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Version 1.05 |
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Standard "Pflege von Senioren
mit vaskulärer Demenz" |
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Demenz ist unheilbar – oder doch nicht? Während
Pflegekräfte und Ärzte bei Morbus Alzheimer dem Verfall nur hilflos
zusehen können, stehen die Chancen bei vaskulärer Demenz schon deutlich
besser. Hier lässt sich der mentale Verfall durch neue Medikamente und
clevere Pflegestrategien inzwischen stoppen oder deutlich verlangsamen. |
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So übernehmen Sie
eine Textvorlage in Ihre Textverarbeitung
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Wichtige Hinweise:
- Zweck unseres Musters ist es
nicht, unverändert in das QM-Handbuch kopiert zu werden. Dieser
Pflegestandard muss in einem Qualitätszirkel diskutiert und an die
Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
- Unverzichtbar ist immer auch eine
inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne
Maßnahmen vom Arzt angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige
Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.
- Dieser Standard eignet sich für
die ambulante und stationäre Pflege. Einzelne Begriffe müssen jedoch
ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".
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Standard
"Pflege von Senioren mit vaskulärer Demenz" |
Definition: |
- 20 Prozent aller
Demenzerkrankungen sind vaskuläre Demenzen. Nach Morbus Alzheimer ist
die vaskuläre Demenz also die zweithäufigste Demenzform. Bei weiteren
20 Prozent aller Demenzpatienten liegt eine Mischform aus vaskulärer
Demenz und Morbus Alzheimer vor.
- Es werden drei Gruppen der
vaskulären Demenz unterschieden:
- subkortikal vaskuläre
Enzephalopathien, z.B. Morbus Binswanger
- Multiinfarktdemenz (MID)
- Einzelinfarkte
- Wichtigster Faktor bei der
Entstehung einer vaskulären Demenz ist die Arteriosklerose der
Hirnarterien. Seltener sind kleine Gefäßverschlüsse durch Blutgerinnsel
der Auslöser. In beiden Fällen werden kleine bis mittelgroße Hirnareale
nicht mehr ausreichend versorgt und sterben ab. Das nekrotisierte
Gewebe wird daraufhin abgebaut und nicht mehr ersetzt.
- Viele Betroffene litten
zuvor jahrzehntelang unter Bluthochdruck oder anderen
Gefäßerkrankungen; etwa unter der koronaren Herzkrankheit. Oftmals
finden sich in der Vorgeschichte auch transitorische ischämische
Attacken (TIA) sowie Schlaganfälle. Viele Betroffene sind starke
Raucher und übergewichtig.
- Die Krankheit tritt zumeist
zwischen dem 40. und dem 60. Lebensjahr erstmalig auf. Männer sind
häufiger betroffen als Frauen.
- Die Diagnose erfolgt im
Krankenhaus mittels CCT (Gehirn-CT), MRT sowie Doppel-Sonographie.
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Grundsätze: |
- Ohne eine wirksame
internistische Basistherapie der arteriosklerotischen
Begleiterkrankungen wird sich die Symptomatik nicht bessern. Daher
drängen wir beim Bewohner beständig auf eine Anpassung der
Lebensgewohnheiten.
- Auch eine nur verlangsamte
Krankheitsentwicklung ist ein Erfolg.
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Ziele: |
- Durch eine intensive
Beobachtung wird eine sich entwickelnde vaskuläre Demenz frühzeitig
bemerkt und korrekt diagnostiziert.
- Faktoren, die das
Fortschreiten der Erkrankung fördern, werden erkannt und soweit möglich
ausgeschaltet. Der Bewohner wird dazu motiviert, auch liebgewonnene
Lebensgewohnheiten aufzugeben; etwa das Rauchen oder den übermäßigen
Kalorienkonsum.
- Der mentale Verfall wird
deutlich verlangsamt und (falls möglich) sogar gestoppt.
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Vorbereitung: |
Symptome |
Wir achten auf Symptome, die
für eine sich entwickelnde vaskuläre Demenz sprechen. Die individuellen
Einschränkungen können deutlich variieren, da die Ausfälle vom
jeweiligen Schädigungsort im Gehirn abhängig sind. Das Fortschreiten
ist nicht gleichmäßig wie bei der Alzheimer-Demenz. Die Symptomatik
nimmt mal zu und klingt dann wieder teilweise ab. Die Verschlechterung
fällt nur bei langfristiger Betrachtung auf. Wenn es hinreichende
Anzeichen für eine Erkrankung gibt, wird der Bewohner einem Arzt
vorgestellt.
- Der Bewohner zeigt Verhaltensauffälligkeiten wie etwa
Antriebsstörungen, Interessenlosigkeit, Apathie, sozialer Rückzug,
generelle Verlangsamung oder Konzentrationsstörung.
- Persönlichkeitszüge werden
zugespitzt. Beispiele: Aggressive Menschen werden gewalttätig,
melancholische Menschen werden depressiv, sparsame Menschen werden
geizig usw.
- Der Bewohner leidet unter
Aphasie (Sprachverlust), Apraxie (Störung der Ausführung willkürlicher,
zielgerichteter und geordneter Bewegungen bei intakter motorischer
Funktion) oder Agnosie (Störung des Erkennens).
- Der Bewohner leidet unter
Gangstörungen, Sensibilitätsstörungen oder Lähmungen.
- Das Kurzzeitgedächtnis, die
Orientierungsfähigkeit sowie die Denkfähigkeit sind mehr und mehr
eingeschränkt. Der Bewohner verliert an Urteilsvermögen. Er ist immer
weniger in der Lage, Handlungen zu planen und sinnvoll durchzuführen.
Der Bewohner leidet ggf. auch unter Verwirrtheitszuständen und
Halluzinationen.
- Zahlreiche betroffene
Senioren leiden unter Lähmungen und Inkontinenz.
- Bei jedem sechsten
Betroffenen kommt es zu epileptischen Anfällen.
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Durchführung: |
Pflegemaßnahmen
und Beratung |
- Ggf. vorhandenes Übergewicht
wird durch eine angepasste Ernährung abgebaut (siehe Standard "Pflege
von adipösen Senioren").
- Wir fordern den Bewohner
auf, das Rauchen möglichst umfassend einzustellen.
- Die Harninkontinenz wird
durch entsprechende Maßnahmen gelindert bzw. kompensiert.
- Der Bewohner soll sich im
Rahmen seiner Fähigkeiten körperlich bewegen.
- Wir führen mit dem Bewohner
Gedächtnistraining durch (siehe Standard "Gedächtnistraining").
- Wir animieren den Bewohner,
soziale Kontakte weiterhin zu pflegen.
- Wir prüfen, ob der Bewohner
unter Krankheiten leidet, die ein ähnliches Symptombild auslösen
könnten, etwa Funktionsstörungen der Schilddrüse oder psychiatrische
Erkrankungen (insbesondere Depressionen).
- Wir führen mit dem Bewohner
den Mini-Mental-Status-Test sowie den „Uhrzeit-Zeichnen-Test“ durch.
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medikamentöse
Therapie |
Die vom Arzt verschriebenen
Medikamente werden gemäß den Vorgaben verabreicht:
- Azetylsalizylsäure
verbessert die Fließeigenschaften des Blutes. Insbesondere wird eine
Thrombenbildung in den hirnversorgenden Gefäßen vermieden.
- Cumarine sollten nur bei
einer sehr hohen Emboliegefährdung verabreicht werden. Es ist wichtig,
dass die präzise Einnahme sichergestellt wird. Zudem muss die Gerinnung
regelmäßig überprüft werden. Ansonsten ist der Bewohner schon bei
kleineren Verletzungen massiv gefährdet.
- Eine ggf. vorhandene
Hypertonie wird durch eine geeignete ärztliche und pflegerische
Behandlung gelindert (siehe Standard "Pflege von Senioren mit
Hypertonie"). Wir achten jedoch darauf, dass die Absenkung langsam und
kontrolliert erfolgt. Sinkt der Blutdruck zu schnell, kann sich die
Durchblutung des Gehirns zusätzlich verschlechtern. Dieser Effekt tritt
dann vor allem nachts auf.
- Gemeinsam mit dem
behandelnden Arzt prüfen wir, ob der Bewohner Medikamente einnimmt,
deren Nebenwirkungen die Symptomatik verstärkt. Ggf. suchen wir nach
alternativen Wirkstoffen.
- Bei epileptischen Anfällen
erhält der Bewohner ggf. Antiepileptika.
- Oftmals lässt sich die
Hirnleistung durch entsprechende Medikamente steigern. Etwa:
Cholinesterasehemmer oder Memantine. Im Frühstadium können
Ginko-Präparate die Symptomatik verbessern.
- Wenn der Bewohner
Unruhezustände oder Aggressivität zeigt, erhält er ggf. (atypische)
Neuroleptika oder (antriebsmindernde) Antidepressiva. Nächtliches
Umherwandern als Folge des Verlustes des Tag-Nacht-Rhythmus kann durch
Antipsychotika (Pipamperon) oder Sedativa (Clomethiazol) gemildert
werden.
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Nachbereitung: |
Prognose |
- Bereits vorhandene
Schädigungen im Hirn werden sich nicht wieder zurückbilden. Gleichwohl
kann sich das Gehirn anpassen und durch Umorganisation vorhandene
Einbußen in Teilen kompensieren.
- Bei einer optimalen
Versorgung kann das Fortschreiten der Demenz deutlich verlangsamt oder
gestoppt werden. In vielen Fällen kann sich das Krankheitsgeschehen
auch verlagern; der Bewohner gewinnt also verlorene Fähigkeiten zurück,
erleidet dafür aber in anderen Bereichen Einbußen. Dieses ist mit der
wechselnden Durchblutungssituation im Hirn zu erklären.
- Gelingt die Therapie nicht,
schreitet der mentale Abbau schrittweise voran (und nicht schleichend
wie bei Morbus Alzheimer).
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Dokumente: |
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Verantwortlichkeit / Qualifikation: |
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Weitere Informationen
zu diesem Thema |
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Schlüsselwörter für diese Seite |
Demenz; Bluthochdruck; Schlaganfall |
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Textvorlagen ist es nicht, unverändert in das QM-Handbuch
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diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.
Unverzichtbar ist häufig auch eine inhaltliche Beteiligung der
jeweiligen Haus- und Fachärzte, da einzelne Maßnahmen vom Arzt
angeordnet werden müssen. Außerdem sind etwa einige Maßnahmen
bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert. |
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