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Vers. 2.01h |
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Standard "Ab- und
Beziehen des Bettes bei mobilen Senioren" |
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Altgediente Pflegekräfte mögen sich
wundern, welch hochgesteckte Ziele heute mit dem Ab- und
Beziehen eines Bettes verknüpft werden. Zusätzlich zur Hygiene
soll der Senior heute mobilisiert, aktiviert und vor einem
Dekubitus geschützt werden. Wenn Sie all dieses in einem
Standard darstellen möchten, haben wir für Sie die passende
Vorlage. |
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Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es nicht,
unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser
Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und
an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte,
da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen.
Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten
Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für die
ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen
jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen
"Patient".
Dieses Dokument ist auch
als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar.
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Standard "Ab- und Beziehen des Bettes bei mobilen
Senioren" |
Definition: |
Das regelmäßige Bettenbeziehen ist
einerseits eine Hygienemaßnahme. Gleichzeitig sollte sie
auch zur Kommunikation mit dem Bewohner genutzt werden.
Zudem kann die Pflegekraft den Bewohner zum Mitmachen
aktivieren und ggf. Gesundheitsveränderungen feststellen. |
Grundsätze: |
- Der Bewohner hat bei der
Auswahl der Bettwäsche ein Mitspracherecht.
- Die Häufigkeit, mit der die
Bettwäsche gewechselt und das Bettgestell
desinfiziert werden, richtet sich nach den
jeweiligen hygienischen Bedürfnissen.
- Der Pflegebedürftige sollte
sich im Rahmen seiner Fähigkeiten an der Maßnahme
beteiligen, also etwa die Kissen aufschütteln usw.
- Wir bevorzugen
Spannbettlaken, da diese das tägliche Betten
deutlich erleichtern. Auf Wunsch verwenden wir aber
auch normale Bettlaken.
- Wann immer möglich verzichten
wir auf den Einsatz eines Stecklakens (Querlaken).
Es bietet keinen verlässlichen Schutz gegen
Feuchtigkeit und erhöht durch Scherkräfte die
Dekubitusgefahr.
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Ziele: |
- Die Sauberkeit des eigenen
Bettes erhöht die Lebenszufriedenheit des Bewohners.
- Die Bettwäsche, das Zubehör
und alle Hilfsmittel sind in einem sauberen und
funktionsfähigen Zustand.
- Eine Krankheitsübertragung
wird vermieden.
- Die Pflegekräfte beachten die
Richtlinien des rückenschonenden Arbeitens.
- Die personellen und
materiellen Ressourcen unserer Einrichtung werden
maßvoll eingesetzt und unnötige Kosten vermieden.
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Vorbereitung: |
notwendiges Personal |
- 2 Mitarbeiter, davon
mindestens eine Pflege(hilfs)kraft. Die zweite Kraft
kann ein Praktikant, Pflegeschüler usw. sein.
- Alternativ kann die Maßnahme
auch von lediglich einem Mitarbeiter durchgeführt
werden, dann allerdings mit einem deutlich höheren
Zeitaufwand.
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notwendiges Material |
- 1 Bettlaken, falls vorhanden
ein Spannbetttuch
- falls notwendig ein
Feuchtigkeit abweisender Matratzenschonbezug oder
eine Feuchtigkeit abweisende Unterlage
- 1 Stecklaken als Unterlage
(falls notwendig)
- 1 Deckenbezug
- Kissenbezüge; Anzahl und
Größe richten sich nach den im Bett befindlichen
Kissen
- Mehrzweckwagen mit frischer
Wäsche und (ggf. mehreren) Abwurfbehältern für
gebrauchte Wäsche
- ggf. geeignetes
Flächendesinfektionsmittel für eine
Scheuer-Wisch-Desinfektion des Bettes.
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weitere Maßnahmen |
- Wir führen einen Plan, auf
dem die regulären Daten des Wäschewechsels vermerkt
sind. Ansonsten wird das Bett nur bei einer
Verschmutzung neu bezogen. Wir vermeiden damit ein
unnötiges Beziehen der Betten und sparen Zeit und
Material.
- Falls in der Einrichtung
infektiöse Krankheiten im Umlauf sind (Noro-Virus,
MRSA usw.), werden immer zuerst die nicht
betroffenen Bewohner versorgt und erst danach die
erkrankten Bewohner.
- Die Pflegekraft überprüft die
Vollständigkeit des Wäschewagens. Spätere
zusätzliche Gänge, um vergessene Materialien zu
holen, sollten vermieden werden.
- Der Wäschewagen wird nur dann
mit ins Zimmer genommen, wenn der Abwurfbehälter für
die verschmutzte Wäsche mit einem Deckel
verschlossen werden kann. Ansonsten verbleibt der
Wagen auf dem Flur.
- Der Bewohner wird über die
anstehende Maßnahme informiert und um Zustimmung
gebeten.
- Falls das Bett über eine
separate Ablagefläche für Bettwäsche verfügt, wird
diese ausgeklappt. Alternativ werden ein oder zwei
Stühle vor das Fußende des Betts gestellt.
- Die Pflegekraft schafft
Platz, um ungehindert arbeiten zu können. Es werden
etwa der Bettbügel aufgehängt und der Nachttisch weg
geschoben.
- Die Türen und Fenster werden
geschlossen.
- Das Kopf- und das Fußteil des
Bettes werden ggf. flach gestellt.
- Die Bettliegefläche wird auf
Arbeitshöhe gefahren, um ein rückenschonendes
Arbeiten zu ermöglichen.
- Die Pflegekraft führt eine
hygienische Händedesinfektion durch.
- Falls es der Infektionsstatus
des Bewohners erfordert, trägt die Pflegekraft einen
Schutzkittel, Nasen-Mundschutz und Schutzbrille.
- Falls ein Kontakt mit
Sekreten, Blut usw. möglich ist, zieht die
Pflegekraft Einmalhandschuhe an.
- Der Bewohner verlässt das
Bett. Ggf. wird er dabei von der Pflegekraft
unterstützt. Er sollte in der Nähe Platz nehmen,
damit er möglichst viele Tätigkeiten selbst
übernehmen kann.
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Durchführung: |
- Falls notwendig werden das
Bettgestell, das Zubehör, die Aufrichthilfe und das
Bettgitter (gemäß Hygieneplan) gereinigt und
desinfiziert.
- Im Bett befindliche
Stofftiere oder Puppen werden vorsichtig aus dem
Arbeitsbereich entfernt.
- Die Pflegekraft zieht den
Bettdeckenbezug ab und entsorgt diesen im
Abwurfbehälter.
- Falls verschmutzte Wäsche in
separaten Abwurfbehältern gesammelt werden soll
(etwa weil unterschiedliche Waschverfahren notwendig
sind), so erfolgt die Sortierung direkt beim
Beziehen des Bettes. Ein nachträgliches Sortieren
sollte vermieden werden.
- Falls die Pflegekraft keinen
Schutzkittel trägt, sollte sie einen Kontakt der
verschmutzten Wäsche mit ihrer Bekleidung vermeiden.
- Die Bettdecke wird von oben
nach unten "wie eine Ziehharmonika"
zusammengefaltet. Kopf- und Fußende sollten dabei
möglichst nicht in Berührung kommen. Die Oberseite
bleibt oben.
- Die Bettdecke wird auf den
Stühlen abgelegt (alternativ: ausgeklappte
Ablagefläche des Bettes)
- Die Pflegekraft entfernt die
Kissenbezüge von den Kissen und deponiert diese im
Abwurfbehälter.
- Die Kissen werden auf die
Bettdecke gelegt.
- Das Kopfkissen darf nicht mit
dem Stecklaken in Kontakt kommen.
- Die Pflegekraft soll ein
heftiges Aufschütteln der Kissen und Decken
vermeiden. Mit dem aufgewirbelten Staub könnten sich
auch Keime verbreiten.
- Das Stecklaken wird an den
Seiten gelöst und in der Mitte zusammengelegt.
Danach entsorgt die Pflegekraft dieses im
Abwurfbehälter.
- Das Bettlaken wird von der
Matratze abgelöst, in der Mitte zusammengelegt und
ebenfalls im Abwurfbehälter deponiert.
- Falls notwendig wird die
feuchtigkeitsabweisende Bettunterlage ausgewechselt.
Diese darf nicht im normalen Wäscheabwurfbehälter
platziert werden, da das Material nicht gepresst
werden sollte.
- Verschmutze Wäsche wird
sofort im Abwurfbehälter entsorgt. Eine
"Zwischenlagerung" ist zu vermeiden. Wäsche - auch
schmutzige - darf nicht auf dem Boden abgelegt
werden. Schmutzige Wäsche darf weder geworfen werden
noch mit zu viel Druck in den Abwurfbehälter
gepresst werden.
- Falls notwendig werden auch
die Lagerungshilfsmittel neu bezogen und später
zurück in das Bett gelegt.
- Nach dem Abwerfen der
schmutzigen Wäsche und vor der Entnahme der frischen
Wäsche führt die Pflegekraft eine hygienische
Händedesinfektion durch.
- Das Spannbetttuch (falls
verwendet) wird aufgespannt. Alternativ: Das
Bettlaken wird auf der Matratze ausgelegt. Die
Mittellinie (Knick) des Lakens soll mittig auf dem
Bett verlaufen. Das Bettlaken wird ausgebreitet und
straff gezogen.
- Die Pflegekraft stellt noch
einmal sicher, dass das Bettlaken und die
Schutzbezüge faltenfrei aufgebracht wurden.
- Falls notwendig wird eine
Schutzunterlage oder ein Stecklaken aufgelegt und
straff gezogen.
- Das Kopfkissen wird neu
bezogen. Dieses ist eine der Tätigkeiten, die der
Pflegebedürftige übernehmen kann. Bei Kissen mit
Federfüllung darf nicht zu viel Druck auf das Kissen
ausgeübt werden, da ansonsten die Daunen brechen
können.
- Die Bettdecke wird neu
bezogen. Die Pflegekraft stellt sicher, dass die
Bettdecke richtig im Deckenbezug steckt. Falls
notwendig kann der Bettdeckenbezug auf links gedreht
werden. Die Pflegekraft greift dann gleichzeitig die
Ecken des Bettdeckenbezuges und der Bettdecke und
streift den Bezug über.
- Die Bettdecke wird auf dem
Bett abgelegt und ausgebreitet. Der Bezug wird am
Fußende verschlossen.
- Beschädigtes Bettzeug oder
defekte Matratzen werden so schnell wie möglich
ersetzt.
- Alle Hilfsmittel wie
Lagerungshilfsmittel oder Antidekubitus-Matratzen
werden auf ihre Funktionsfähigkeit geprüft.
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Nachbereitung: |
- Stofftiere und Puppen werden
ggf. wieder in das Bett gelegt.
- Die Klingel wird in
Reichweite des Bewohners abgelegt.
- Das Bett wird wieder in die
ursprüngliche Höhe gestellt.
- Der Bewohner wird ggf. zurück
ins Bett gebracht und nach seinem Befinden befragt.
- Falls notwendig, kann das
Zimmer kurz gelüftet werden.
- Die Pflegekraft führt eine
hygienische Händedesinfektion durch.
- Die Maßnahme wird im
Grundpflegenachweis dokumentiert.
- Alle relevanten Veränderungen
der Gesundheit oder des Verhaltens des Bewohners
werden dokumentiert.
- Ggf. wird die Pflegeplanung
angepasst.
- Schäden am Pflegebett werden
an den Medizinproduktebeauftragten gemeldet und
dokumentiert (laut Standard).
- Die verschmutzte Wäsche wird
an den Wäscheservice übergeben.
- Der Bestand an frischer
Wäsche wird überprüft. Ggf. wird zusätzliche frische
Wäsche angefordert.
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Dokumente: |
- Leistungsnachweis
- Lagerungs- und Mobilitätsplan
- Berichtsblatt
- Dokumentenblatt "Meldungen an
den Arzt"
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Verantwortlichkeit /
Qualifikation: |
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Weitere Informationen
zu diesem Thema |
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Schlüsselwörter für diese Seite |
Bett; Bettbeziehen |
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Genereller
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angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen
bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert. |
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