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Version 2.15 - 2013 |
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Standard "Pflege von
Senioren mit Portsystemen" |
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Mit implantierbaren Kathetersystemen
schaffen sich Ärzte einen sicheren und schonenden Zugang zum
Blutkreislauf. Die Versorgung dieser Ports delegieren sie gerne
an Pflegekräfte weiter. Mit einem Standard lassen sich
rechtliche wie pflegerische Risikoquellen besser kontrollieren. |
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Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es nicht,
unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser
Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und
an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte,
da einzelne Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen.
Außerdem sind etwa einige Maßnahmen bei bestimmten
Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für die
ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen
jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen
"Patient".
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Pflege von
Bewohnern mit Portsystemen |
Definition:
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- Ein Portsystem ist ein in den Körper
implantierbares Kathetersystem, das einen jederzeit nutzbaren und
sicheren Zugang bietet, dieses sowohl venös wie arteriell. Der Katheter
wird in Krankenhäusern unter örtlicher Betäubung in eine Hauttasche
eingesetzt. Das System besteht aus einer Kammer, die mit einem Katheter
verbunden ist.
- Genutzt werden Portsysteme vor allem bei
Bewohnern mit chronischen Erkrankungen, die auf eine
Dauerinfusionstherapie angewiesen sind. Für diese Betroffenen bringen
Ports einen enormen Gewinn an Lebensqualität. Der Bewohner wird in
seiner Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt. Gleichzeitig wird die
Gefahr von Infektionen deutlich gesenkt. Die Punktion als solche
verursacht nur geringe Schmerzen. Das Portsystem bleibt dabei unter der
Haut fast unsichtbar.
- Mithilfe eines Portsystems können verschiedene
Wirkstoffe schonend verabreicht werden, wie etwa Transfusionen,
Virustatika, Antibiotika oder Ernährungslösungen. Die Punktion dieser
Kammer erfolgt mittels einer Kanüle, deren Spezialschliff ein
Einstanzen der Kammermembran verhindert.
- Juristisch bewertet handelt es sich bei der
Punktion eines Ports um eine ärztliche Leistung. Die Frage, ob und in
welcher Form diese Tätigkeit an Pflegekräfte delegierbar ist, wurde
noch nicht abschließend geklärt. In jedem Fall ist es unverzichtbar,
dass unsere hausinternen Vorgaben zur Delegation penibel beachtet
werden; siehe Standard "Delegation ärztlicher Tätigkeiten".
Sinnvoll sind Portsysteme vor allem bei folgenden Krankheiten:
venös:
- systemische Chemotherapie bei malignen Tumoren
- Behandlung von Anfallskrankheiten wie etwa Asthma bronchiale oder Epilepsie
- Schmerztherapie
arteriell:
- räumlich begrenzte Chemotherapie etwa bei Lebermetastasen.
Diagramm:
1 = Reservoir
2 = selbst schließende Membran (zumeist aus Silikon)
3 = Hubernadel
4 = Katheterschlauch
5 = Blutgefäß
6 = Haut
Hinweis: Die richtige Nutzung von Portsystemem ist in der aktuellen Fachliteratur
sehr uneinheitlich beschrieben. Bitte passen Sie diesen Standard daher sorgfältig an die Vorgaben des delegierenden Arztes an.
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Grundsätze:
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- Nur Ärzte oder extra dafür qualifizierte
Pflegekräfte dürfen eine Punktion durchführen. Dieses gilt auch für
Infusionen, für Blutentnahmen und für Verbandswechsel.
- Die Kanüle und die Membran sind empfindliche Komponenten. Daher müssen alle Maßnahmen vorsichtig und kontrolliert erfolgen.
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Ziele:
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- Das Medikament wird korrekt appliziert.
- Die Schmerzbelastung wird minimiert.
- Eine Infektion wird vermieden.
- Das Portsystem bleibt möglichst lange funktionsfähig.
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Vorbereitung: |
Organisation
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- Die richtige Nutzung von Portsystemen wird regelmäßig im Rahmen von Pflegevisiten geübt und überprüft.
- Alle Pflegekräfte werden über die rechtlichen Gesichtspunkte bei der Durchführung von delegierten Maßnahmen aufgeklärt.
- Wir sprechen jede Maßnahme mit dem behandelnden Hausarzt ab.
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Material
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Wir halten das notwendige Material bereit (abhängig von der geplanten Maßnahme):
- sterile Auflage für die Ablagefläche
- steriles Tuch
- steriles Punktionsset (Punktionskanüle mit passender Länge und Stärke)
- Mundschutz
- sterile Einmalhandschuhe
- sterile Pflaumentupfer oder Kompressen
- sterile Einmalspritzen (10 ml + 20 ml)
- NaCl 0,9%
- Heparin-Lösung
- Infusionslösung nach Arztanordnung
- Hautdesinfektionsmittel
- Verbandsmaterial
- Pflasterstreifen
- stichsicherer Abwurfbehälter für Kanülen
- Abwurfbehälter für sonstigen Müll
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weitere Maßnahmen
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- Die Ablage wird mittels Wischdesinfektion entkeimt und ggf. mit einer Auflage abgedeckt.
- Die Pflegekraft richtet die benötigten Gegenstände auf der Arbeitsfläche und überprüft deren Vollständigkeit.
- Ggf: Die Infusion wird gerichtet.
- Die Heparin-Spritze wird gemäß Arztanordnung aufgezogen und beschriftet.
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Durchführung:
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(Hinweis:
Die korrekte Durchführung wird in der verfügbaren Fachliteratur
teilweise im Detail unterschiedlich beschrieben. Bitte passen Sie die
folgenden Schritte an die in Ihrem Haus übliche Praxis an.)
- Der Bewohner wird über die bevorstehende
Maßnahme informiert und um Zustimmung gebeten. Wenn der Bewohner noch
Fragen hat, so nimmt sich die Pflegekraft genug Zeit, um diese zu
beantworten.
- Ggf. kann es sinnvoll sein, eine Stunde vor der
Punktion ein Lokalanästhesie-Pflaster über der späteren Punktionsstelle
aufzubringen oder alternativ eine anästhesierende Creme zu applizieren.
Ein vergleichbarer Effekt kann auch mit einem Spray zur lokalen
Kälteanästhesie erreicht werden.
- Türen und Fenster werden geschlossen, um Windbewegungen zu minimieren.
- Die Pflegekraft klärt, ob es bei Punktionen
bisher zu Komplikationen gekommen ist. Wichtig ist auch zu wissen, ob
es seit der letzten Punktion zu Problemen kam.
- Störende Kleidung wird unter Beachtung der Intimsphäre entfernt.
- Der Bewohner wird bequem gelagert. Insbesondere
muss der Rücken des Bewohners gut gestützt werden, um ein Wegrutschen
bei der Punktion zu vermeiden.
- Die Pflegekraft führt eine hygienische
Händedesinfektion durch und zieht die unsterilen Handschuhe an.
(Hinweis: Auf diese kann ggf. verzichtet werden.)
- Die Pflegekraft ertastet den Port und prüft
diesen auf eventuelle Positionsveränderungen. Gleichzeitig achtet die
Pflegekraft auf Druckempfindlichkeiten, Rötungen, Schwellungen usw.
- Die Pflegekraft zieht einen Mundschutz über.
- Die Punktionsstelle wird großflächig mit einem
alkoholischen Hautantiseptikum behandelt. Die Pflegekraft verreibt das
Desinfektionsmittel mit einem Tupfer kreisförmig. Die Bewegung erfolgt
dabei vom Port weg in Richtung Peripherie. Diese Maßnahme wird mit
einem zweiten Tupfer wiederholt. Die einminütige Einwirkzeit wird
abgewartet.
- Die Pflegekraft führt eine hygienische Händedesinfektion durch und zieht sterile Handschuhe an.
- Die Einstichstelle wird mit einem sterilen Lochtuch abgedeckt.
- Die Pflegekraft verbindet die Katheternadel mit
dem Katheterverschlusssystem bzw. mit dem Verlängerungsschlauch. Sie
entlüftet das System vollständig mit der NaCl-Lösung.
- Die Pflegekraft nimmt die Portnadel zwischen den Zeigefinger, den Mittelfinger und den Daumen.
- Sie entfernt die Schutzkappe.
- Die Pflegekraft fixiert mit zwei Fingern der anderen Hand die Portkammer. Sie spannt die Haut über der Kammer leicht an.
- Der Bewohner wird aufgefordert, tief Luft zu holen und diese anzuhalten.
- Der Bewohner sollte den Kopf auf die dem Port
abgewandte Seite drehen, damit der Port nicht durch die Atemluft
kontaminiert wird.
- Die Kanüle wird langsam und vorsichtig
eingestochen, bis der Boden des Ports erreicht ist. Dabei muss die
Kanüle senkrecht gehalten werden. (Hinweis: Der 90°-Winkel bezieht sich
hier nicht auf die Haut, sondern auf die Silikonmembran. Diese kann
ggf. etwas "schief" unter der Haut liegen.)
- Die Pflegekraft wird beim Einstechen einen
dreifachen Widerstand erspüren; erst die Haut, dann die Silikonmembran
und dann die Bodenplatte.
- Der Bewohner kann jetzt weiteratmen.
- Nun erfolgt eine Blutaspirationsprobe. (Die Notwendigkeit ist in der Fachliteratur nicht geklärt.)
- Bolusinjektion über das Portsystem:
- Das Portsystem wird mit 0,9% NaCl gespült. Damit wird ein freier Abfluss sichergestellt.
- Die Pflegekraft klemmt die Zuleitung ab. Die Spritze wird im Abwurf entsorgt.
- Die Pflegekraft adaptiert die Spritze mit dem zu applizierenden Medikament.
- Die Pflegekraft öffnet die Klemme. Sie injiziert das Medikament und achtet dabei auf Anzeichen einer eventuellen Fehlinjektion.
- Nun wird das System wieder abgeklemmt und die Spritze entsorgt.
- Falls mehrere Medikamente hintereinander appliziert werden sollen, muss nach jeder Injektion mit NaCl gespült werden.
- Ggf. wird der Port abschließend mit heparinisierter Kochsalzlösung geblockt. Damit wird eine Okklusion vermieden.
- Die Kanüle wird nun langsam aus dem Port
gezogen. Die Pflegekraft drückt dabei auf den Stempel, um den
Blutrückfluss zu minimieren.
- Es sollten Spritzen mit einem Volumen von
nicht weniger als 10 ml bis 20 ml genutzt werden. Ansonsten besteht das
Risiko, dass ein zu großer Druck aufgebaut wird, der den Port
beschädigt.
- Infusion über das Portsystem
- Der Port wird punktiert und gespült.
- Die Punktionsnadel wird fixiert und keimfrei verbunden.
- Ein Teil des Schlauches wird zu einer
Schlaufe gelegt und unter dem Verband fixiert. Falls es dann später zu
einem unerwarteten Zug kommt, werden der Port und die eingestochene
Nadel davon nicht betroffen.
- Die Pflegekraft stellt sicher, dass der Schlauch nicht abgeklemmt ist.
- Der Luer-Lock-Anschluss wird mit dem Überleitungssystem verbunden.
- Die Tropfgeschwindigkeit wird gemäß der Arztanordnung eingestellt.
- Die Pflegekraft achtet auf Schwellungen.
Diese können insbesondere zu Beginn der Infusion auftreten und sind ein
Hinweis auf eine Fehlinfusion.
- Wenn die Infusion nicht läuft, kann das daran
liegen, dass die Kanüle nicht tief genug in den Port eingestochen
wurde. In diesem Fall sollte ggf. die Portkanüle gewechselt werden.
- Nach Abschluss der Infusion trennt die Pflegekraft das Überleitungssystem von der Verlängerung.
- Das System wird mit 10 ml bis 20 ml NaCl 0,9% gespült.
- Wenn keine weitere Infusion geplant ist, wird
das Portsystem heparinisiert. Die Pflegekraft entfernt die
Punktionsnadel und übt dabei vorsichtig Druck auf den Stempel aus.
- Die Blockung wird inner
+++ Gekürzte Version. Das komplette Dokument finden Sie hier. +++
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Weitere Informationen
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Schlüsselwörter für diese Seite |
Portsystem; Kathetersystem |
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Genereller
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