.
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Ziele: |
- Der Bewohner kann ohne Probleme abführen.
- Die Haut wird geschont.
- Komplikationen werden rechtzeitig erkannt.
- Der Bewohner wird im Rahmen seiner
Fähigkeiten aktiviert.
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Vorbereitung: |
Material |
Wir stellen das notwendige Material
zusammen.
- Beutel mit integrierter selbsthaftender
Hautschutzplatte; alternativ Beutel und getrennte Hautschutzplatte
- ggf. Kolostoma-Gürtel und Beutelüberzug
- ggf. Verschlussklammer (wenn ein
Ausstreifbeutel genutzt wird)
- Waschschale mit lauwarmem Wasser
- pH-neutrale und unparfümierte Seife oder
spezielle Stomapflegeprodukte
- Bettschutz
- Einmalschürze / Schutzkittel als Körperschutz
- Entsorgungsbeutel / Abwurfbehälter
- 2 Paar Einmalhandschuhe
- unsterile Vlieskompresse im Format 10 mal 10
Zentimeter oder Einmalwaschlappen
- Einmalkompressen
- Wattestäbchen
- ggf. Stomapaste
- ggf. Schablone, Stift und Schere
Hinweise:
- Die Oberfläche von normalen Waschlappen ist
zu rau und kann der Haut Mikroverletzungen zufügen.
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weitere Maßnahmen |
- Der Wechsel des Stomabeutels ist notwendig,
wenn dieser gefüllt oder undicht ist. Ein routinemäßiger Wechsel
kann etwa erfolgen, um den Zustand der Haut zu erfassen.
- Der Bewohner wird über die anstehende
Maßnahme informiert und um Zustimmung gebeten.
- Das Zimmer wird ggf. gelüftet und danach auf
eine angenehme Raumtemperatur beheizt.
- Ein von beiden Seiten freier Zugang zum Bett
wird ermöglicht.
- Alle Pflegekräfte, die nicht unmittelbar für
die Durchführung notwendig sind, sollten gehen. Dazu zählen
insbesondere Praktikanten, Zivis usw.
- Es werden Maßnahmen zur Wahrung der
Intimsphäre getroffen (die Zimmertür wird geschlossen und
verschlossen, etwaige Mitbewohner werden kurz vor die Tür gebeten
usw.)
- Die Pflegekraft führt eine hygienische
Händedesinfektion durch.
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Durchführung: |
allgemeine Maßnahmen |
- Der Bewohner wird aufgefordert, störende
Kleidungsstücke abzulegen. Ggf. wird er dabei unterstützt.
- Immobile Bewohner werden in die
Rückenposition gebracht. Mobile Bewohner können sich setzen.
- Die Pflegekraft zieht die Einmalhandschuhe
an.
- Der Bewohner erhält sofern gewünscht einen
Spiegel, mit dessen Hilfe er die Maßnahme beobachten kann.
- Der alte
Beutel wird entfernt.
- Die Hautschutzplatte
(sofern notwendig) wird vorsichtig
abgezogen. Die Pflegekraft löst das System von oben nach unten ab.
- Ggf. kann ein Pflasterlöser genutzt werden,
sofern die Pflegekraft auf Hautreaktionen achtet. (Hinweis: Die
Nutzung von Plasterlöser ist umstritten, da aktuelle
Versorgungssysteme nicht mehr "kleben", sondern sanft "haften".)
- Die Pflegekraft reinigt die Haut um das Stoma
mit nassen, unsterilen Kompressen. Wenn das Areal verschmutzt ist,
wird die Haut mit Seife oder einer Waschlotion gesäubert.
- Ein Stoma wird immer von außen nach innen
gesäubert. Auf diese Weise kann eine Verschleppung von Keimen
vermieden werden. Die Pflegekraft wischt daher in immer enger
werdenden Spiralkreisen um das Stoma herum.
- Hautrillen in der Umgebung des Stomas können
mit Wattestäbchen gesäubert werden.
- Seifenreste werden mit klarem Wasser
rückstandslos entfernt. Feuchtigkeit wird mit trockenen Kompressen
oder einem weichen Handtuch aufgenommen. Ein Fön wird nicht für das
Trocknen eingesetzt, da dadurch Keime verschleppt werden könnten.
- Wenn Haare in dem Bereich nachgewachsen sind,
werden diese entfernt. Um
Unfälle durch "Ausrutscher" zu vermeiden, wird das Stoma dabei mit
einer Vlieskompresse abgedeckt. Es wird immer vom Stoma weg rasiert.
Lange Haare werden mit einer Schere gekürzt. Aufgrund von möglichen
Allergien werden keine Enthaarungscremes genutzt.
- Leichte Stomablutungen, deren Ursache bekannt
ist, können mit einer feuchtkalten Kompresse versorgt werden.
- Ggf. kann jetzt ein geeignetes
Hautpflegemittel aufgetragen werden.
- Wenn die Umgebung etwa aufgrund von Narben
ungleichmäßig geformt ist, können diese Unebenheiten mit
Modellierstreifen oder Stomapaste geglättet werden.
- Bei einteiligen Versorgungssystemen wird die
Öffnung passend zugeschnitten (oder die vorgestanzte Lochöffnung
gewählt). Hinweise:
- Die Größe des Stomas kann mit einer
transparenten Schablone bestimmt werden. Die Pflegekraft legt
die Schablone auf das Stoma und zeichnet die Umrisse des Stomas
auf der Schablone nach.
- Die Aussparung darf nicht größer als das
Stoma sein. Ansonsten kommt die Haut mit den Ausscheidungen in
Kontakt und reagiert dann mit Hautreizungen. Allerdings darf das
Stoma nicht eingezwängt werden.
- Die
Pflegekraft schneidet die Schablone entsprechend der Markierung
aus.
- Die
Pflegekraft legt die zugeschnittene Schablone auf die
Hautschutzplatte und zeichnet den Durchmesser auf die
Abziehfolie.
- Die
Pflegekraft schneidet die Hautschutzplatte der neuen Basisplatte
entsprechend der angefertigten Markierung zu.
- Der eigene Zuschnitt ist insbesondere bei
großen oder ungewöhnlich geformten Stomata erforderlich.
- In den Wochen nach Anlage des Stomas wird
sich dieses um fast die Hälfte verkleinern. Die Größe der
Beutelöffnung muss dann kontinuierlich reduziert werden.
- Ggf. bietet sich die Nutzung einer
Stanzette oder einer Ausschneidehilfe an (nur bei runden
Lochgrößen).
- Die
Pflegekraft entfernt die Abziehfolie von der Basisplatte).
- Bei zweiteiligen Systemen wird zunächst die
neue Hautschutzplatte aufgebracht. Danach wird der Beutel mit der
Platte verbunden. Bei diesem sog. "Zweiteiler" bleibt die
Hautschutzplatte zwei bis vier Tage aufgesetzt. Damit wird die Haut
deutlich entlastet.
- Ggf. kann die Hautschutzplatte mit einem Fön
erwärmt werden, um diese weich und anschmiegsam zu machen.
- Der neue
Beutel wird angebracht ...
- Die Pflegekraft achtet auf die richtige
Ausrichtung des Beutels.
- Bei immobilen Bewohnern sollte dieser
seitlich am Körper anliegen. Der Stuhl kann dann in der
Rückenlage gut abfließen.
- Bei mobilen Bewohnern wird der Beutel so
positioniert, dass sich der Beutelauslass unten befindet. Nur
dann kann der Bewohner seine Ausscheidungen problemlos
entleeren.
- Vor dem Aufbringen der Platte auf die Haut
hebt die Pflegekraft bei adipösen Bewohnern die Bauchfalte mit dem
Stoma etwas an. Die Platte wird von unten nach oben angebracht.
- Es ist wichtig, dass die Öffnung genau über
dem Stoma positioniert wird.
- Das System wird korrekt anmodelliert. Wichtig
ist insbesondere die sorgfältige Kontrolle des unteren Randes der
Stomahautschutzplatte.
- Sofern der Beutel nicht mit einem
Baumwollvlies überzogen ist, bringt die Pflegekraft einen
Baumwollbeutel an. Damit wird verhindert, dass die Haut direkten
Kontakt mit dem Kunststoff hat.
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Entleerung eines Ausstreifbeutels |
- Der Beutel ist zumeist mit einer Klammer oder
einem Klettband verschlossen. Nach dem Öffnen kann der Auslass
entrollt werden. Durch sanften Druck auf den Beutel können die
Ausscheidungen in Richtung Auslass geschoben werden. Die
Ausscheidungen können entweder in die Toilette oder in einen mit
Zellstoff ausgelegten Abwurfbehälter entleert werden.
- Danach wird der Auslass mit Kompressen oder
Küchenpapier sorgfältig ä
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Weitere Informationen
zu diesem Thema |
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Schlüsselwörter für diese Seite |
Kolostoma; Stoma;
Kolostoma-Irrigation; Darmausgang, künstlicher;
Inkontinenz; Stuhlinkontinenz |
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Genereller
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Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der
jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt
angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen
bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert. |
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