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Version 1.08 |
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Standard
"Beobachtung der Schweißsekretion" |
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Schweiß ist ein wichtiger Indikator bei
der Entdeckung von Krankheiten. Wer die Unterschiede zwischen
klein- und großperligem, kaltem und warmem Schweiß richtig
deutet, kann Gesundheitsgefahren schneller feststellen und
korrekt darauf reagieren. |
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Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es nicht,
unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert
und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte,
da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen.
Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten
Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für die
ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen
jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen
"Patient".
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Standard
"Beobachtung der Schweißsekretion" |
Definition: |
- Schweiß ist eine flüssige Absonderung der
Schweißdrüsen der Haut. Er besteht zu 99 Prozent aus Wasser, sowie
aus Kochsalz, Harnstoff, Immunglobulinen, flüchtigen Fettsäuren und
Cholesterin.
- Frischer Schweiß ist flüssig, klar und
geruchlos. Erst die bakterielle Zersetzung an der Luft führt zum
unangenehmen Geruch.
- Wichtigster Effekt der Schweißsekretion ist
die Regulation der Körpertemperatur, also etwa im Sommer Wärme durch
Verdunstungskühlung abzugeben. Zudem hilft der Schweiß, den PH-Wert
der Haut zu steuern und somit die Hautflora zu schützen.
Gleichzeitig werden Stoffwechselprodukte aus dem Körper
ausgeschwemmt.
- Schweiß kann auch als Reaktion auf
emotionalen Stress entstehen, insbesondere bei Angst.
- Der Mensch produziert mindestens 500 ml pro
Tag. Bei starker körperlicher oder emotionaler Beanspruchung kann
dieser Wert auf bis zu zwei Liter ansteigen.
- Die Schweißdrüsen sind ungleichmäßig auf der
Körperoberfläche verteilt. Die höchste Konzentration ist in den
Handinnenflächen, den Fußsohlen, den Achselhöhlen, der Stirn, dem
Nasenrücken, der Oberlippe sowie entlang der Wirbelsäule zu finden.
- Bei adipösen Menschen kann sich die
Zersetzung des Schweißes in den Körperfalten deutlich beschleunigen.
In der Folge ist die Geruchsbelastung erhöht. Es steigt auch die
Anfälligkeit für Intertrigo.
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Grundsätze: |
- Schweiß ist ein wichtiger Indikator bei der
Gesamtbeurteilung des Allgemeinzustandes.
- Kalter, kleinperliger Schweiß ist immer als
Alarmzeichen zu werten.
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Ziele: |
- Erkrankungen, deren Symptomatik die
Schweißbildung beeinflusst, werden frühzeitig erkannt und behandelt.
- Durch eine angemessene Körperpflege stellen
wir sicher, dass sich der Bewohner wohl fühlt. Geruchsbelästigung
wird vermieden.
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Vorbereitung: |
Wir beobachten den Bewohner und
schätzen die Schweißbildung anhand verschiedener Kriterien ein.
- Wann schwitzt der Bewohner? Vor, während oder
nach einer bestimmten Tätigkeit?
- Wird die Schweißbildung von anderen
Körperreaktionen begleitet, etwa Zittern oder Schwächegefühl?
- Tritt der Schweiß im Schlaf auf
("Nachtschweiß")? Dieses kann auf vegetative Störungen, aber auch
auf Krebserkrankungen, Schilddrüsenüberfunktion, Infektionen (AIDS)
oder Nierenstörungen zurückzuführen sein.
- Ist der Schweiß warm und großperlig, etwa bei
großer Hitze, Fieber oder Störungen des ZNS?
- Ist der Schweiß kalt, klebrig und
kleinperlig, etwa bei Schock, Ohnmacht, Unterzuckerung oder einem
Lungenödem?
- Tritt der Schweiß nur in bestimmten
Körperregionen auf? Etwa auf der Stirn (Angstschweiß), im Gesicht,
in den Achselhöhlen, auf dem Rücken, an den Händen oder an den
Füßen.
- Ist nur eine Körperhälfte von der
Schweißbildung betroffen? Dieses tritt auf bei einer
Halbseitenlähmung, bei der Parkinson-Krankheit, bei Enzephalitis
oder bei Gehirntumoren.
- Wie stark ist die Sekretion? Ist die
Kleidung, die Bettwäsche usw. nur leicht angefeuchtet oder komplett
durchgeschwitzt?
- Ist die Sekretion deutlich geringer, als es
angesichts der Temperaturen oder der körperlichen Belastung zu
erwarten wäre? Dieses kann auf eine Schilddrüsenunterfunktion oder
auf Medikamentennebenwirkungen (z.B. Atropin) hindeuten. Eine
weitere Ursache kann eine bereits vorhandene Dehydratation sein.
- Wie ist der Geruch des Schweißes? Leicht
säuerlich oder bereits abstoßend? Abstoßender Geruch ist zumeist die
Folge mangelnder Körperhygiene, kann aber auch auf
Stoffwechselerkrankungen zurückzuführen sein.
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Durchführung: |
- Kalter, klebriger Schweiß ist ein ernstes
Warnsignal, das auf eine akute Erkrankung hindeutet. Wir ermitteln
die Vitaldaten und informieren den Arzt über unsere Beobachtungen.
- Die Kleidung des Bewohners wird ggf.
regelmäßig gewechselt. Wir bevorzugen Baumwollwäsche.
- Ein stark schwitzender Bewohner wird vor
Zugluft geschützt.
- Die Körperpflege wird intensiviert,
insbesondere wird der Bewohner regelmäßig gewaschen oder geduscht
(bzw. dazu angeleitet). Ggf. mischen wir dem Waschwasser Essig zu (3
Esslöffel auf 5 Liter Wasser), um die Geruchsbildung zu minimieren.
Wir regen beim Bewohner an, dass dieser einen Deostift o.Ä. nutzt.
- Ggf. führen wir schweißreduzierende
Ganzkörperwaschungen durch. Wir nutzen dafür ggf. Salbeitee, der im
Verhältnis 1 zu 5 mit Wasser verdünnt wird. Die Pflegekraft wäscht
den Bewohner mit einem gut ausgewrungenen Waschlappen gegen wie
Wuchsrichtung der Haare.
- Wir animieren den Bewohner, ausreichend zu
trinken und damit den Flüssigkeitsverlust zu kompensieren.
Zusätzlich sollte der Bewohner Elektrolyte einnehmen. Sofern keine
gegenteiligen Diätvorschriften bestehen, sollte er kochsalzreiche
Kost erhalten.
- Die Maßnahmen im Rahmen der Dekubitus- und
Intertrigoprophylaxe werden intensiviert.
- Wir prüfen, ob der Bewohner Medikamente
einnimmt, die die Schweißbildung intensivieren, etwa corticoid- oder
salizylsäurehaltige Arzneimittel.
- Wenn der Bewohner in der Lage ist, sich den
Schweiß eigenständig abzuwischen (etwa aus dem Gesicht), legen wir
ihm dafür feuchte Waschlappen bereit. Ansonsten sollte die
Pflegekraft dem Bewohner den Schweiß regelmäßig abtupfen.
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Nachbereitung: |
- Alle relevanten Beobachtungen werden
dokumentiert. Insbesondere muss starkes Schwitzen in der
Flüssigkeitsbilanz berücksichtigt werden.
- Wenn Beobachtungen auf eine gesundheitliche
Gefährdung schließen lassen, wird der behandelnde Arzt (ggf.
Notarzt) darüber informiert.
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Dokumente: |
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Verantwortlichkeit /
Qualifikation: |
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Weitere Informationen
zu diesem Thema |
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Schlüsselwörter für diese Seite |
Schweiß; Hitze; Infektion; Dehydratation;
Flüssigkeitsverlust |
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Genereller
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angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen
bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert. |
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