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Version 1.05

Standard "Pflege von Senioren mit Tremor"

 
Ein Tremor ist das klassische Symptom von Morbus Parkinson, aber auch MS-Patienten oder gealterte Alkoholiker leiden unter dem unkontrollierbaren Zittern. An eine Heilung der hirnorganischen Schäden ist zumeist nicht mehr zu denken. Daher sollten sich Pflegekräfte darauf konzentrieren, die Lebensqualität zu sichern.
 

Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".

 

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Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".
 
Standard "Pflege von Senioren mit Tremor"
Definition:
  • Ein Tremor ist ein unkontrollierbares Zittern, unter dem insbesondere Parkinson- sowie Hyperthyreosepatienten leiden. Die Zitterbewegungen sind zumeist rhythmisch. Sie werden verursacht von abwechselnden Kontraktionen gegensätzlich wirkender Muskelgruppen. Betroffen sind zumeist die Hände, ggf. auch der Kopf und in seltenen Fällen die Beine.
  • Ein leichter Tremor, der in der Praxis kaum sichtbar ist und den Bewohner nicht beeinträchtigt, hat bei älteren Menschen oftmals keinen Krankheitshintergrund und muss auch nicht behandelt werden.
  • Je nach individuellem Krankheitsbild tritt der Tremor in unterschiedlicher Intensität auf, die Bewegungen sind also unterschiedlich ausladend. Es wird zwischen grob-, mittel- und feinschlägigem Tremor unterschieden.
  • Eine häufige Form des Tremors ist das sog. "Pillendrehen" oder "Geldzählen", also ein Zittern des Daumenmuskels und des Zeigefingermuskels.
  • Ein Ruhetremor tritt bei körperlicher Inaktivität auf. So zittern die Hände des Bewohners, wenn dieser z.B. im Sessel sitzt und fernsieht. Ein Ruhetremor ist typisch für Morbus Parkinson.
  • Ein Intentionstremor wird bei zielgerichteten Bewegungen sichtbar. Je näher die Hand dem Bewegungsziel kommt, umso stärker wird das Zittern. Vor allem bei Multipler Sklerose oder bei jahrelangem Alkoholmissbrauch tritt diese Symptomatik auf. Mit zumeist 5 Bewegungen pro Sekunde ist das Zittern vergleichsweise langsam.
  • Ein Haltetremor erschwert es dem Bewohner, einen Gegenstand "in der Luft" zu halten, also etwa ein Getränkeglas. Das Zittern ist schnell; der Bewohner führt bis zu 12 Bewegungen pro Sekunde aus.
  • Ein Aktionstremor tritt bei Bewegungen auf.
Grundsätze:
  • Wir sind uns bewusst, dass ein betroffener Bewohner doppelt leidet. Einerseits unter den Alltagseinschränkungen durch das Zittern; andererseits unter der oft ungünstigen Prognose der auslösenden Grunderkrankung.
Ziele:
  • Ein über das normale Maß hinausgehender Tremor wird erkannt.
  • Das Ausmaß des Tremors - auch seine Entwicklung im Verlauf mehrerer Jahre - wird korrekt erfasst.
  • Individuelle Faktoren, die die Intensität des Tremors lindern, werden identifiziert. Soweit möglich nutzen wir diese gezielt, um das Ausmaß des Zitterns temporär zu reduzieren.
  • Der Bewohner wird zu jeder Phase der Erkrankung angemessen unterstützt. Im Rahmen des Konzepts der aktivierenden Pflege wird eine Überversorgung vermieden.
  • Die Lebensqualität des Bewohners bleibt möglichst umfassend erhalten.
Vorbereitung:  Informationssammlung

Wir prüfen, welches Ausmaß der Tremor erreicht hat. Diese Informationen sind insbesondere wichtig, um den Krankheitsverlauf über Jahre bestimmen zu können.

  • Wir erfragen, ob auch andere nahe Verwandte des Bewohners unter einem Tremor leiden oder litten. Wenn der Bewohner aufgrund einer Demenz diese Fragen nicht beantworten kann, kontaktieren wir seine Angehörigen.
  • Geht das Zittern auf die Beine über?
  • Wie schnell ist das Zittern? Wie schnell wiederholen sich die Bewegungen? (Die Angabe erfolgt in Bewegungen pro Sekunde.)
  • Ist auch der Kopf von den Zitterbewegungen erfasst? Zittert der Kopf wie bei einem Nicken (sog. "Ja-Tremor" oder "Kopfnicken")? Zittert der Kopf von rechts nach links (sog. "Nein-Tremor")
  • In welchem Ausmaß wirkt sich der Tremor auf die Lebensqualität aus? Ist der Bewohner in der Lage, sich eigenständig zu waschen, anzuziehen oder Nahrung zu sich zu nehmen?
Finger-Nase-Versuch

Mit Hilfe des sog. "Finger-Nase-Versuchs" können wir die Form des Tremors genauer bestimmen. Der Bewohner soll mit geschlossenen Augen den Finger der ausgestreckten Hand zur Nase führen.

  • Beim gesunden Menschen beschreibt der Finger einen Bogen.

  • Bei einer Ataxie wird die komplette Bewegung durch die kontinuierlichen Zuckungen gestört. Der Bewohner ist aber noch in der Lage, den Finger an die Nase zu führen.

  • Bei einem Intentionstremor beschreibt die Bewegung anfangs noch einen Bogen. Je näher der Finger der Nasenspitze kommt, umso mehr intensiviert sich das Zittern. Der Bewohner verfehlt ggf. die Nase um mehrere Zentimeter.

Durchführung: Prüfung von verstärkenden oder abschwächenden Faktoren

Verschiedene Faktoren können die Intensität eines Tremors beeinflussen. Durch Beobachtung versuchen wir diese zu bestimmen.

  • Wir lagern den Bewohner so entspannt wie möglich. Oft verschwindet der Tremor dann zeitweilig.
  • Intensiviert sich der Tremor bei Kälte? Nimmt er bei Wärme wieder ab?
  • Steigt die Intensität des Tremors, wenn der Bewohner aufgeregt ist oder müde?
  • Wir prüfen, ob sich der Tremor nach einer Nahrungsaufnahme reduziert, also zumindest teilweise die Folge einer Unterzuckerung sein könnte.
  • Wir prüfen, ob der Tremor zurückgeht, wenn der Bewohner kleine Mengen Alkohol zu sich genommen hat. Häufig bessert sich die Symptomatik auch nach der Einnahme von Betablockern.
weitere Maßnahmen
  • Wir prüfen, ob sich der Bewohner aufgrund des Tremors aus dem sozialen Leben zurückzieht. Dieses etwa, weil er beim Trinken häufig den Inhalt des Glases ausschüttet oder bei Brettspielen keine Spielfiguren führen kann. Wir ermuntern dann den Bewohner, seine Kontakte trotzdem weiterhin zu pflegen. Ggf. machen wir sein Umfeld auf die körperlichen Einschränkungen aufmerksam.
Nachbereitung:
  • Bei unerwarteten Veränderungen des Tremors wird der behandelnde Arzt informiert.
  • Die Pflegeplanung wird regelmäßig an die veränderten Fähigkeiten des Bewohners angepasst.
Dokumente:
  • Berichtsblatt
  • Leistungsnachweis
  • ärztliches Verordnungsblatt
  • Kommunikationsblatt mit dem Arzt
  • Pflegeplanung
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
  • alle Pflegekräfte
 
   
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema
Schlüsselwörter für diese Seite Tremor; Sklerose, Multiple; Parkinson; Morbus Parkinson; Hyperthyreose
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