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Version 1.07a

Beratung zur Ernährung (Informationsmaterial + Protokoll / stationär)

 
Auch der MDK hat den Expertenstandard zum Ernährungsmanagement gelesen. Das besondere Augenmerk galt offensichtlich bevorzugt den Abschnitten, die zu noch mehr Papierkrieg führen. So müssen Pflegeheime Informationsmaterial bereithalten und das Beratungsgespräch protokollieren.
 

Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".

 

Dieses Dokument ist auch als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar. Klicken Sie hier!
 

Beratung zur Ernährung (Informationsmaterial + Protokoll / stationär)
Was ist eine Mangelernährung?
  • Es können grundsätzlich zwei Formen der Mangelernährung unterschieden werden:
  • Eine unzureichende Energiezufuhr (Unterernährung), etwa durch Hungern (in Industrieländern häufig Anorexia nervosa), sowie durch Krankheiten, die die Nährstoffaufnahme bzw. die Verstoffwechselung behindern (z. B. Morbus Crohn, Diabetes mellitus).
  • Eine ausreichende Energiezufuhr, aber ein Mangel an Proteinen, Vitaminen und / oder Mineralien, etwa durch eine sehr einseitige Ernährung ohne frisches Obst und Gemüse (Mangelernährung).
Welche Risikofaktoren haben einen Einfluss? Wer ist besonders gefährdet?

Krankheiten, medikamentöse Therapie, Alterserscheinungen:
  • akute und chronische Krankheiten, ggf. mit Schmerzzuständen
  • Krankheiten, die mit dem Verlust kognitiver Fähigkeiten einhergehen, etwa Demenz
  • Nebenwirkungen von Medikamenten, z. B. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Geruchs- und Geschmacksveränderungen, Müdigkeit, Appetitlosigkeit
  • körperliche Einschränkungen, etwa eine Halbseitenlähmung, Einsteifung einzelner Gelenke
  • Erkrankungen, die zu einem erhöhten Energie- und Nährstoffbedarf bzw. zu einem erhöhten Flüssigkeitsbedarf führen, etwa Infektionen mit Fieber, Wundheilungsstörungen z. B. Dekubitus, Tumorerkrankungen, erhöhter Bewegungsdrang bei demenziellen Erkrankungen
  • eingeschränkter Geruchs- und Geschmackssinn
  • Schluckstörungen
  • schlechter Mund- und Zahnstatus
psycho-soziale Einschränkungen:
  • Depression
  • Mangel an sozialen Kontakten, soziale Isolation
  • Ungünstig gelerntes und gelebtes Ernährungsverhalten durch Armut, Gewohnheit, Unwissen, Drogenabhängigkeit
  • Ängste vor Allergien oder Unverträglichkeiten
  • Wahnvorstellungen, etwa die Vorstellung, das Essen und die Getränke könnten vergiftet sein
  • religiöse oder weltanschauliche Ernährungsgewohnheiten (etwa koscheres Essen im Judentum, vegetarische Ernährung, Verzicht auf Schweinefleisch bei Moslems)
ungeeignete Umgebungsfaktoren:
  • Lärm im Speisesaal,
  • Unterbrechung der Mahlzeit,
  • unangenehme Gerüche,
  • Ablehnung von Tischnachbarn,
  • keine flexiblen Essenszeiten,
  • mangelnde Unterstützung seitens des Personals,
  • fehlende Hilfsmittel, um eine selbständige Nahrungsaufnahme zu ermöglichen usw.

Bei Ihnen / Ihrem Angehörigen / Ihrem Betreuten wurde im Rahmen einer Risikoanalyse ein Ernährungsdefizit festgestellt.

Wir schlagen deshalb folgende Maßnahmen vor, damit der Ernährungszustand wieder verbessert wird:

O Durchführung einer Ernährungsberatung
O Logopädie zur Behandlung der Schluckstörung
O Besuch eines Zahnarztes bei Kaubeschwerden und schlechtem Mundstatus (Entzündungen, Mundtrockenheit)
O Facharztbesuch Gastroenterologie zum Abklären von Erkrankungen des Verdauungsapparates
O Einsatz von Hilfsmitteln, z. B. besonderes Besteck, Tasse mit Griffverstärkung, Teller mit erhöhtem Rand, Benutzung von Trinkhalmen
O Wunschkost, also die Wahlmöglichkeit der Speisen für den Bewohner
O Einbezug des Bewohners in die Speisenherstellung (hat eine appetitanregende Wirkung),
O Einsatz von Fingerfood (mundgerechte Zubereitung des Essens)
O Einsatz von Trinknahrung (sog. "Astronautenkost". Sie gibt es für zahlreiche Krankheitsbilder, u.a. auch hochkalorische Trinknahrung für Demenzkranke)
O Essen mit einheitlicher Konsistenz. (Diese Speisen sind nicht zwangsläufig immer püriert. Es gibt etwa auch passierte, dickflüssige Gerichte. Falls möglich wird etwa nur das Fleisch oder der Fisch püriert, nicht aber die anderen Komponenten. Oder das Brot wird von der Rinde befreit und ist so leichter zu kauen.)
O Überprüfung der täglich einzunehmenden Medikamente auf Nebenwirkungen wie Übelkeit/ Erbrechen und Störung der Geschmacksempfindungen
O Behandlung einer Depression
O Diskussion aller Beteiligten über die Anlage einer PEG unter Beachtung des Bewohnerwillens (Patientenverfügung)
O _______________________________
O _______________________________
O _______________________________

Die wichtigsten Fragen

Was ist der Expertenstandard Ernährung?

  • 2009 wurde in Deutschland von verschiedenen Fachleuten ein Expertenstandard zum Ernährungsmanagement entwickelt. Dieser beschäftigt sich mit Maßnahmen und Möglichkeiten, mit denen Pflegebedürftige richtig und ausgewogen ernährt werden können. Hier wird auch beschrieben, wie eine Magensonde zur Ernährung möglichst lange hinausgezögert oder sogar ganz vermieden werden kann.

Was ist ein Ernährungsscreening und - assessment?

  • Wir nutzen PEMU. Das steht für "Pflegerische Erfassung von Mangelernährung und deren Ursache". PEMU ist zweiteilig und besteht aus einem Screening- und aus einem Assessment-Teil. Das Screening ("Durchleuchten") ist eine einfache kurze Abfrage, um Risikofaktoren für eine Mangelernährung und für einen Flüssigkeitsmangel zu erkennen. Wird dabei eine Gefahr oder sogar eine schon bestehende Mangelernährung oder ein Flüssigkeitsmangel festgestellt, wird mit dem Assessment ("Beurteilung") fortgefahren. Dieses geht wesentlich tiefer in die Ursachenforschung. Mithilfe der Ergebnisse können Pflegemaßnahmen festgelegt werden.

Wer kommt für die Kosten der Sondennahrung auf?

  • Die Kosten für die Sondennahrung übernimmt immer die Krankenkasse, wenn eine entsprechende Erkrankung vorliegt.

Wer bezahlt die spezielle Trinknahrung (Astronautenkost)?

  • Wenn die Trinknahrung medizinisch notwendig ist, etwa um einen erheblichen Gewichtsverlust in kurzer Zeit zu stoppen, dann übernehmen die Krankenkassen die Kosten. Aber manchmal ist es auch notwendig, sich bei Ablehnung durch die Krankenkasse zu wehren und einen Widerspruch einzulegen.

Kann mein Angehöriger trotz einer Magensonde noch normal essen?

  • Ja, sofern er oder sie keine erhebliche Schluckstörung aufweist, kann z.B. ein Joghurt eingegeben werden. Es ist sehr sinnvoll und wünschenswert, dass der Bewohner mit einer Magensonde auch über den normalen Weg isst. Damit wird er nicht ausgegrenzt und kann mit allen Sinnen genießen.


Wenn Sie verschiedene Maßnahmen zur Vermeidung oder zur Linderung einer Mangelernährung nicht wünschen, können Sie diese hier eintragen:

 

 

 

weitere Anmerkungen:

 

 

 

Ich wurde über Maßnahmen zur Vermeidung oder zur Linderung einer Mangelernährung aufgeklärt.

 

 

 

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Datum, Unterschrift Pflegebedürftiger/ Datum,
Angehöriger/ Gesetzlicher Betreuer
________________________
Unterschrift Mitarbeiter

 
 
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema
Schlüsselwörter für diese Seite Beratung; Ernährung; Mangelernährung; Flüssigkeitsmangel; Dehydratation
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