Standard "Warmer
Zitronenwickel" |
Definition:
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- Warme Wickel um den Brustkorb unterstützen die
Durchblutung. Sie wirken entspannend. Zudem wird Sekret gelöst.
- Zitronensaft und dem Schalenextrakt werden eine
entzündungs- und schmerzlindernde Wirkung zugesprochen.
- Die Maßnahme ist bei den meisten Senioren
biografisch verankert, da Wickel schon in deren Kindheitsjahren
regelmäßig bei Erkältungen genutzt wurden. Insbesondere demenziell
erkrankte Senioren werden die Maßnahme daher i.d.R. gut akzeptieren.
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Grundsätze:
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- Warme Wickel sind zwar ein bewährtes
Hausmittel, deshalb aber nicht automatisch harmlos. Wie bei allen
Anwendungen mit einem therapeutischen Effekt gibt es auch hier
Nebenwirkungen und Risiken.
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Ziele:
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- Die Atmung des Bewohners wird vertieft.
- Der Bewohner wird beruhigt und entspannt.
- Die Körperwahrnehmung wird verbessert.
- Sekret wird möglichst umfassend aus der Lunge
entfernt.
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Vorbereitung: |
Material
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Wir stellen das
notwendige Material zusammen:
- eine Zitrone (idealerweise aus ökologischem
Anbau, damit keine Pflanzenschutzmittel in die Lösung eingebracht
werden)
- eine große Metallschüssel
- ein kleines, aber dickes Leinen- oder
Baumwolltuch als Innentuch (Hinweis: Leinen und Baumwolle sind
atmungsaktiv. Die Stoffe lassen sich überdies als Kochwäsche reinigen.
Es kann auch ein deutlich größeres Tuch genommen werden, wenn dieses
später mehrfach gefaltet wird.)
- ein etwas größeres wasserundurchlässiges
Zwischentuch (Hinweis: Auf dieses Zwischentuch kann ggf. verzichtet
werden. Im "traditionellen" Zitronenwickel wird es nicht genutzt.)
- ein großes Frotteetuch (z.B. Badetuch, also
mindestens 60 mal 140 cm)
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Indikation
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Wir nutzen den
Zitronenwickel bei folgenden Krankheitsbildern:
- allgemeines Kältegefühl
- Atemunterstützung im Rahmen der
Pneumonieprophylaxe
- trockener Husten
- unterstützende Behandlung einer Pneumonie gemäß
ärztlicher Anordnung
- Bronchitis
Wir nutzen diese Anwendung nicht bei folgenden Krankheitsbildern:
- fiebrige Erkältungskrankheiten
- allgemeine Schwäche
- gravierende Herzkreislaufstörungen
- größere Hautschädigungen im Bereich des
Brustwickels
- bekannte Allergien gegen Zitronensaft
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Durchführung
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- Wir erwärmen Wasser auf eine Temperatur von 40
bis 50 °C. Bei demenziell erkrankten oder sehr unruhigen Senioren
sollte die Temperatur etwas niedriger gewählt werden.
- Wir geben das Wasser in die Schüssel.
- Wir lassen die aufgeschnittene und zerdrückte
Zitrone zehn Minuten lang im Wasser ziehen.
- Der Bewohner wird über die anstehende Maßnahme
informiert und um Zustimmung gebeten.
- Dem Bewohner wird ein Toilettengang angeboten.
- Das Bett wird auf eine angenehme Arbeitshöhe
gestellt.
- Die Fenster werden geschlossen und die Raumluft
ggf. auf eine angenehme Temperatur geheizt.
- In einem Doppelzimmer wird entweder ein
Sichtschutz aufgebaut oder der Mitbewohner für die Zeit nach draußen
gebeten.
- Das Betreten des Bewohnerzimmers durch
Angehörige oder Mitbewohner wird unterbunden.
- Kleidungsstücke, die die Durchführung behindern
würden, werden ausgezogen. Der gesamte Brustkorb muss frei sein. Ein
ggf. vorhandener BH wird entfernt.
- Unnötige Lagerungshilfsmittel werden entfernt.
- Die Pflegekraft legt das große Handtuch auf dem
Bett aus. Darüber wird das Zwischentuch aufgebracht. Der Bewohner wird
in Rückenlage über die Tücher mobilisiert.
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Durchführung:
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- Die Pflegekraft legt das kleine Leinentuch in
die Zitronenlösung. Sie entnimmt es und wringt es gut aus. (Hinweis:
Ein gut ausgewrungenes Tuch ist angenehmer zu tragen. Zudem bleibt die
Wärmeabgabe während der Anwendung konstanter als bei einem triefnassen
Tuch.)
- Die Pflegekraft prüft mit dem Handrücken die
Temperatur des Wickels, da es ansonsten zu Verbrühungen kommen kann.
Alternativ soll der Bewohner selber testen, ob die Temperatur für ihn
angenehm ist.
- Die Pflegekraft legt das Tuch (1) um den
Brustkorb
des Bewohners. (Es gibt eine abweichende Durchführung, bei der das
Innentuch nicht auf den Brustkorb, sondern um den Rücken herum gelegt
wird.)
- Das Umlegen muss zügig erfolgen, damit weder
das Tuch noch der Bewohner auskühlen. Die Pflegekraft achtet darauf,
dass das Tuch faltenfrei angelegt ist. Hohlräume beschleunigen den
Wärmeverlust des Wickels.
- Danach wird das wasserundurchlässige
Zwischentuch (2) so um den Oberkörper gelegt, dass die Feuchtigkeit aus
dem
Innentuch nicht austreten kann.
- Der Bewohner wird nun mit dem großen
Frotteetuch (3) eingewickelt, bequem gelagert und mit der Bettdecke
zugedeckt.
- Die starke Wärmebildung ist eine Belastung für
den Kreislauf. Die Pflegekraft sollte daher in kurzen Abständen den
Zustand des Bewohners überprüfen. Wir achten insbesondere auf die
Atmung und auf die Gesichtsfarbe.
- Der Bewohner soll sich melden (oder den Wickel
entfernen), wenn ihm schwindelig wird oder wenn er stark schwitzt. Auch
bei einem Brennen oder bei einem Jucken sollte die Pflegekraft
informiert werden.
- Wir stellen sicher, dass der Bewohner das
Rufsystem erreichen kann.
- Wenn der Wickel gut vertragen wird, bleibt er
auf der Haut, bis er ausgekühlt ist. Die Anwendung dauert 20 bis 30
Minuten. Der Bewohner sollte in dieser Zeit nicht gestört werden.
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Nachbereitung: |
- Der Brustkorb wird mit klarem Wasser gereinigt.
Wenn Reste der Zitronenlösung zurückbleiben, kann diese die Haut reizen.
- Die Bekleidung des Bewohners wird gerichtet und
der Bewohner bequem gelagert.
- Die Pflegekraft fragt nach dem Befinden des
Bewohners.
- Das Bettlaken wird von Falten befreit und auf
Feuchtigkeit kontrolliert.
- Die Klingel wird in Reichweite gelegt.
- Der Bewohner wird befragt, ob er weitere
Wünsche habe. Insbesondere wird ihm ein Getränk angeboten.
- Das Zimmer wird gelüftet.
- Das verbrauchte Material wird entsorgt.
- Die Pflegekraft führt eine hygienische
Händedesinfektion durch.
- Die Pflegekraft räumt das Zimmer auf.
- Die Maßnahme wird dokumentiert. Die Lagerung
wird im Lagerungs- und Mobilitätsplan verzeichnet.
- Beobachtungen, etwa Hautveränderungen oder
Schmerzäußerungen, werden dokumentiert und ggf. dem Hausarzt mitgeteilt.
- Der Bewohner sollte sich in den folgenden 30
Minuten ausruhen und körperlich anstrengende Tätigkeiten vermeiden.
- Nach einigen Stunden prüfen wir, ob die Atmung
durch die Maßnahme tatsächlich erleichtert wurde. Die Ergebnisse werden
dokumentiert und insbesondere auch in der Pflegeplanung festgehalten.
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Dokumente: |
- Leistungsnachweis
- Berichtsblatt
- Dokumentenblatt "Meldungen an den Arzt"
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Verantwortlichkeit
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