Standard "Spazierengehen in der
Tagespflege" |
Definition: |
- Regelmäßige
körperliche Aktivität ist für die physische und psychische
Gesunderhaltung sehr wichtig. Die allermeisten Sportarten wie etwa
Radfahren, Fußball, Walking oder Jogging sind aufgrund der
körperlichen Anforderungen für Senioren ungeeignet. Spaziergänge
jedoch sind i.d.R. bis in das hohe Alter möglich.
- Einer der
Vorzüge von Spaziergängen ist die Flexibilität, mit der sich diese
Aktivität an die physischen Ressourcen anpasst. So können wir je
nach Konstitution unserer Tagesgäste die Wegstrecke verkürzen oder
verlängern sowie mehr oder weniger lange Pausen einplanen.
Rollstuhlfahrer können oftmals zumindest kleinere Abschnitte zu Fuß
gehen.
- Zudem ist es
wichtig, dass die Tagesgäste regelmäßig mit dem Sonnenlicht in
Kontakt kommen, um die Versorgung mit Vitamin D zu sichern.
- Einen
förderlichen Einfluss haben Spaziergänge auch auf dementiell
erkrankte Senioren. Die meisten Tagesgäste sind schon als Kinder mit
der Natur in Kontakt gekommen. Das damals erworbene Wissen und die
damit verknüpften Emotionen sind tief biografisch verwurzelt. I.d.R.
stehen diese Informationen auch im Verlauf einer dementiellen
Erkrankung noch sehr lange zur Verfügung. In den meisten Fällen ist
nach dem Ausflug ein vorübergehender Rückgang der Unruhe zu
beobachten.
- Nach Ansicht
von Medizinern kann sportliche Betätigung das Ausmaß von
Gedächtnisstörungen und Demenzerkrankungen im Alter reduzieren;
dieses betrifft vor allem die vaskuläre Demenz.
- Wir beachten,
dass lange Spaziergänge auch mit negativen biografischen Erfahrungen
verknüpft sein können. Dieses insbesondere bei Vertriebenen.
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Grundsätze: |
- Die Teilnahme
am Spaziergang ist für alle Tagesgäste freiwillig. Die Senioren
werden lediglich zur Mitwirkung ermutigt.
- Eine
Überforderung der Tagesgäste ist zu vermeiden.
- Mit Lob und
Anerkennung für alle Teilnehmer wird nicht gespart.
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Ziele: |
- Die Tagesgäste
kommen in Kontakt mit ihrer Umwelt und mit dem sozialen Umfeld.
- Die zeitliche
Orientierung wird gestärkt. Der Tagesgast erlebt den Wandel der
Natur im Verlauf der Jahreszeiten.
- Die räumliche
Orientierung wird verbessert.
- Der Bewohner
bewahrt sein Interesse an der Natur.
- Das
Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Teilnehmergruppe wird gestärkt.
- Die Tagesgäste
werden von Schmerzen oder Sorgen abgelenkt. Das Wohlbefinden wird
gesteigert.
- Der Bewohner
spürt, dass er einer körperlichen Aufgabe gewachsen ist. Dieses
steigert das Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl.
- Das
Herzkreislaufsystem wird gefördert. Insbesondere regt die Bewegung
den venösen Rückstrom an.
- Die Atmung
wird unterstützt.
- Durch die
körperliche Aktivität wird die Verdauung angeregt.
- Die
psychomotorische Unruhe wird abgebaut.
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Vorbereitung: |
mitzunehmende Gegenstände |
Wir nehmen
verschiedene Gegenstände mit:
- Bücher zur
Vogel-, Baum- und zur Blumenbestimmung
- kleine Snacks,
um insbesondere einer Unterzuckerung zu begegnen
- Getränke
- Fotoapparat
- Mobiltelefon
mit aufgeladenem Akku und ausreichend Guthaben
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Planung der Wegstrecke |
Gemeinsam mit den
Tagesgästen und den freiwilligen Unterstützern planen wir die
Wegstrecke. Verschiedene Kriterien sollten erfüllt sein:
- Das Gefälle
sollte möglichst moderat sein.
- Der Weg sollte
gepflastert oder asphaltiert sein, damit auch Rollstuhlfahrer ihn
passieren können.
- Der Weg sollte
immer wieder auch Sitzmöglichkeiten wie Parkbänke o.Ä. bieten. Die
Rastplätze sollten an heißen Sommertagen ausreichend Schatten
spenden.
- Verkehrsreiche
Straßen sollten vermieden werden.
- Ggf. nutzen
wir einen Bus, der die Pflegekräfte und die Tagesgäste in ein
geeignetes Naherholungsgebiet fährt.
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weitere Organisation |
- Wir prüfen, ob
einzelne Tagesgäste allergisch auf Pollen o.ä. Umwelteinflüsse
reagieren.
- In der
Tagespflegeeinrichtung sollte eine Pflegekraft verfügbar sein, die
ggf. mit einem Auto einen entkräfteten Tagesgast zurückbringen kann.
- Wir fragen
Angehörige und andere ehrenamtliche Mitarbeiter, ob sie uns bei der
Durchführung unterstützen. Sie können ggf. auch ihre Hunde
mitbringen, sofern diese ein ruhiges Temperament haben und an der
Leine geführt werden.
- Der
Spaziergang wird einige Tage vorher am schwarzen Brett sowie im
Veranstaltungskalender angekündigt.
- Vor dem
Spaziergang prüfen wir die Wettervorhersage.
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Vorbereitung der Tagesgäste |
- Wir stellen
sicher, dass die Bewohner über eine angemessene Kleidung verfügen.
Wichtig sind insbesondere geeignete Schuhe. Bei Regengefahr sollten
die Bewohner zusätzlich einen Regenschirm bei sich tragen.
- An Sommertagen
achten wir auf einen angemessenen Sonnenschutz, also insbesondere
einen Hut sowie Sonnencreme.
- Wir prüfen, ob
bei einzelnen Tagesgästen das Risiko einer Weglauftendenz besteht.
Diese Senioren erhalten eine Notfallkette. In einer Kapsel sind der
Vor- und Nachname, die Anschrift der Pflegeeinrichtung sowie eine
Telefonnummer hinterlegt.
- Vor dem Start
bieten wir allen Tagesgästen einen Toilettengang an.
- Wir stellen
sicher, dass alle Tagesgäste eine Kleinigkeit gegessen und etwas
getrunken haben.
- Die
Funktionsfähigkeit der Rollstühle und Gehwagen wird geprüft. Wir
testen insbesondere die Bereifung sowie die Bremsen.
- Wir stellen
sicher, dass Bewohner ggf. Unterarmgehstützen oder Wanderstöcke
nutzen können.
- Alle
Tagesgäste sollten ihre Seh- und Hörhilfen mitnehmen.
-
Sturzgefährdete Senioren sollten die Hüftprotektorschalen tragen.
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Durchführung: |
- Wir machen
Fotos vom Ausflug. Diese werden später ausgedruckt.
- Je eine
Pflegekraft bzw. ein Mitarbeiter bilden den Anfang und das Ende der
Gruppe.
- Senioren mit
Hör- und Seheinschränkungen sollten stets in der Nähe der
Pflegekräfte bleiben, damit diese sie vor etwaigen Verkehrsgefahren
warnen können.
- Pflegekräfte
"haken" sturzgefährdete Senioren unter, wenn die Bodenbeschaffenheit
zu einem Sturz führen kann.
- Sehbehinderten
Senioren beschreiben wir die Umwelt.
- Wir bieten den
Senioren regelmäßige Ruhepausen an. Sie sollen sich dann setzen und
insbesondere Flüssigkeit zu sich nehmen.
- Wir prüfen, ob
Rollstuhlfahrer zumindest eine kurze Strecke zu Fuß gehen können.
Wir stellen sicher, dass sie dabei nicht stürzen oder sich
verausgaben.
- Auf Wunsch der
Bewohner singen wir z.B. Wanderlieder.
- Gemeinsam
werden Blumen, Bäume oder Vögel bestimmt.
- Einige
Tagesgäste sind in dieser Region aufgewachsen. Sie können ggf.
darüber berichten, wie sich die Umgebung im Verlauf der Jahrzehnte
verändert hat.
- Ggf. sammeln
wir Materialien zum späteren Basteln, etwa Zweige, Steine usw.
- Ggf. kann bei
einem Café oder bei einem Eiscafé eine Rast gemacht werden. Es
sollte ein so preiswertes Angebot verfügbar sein, dass sich alle
Tagesgäste zumindest eine Kleinigkeit leisten können.
- Wir stellen
sicher, dass die Tagesgäste nicht von fremden Hunden bedrängt
werden.
- Wenn Senioren
unter Atemnot oder Erschöpfung leiden, sollten sie eine Pause
machen. Ggf. wird ein Mitarbeiter gerufen, der den Senioren mit
einem Auto zurück in die Einrichtung fährt.
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Nachbereitung: |
- Wir helfen den
Senioren dabei, die Kleidung und die Straßenschuhe auszuziehen.
- Wir animieren
die Senioren, etwas zu trinken.
- Alle
relevanten Beobachtungen werden dokumentiert.
- Ggf. werden
die Vitalwerte einzelner Tagesgäste ermittelt.
- Ggf. setzen
sich alle Tagesgäste in einem Stuhlkreis zusammen. Jeder Teilnehmer
kann über seine Erfahrungen und Eindrücke berichten.
- In den
folgenden Tagen können die Tagesgäste mit den mitgebrachten
Naturmaterialien sowie den ausgedruckten Fotos basteln.
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Dokumente: |
- Berichtsblatt
- Pflegeplanung
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Verantwortlichkeit /
Qualifikation: |
- Pflegekräfte
- ehrenamtliche
Mitarbeiter
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