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Version 1.06b

Standard "Pflege von Senioren mit Juckreiz (‚Pruritus')"

 
Der Zwang, sich 24 Stunden am Tag und in der Nacht kratzen zu müssen, macht vielen Senioren das Leben zur Hölle. Wenn keine auslösende Grunderkrankung gefunden werden kann, liegt es an den Pflegekräften, dem Betroffenen Linderung zu verschaffen. Unser Standard fasst einige aussichtsreiche Strategien zusammen.
 

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Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".
 

Standard "Pflege von Senioren mit Juckreiz (‚Pruritus')"

Definition:
  • Juckreiz (auch "Pruritus") ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein im Alter sehr häufig auftretendes Symptom. Die Folgen können so peinigend sein, dass der Lebenswille letztlich gebrochen wird. Auslöser sind oftmals Gallengangs- und Leberfunktionsstörungen. Seltener ist der Juckreiz die Folge einer allergischen Reaktion.
  • In vielen Fällen kann allerdings auch ein psychologischer Hintergrund vermutet werden. Das Kratzen der Haut ersetzt z.B. unterbewusst körperliche Zuwendung durch den (verstorbenen) Partner.
  • Das Kratzen führt häufig zu Sekundärinfektionen.

 

Grundsätze:
  • Jede Medikation wird mit dem behandelnden Hausarzt abgesprochen. Ohne seine Anweisung werden keine Medikamente abgesetzt oder deren Dosierung verändert. Wir raten dem Bewohner von eigenmächtigen Medikamentierungen dringend ab.
  • Jeder Juckreiz, der länger als drei Tage anhält und keine bekannte Ursache hat, rechtfertigt die Vorstellung des Bewohners beim Haut- oder Hausarzt.
  • Wir zeigen stets Verständnis für die Situation des Bewohners.
  • Wir sind uns bewusst, dass der Juckreiz die Lebensqualität massiv einschränkt.
Ziele:
  • Die Ursache für den Juckreiz wird ermittelt und falls möglich beseitigt.
  • Der Juckreiz selbst wird ausgeschaltet oder zumindest spürbar gelindert.
  • Der Bewohner kennt wirksame Maßnahmen zur Linderung des Juckreizes und wendet diese eigenständig an.
  • Das soziale Leben des Bewohners bleibt erhalten.
  • Infektionen, etwa durch kontaminierte Kratzspuren, werden vermieden.
Vorbereitung: Informationssammlung Wir sammeln und dokumentieren alle relevanten Informationen. Diese stellen wir auch dem behandelnden Arzt zur Verfügung.
  • Seit wann leidet der Bewohner unter Juckreiz?
  • Litt der Bewohner schon in der Vergangenheit unter Juckreiz?
  • Welche Medikamente nutzte der Bewohner bislang, um den Juckreiz zu lindern? Wie wirksam waren diese?
  • Wie ist die Haut des Bewohners beschaffen? Ist sie besonders trocken?
  • An welchen Hautbereichen tritt der Juckreiz auf? Ist der Juckreiz auf bestimmte Körperpartien begrenzt oder tritt er generalisiert auf?
  • Gibt es Kratzspuren oder andere Läsionen?
  • Ist die Haut bereits entzündet?
  • Welche Auswirkungen hat der Juckreiz auf die Lebensqualität des Bewohners? Leidet er unter Schlafmangel, Abgeschlagenheit, Nervosität oder Depressionen?
Ursachenforschung Wir prüfen, ob es offensichtliche Auslöser für den Juckreiz gibt, etwa:
  • trockene, rissige und spröde Haut
  • eigenmächtige Einreibungen mit Alkohol (Franzbranntwein)
  • bekannte Haut- oder Stoffwechselerkrankungen, etwa Neurodermitis oder Diabetes mellitus
  • Nebenwirkungen von Arzneimitteln
  • allergische Reaktionen
  • zu häufiges Waschen mit alkalihaltiger Seife
  • psychogene Ursachen
  • bekannte Lebererkrankung
  • bekannte Nierenerkrankung
  • Leukämie
  • Morbus Hodgkin
  • Neuropathie
  • Parasitenbefall, etwa durch Milben, Flöhe oder Läuse
Prophylaxemaßnahmen
  • Falls der Juckreiz auf eine Allergie zurückgeführt werden kann, werden die auslösenden Allergene konsequent gemieden.
  • Die Fingernägel sollten besonders kurz geschnitten werden. Damit werden zusätzliche Läsionen durch das Kratzen vermieden.
Durchführung: äußere Anwendungen
  • Wir nutzen traditionelle Mittel zur Bekämpfung von Juckreiz:
    • Wir führen Kälteanwendungen durch, legen also z.B. eine kalte Kompresse oder feuchte Tücher auf die juckende Haut auf.
    • Alternativ führen wir einen Eiswürfel über die Hautstelle.
  • Wir tragen geeignete Präparate auf:
    • Linderung kann auch das Abreiben der Haut mit Essigwasser (3 Teelöffel Weinessig gelöst in einem Liter Wasser) oder zweiprozentige Menthol-Lösung bringen.
    • Verschiedene Gele oder Cremes lindern den Juckreiz, etwa Fenistil© (Gel), Tavegil© (Gel), Anaesthesin© (Creme), Ingelan© (Gel), Teer-Linola©-Fett (Creme W/O). Möglich ist auch die Nutzung von Aloe vera, Calendula (Öl der Ringelblume) oder Olivenöl.
    • Wirksam gegen Juckreiz sind auch verschiedene Puder, etwa Ingelan© oder Anaesthesin©.
    • Besonders schmerzende Hautbereiche können ggf. mit Oberflächenanästhetika behandelt werden, etwa 5% Thesit©. (Hinweis: Die Nutzung dieser Präparate ist umstritten, da es häufig zu allergischen Reaktionen kommt.)
  • Wir führen eine Juckreiz stillende Ganzkörperwaschung durch.
    • Wir stellen weiche Handtücher und Waschlappen bereit. Eine Waschschüssel wird mit rund 30°C warmem Wasser gefüllt.
    • Dem Wasser wird ein geeignetes Präparat zugegeben, etwa Balneum Hermal©, Cordes© F oder Euraxil©-Lotio.
    • Alternativ nutzen wir Obstessig (2 bis 3 Teelöffel auf 5 Liter Wasser), Stärkemehl (2 bis 3 Teelöffel auf 5 Liter Wasser) oder Eichenrindentee. Bei trockener Haut kann Hibiskustee für die Waschung genutzt werden.
    • Falls zuvor Juckreiz stillende Salben aufgebracht wurden, werden die Salbenreste mit Babyöl entfernt.
    • Der Körper wird vorsichtig mit dem Wasser gewaschen. Dabei ist Tupfen sinnvoller als Wischbewegungen.
    • Danach wird die Haut mit Wasser-in-Öl-Emulsion behandelt.
    • In den folgenden Stunden werden die Haut und das Verhalten des Bewohners intensiv beobachtet, um den Erfolg der Maßnahme abzuschätzen.
  • Alternativ zur Ganzkörperwaschung kann der Bewohner ein Juckreiz stillendes Bad nehmen.
    • Als Zusatzstoff können ggf. Hafermehl oder Kleie genutzt werden.
    • Das Bad sollte nicht zu lange dauern und zu nicht warm gewählt werden. Wir verhindern damit eine extreme Weitstellung der Hautgefäße.
innere Anwendungen
  • In vielen Fällen werden Antihistaminika verschrieben, etwa Tavegil© oder Soventol©.
  • Wenn der Bewohner sehr unruhig ist, können auch Sedativa verabreicht werden. Hierbei wird oftmals auf Präparate wie etwa Lorazepam (Tavor) zurückgegriffen.
  • Je nach Krankheitsbild sind oftmals auch Glukokortikoide wirksam.
allgemeine Maßnahmen
  • Wärme verstärkt oftmals den Juckreiz. Daher sollte die Raumtemperatur maßvoll gesenkt werden. Gleichzeitig sollte der Bewohner eine leichte Bettdecke nutzen.
  • Der Bewohner sollte lockere und weiche Kleidung tragen, unter der er nicht schwitzt. Bewohnerinnen sollten auf das Tragen eines BHs oder auf Kleidung mit engen Bündchen verzichten.
  • Der Bewohner so

    +++ Gekürzte Version. Das komplette Dokument finden Sie hier. +++
 
   
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema
Schlüsselwörter für diese Seite Juckreiz; Haut; Leukämie; Neuropathie; Infektion; Parasitenbefall; Pruritus; Milben; Flöhe; Laus; Neurodermitis; Diabetes mellitus
Genereller Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden. Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.