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Version 1.05 - 2014

Standard "Pflege von Senioren mit Warzen"

 
Warzen sind eigentlich kein klassisches Pflegeproblem. Aber auch jenseits des 80. Lebensjahres legen viele Senioren zumindest so viel Wert auf ihr Äußeres, dass eine Warze auf der Hand (oder gar mitten im Gesicht) kaum zu ertragen ist.
 

Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".


Dieses Dokument ist auch als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar. Klicken Sie hier!

 

Standard "Pflege von Senioren mit Warzen"
Definition:
  • Als "Warzen" werden Hautwucherungen bezeichnet, die i.d.R. von Warzenviren ausgelöst werden. Je nach Erreger und Lokalisation werden unterschieden:
    • vulgäre Warzen (Verrucae vulgares)
    • Dornwarzen (Verrucae plantares)
    • Feigwarzen (Condylomata acuminata)
    • Dellwarzen (Mollusca contagiosa)
  • Die Ansteckungsgefahr schwankt je nach Virusart. Bei vulgären Warzen ist das Infektionsrisiko vergleichsweise gering, während die Übertragungswahrscheinlichkeit bei Dellwarzen moderat und bei Feigwarzen sehr hoch ist. Die Inkubationszeit kann bis zu mehrere Monate betragen. Die Anfälligkeit für Warzen ist abhängig vom Zustand des Immunsystems. Klienten mit Krebserkrankungen oder Neurodermitis erkranken schneller als Menschen ohne entsprechende Beeinträchtigungen.
  • Alterswarzen (senile Keratose) werden nicht von Viren übertragen. Es handelt sich dabei um einen gutartigen Hauttumor, der keine weitere Therapie erfordert.
  • Feigwarzen werden sexuell übertragen und treten somit fast nur im Erwachsenenalter auf. Es ist sinnvoll, ggf. auch den Partner zu behandeln, sofern der Klient sexuell aktiv ist.
Grundsätze:
  • Warzen sind zwar primär eine ästhetische Beeinträchtigung. Allerdings legen auch ältere Menschen oftmals großen Wert auf ihr Äußeres. Entsprechend störend kann eine Warze etwa im Gesicht sein.
Ziele:
  • Die Warze wird möglichst schonend entfernt.
  • Eine Übertragung des Erregers wird vermieden.
Vorbereitung:
  • Warzen sind vergleichsweise einfach zu erkennen und von anderen Hauterkrankungen abzugrenzen.
  • Vulgäre Warzen treten vor allem an den Händen auf. Die Hautwucherung ist hell, rund und einige Millimeter hoch.  Es bilden sich zunächst harte Papeln. Als Folge der fortschreitenden Verhornung werden sie rauer und dunkler. Bluteinlagerungen können die Warze dunkel verfärben. Druck verursacht zumeist keine Schmerzen.
  • An den Füßen können vulgäre Warzen nicht in die Höhe wachsen, sondern nur in die Oberhaut des Fußes. Es entsteht ein Dorn (daher der Name "Dornwarze"), der bei mechanischer Belastung entsprechend schmerzt; insbesondere also beim Gehen.
  • Dellwarzen sind kreisrund. Die Oberfläche ist glatt und glänzend. In der Mitte der Warze befindet sich eine kleine Delle. Aus der Warze lässt sich eine breiartige Masse herausdrücken, die infektiös ist. Dieser Warzentyp tritt vor allem an den Armen, an den Beinen und am Rumpf auf.
  • Feigwarzen sind spitze Wucherungen, die einige Millimeter Höhe erreichen können und blumenkohlartig aussehen. Sie treten im Intimbereich auf, also am Penis, an der Scheide und am Anus.
  • Wenn eine Hautanomalie nicht zweifelsfrei als Warze identifizierbar ist, sollte ein (Fach-)Arzt hinzugezogen werden, um z.B. Hautkrebs auszuschließen.
Durchführung: Indikation für eine chirurgische oder medikamentöse Warzenentfernung
  • Ob eine Warze entfernt wird, entscheidet der Klient. Wir machen den Klienten darauf aufmerksam, wenn pflegerische oder sonstige triftige Gründe für eine Entfernung sprechen:
  • Der Klient leidet unter schmerzhaften Warzen an den Fußsohlen. Er versucht, die betroffene Stelle zu entlasten und humpelt. In der Folge ist die Sturzgefährdung erhöht.
  • Die Warzen treten an den Händen auf und behindern die Benutzung etwa von Stiften, Messer und Gabel.
  • Der Klient fühlt sich so weit entstellt, dass das Selbstwertgefühl leidet.
Unterstützung der ärztlichen Therapie
  • Je nach Warzentyp, Eindringtiefe und Schmerzempfindlichkeit des Klienten können verschiedene Techniken zur Entfernung genutzt werden.
  • Die schonendste, aber langwierigste Methode ist das wiederholte Auftragen von Salicylsäure. Das Warzengewebe wird nach der Anwendung schichtweise per Kürettage abgetragen. Es entsteht (anders als bei invasiven Methoden) keine Narbe. Der Hautbereich um die Warze herum wird von der Pflegekraft kontinuierlich überwacht. Es kann gelegentlich zu lokalen Reizungen kommen. Betroffene berichten über ein leichtes Brennen.
  • Bei der Vereisung wird die Warze zunächst mit Salicylsäure aufgeweicht und dann mit flüssigem Stickstoff behandelt. Das Gewebe stirbt ab und bildet eine Erfrierungsblase. Diese fällt nach einigen Tagen ab. Es ist - wenn überhaupt - nur mit geringer Narbenbildung zu rechnen.
  • Alternativ kann die Warze mit einem chirurgischen Löffel oder mit einer Diathermieschlinge abgetragen werden.
  • Vergleichsweise neu ist die Laserbehandlung. Diese kann schmerzhaft sein und eine Narbe hinterlassen.
weitere Maßnahmen
  • Bei allen Pflegemaßnahmen, die zu Hautkontakt mit der Warze führen können, ist neben einer sorgfältigen Händedesinfektion auch das Tragen von Einmalhandschuhen erforderlich.
  • Nach einer Warzenentfernung am Fuß ist vorübergehend mit einer eingeschränkten Mobilität und einer erhöhten Sturzgefährdung zu rechnen.
  • Nach einem Eingriff sollte die Wunde bis zur Abheilung vor Feuchtigkeit geschützt werden. Der Klient sollte also insbesondere nicht baden und nur vorsichtig duschen.
Nachbereitung: Prognose
  • Selbst bei gesunden Menschen vergehen oftmals Jahre, bis eine Warze spontan abheilt und verschwindet. Bei den von uns betreuten Klienten ist somit davon auszugehen, dass Warzen dauerhaft bleiben, wenn sie nicht medikamentös oder chirurgisch entfernt werden.
  • Einige Subtypen der auslösenden Viren stehen im Verdacht, nicht nur Warzen zu verursachen, sondern auch die Entstehung von Karzinomen zu fördern.
  • Dellwarzen können Juckreiz auslösen. Wenn sich der Klient kratzt, kann es im Umfeld der Warze zu Hautinfektionen kommen.
  • Es besteht ein hohes Risiko, dass nach der Entfernung neue Warzen auftreten.
weitere Maßnahmen
  • Relevante Beobachtungen werden umgehend dem Hausarzt mitgeteilt.
  • Der Verlauf der Wundheilung wird von uns sorgfältig beobachtet und dokumentiert. Wir inspizieren dafür die Haut und fragen nach einem ggf. vorhandenen Juckreiz.
Dokumente:
  • Kommunikation Pflegekraft / Arzt
  • ärztliche Verordnung
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
  • Pflegefachkraft
 
 
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema
Schlüsselwörter für diese Seite Haut; Warzen
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