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Standard "Einsatz von Blutgerinnungshemmern"

 
Antikoagulanzien haben die Überlebenschancen von Senioren nach einem Herzinfarkt, Schlaganfall oder schweren Operationen deutlich verbessert. Die Handhabung dieser Medikamente jedoch ist häufig heikel. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Überdosierungen vermeiden, Komplikationen rechtzeitig erkennen und Wechselwirkungen in den Griff bekommen.
 

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Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".
 

Standard "Einsatz von Blutgerinnungshemmern"

Definition: Antikoagulanzien (Blutgerinnungshemmer) werden genutzt, um die Blutgerinnung zu reduzieren, etwa im Rahmen der Thromboseprophylaxe oder als Nachsorge nach Operationen.
  • Heparin ist ein Polymer, das in der Lunge und in der Leber vorkommt. Es wirkt sofort, hemmt die Blutgerinnung unmittelbar nach der Einnahme. Genutzt wird dieser gerinnungshemmende Stoff bei Thrombosen, Embolien und bei einem Herzinfarkt.
  • Cumarinderivate unterbrechen den Vitamin-K-Zyklus und hemmen auf diese Weise die Blutgerinnung. Die Wirkung tritt erst nach einem bis drei Tagen ein. Cumarinderivate werden aufgrund der langen Halbwertzeit vor allem für Dauertherapien genutzt.
Grundsätze:
  • Die korrekte Einnahme der Antikoagulanzien ist entscheidend für das Wohlergehen des Bewohners.
  • Wenn der Bewohner etwa aufgrund einer Demenz nicht mehr in der Lage ist, die Einnahme sicher zu gewährleisten, übernehmen wir frühzeitig diese Aufgabe. Wir warten nicht ab, bis es zu ersten Fehlapplikationen kommt.
Ziele:
  • Nebenwirkungen, insbesondere Blutungen, werden vermieden. Treten diese dennoch auf, werden sie schnell erkannt und angemessen behandelt.
  • Der Bewohner reagiert richtig, wenn er sich verletzt und blutet.
  • Der Bewohner ist über seine Erkrankung informiert. Er weiß, wie er durch eine angemessene Lebensweise den Verlauf positiv beeinflussen kann.
  • Eine Thrombose und eine Embolie werden vermieden.
  • Der Bewohner erleidet keine Analblutung
Vorbereitung:
  • Die Beipackzettel der verschriebenen Blutgerinnungshemmer werden von allen an der Applikation beteiligten Pflegekräften sorgfältig gelesen.
  • Wir schulen unser Personal regelmäßig zum Krankheitsbild Thrombose.
  • Wir achten darauf, dass stets aktuelle Fachliteratur verfügbar ist.
Durchführung: allgemeine Maßnahmen
  • rauchende Bewohner werden aufgefordert, den Tabakkonsum einzustellen. Rauchen steigert die Blutgerinnung.
  • Der Konsum von großen Mengen Alkohol kann die Blutgerinnung beeinflussen und sollte daher unterlassen werden.
  • Wir beachten, dass viele Medikamente die Wirkung von Antikoagulanzien verstärken, etwa
    • nichtsteroidale Antiphlogistika (ASS, Piroxicam)
    • Lipidsenker auf Fibratbasis
    • Tetrazykline
    • Sulfonamide
    • Allopurinol (Verwendung bei Hyperurikämie und Gicht)
    • Alphasympathomimetika auf Imidazolbasis und Dihydroergotoxin
    • Schilddrüsenhormone
    • Erythromycin (Antibiotikum)
  • Wir beachten, dass viele Medikamente die Wirkung von Antikoagulanzien abschwächen, etwa
    • Carbamazepin (wirksam bei Epilepsie oder Trigeminusneuralgie)
    • Glukokortikoide (wirksam bei Nebennierenrindeninsuffizienz oder bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises)
    • Haloperidol (Neuroleptikum)
  • Übergewichtige Bewohner sollten einen normalen BMI anstreben. Die Gewichtsreduktion sollte jedoch kontrolliert durchgeführt werden, da Radikalkuren die Blutgerinnung stören.
  • Der Bewohner sollte eine sehr weiche Zahnbürste benutzen.
  • Der Bewohner sollte weiche Kost zu sich nehmen, um Verletzungen im Mundraum zu vermeiden.
    " Wir achten auf Blutungszeichen, insbesondere Hämatome, Zahnfleischbluten oder Blut im Stuhl (sog. "schwarzer Stuhl").
  • Der Bewohner sollte Freizeitbeschäftigungen meiden, die mit einem erhöhten Verletzungsrisiko verbunden sind, etwa Handwerksarbeiten, Nähen usw.
  • Der Bewohner sollte Nassrasuren unterlassen und sich stattdessen trocken rasieren.
  • Nach einem Sturz muss der Bewohner auf Anzeichen einer inneren Verletzung kontrolliert werden. Symptome sind etwa Pulsanstieg und ein Abfall des Blutdrucks.
  • Wir prüfen die Notwendigkeit einer Obstipationsprophylaxe.
Verhalten bei einer Therapie mit Heparin
  • Die Nutzung von Heparin gilt als nebenwirkungsarm und gut verträglich.
  • Die parallele Nutzung von Heparin und Acetylsalicylsäure ("ASS") ist zu vermeiden, da die Blutungsgefahr deutlich steigt. Stattdessen suchen wir gemeinsam mit dem Hausarzt nach einem geeigneten Präparat, das bei Fieber oder Schmerzen genutzt werden kann.
  • Wir achten auf Nebenwirkungen wie etwa Haarausfall, Hautnekrosen oder Osteoporose.
Verhalten bei einer Therapie mit Cumarinderivaten
  • Der Bewohner muss mindestens einmal pro Woche einen Quicktest durchführen lassen. Bei diesem wird die Zeit gemessen, innerhalb derer die Gerinnung eintritt.
  • Wir fragen die Quick- und INR-Werte, sowie die aktuelle Dosierung bei der Arztpraxis ab. Diese tragen wir in den Antikoagulantienpass und in den Medikamentenplan ein.
  • Der Bewohner sollte jederzeit einen sog. "Macumar-Pass" und eine Notfalldosis Vitamin K bei sich tragen.
  • Wir befragen den behandelnden Arzt, ob eine Vitamin K (Konakion in Tropfenform) als Bedarfsmedikation sinnvoll ist.
  • Jeder (Fach-)Arzt, der den Bewohner behandelt, wird über die Therapie informiert. Dazu zählen insbesondere auch Zahnärzte.
  • Der Hausarzt, der die Therapie überwacht, wird über alle Medikamente informiert, die dritte Ärzte verschreiben.
  • Der Bewohner muss bei allen Selbstmedikationen auf Wechselwirkungen achten. Im Zweifel sollte der Hausarzt kontaktiert werden.
  • Der Bewohner muss Nahrungsmittel meiden, die reich an Vitamin K sind. Diese sollten nicht täglich und nicht in großen Mengen verzehrt werden.
    • Problematisch sind Innereien (vor allem Leber), fettes Rindfleisch, Schweinefleisch, grünes Gemüse (insbesondere Spinat), Rosenkohl, Kohl, Sauerkraut, Blumenkohl und Broccoli.
    • Maßvoll können Erdbeeren, Bohnen, Erbsen, Weizen- und Vollkornprodukte sowie Kartoffeln verzehrt werden.
    • Unproblematisch sind Kuhmilch, Vollei, Haferprodukte, Honig und Tomaten.
  • Die Cumarinderivate müssen stets zur gleichen Tageszeit eingenommen werden. Eine vergessene Dosis darf nicht nachgeholt werden. Stattdessen wird der Hausarzt informiert.
  • Frauen im gebärfähigen Alter sollten auf eine verlässliche Empfängnisverhütung achten. Auf die "Anti-Baby-Pille" muss dabei aber verzichtet werden, da diese die Thromboserisiken deutlich erhöht.
  • Aufgrund der Blutungsgefahr dürfen keine i.m-Injektionen durchgeführt werden.
  • Wir achten auf Komplikationen wie ungewöhnlich viele Hämatome, Blutungen, gastrointestinale Störungen, Haarausfall, Hautnekrosen oder Leberparenchymschäden.
achbereitung:
  • Alle Beobachtungen werden sorgfältig dokumentiert und dem Arzt mitgeteilt.
  • Wenn sich der Allgemeinzustand des Bewohners verschlechtert, wird der Arzt gerufen.
  • Jede Blutung muss sofort dem Hausarzt mitgeteilt werden.
  • Der Bewohner wird - ggf. erneut - über alle Verhaltensregeln aufgeklärt, um Risiken zu vermeiden.
  • Ggf. wird die Pflegeplanung angepasst.
Dokumente:
  • Berichtsblatt
  • Dokumentationsblatt "Fragen an den Arzt"
  • Pflegeplanung
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
  • alle Pflegekräfte
 
   
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema
Schlüsselwörter für diese Seite Cumarinderivate; Thrombose; Thromboseprophylaxe; Marcumar; Heparin; Quick-Test; Blutgerinnung; Antikoagulanzien
Genereller Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden. Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.