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Version 1.05 - 2015 |
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Standard
"Lagerung zur
Nahrungsaufnahme" |
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Für
immobile Senioren sind die Hauptmahlzeiten die drei wichtigsten
'Events' im sonst eher ereignisarmen Tagesablauf. Umso wichtiger, dass
die Nahrungsaufnahme möglichst bequem ist und eine Aspiration vermieden
wird. |
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Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es nicht,
unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser
Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und
an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte,
da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen.
Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten
Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für die
ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen
jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen
"Patient".
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Standard "Lagerung zur
Nahrungsaufnahme" |
Definition:
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- Die beste Position zur Nahrungsaufnahme ist das
Sitzen auf einem Stuhl am Tisch. Die aufrechte Körperhaltung
unterstützt den physiologischen Transportweg der Nahrung durch die
Speiseröhre in Richtung Magen. Das Risiko einer Aspiration ist gering.
- Aufgrund körperlicher Beeinträchtigungen kann
es jedoch notwendig sein, den Bewohner in eine andere Körperlage zu
bringen, etwa weil eine Mobilisierung aus dem Pflegebett unmöglich ist.
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Grundsätze:
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- Das entscheidende Kriterium bei der
Positionierung zur Nahrungsaufnahme ist das subjektive Empfinden des
Bewohners.
- Wir beachten die Vorgaben der aktivierenden
Pflege. Der Bewohner sollte nur das Maß an Hilfestellung erhalten, das
er aufgrund seiner körperlichen und kognitiven Einschränkungen
benötigt. Eine Überversorgung ist zu vermeiden.
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Ziele:
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- Der Bewohner wird für die Nahrungsaufnahme in
eine angenehme und sichere Körperhaltung gebracht.
- Eine Aspiration wird vermieden.
- Die motorischen Fähigkeiten des Bewohners
werden optimal unterstützt.
- Der Pflegebedürftige kann seine Mahlzeit mit
allen Sinnen genießen.
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Vorbereitung: |
Informationssammlung:
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- Wir prüfen, ob der Bewohner über eine
ausreichende Rumpfstabilität verfügt. Diese ist notwendig, um den
Bewohner in eine sitzende Position auf einen Stuhl oder an die
Bettkante zu transferieren. Eine schwache Rumpfmuskulatur ist einfach
zu erkennen: Im Sitzen krümmt der Bewohner den Rücken und droht nach
vorne zu kippen.
- Wir stellen sicher, dass das Hochstellen des
Kopfendes des Bettes nicht kontraindiziert ist. Es ist auch zu klären,
ob für den Bewohner vom Arzt Bettruhe angeordnet wurde.
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Durchführung:
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- Falls möglich wird der Bewohner in eine
Sitzposition auf einem Stuhl an den Tisch mobilisiert. Das aufrechte
Sitzen fällt Senioren i.d.R. auf einem Stuhl oder in einem Sessel viel
leichter als an der Kante eines weichen Pflegebetts. Ein weiterer
Vorteil ist, dass beim Essen am Tisch das Bett nicht mit Krümeln u. Ä.
verschmutzt wird.
- Wir wählen einen bequemen Stuhl mit Armlehnen.
- Der Bewohner wird an den Tisch begleitet,
falls ein erhöhtes Sturzrisiko besteht oder falls der Bewohner Hilfe
beim Setzen benötigt.
- Der Bewohner soll die Beine auf dem Boden
abstellen, damit er damit seine Sitzposition anpassen kann.
- Der Bewohner wird so weit wie möglich in
Richtung Stuhllehne mobilisiert. Das Gesäß befindet sich also direkt an
der Lehne. Der Rücken wird durch die Lehne stabilisiert.
- Ggf. werden die Ellenbogen mit zwei kleinen
Kissen oder mit zwei gefalteten Handtüchern unterlagert, um die
Beweglichkeit der Arme zu verbessern.
- Verschiedene Krankheitsbilder können dazu
führen, dass der Bewohner sein Bett nicht verlassen darf. Wir prüfen
dann, ob der Bewohner zumindest in eine Sitzposition am Bettrand
transferiert werden kann.
- Der Bewohner muss stabil an der Bettkante
sitzen. Die Füße müssen einen sicheren Bodenkontakt haben.
- Bei schwacher Rumpfstabilität nutzen wir
Lagerungswürfel (Bild oben). Ein Würfel wird im Rücken des Bewohners platziert.
Zwei Würfel werden rechts und links neben dem Pflegebedürftigen
abgestellt. Sie dienen als Armlehnen.
- Der Nachttisch wird in der richtigen Höhe
bereitgestellt.
- Besteht die Gefahr, dass der Bewohner von der
Bettkante stürzen könnte, sollte er seine Mahlzeit sitzend im Bett (also nicht wie oben beschrieben an der Bettkante) zu
sich nehmen.
- Das Kopfende des Bettes wird um mindestens
70° erhöht. Der Kopf sollte etwas nach vorn gebeugt sein. Wir
unterlagern den Kopf ggf. mit einem zusätzlichen Kissen.
- Ggf. werden die Arme etwas unterlagert, damit
der Bewohner diese leichter bewegen kann.
- Das Fußende des Bettes wird etwas abgesenkt
("Knieknick"). Eine solche Haltung kommt dem Sitzen relativ nahe und
gilt als angenehmer.
- Die Knie werden mit einer Rolle unterlagert.
- Ggf. wird an die Füße ein Kissen oder eine
Rolle gelegt, damit sich der Bewohner abstützen kann und nicht
herunterrutscht.
- Ggf. werden die Seitengitter des Bettes
hochgefahren.
- Der Ausziehtisch des Nachttisches sollte tief
direkt vor dem Oberkörper des Bewohners platziert werden. Die
Pflegekraft achtet darauf, dass die Beinfreiheit des Bewohners nicht
beeinträchtigt ist.
- Die Pflegekraft kontrolliert die Lage des
Bewohners. Er sollte in der Hüfte gebeugt sein. Ein "Knick" auf der
Höhe des Brustkorbes ist zu vermeiden, da dann die Atmung und der
Schluckvorgang behindert werden.
- Das Körpergewicht sollte auf den
Sitzbeinhöckern und auf dem Steißbein ruhen. Der Sakralbereich sollte
vom Auflagedruck entlastet sein.
- Wenn der Zustand des Bewohners keine
Aufstellung des Kopfendes zulässt, erhält dieser seine Speisen im
Liegen. Eine Nahrungsaufnahme in flacher Rückenlage jedoch ist mit
einem erheblichen Aspirationsrisiko verbunden. Daher ist eine
Seitenlage vorzuziehen.
- Die Positionierung auf der linken Seite gilt
aufgrund der Anatomie des Magens als angenehmer. Allerdings muss der
Bewohner seine Speisen dann mit der rechten Hand zum Mund führen.
- Für Linkshänder oder für rechtsseitig
beeinträchtigte Hemiplegiker ist daher i.d.R. eine Lagerung auf der
rechten Seite vorzuziehen.
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Nachbereitung: |
- Der Bewohner erhält nun seine Mahlzeit. Falls
notwendig, wird dem Bewohner die Nahrung angereicht. Die Vorgaben des
Standards "Essen und Trinken anreichen" werden umgesetzt.
- Nach dem Essen wird der Bewohner befragt, ob er
sich dabei wohlgefühlt hat. Wir erfragen, ob er sich verschluckt hat.
Wir prüfen, ob der Bewohner zukünftig zur Nahrungsaufnahme in eine
andere Körperhaltung gebracht werden sollte. Die Pflegeplanung wird
entsprechend aktualisiert.
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Dokumente: |
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Verantwortlichkeit
/ Qualifikation: |
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Weitere Informationen
zu diesem Thema |
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Schlüsselwörter für diese Seite |
Lagerung; Essen; Trinken; Ernährung; Nahrung |
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Genereller
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diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der
jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt
angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen
bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert. |
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