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Version 2.05 - 2016 |
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Standard "Hautschutz für Pflegekräfte" |
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Bis in die 80er-Jahre hinein zählten zerschlissene Hände
- ebenso wie der kaputte Rücken - zu den "Erkennungszeichen" jeder
altgedienten Pflegekraft. Inzwischen jedoch haben die Pharmaunternehmen
schonende Desinfektions- und Reinigungsmittel entwickelt. Diese töten
Keime wirksam ab, ohne die Haut dabei in eine Kraterlandschaft zu
verwandeln. |
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Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es nicht,
unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser
Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und
an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte,
da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen.
Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten
Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für die
ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen
jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen
"Patient".
Dieses Dokument ist auch
als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar.
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Standard "Hautschutz für
Pflegekräfte" |
Definition:
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- Der Hautschutz umfasst alle Maßnahmen, die
Schäden an der Haut und insbesondere an den Händen vermeiden. Dazu
zählen etwa das Tragen von geeigneten Schutzhandschuhen, eine wirksame
Hautreinigung sowie eine effiziente Hautpflege.
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Grundsätze:
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- Die Hände sind das wichtigste "Werkzeug" jeder
Pflegekraft. Daher hat der Hautschutz in unserer Einrichtung einen
hohen Stellenwert.
- Die Hautpflege zählt zu den beruflichen
Pflichten jeder Pflegekraft und ist letztlich ebenso wichtig wie die
Händehygiene.
- Der Hautschutz, insbesondere der Hände, trägt
dazu bei, die Verbreitung bzw. die Übertragung von Mikroorganismen an
Bewohner zu vermeiden.
- Ungepflegte und somit trockene oder rissige
Haut lässt sich nicht wirksam desinfizieren.
- Eine Händedesinfektion ist weniger belastend
und wesentlich wirksamer gegen Keime als eine Händewaschung.
- Hautirritationen sind nur selten die Folge der
alkoholischen Desinfektionsmittel, sondern resultieren zumeist aus zu
häufigem Händewaschen oder mangelhafter Hautpflege.
- Eine Hautschutzcreme ist kein Ersatz für
Handschuhe.
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Ziele:
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- Die Hände unserer Mitarbeiter werden vor
Einrissen, Schuppungen, Allergien oder Kontaktekzemen geschützt.
- Schädigungen der Haut werden rechtzeitig
erkannt und wirksam behandelt.
- Unsere Wasch-, Desinfektions- und Pflegemittel
werden von den Pflegekräften akzeptiert.
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Vorbereitung: |
Hautschutzplan
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- Im Rahmen des Qualitätszirkels erarbeiten wir
einen Hautschutzplan. In diesem ist festgelegt, nach welchen
Tätigkeiten bestimmte Hautpflegemaßnahmen durchzuführen sind. Bei der
Erstellung arbeiten wir eng mit der Gewerbeaufsicht und der
Berufsgenossenschaft zusammen.
- Der Hautschutzplan ist für alle Mitarbeiter
jederzeit einsehbar.
- Alle Mitarbeiter werden einmal im Jahr über den
Hautschutzplan informiert. Wir stellen sicher, dass jeder Mitarbeiter
die Ziele und die Maßnahmen versteht.
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Durchführung:
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Reinigung und
Desinfektion
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- Wir benutzen hautschonende Reinigungsmittel.
Diese müssen ph-neutral und frei von Zusatzstoffen, wie etwa Parfüm und
Farbstoffen, sein. Unser Händedesinfektionsmittel ist rückfettend.
- Nach der Benutzung von Handschuhen ist eine
Händedesinfektion durchzuführen, da Handschuhe Mikroläsionen aufweisen
können.
- Beim Waschen der Hände sind Seifenrückstände
restlos abzuspülen.
- Die Wassertemperatur beim Händewaschen sollte
einen Wert von 40 °C nicht übersteigen, da heißes Wasser die Haut stark
reizt.
- Die Hände sind nach dem Waschen gründlich
abzutrocknen. Wir nutzen dafür Einmalhandtücher aus Papier.
- Die Händedesinfektion erfolgt nicht, wenn die
Haut noch feucht ist. Vor einer Händedesinfektion müssen die Hände
gründlich getrocknet werden.
- Belastend ist vor allem eine Desinfektion mit
direkt anschließender Waschung. Hierbei wird das zuvor gelöste Fett
komplett von der Haut abgewaschen.
- Die Händedesinfektion ist dem Händewaschen
überlegen und sollte vorrangig durchgeführt werden, außer bei
sichtbarer Verschmutzung der Hände.
- Häufiges Händewaschen ist für die Haut eine
große Belastung. Geringe Kontaminationen entfernen wir mit einem
Einmaltuch, das in Desinfektionsmittel getränkt wurde. Danach werden
die Hände komplett desinfiziert.
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Handschuhe
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- Handschuhe werden nur auf sauberer und
trockener Haut getragen.
- Schutzhandschuhe sollten nicht länger als
notwendig getragen werden.
- Wir stellen für unsere Pflegekräfte stets
ausreichend Schutzhandschuhe zur Verfügung. Diese müssen immer dann
getragen werden, wenn ein Kontakt mit Ausscheidungen oder mit anderem
potenziell infektiösem Material bevorsteht.
- Behandschuhte Hände sollten nur unter
besonderen Bedingungen desinfiziert werden, etwa bei Tätigkeiten, die
sonst mit einem sehr häufigen Wechsel der Handschuhe verbunden wären,
z. B. Messungen der Blutzuckerwerte. Diese Desinfektion ist nur
sinnvoll, wenn die Herstellerangaben der Schutzhandschuhe das zulassen,
die Handschuhe nicht perforiert sind oder mit Körperflüssigkeiten
kontaminiert sind. Ansonsten wird das Desinfizieren mit Handschuhen
nicht empfohlen.
- Wenn Reinigungs- oder Desinfektionsarbeiten
anstehen, sollten Pflegekräfte grundsätzlich flüssigkeits- und
chemikaliendichte Handschuhe mit Stulpen tragen.
- Wir halten puderfreie Einmalhandschuhe aus
Latex, Nitril und Vinyl bereit, die in den Einheitsgrößen (XS bis XXL)
verfügbar sind.
- Pflegekräfte, die unter einer
Naturlatexallergie leiden, sollten auf diese Alternativen zurückgreifen.
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Pflegemittel /
Hautcremes
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- Wir nutzen Naturkosmetika und keine Präparate
aus Silikon oder aus Erdöl.
- Wir stellen für unsere Pflegekräfte ausreichend
Hautschutzmittel zur Verfügung. Die Auswahl der Präparate erfolgt in
enger Absprache mit unseren Mitarbeitern. Insbesondere nutzen wir
Angebote der Hersteller, deren Produkte für einen gewissen Zeitraum
kostenfrei zu testen.
- Bei der Auswahl der Produkte sind drei
Kriterien entscheidend: eine nachgewiesene Wirksamkeit, die Akzeptanz
der Mitarbeiter und der Preis.
- Wir nutzen ausschließlich Produkte, die in
Tuben oder in Spendern geliefert werden.
- Bei Fragen suchen wir den Kontakt zu
Dermatologen oder zu Apothekern.
- Hautpflegemittel können die Wirksamkeit von
Desinfektionsmitteln beeinträchtigen. Daher sollten sie vornehmlich in
Pausen sowie vor Dienstantritt und nach Dienstende genutzt werden.
- Pflegekräfte sollten keine privaten
Pflegemittel mit in die Einrichtung bringen und dort nutzen.
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Schutz der Hände im
Privatleben
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- Bei kalter Witterung (5 °C und kälter) sollten
Pflegekräfte wärmende Handschuhe tragen. Ansonsten führt die
verringerte Talkproduktion zu Juckreiz und zu Rötungen.
- Pflegekräfte sollten auch zu Hause regelmäßig
Hautschutzpräparate auftragen. Diese stärken die Barrierefunktion der
Haut.
- Bei allen Tätigkeiten, die privat die Gefahr
von Kleinstverletzungen bergen, sollten Pflegekräfte Schutzhandschuhe
tragen. Dieses etwa bei Gartenarbeiten oder bei Heimwerkertätigkeiten.
- Pflegekräfte sollten im Sommer auf einen
konsequenten Sonnenschutz achten, da auch die Hände unter dem UV-Licht
leiden.
- Pflegekräfte sollten bei der eigenen
Nagelpflege besonders vorsichtig vorgehen und Verletzungen strikt
vermeiden.
- Nagellack und künstliche Fingernägel (z. B.
Gelnägel) sind nicht erlaubt, da eine Händedesinfektion durch kleinste
Risse im Material nicht ausreichend möglich ist und sich dort
Keimreservoire bilden können.
- Pflegekräfte können über Nacht eine fettreiche
Handcreme auftragen und Baumwollhandschuhe tragen.
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Weiteres
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- Selbst kleinste Verletzungen sollten mit einem
flüssigkeitsdichten Pflaster versorgt werden.
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Nachbereitung: |
medizinische
Überwachung
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- Es ist Aufgabe der Pflegedienstleitung, den
(Hand-)Hautzustand der Mitarbeiter regelmäßig in Augenschein zu nehmen.
Zudem erfolgt eine gezielte medizinische Vorsorge durch den
Betriebsarzt.
- Wenn Pflegekräfte umfangreiche Hautirritationen
oder Entzündungen an den Armen, Händen oder am Nagelbett beobachten,
haben sie unverzüglich den Betriebsarzt oder einen Hautarzt aufzusuchen.
- Wenn eine Hautschädigung festgestellt wird,
muss diese zunächst abheilen. In dieser Zeit wird die Pflegekraft von
allen Aufgaben freigestellt, die die Hände stark belasten.
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Dokumente: |
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Verantwortlichkeit
/ Qualifikation: |
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Weitere Informationen
zu diesem Thema |
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Schlüsselwörter für diese Seite |
Haut; Hautschutz; Handschuhe; Hautschutzplan;
Schuppung; Allergie; Kontaktekzem; Waschmittel; Desinfektionsmittel;
Körperpflege; Pflegemittel |
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Genereller
Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und
Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch
kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel
diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der
jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt
angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen
bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert. |
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