Standard "Herzbettlagerung" |
Definition: |
- Verschiedene
Krankheitsbilder erfordern es, ein geschwächtes Herz zu entlasten.
Wir nutzen dafür die Herzbettlagerung, da in dieser Liegeposition
das zirkulierende Blutvolumen reduziert wird.
- Kernelement
der Herzbettlagerung ist die tiefe Lagerung des Beckens und die
erhöhte Positionierung des Oberkörpers. Ein Teil der Blutmenge
bleibt so in den Beinen. Durch die Verstellung des dreigeteilten
Lattenrostes entsteht der typische "Doppelknick", der verhindert,
dass der Bewohner in Richtung Bettende rutscht.
- Die
Herzlagerung ist nicht mit allen Pflegebetten möglich. Notwendig
sind sog. "Herzbetten" mit einem nach unten verstellbaren Fußende.
- Bei vielen
Betroffenen zeigt die Herzbettlagerung eine beruhigende Wirkung. Der
Körper des Bewohners wird in dieser Position gestützt und kann sich
entspannen. Gleichzeitig hat der Bewohner aufgrund des erhöhten
Oberkörpers einen guten Überblick über alle Aktivitäten in seiner
Umgebung.
- Die
Herzbettlagerung eignet sich auch für eine anfängliche
Mobilisierung. Viele Betroffene verbrachten die Monate zuvor flach
liegend im Bett. Nun wird der Aktionsradius deutlich erweitert. Die
Bewohner können nun z.B. leichter telefonieren, fernsehen, essen
oder lesen.
- Einige Betten
sind mit einem Motor ausgestattet, der sich mittels einer kleinen
Tastatur steuern lässt. Orientierte Senioren können damit ihre
Position ohne Kraftaufwand selbstständig anpassen.
- Dieser
Standard ergänzt den Standard "Pflege von Senioren mit chronischer
Herzinsuffizienz / Herzmuskelschwäche".
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Grundsätze: |
- Die
individuellen Wünsche des Bewohners sind uns wichtig und werden
beachtet.
- Das Lagern ist
eine anspruchsvolle Aufgabe, die viel berufliche Erfahrung
erfordert. Daher werden Praktikanten oder Pflegeschüler ggf. nur
assistierend eingesetzt.
- Uns ist
bewusst, dass bei einem erhöht gelagerten Oberkörper das Risiko von
Kontrakturen oder Dekubitus messbar steigt. Dieses ist jedoch kein
hinreichender Grund, um auf die vielen Vorteile dieser Lagerung zu
verzichten. Allenfalls wird die Sitzposition zeitlich weiter
eingeschränkt.
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Ziele: |
- Der Bewohner
empfindet die Lagerung als angenehm.
- Die Atmung
wird erleichtert.
- Das Herz wird
entlastet.
- Komplikationen
wie Dekubitus, Thrombosen, Pneumonien und Kontrakturen werden
vermieden.
- Der
Bewohner nutzt den erweiterten Bewegungsspielraum, um mehr
Tätigkeiten eigenständig durchzuführen und die Abhängigkeit von den
Pflegekräften zu reduzieren.
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Vorbereitung: |
Indikation |
- Eine
Herzbettlagerung wird nur auf ärztliche Anweisung durchgeführt. Sie
ist sinnvoll bei Krankheitsbildern wie akuter Herzschwäche verbunden
mit Atembeschwerden und strenger Bettruhe.
- Die
Herzbettlagerung ist auch Bestandteil der Notversorgung bei einem
Lungenödem. Die Vorgaben des entsprechenden Notfallstandards werden
genau beachtet.
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Material |
Wir stellen das
notwendige Material zusammen:
- zwei dicke
Kissen
- zwei dünnere
Kissen
- eine dünne
Bettdecke
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Weiteres |
- Alle
Pflegekräfte werden in die Bedienung von Herzbetten sorgfältig
eingewiesen. Die Handhabung ist je nach Modell unterschiedlich.
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Durchführung: |
Durchführung mit Herzbett |
- Das Kopfteil
des Bettes wird aufgerichtet. Ideal ist ein Winkel wie er auch beim
Eingeben von Speisen üblich ist. Wir achten darauf, dass der "Knick"
des Hüftgelenks präzise mit dem "Knick" des Bettes übereinstimmt.
- Die
Pflegekraft legt ein Kissen unter den Kopf und die Schultern. Wir
achten darauf, dass das Kissen möglichst faltenfrei ist.
- Beide
Unterarme werden mit je einem Kissen unterlagert, die ggf. zuvor in
Schiffchenform gefaltet wurden. Damit ist sichergestellt, dass der
Schultergürtel entlastet wird. Die Position ist für den Bewohner
dann deutlich angenehmer. Die Kissen sollten den Bewohner nicht
einengen.
- Das Fußende
des Bettes wird nun abgesenkt. Auch hier liegt der Knick des
Fußendes über dem Gelenk des Bewohners.
- Die
Pflegekraft fragt den Bewohner, ob die Position angenehm ist.
- Wenn es der
Bewohner wünscht, kann nun das Fenster geöffnet werden. Frische Luft
erleichtert das Atmen.
- Falls nötig
wird der Bewohner zugedeckt. Viele Betroffene verzichten lieber auf
eine Decke, da die Decke sie einengt und die Atmung erschwert wird.
In diesem Fall muss die Kleidung und die Raumtemperatur entsprechend
angepasst werden.
- Ein dickes
Kissen wird zwischen die Fußsohlen und das Brett am Bettende gelegt.
Alternativ kann eine gefaltete Wolldecke oder ein gepolsterter
Lagerungsblock genutzt werden. Ggf. werden die Unterschenkel
unterpolstert, damit die Fersen frei liegen.
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Durchführung mit Sessel |
- Steht kein
geeignetes Pflegebett zur Verfügung, kann alternativ ein Sessel
genutzt werden. Ideal sind sog. "Schlafsessel", deren Rückenlehne
sich nach hinten zurückklappen lässt. Oft fährt dann auch eine
zusätzliche Fußstütze hoch.
- Die
Pflegekraft hilft dem Bewohner, sich in den Sessel zu setzen.
- Die Unterarme
werden mit Kissen oder gefalteten Decken unterlagert.
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Nachbereitung: |
- Wenn der
Bewohner in die Herzbettlagerung gebracht wurde, sollte die für
Herzschwäche typische Symptomatik nachlassen. Wir prüfen, ob dieses
wirklich der Fall ist. Zudem werden die Vitalwerte engmaschig
überwacht.
- Ein Betttisch
wird in Reichweite des Bewohners geschoben, damit sich der Bewohner
mit etwas beschäftigen kann. Es kann nun auch der Fernseher u.Ä.
angestellt werden.
- Die
Herzbettlagerung muss regelmäßig unterbrochen werden, um den
Senioren umzulagern. Vor allem am Steiß können durch die Rückenlage
Druckverhältnisse auftreten, die die Ausbildung eines Dekubitus
fördern. Das Lagerungsintervall ist individuell höchst
unterschiedlich und wird nach Abwägung aller Risiken festgelegt.
Dazu zählt auch die Entwicklung von Thrombosen, Pneumonien und
Kontrakturen. Entsprechende Prophylaxemaßnahmen müssen in die
Pflegeplanung integriert werden.
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Dokumente: |
- Berichtsblatt
- ärztliches
Verordnungsblatt
- Lagerungs- und
Bewegungsplan
-
Kommunikationsblatt mit dem Arzt
- Pflegeplanung
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Verantwortlichkeit / Qualifikation: |
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