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Version 2.05a - 2017

Verbandswechsel bei Venenverweilkanülen

 
Wie jeder künstliche Zugang reagiert auch eine Venenverweilkanüle selbst auf scheinbar unbedeutende Hygienemängel höchst "allergisch". Daher ist es sinnvoll, vor allem den Verbandswechsel innerhalb des Pflegeteams zu vereinheitlichen.
 

Wichtige Hinweise:

  • Zweck unseres Musters ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
  • Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
  • Dieser Standard eignet sich für die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".


Dieses Dokument ist auch als Word-Dokument (doc-Format) verfügbar. Klicken Sie hier!

 

Verbandswechsel bei Venenverweilkanülen
Definition:
  • Eine Venenverweilkanüle ermöglicht es uns, Infusionslösungen oder Medikamente kontinuierlich in den Blutstrom abzugeben.
  • Durch einen Verband wird die Einstichstelle vor Verschmutzung und vor Verkeimung geschützt. Zudem wird die Kanüle sicher auf der Haut fixiert.
Grundsätze:
  • Hygienemängel beim Verbandswechsel können die Gesundheit des Bewohners erheblich gefährden. Daher erfolgt die Maßnahme mit größter Umsicht.
  • Die Delegation durch den Arzt wird immer kritisch hinterfragt. Aufgrund ihrer Ausbildung und ihrer langjährigen Erfahrung haben Pflegekräfte das Recht und die Pflicht, ggf. auch einem Mediziner zu widersprechen.
Ziele:
  • Die Einstichstelle wird durch einen hygienischen Verband vor schädlichen Umwelteinflüssen geschützt.
  • Krankhafte Veränderungen der Einstichstelle werden korrekt und zeitnah bemerkt.
  • Die Schmerzbelastung des Bewohners wird minimiert.
  • Verschmutzungen werden entfernt.
  • Es werden keine Keime in die Einstichstelle getragen.
  • Der Zugang ist jederzeit nutzbar.
Vorbereitung: Indikation
  • Die Frequenz für den Verbandswechsel wird vom Arzt festgelegt. Sie liegt üblicherweise zwischen ein und drei Tagen.
  • Wenn der Bewohner über Schmerzen klagt, wird der Verband gewechselt, um den Wundzustand genauer kontrollieren zu können.
  • Der Verband wird überdies gewechselt, wenn dieser durchblutet, durchfeuchtet oder verschmutzt ist.
  • Sinnvoll ist eine Inspektion auch, wenn ein Bewohner Fieber hat, der Grund dafür aber unklar bleibt.
Material
Wir stellen das notwendige Material zusammen:
  • unsterile Einmalhandschuhe
  • Desinfektionsmittel
  • sterile Kompressen
  • steriles Pflaster
  • Fixierungsmaterial
  • Mullbinde
  • sterile Watteträger
  • Abwurfbehälter
Organisation: 
  • Der Bewohner wird über die anstehende Maßnahme informiert. Dieses ist auch bei bewusstseinsgestörten Senioren sinnvoll.
  • Die Pflegekraft sorgt für gute Lichtverhältnisse.
  • Die Ablageflächen des Beistelltisches/Nachttisches werden desinfiziert.
  • Die Pflegekraft stellt das notwendige Material zusammen.
  • Die Pflegekraft führt eine sorgfältige Händedesinfektion durch und zieht unsterile Einmalhandschuhe an.
  • Das Bett wird mit einer Unterlage vor Verschmutzungen geschützt.
Durchführung: Entfernen des alten Verbands
  • Der alte Verband wird vorsichtig entfernt. Die Pflegekraft umfasst mit der freien Hand den Katheter, um jede Lageveränderung zu vermeiden. Der alte Verband wird gemeinsam mit dem Handschuh entsorgt.
  • Die Einstichstelle wird sorgfältig inspiziert. Die Pflegekraft achtet insbesondere auf Entzündungszeichen und auf Hautirritationen.
  • Es folgt eine Händedesinfektion. Die Pflegekraft zieht neue Einmalhandschuhe an.
  • Die Haut um die Einstichstelle wird mit einem Tupfer gereinigt und entfettet.
  • Die Pflegekraft sprüht ein Desinfektionsmittel im Bereich der Punktionsstelle auf. Mit sterilen Kompressen verteilt sie das Desinfektionsmittel spiralförmig von innen nach außen um die Einstichstelle herum. Erneut wird Desinfektionsmittel auf die Punktionsstelle aufgesprüht (sog. "Sprüh-Wisch-Sprüh-Methode").
Aufbringen des neuen Verbands
  • Unter dem Einspritzventil wird ein kleiner Tupfer platziert, um Druckstellen zu vermeiden.

  • Die Fixationsplatten der Kanüle werden mit Pflasterstreifen fixiert.
  • Nun wird der transparente Verband aufgeklebt. Die beiden Schenkel des Pflasters liegen über den Fixationsplatten der Kanüle. Der an der Kanüle angebrachte Dreiwegehahn darf nicht überklebt werden.
  • Die Pflegekraft zieht die Schutzfolie vom transparenten Verband ab.
  • Um ein versehentliches Ziehen am Katheter zu vermeiden, kann der Schlauch zu einer Schlaufe gelegt werden, die mit einem Heftpflaster am Arm fixiert wird. Ein Verband per Mullbinde dient als zusätzlicher Schutz gegen ein unbeabsichtigtes Verrutschen.
Nachbereitung:
  • Die Pflegekraft führt eine weitere Händedesinfektion durch.
  • Die Pflegekraft befragt den Bewohner nach seinem Befinden.
  • Der Bewohner wird darauf hingewiesen, dass er an der Venenverweilkanüle nicht manipulieren sollte.
  • Bei allergischen oder bei sonstigen potenziell gefährlichen Reaktionen wird ein Arzt benachrichtigt.
  • Die Materialien werden weggeräumt und ggf. entsorgt.
  • Die Kleidung des Bewohners wird gerichtet. Der Bewohner wird bequem gelagert.
  • Die Maßnahme wird dokumentiert.
Dokumente:
  • ärztliches Verordnungsblatt
  • Durchführungsnachweis
  • Berichtsblatt
Verantwortlichkeit / Qualifikation:
  • Pflegefachkräfte
 
 
 
 
Weitere Informationen zu diesem Thema
Schlüsselwörter für diese Seite Katheter; Venenkatheter; Infusion; Luer-Lock-Anschluss; Venenverweilkanüle
Genereller Hinweis zur Nutzung des Magazins: Zweck unserer Muster und Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Alle Muster müssen in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden. Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.