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Version 1.08g

Standard "Mobilisierung vom Boden mit zwei Pflegekräften"

 
Nicht immer ist ein Lifter verfügbar, wenn es gilt, einen Senioren vom Boden in den Stand zu mobilisieren. Unser umfassend bebilderter Standard zeigt, wie zwei Pflegekräfte ohne Hilfsmittel einen Betroffenen aufrichten können.
 

Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".

 

Dieses Dokument ist auch als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar. Klicken Sie hier!

 

Standard "Mobilisierung vom Boden mit zwei Pflegekräften"

Definition:
  • Die hier beschriebene Technik erlaubt es, einen am Boden liegenden Bewohner zunächst ins Sitzen und dann zurück in den Stand zu mobilisieren.
  • Um einen Sturz während des Transfers zu vermeiden, werden für diese Mobilisierung stets zwei Pflegekräfte eingesetzt.
  • Der Transfer ist ideal, wenn der Bewohner nur noch über eingeschränkte Bewegungsfähigkeiten verfügt, sich also auch nicht mittels eines Stuhles aus eigener Kraft aufrichten kann.
Grundsätze:
  • Grundlage dieses Transfers ist eine fließende Bewegung ohne Stocken.
  • Entscheidend für die Durchführung ist der richtige Handkontakt. Die Hände müssen präzise an den vorgesehenen Kontaktflächen aufgesetzt werden.
  • Die individuellen Wünsche des Bewohners sind uns wichtig und werden beachtet.
  • Bei falscher Durchführung dieses Transfers besteht eine hohe Sturzgefahr. Daher muss mindestens eine der beiden beteiligten Pflegekräfte eine Fachkraft sein.
Ziele:
  • Der Bewohner wird wieder ins Stehen mobilisiert, ohne während des Transfers aus den Armen der Pflegekräfte zu gleiten.
  • Der Kraftaufwand und die Rückenbelastung für die Pflegekräfte werden minimiert.
Vorbereitung:
  • Dieser Transfer wird regelmäßig im Team geübt. Es ist wichtig, dass die Bewegungen synchron erfolgen.
  • Wenn der Bewohner gestürzt ist, müssen zunächst Verletzungen ausgeschlossen werden. Wir setzen daher die Vorgaben des Standards "Maßnahmen nach einem Sturz" um.
  • Die Pflegekraft ruft einen Kollegen als Unterstützung hinzu.
  • Die Pflegekraft stellt sicher, dass der Bewohner festes Schuhwerk trägt. Wichtig ist insbesondere eine rutschfeste Schuhsohle.
Durchführung: aus der Rückenlage in die Sitzposition:
  • Der Bewohner liegt in Rückenlage auf dem Boden.
  • Beide Pflegekräfte knien seitlich vor dem Bewohner auf Höhe seiner Schultern.
  • Eine Pflegekraft ist verantwortlich für die Durchführung. Sie gibt insbesondere den Beginn des Transfers vor. ("Eins-zwei-drei-los!")
  • Eine Pflegekraft rollt den Kopf des Bewohners vorsichtig etwas zur Seite, um mit der anderen Hand unter den Nacken des Bewohners greifen zu können.

(Hinweis: Sie stabilisiert so den Kopf des Bewohners beim Aufrichten in die Sitzposition.)

  • Die Pflegekraft hebt den Kopf des Bewohners vorsichtig an. Die zweite Pflegekraft kann nun ebenfalls unter den Rücken des Bewohners greifen.

  • Mit gemeinsamen Kräften wird der Bewohner ins Sitzen mobilisiert. Die Kraftübertragung erfolgt dabei durch Schieben am Rücken und Zug an den Schultern. Die Pflegekräfte ziehen jedoch nicht an den Armen des Bewohners.
aus der Sitzposition in den Stand:
  • Die Pflegekräfte greifen hinter den Rücken des Bewohners. Eine Pflegekraft umgreift dabei den Unterarm des anderen Mitarbeiters.
  • Der Bewohner kann seine Arme auf den Schultern der Pflegekräfte ablegen. Damit wird verhindert, dass der Bewohner beim Anheben aus dem Griff der Pflegekräfte rutscht.

(Hinweis: Der Transfer funktioniert auch, wenn nur ein Arm auf der Schulter einer Pflegekraft abgelegt wird.)

  • Die Beine des Bewohners werden angewinkelt; die Fersen also in Richtung Gesäß gezogen. Die Schuhsolen haben sicheren Halt auf dem Fußboden.
  • Die Pflegekräfte hocken in Bewegungsrichtung für den folgenden Transfer in den Stand. Die Pflegekraft auf der rechten Seite des Bewohners stemmt ihr linkes Knie auf den Boden. Bei der Pflegekraft auf der linken Seite befindet sich das rechte Knie auf dem Boden.

  • Die freien Hände der Pflegekräfte liegen auf den Knien des Bewohners.
  • Die Pflegekräfte stehen nun gleichzeitig auf. Sie üben Druck auf die Knie des Bewohners aus und ziehen gleichzeitig dessen Brustkorb nach vorne.
  • Das Gewicht des Bewohners verlagert sich nun vom Becken auf die Beine.
  • Der Bewohner richtet sich auf und kommt in den Stand.
Nachbereitung:
  • Nach Abschluss des Transfers wird der Bewohner noch für einen Moment gestützt, bis sich sein Körper an die Lageveränderung gewöhnt hat. Es muss verhindert werden, dass dieser als Folge einer Kreislaufschwäche "wegsackt".
  • Die Sturzursache wird ermittelt.
Dokumente:
  • Berichtsblatt
  • Sturzprotokoll
  • ärztliches Verordnungsblatt
  • Lagerungs- und Bewegungsplan
  • Kommunikationsblatt mit dem Arzt
  • Pflegeplanung
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
  • Pflegefachkräfte
 
   
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema
Schlüsselwörter für diese Seite Transfer; Mobilisierung; Sturzprophylaxe; Kinästhetik; Aufstehen; Boden; Sturz
Genereller Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden. Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.