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Version 1.09g

Standard "I.m.-Injektion in den Oberschenkel"

 
Eine I.m.-Injektion in den Oberschenkel gilt als vergleichsweise komplikationsarm. Entscheidend ist, den richtigen Injektionsbereich zu bestimmen. Unser Textmuster zeigt, welche Tricks dabei helfen.
 

Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".

 

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Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".
 
Standard "I.m.-Injektion in den Oberschenkel"
Definition:
  • Bei der i.m.-Injektion wird ein Medikament in den Skelettmuskel gespritzt. Der Wirkstoff wird von dort schneller aufgenommen als bei einer subkutanen Injektion jedoch langsamer als bei einer intravenösen Applikation. Die i.m.-Injektion ist sinnvoll bei der Applikation von Depotpräparaten, Impfstoffen sowie Analgetika.
  • Die Durchführung von i.m.-Injektionen erfordert mehr Erfahrung als bei subkutaner Applikation. Bei fehlerhafter Injektionstechnik kann der Bewohner Nervenschädigungen erleiden.
  • Die Injektion in den Oberschenkel erfolgt in den M. vastus laterialis. Das Injektionsareal liegt im mittleren Drittel der Oberschenkelvorderseite, lateral (lat. "seitlich") der (gedachten) Bügelfalte.
  • Dieser Injektionsort ist geeignet für Medikamentenmengen bis maximal 5 ml. Ölhaltige Wirkstoffe können eine erhebliche Schmerzbelastung verursachen.
  • Dieser Standard ist eine Spezialisierung des allgemeinen Standards "i.m.-Injektion". Dessen Vorgaben, etwa zur Aspiration, müssen ebenfalls beachtet werden.
Grundsätze:
  • Wir arbeiten eng mit dem behandelnden Arzt zusammen. Alle Maßnahmen werden sorgfältig mit dem Arzt besprochen.
  • Die ausführende Pflegefachkraft hat die Durchführungsverantwortung und kann bei Fehlern haftbar gemacht werden.
  • Injektionen werden nur durchgeführt,
    • wenn der Bewohner dieser Maßnahme zugestimmt hat.
    • die Pflegefachkraft für die Injektion qualifiziert und autorisiert ist (Spritzenschein).
    • eine schriftliche Anordnung des Arztes vorliegt.
    • die Pflegefachkraft der Ansicht ist, dass das Material einwandfrei ist.
  • Bei allen Injektionen wird die "6-R-Regel" angewendet (Verhinderung von Fehlmedikationen)
  • Wir verwenden bei jeder Injektion Schutzsysteme zur Verhinderung von Stichverletzungen (Sicherheitszylinder, Kanülen mit Sicherheits-Clip usw.) Kanülen dürfen nicht nach der Benutzung in die Schutzkappen zurückgesteckt werden ("recapping").
  • Wir injizieren Medikamente stets unmittelbar nach dem Aufziehen.
Ziele:
  • Das Medikament wird korrekt injiziert.
  • Schmerzen werden minimiert.
  • Es kommt zu keiner Infektion.
  • Gewebeschäden werden vermieden.
Vorbereitung: Organisation
  • Die korrekte Durchführung von i.m.-Injektionen wird regelmäßig per Pflegevisite kontrolliert.
  • Unsere Mitarbeiter werden regelmäßig zum Thema Arbeits- und Infektionsschutz fortgebildet. Insbesondere wird das richtige Injizieren regelmäßig geübt.
  • Wir lassen für unsere Pflegekräfte von den Ärzten ggf. Spritzenscheine ausstellen.
Material

Folgende Materialien werden zurechtgelegt:

  • richtige Spritze (Fertigspritze, 2-ml-Spritze usw.)
  • eine zur Einsatzart passende Kanüle, mit einer Größe von 30 oder 40 mm
  • ggf. Aufziehkanüle
  • Zellstofftupfer mit Desinfektionsmittel
  • Schutzhandschuhe
  • stichsicherer Abwurfbehälter
  • Händedesinfektionsmittel
  • verordnetes Medikament
Durchführung: Allgemeines
  • Die Pflegekraft sorgt für gute Lichtverhältnisse während der Injektion.
  • Es werden Maßnahmen zur Wahrung der Intimsphäre getroffen (die Zimmertür wird geschlossen, etwaige Mitbewohner werden kurz vor die Tür gebeten usw.)
  • Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch und zieht die Schutzhandschuhe an.
  • Der Bewohner wird über den Zweck der Injektion aufgeklärt und um Zustimmung gebeten.
  • Der Bewohner wird in die Rückenlage (ggf. mit erhöhtem Oberkörper) mobilisiert, damit die Einstichstelle sicher erreicht werden kann. Er soll sich entspannen. In keinem Fall wird im Stehen injiziert, da die Muskeln dann angespannt sind.
  • Wenn sich das Bein in einer Außenrotation befindet, wird diese Lagerung von der Pflegekraft korrigiert. Ansonsten steigt das Risiko, dass ein Gefäß getroffen wird. Oftmals wird auch eine leichte Innenrotation empfohlen.
Injektion

 

  • Die Pflegekraft umfasst mit beiden Händen den Oberschenkel und legt den Injektionsbereich fest.

  • Sie legt dafür die kleinen Finger jeder Hand an den großen Rollhügel (auf dem Bild links) bzw. an die Kniescheibe (auf dem Bild rechts). Sie zieht nun eine imaginäre Linie zwischen beiden Punkten. Die Einstichstelle liegt in der Mitte der Linie am seitlichen Oberschenkel (im Bild rot markiert).

(Hinweis: Hätte der Bewohner eine Hose an, läge die Einstichstelle zwischen der vorderen Bügelfalte und der seitlichen Hosennaht.)

  • Der Bereich wird desinfiziert und die Einwirkzeit abgewartet. Ggf. wird ein farbiges Desinfektionsmittel genutzt, um die gewünschte Stelle zu markieren.

  • Die Pflegekraft umgreift die Einstichstelle und hebt diese etwas ab.

  • Die Kanüle wird mit einem kurzen Ruck senkrecht, also im 90°-Winkel, eingestochen.
  • Die Pflegekraft aspiriert. Wenn kein Blut sichtbar ist, wird der Wirkstoff injiziert.

  • Der Stichkanal wird kurz mit einem Tupfer komprimiert. Die Einstichstelle wird mit einem Pflaster versorgt.
Nachbereitung:
  • Die Pflegekraft befragt den Bewohner nach seinem Befinden.
  • Der Bewohner wird darauf hingewiesen, dass er sich an der Einstichstelle nicht kratzen sollte. Zudem soll er Missempfindungen, Taubheit und Schmerzen sofort bei der Pflegekraft melden.
  • Die Reaktionen des Bewohners auf das Medikament und die Einstichstelle werden beobachtet.
  • Bei allergischen oder sonstigen potentiell gefährlichen Reaktionen wird umgehend ein Arzt benachrichtigt.
  • Die Materialien werden weggeräumt und ggf. entsorgt. Die Kanüle wird in einem stichsicheren Abwurfbehälter entsorgt.
  • Die Kleidung des Bewohners wird gerichtet. Der Bewohner wird bequem gelagert.
  • Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch.
  • Die Injektion wird dokumentiert. Wichtige Kriterien dabei sind die Injektionsmethode, die Bezeichnung des Medikaments, die Konzentration und Dosis sowie besondere Beobachtungen.
Dokumente:
  • Medikamentenblatt
  • Injektionsschema
  • Berichtsblatt
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
  • Pflegefachkraft
 
   
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema
Schlüsselwörter für diese Seite Injektion; Stichverletzungen; Kanüle; Hochstetter; Hämatom; Spritzenabszess
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