Standard "Blähungen" |
Definition:
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- Der Begriff "Blähungen" fasst zwei
Symptombilder zusammen: Ein gesteigerter Luft- oder Gasgehalt im
Magen-Darm-Trakt wird als "Meteorismus" bezeichnet. Kommt es zu einem
Abgang von Darmgasen, liegt eine "Flatulenz" vor.
- Als normal gelten bis zu 20 Abgänge von
Darmwinden pro Tag. Ist der Wert höher, kann dieses ein Zeichen für
eine Gesundheitsstörung sein.
- Darmwinde bestehen zu 90 Prozent aus
Stickstoff. Weitere Bestandteile sind Wasserstoff, Kohlendioxid,
Sauerstoff, Methan und verschiedene Spurengase. Verantwortlich für die
Geruchsentwicklung sind Schwefelverbindungen.
- Ursachen sind zumeist Unverträglichkeiten
bestimmter Nahrungsmittel, Pilzinfektionen des Magen-Darm-Traktes sowie
das Verschlucken von Luft als Folge hastiger Nahrungsaufnahme.
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Grundsätze:
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- Blähungen können ein Frühwarnzeichen für ernste
Erkrankungen sein. Falls sich die Blähungen intensivieren oder
dauerhaft auftreten, raten wir dem Bewohner zu einer ärztlichen
Kontrolle.
- Eine medikamentöse Behandlung wird von uns erst
dann angestrebt, wenn bekannte Hausmittel keine Wirkung zeigen.
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Ziele:
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- Der Bewohner hat möglichst wenige Blähungen.
- Der Bewohner fühlt sich wohl und hat keine
Schmerzen.
- Das soziale Leben des Bewohners bleibt intakt.
Er fühlt sich nicht ausgegrenzt.
- Auslösende Krankheiten werden erkannt und
wirksam behandelt.
- Der Bewohner kennt und meidet Nahrungsmittel,
die bei ihm Blähungen verursachen.
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Vorbereitung: |
Informationssammlung
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Wir sammeln
sämtliche Informationen, die für die Behandlung der Blähungen relevant
sein könnten. Falls es zu einer medizinischen Behandlung kommt, stellen
wir sicher, dass der Arzt über alle erforderlichen Fakten verfügt.
- Gibt es bekannte Unverträglichkeiten bei
Nahrungsmitteln, etwa eine Laktose- oder Fruktoseintoleranz?
- Gab es vor kurzer Zeit eine Nahrungsumstellung
auf ballaststoffreiche Kost?
- Gibt es eine bekannte Erkrankung wie etwa:
- Morbus Crohn
- Colitis ulcerosa (Entzündung der
Dickdarmschleimhaut)
- Malassimilation (verminderte
Nährstoffausnutzung)
- Darmverlegung (Darmverschluss)
- Leberzirrhose ("Schrumpfleber")
- Seit wann leidet der Bewohner unter Blähungen?
- Wie ernährt sich der Bewohner bislang? Liegt
eine Fehlernährung vor?
- Treibt der Bewohner Sport?
- Musste sich der Bewohner in der Vergangenheit
einem operativen Eingriff im Bauchraum unterziehen?
- Leidet der Bewohner unter Schluckstörungen, die
dazu führen, dass der Bewohner beim Essen zu viel Luft schluckt?
- Hat der Bewohner Übergewicht oder Untergewicht?
- Litt der Bewohner vor kurzer Zeit unter
Infektionskrankheiten, die mit Antibiotika bekämpft wurden?
- Sind Schädigungen des Herzkreislaufsystems
bekannt? Also etwa Pfortaderhochdruck oder Rechtsherzinsuffizienz.
- Sind die Blähungen mit weiteren
Beeinträchtigungen verbunden? Dazu zählen etwa Abdominal- und
Thoraxschmerzen, abdominales Spannungsgefühl, Übelkeit, Erbrechen,
Schwindel, Appetitlosigkeit und Beeinträchtigungen der Verdauung.
- Spürt der Bewohner Erleichterung, wenn die Gase
abgesetzt werden?
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Verzicht auf
Nahrungsmittel, die häufig Blähungen auslösen
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Der betroffene
Bewohner sollte verschiedene Nahrungsmittel meiden:
- Blähende Komponenten werden reduziert. Dazu
zählen Kohlgemüse, Bohnen, verschiedene Pilze, Sojabohnen, Auberginen,
Peperoni, Zwiebeln, Nüsse, Birnen, Pflaumen, Äpfel, Pfirsiche sowie
Trauben.
- Der Bewohner sollte den Konsum von
stärkehaltigen Lebensmitteln begrenzen. Dazu zählen etwa Kartoffeln und
Getreideprodukte. Tiefkühlprodukte werden vermieden, wenn diese große
Mengen sog. "resistenter Stärke" enthalten.
- Problematisch ist auch der Genuss von
künstlichen Süßstoffen, die etwa in verschiedenen "Lightprodukten" zu
finden sind.
- Kohlensäurehaltige Getränke werden durch
stilles Wasser ersetzt. Auch der Genuss von Bier sollte reduziert
werden.
- Stark blähende Speisen können ggf. mit Kümmel
zubereitet werden.
- Der Verzehr von zuckerhaltigen Speisen sollte
minimiert werden, insbesondere wenn diese zusammen mit
Vollkornprodukten gegessen werden.
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Führen eines
Ernährungstagebuchs
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Wenn sich die
Nahrungsmittelunverträglichkeit nicht genau zuordnen lässt, sollte der
Betroffene ein Ernährungstagebuch führen.
- Alle Nahrungsmittel, die der Bewohner zu sich
nimmt, werden sorgfältig mit Datum, Uhrzeit und Menge dokumentiert.
- Wenn Blähungen auftreten, kann der Kreis der
auslösenden Nahrungsmittel Schritt für Schritt eingeschränkt werden.
- Sofern die verdächtigen Nahrungsmittel für eine
gesunde Ernährung nicht zwingend notwendig sind, werden diese in
Zukunft vermieden.
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Vorsorgemaßnahmen
während des Essens
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- Der Bewohner sollte langsam essen und gut kauen
(mindestens 15 Kaubewegungen pro Bissen).
- Der Bewohner sollte nur kleinere Mahlzeiten zu
sich nehmen, dafür aber häufiger am Tag essen.
- Der Bewohner sollte seine Speisen stets zur
gleichen Zeit einnehmen. Es ist wichtig, dass er sich ausreichend Zeit
zum Essen nimmt.
- Der Bewohner sollte während des Essens nicht
unnötig viel Flüssigkeit zu sich nehmen.
- Ggf. kann es sinnvoll sein, die Kleidung zu
lockern und vor allem den Gürtel weiter zu stellen.
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Vorsorgemaßnahmen
nach dem Essen
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- Der Bauch des Bewohners kann mit kreisenden
Bewegungen in Richtung des Darmverlaufs (also im Uhrzeigersinn) mit
Kümmel-Anis-Salbe eingerieben und massiert werden.
- Ggf. kann der Bewohner eine Wärmflasche oder
feuchtheiße Bauchwickel auflegen (Vorsicht bei Neuropathie!). Wärme
fördert den Abgang von Darmgasen.
- Der Bewohner sollte sich im Rahmen seiner
körperlichen Fähigkeiten sportlich bewegen.
- Wir raten dem Bewohner dazu, den Drang
aufzustoßen oder Darmgase abzulassen, nicht zu unterdrücken.
- Nikotin kann die Symptomatik intensivieren. Wir
raten dem Bewohner daher dazu, auf den Zigarettengenuss zu verzichten.
- Wir raten dem Bewohner von eigenmächtigen
medikamentösen Selbstbehandlungen ab.
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Durchführung:
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Hausmittel
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Wir nutzen
verschiedene Hausmittel, um Blähungen zu mildern:
Kümmel/Fenchel-Tee:
- 1 EL Kümmel/Fenchel in die Tasse geben
- kochendes Wasser hinzugeben
- 20 Minuten ziehen lassen und dann abseihen
Anistee:
- 1 gehäuften EL zerdrückte Anisfrüchte in eine
große Tasse geben
- 250 ml kochendes Wasser hinzugeben
- 10 Minuten ziehen lassen
- den lauwarmen Tee in kleinen Schlucken trinken
Melissentee:
- 1 bis 3 EL Melissenblätter in eine Tasse geben
- heißes Wasser hinzugeben
- 10 bis 15 Minuten ziehen lassen und dann
abseihen
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medizinisch-pflegerische
Maßnahmen
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Gemeinsam mit dem
Hausarzt prüfen wir, welche zusätzlichen Maßnahmen notwendig sind:
- Wir legen auf ärztliche Anordnung ein Darmrohr,
das etwa 5 bis 10 Zentimeter in den Enddarm eingeführt wird. Ein
Darmrohr wird bevorzugt in der Linksseitenlage eingeführt. Es muss vor
dem Einführen gut gleitfähig gemacht werden.
- Wir führen Einläufe durch.
- Der Bewohner erhält Medikamente mit
entblähender Wirkung.
- Wir nehmen eine Stuhlprobe für eine
Laboruntersuchung.
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Nachbereitung: |
- Alle Maßnahmen werden sorgfältig dokumentiert:
- Wie äußert sich der Bewohner zu seinen
Beschwerden?
- Welche Wirkung zeigen die Medikamente, welche
Nebenwirkungen werden verzeichnet?
- Wie gut spricht der Bewohner auf die
Wärmebehandlungen an?
- Welche Einschränkungen treten auf?
- Alle relevanten Veränderungen werden umgehend
dem Hausarzt mitgeteilt.
- Die Pflegeplanung wird regelmäßig aktualisiert
und auf Umsetzbarkeit kontrolliert.
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Dokumente: |
- ärztliches Verordnungsblatt
- Pflegebericht
- Pflegeplanung
- Leistungsnachweis
- ggf. Ernärungstagebuch
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Verantwortlichkeit
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